500 km geflogene Strecke mit Segelflugmodell in der Ebene!

k_wimmer

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Hallo Florian 2911,

eine Buchempfehlung zum Streckensegelflug, auch für Modellsegelflieger lesenswert.

Helmut Reichmann
Streckensegelflug - Ein Lehrbuch für den Leistungs- und Wettbewerbs-Segelflug
ISBN: 3879433712


Gruss
Micha
Ein Buch was sich jeder der mit Streckenfliegerei (auch GPS-Triangle) liebäugelt gönnen sollte!
Wirklich sehr guter und auch kurzweilig zu lesender Stoff!
 

RetoF3X

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Apropos cross country Fliegen, der Rekord liegt meines Wissens bei 346km. John Ellias flog mehr oder weniger gradlinieg durch die Pampa im Bundesstaat Nevada, der Flug dauerte über 7 Stunden.

Schöner Bericht vom Piloten hier:

Der Rekord wurde auch vom US Luftfahrts-Verband ausgezeichnet (immer gut wenn ein Modellflieger neben den Manntragenden erwähnt wird):
Sind auch ein paar andere Rekorde gelistet, für die man viel Hingabe zur Aviatik erahnen kann :). Ich wusste nicht, dass es immernoch Leute gibt, die Rekorde für Atlantik-Ueberquerungen und Weltumrundungen in Kleinflugzeugen aufstellen...

Für einen Cross-Country Rekord muss man vorher einen Start und Landeplatz deklarieren. Das macht die ganze Sache etwas knifflig. Und fies, wenn man kurz vor dem Ziel absäuft...

Viele Grüsse:
Reto
 
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Toller Bericht, danke Reto. Mit einem Xplorer, Wahnsinn.
 

RetoF3X

User
Der Explorer wurde ordentlich modifiziert: verlängerter Rumpf, heavy layup und dann auch ~5kg Fluggewicht. Irgendwo in den Tiefen des Rcgroups gibt es einen kleinen Bericht.

Aber trotzdem erstaunlich, ja. Nicht mit einer auf Streckenflug optimierten Kiste, sondern mit nem aufgebleiten F3J... Flugtaktik, super-einfaches Handling, gute Sichtbarkeit, Ausdauer, Teamwork und Wetterglück waren da wohl wichtiger als die beste Gleitzahl.

Viele Grüsse:
Reto
 
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Der Explorer wurde ordentlich modifiziert: verlängerter Rumpf, heavy layup und dann auch ~5kg Fluggewicht.

Hallo,

durch das Erhöhen vom Fluggewicht von m1 zu m2 steigt die Fluggeschwindigkeit und die Sinkrate proportional zur Quadratwurzel(m2/m1).
Das beste Gleiten bleibt gleich, verschiebt sich jedoch hin zu höheren Geschwindigkeiten.

Der Re-Zahlbereich ist bei kleinen Modellsegelflugzeugen ca. Faktor 10 kleiner als bei den manntragenden Segelflugzeugen. Durch das Aufballastieren steigen mit den höheren Re-Zahlen auch die Flugleistungen, bei kleinen Re-Zahlen wie im Modellsegelflug verbessern
sich die Profileigenschaften Ca/Cw = E noch mit steigender Flächenbelastung.

Erhöhe ich beim Aer-O-Tec Delphin (Post #7) als Beispiel die Flächenbelastung um den Faktor 1.5, dann nimmt die Speed um den Faktor Quadratwurzel(1.5) zu. Die Sinkgeschwindigkeit steigt auch mit dem gleichen Faktor. Durch das Aufballastieren erreiche ich jetzt höhere Fluggeschwindigkeiten ohne eine Einbusse der Gleitzahl. Bei Wetterlagen mit ausgesprochen höherer Thermikgüte [m/sec] kann ich durch das Aufballastieren die Flugdauer für eine bestimmte Strecke deutlich reduzieren, das erhöhte Eigensinken kann ich durch die höhere Thermikgüte kompensieren.

1689314629726.png


Gruss
Micha
 
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Gast_74695

User gesperrt
Ich nenne dies Modellpolare. Da steckt im Prinzip sehr vieles von dem drin, was man wissen sollte. Natürlich steigt bei gleichem Sinken die Geschwindigkeit mit steigender Flächenbelastung, man muss aber die Höhe, also die potentielle Energie auch erst mal aufbauen. Das fällt Schweren schwerer, das wissen wir auch aus dem täglichen Leben ;)
Wenn man sich das Diagramm bei -1 m/s anschaut, dann steigt die Geschwindigkeit etwa von 12 auf 13,5 m/s, also um rund 13 %.
Schaut man sich das Sinken bei 12 m/s an, dann ist der Unterschied etwa 0,35 m/s. Das heißt, das Sinken verschlechtert sich um ~50 %. Bei 13,5 m/s sieht es ähnlich, bzw. noch schlimmer aus. Man muss sich also immer beide Seiten anschauen, wenn es um die Flächenbelastung im Flachland geht.
Der Königsweg ist Widerstand verringern, also die Profile dünner machen. Und genau das ist in den letzten Jahrzehnten auch passiert. Die "Wunderprofile" kommen und gehen, die Profildicke nimmt beständig ab.
 

RetoF3X

User
Im Bericht sagt John Ellias er geht von einer Gleitzahl von 20 aus (80m Sinken pro Meile). Das ist nicht berauschend, aber was er halt in der Praxis kriegt. Ein 4m Explorer hat einen Flaecheninhalt von 86.7 qdm. Da war er mit 5kg bei 58 g/qdm, was eher auf der leichten Seite ist nach meiner Meinung (aus meiner Erfahrung in F3B, allerdings sind die Flieger da kleiner und Flaechenbelastung ist nicht Groessen-invariant).

Die Flug-Geschwindigket war bei ihm 15-17m/s wenn er auf Strecke geht.

Ich denke das ginge mit modernen Kisten wie sie in der GPS Klasse geflogen werden sicherlich besser, aber das ist halt der Flieger den er hatte. Und wenn man auf über 1000m aufsteigt, ist der tiefe Flügel vom Explorer, und das kinderleichte Handling halt wohl auch ein Vorteil. Er sagt ja auch dass er den Flieger mehrmals aus den Augen verloren hat.

Viele Grüsse:
Reto
 
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Lange Flüge (bei mir sind das bisher maue 3h) gelingen mir auch am besten mit meinem alten Vision, aufballastiert auf ca 3kg. Das Ding fliegt einfach von alleine und ich kann mich mehr auf Wetter und Taktik konzentrieren. Ich bin mit der alten Kiste auch viel entspannter und kann ein bisschen mehr riskieren. In grossen Höhen hilft es mir ungemein, wenn das Modell quasi von alleine kreist. Das aus einem fahrenden Auto heraus zu machen, kann ich mir aber kaum vorstellen, nochmals Respekt vor dieser Leistung.
 
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