Alkohol anstatt Methanol im Glühzünder

Scatman

User
Hallo zusammen,ich bekomme bald einen WIk- Jonny den ich mit einem Glühzünder betreiben will. Kann man Methanol durch Alkohol von der Tankstelle ersetzen?
VG ULI
 

Bernd Langner

Moderator
Teammitglied
Hallo Uli
Du meinst Ethanol was in den Pseudokaminen verbrannt wird?
Das funktoniert bedingt da der katalytische Effekt an der Glühkerze
nicht mehr optimal funktoniert.
Mit einer Dauerglühung /Intelligente Glühung wäre das durchaus möglich.
Das aussetzen des katalytischen Effekts tritt besonders im Leerlauf und Teillastbereich
auf.

Gruß Bernd
 
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Scatman

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Hallo Zusammen, danke für eure schnellen Antworten. Ich bleibe lieber bei Methanol.
Vg ULI
 
Ich verwende Ethanol (99,9%) in meinen Glühzündern nun seit vier Jahren, vorwiegend Webra Speed 61 sowie Hirtenberger Gold Cup, und wie Bernd meint Aussetzer im Teillastbereich und Leerlauf sind bei mir noch nicht aufgetreten.

Gruß
Stefan
 

Scatman

User
Hallo Stefan, das hört sich gut an. Woher bekommst Du den Sprit? Welches Öl wird zugemischt? Ist auch Nitro dabei?
VG ULI
 
Hallo Stefan, das hört sich gut an. Woher bekommst Du den Sprit? Welches Öl wird zugemischt? Ist auch Nitro dabei?
VG ULI
Also ich mische den Sprit gründsätzlich selber, das Ethanol beziehe ich aus unserer Firma, das Öl welches ich verwende ist auf Esterbasis und heisst Motul Micro 2T mit 12% im Mischungsverhältnis. Nitromethan habe ich auch noch aber noch nicht eingesetzt.

Gruß
Stefan
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für die Info,
jetzt fehlt eigentlich nur noch die Angabe zur Glühkerze und zur Leistung im Vergleich zu Methanolsprit.
Gruß Andreas
 

3one5

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Hallo Stefan,
bist Du sicher, dass das Ethanol, das Du verwendest nicht vielleicht mit Methanol vergällt ist? Das ist für Reinigungszwecke im Industriebereich nicht unüblich, müsste aber auf dem Kanister oder Fass gekennzeichnet sein (da methanoltypisch recht giftig). Vergällt wird es ja vermutlich sein, denn reines und daher genießbares Ethanol wäre durch die Alkoholsteuer extrem teuer (schlicht 100%iger Schnaps und durch Verdünnen leicht auf 38% herabsetzbar).

Wenn es mit Methanol vergällt ist, wird man es im 2T-Motor einigermaßen verwenden können. Dass damit die gleichen Laufeigenschaften wie mit Methanol erreicht werden, kann ich mir nach recht intensiven eigenen Erfahrungen eher nicht vorstellen, weil die Kerze stärker abkühlt. Dem Ethanol fehlt die katalytische Wirkung des Methanols an der Platinoberfläche. Die Aufheizung durch den Verbrennungsprozess bleibt in beiden Fällen gleich, macht aber neben der katalytischen Erhitzung eben nur einen Teil aus.
Auf die Steigerung der Kerzenheizung bei der Verbrennung im Motor zielte der oben erwähnte Ethanolmotor von OS ab. Der hat eine extrem heiße Kerze und eine abgewandelte Brennraumform, die die Aufheizung der Kerze durch die Verbrennung zusätzlich verstärkt. Eine heiße Kerze ist möglichst offen gebaut (große Bohrung). Teilweise steht die Wendel sogar in den Brennraum hinein (OS F). Der Motor war auch höher verdichtet, was die Zündwilligkeit des Gemischs erhöht, aber leider auch zu Klopfneigung führt (wobei die Oktanzahl von Methanol und Ethanol praktisch gleich sind). Die heiße Kerze fördert Frühzündungen leider ebenfalls.
Es gibt einige youtube-Videos zum Motor (Suche nach "max 55 bio ethanol"). Man sieht in einem der Videos recht gut, dass der Motor im Leerlauf stark schüttelt, was am frühen Zündzeitpunkt bei hoher Verdichtung liegen dürfte.

Mehr zum katalytischen Effekt von Methanol an Platinoberflächen: http://daten.didaktikchemie.uni-bayreuth.de/experimente/effekt/effekt_platinherz.htm

Auch das als 100%iges Ethanol verkaufte Kaminethanol ist vergällt und daher keineswegs 100% Ethanol. Zumeist werden 1% Isopropanol und 1% Butanon (MEK) sowie eine winzige Menge Bitrex (Denatoniumbenzoat) zugesetzt. Das 96,6%ige Kaminethanol enthält dagegen im Ethanolanteil entsprechend Restwasser und ist leistungsmäßig unbrauchbar. Methanol wird im Kaminethanol nicht als Vergällungsmittel
eingesetzt, sondern - soweit mir bekannt - nur im Industriebereich.

Solches 100%iges Ethanol habe ich mit Zweitaktern (Webra Speed 50, Webra Speed 36) verwenden können, musste aber eine ordentliche Menge (20-30%) normalen Methanolsprit untermischen. Dann ging es einigermaßen. Naja. So habe ich es in der Saison 2019 hauptsächlich gemacht.

Ausschließlich mit Ethanol stellten die Motoren im Leerlauf dagegen immer wieder spontan ab (da einfach zu wenige Verbrennungsvorgänge pro Zeiteinheit). Auch die Gasannahme und der Zwischengasbereich sind deutlich schlechter als mit Methanolsprit. Wie gesagt, so war es beim Zweitakter. Viertakter mögen das noch deutlich weniger, weil nur halb so viele Verbrennungen in der gleichen Zeit stattfinden. Da funktioniert es eigentlich gar nicht mehr.

Die Leistung sinkt bei Ethanolbetrieb gegenüber Methanol etwas ab. Allerdings nur geringfügig (kein Vergleich zum Leistungsverlust bei Benzinbetrieb). Die Zylinderkopftemperatur steigt etwas an (aber auch hier harmlos gegenüber Benzinbetrieb). Der Verbrauch sinkt, da der Energiegehalt höher ist (0,33 l Ethanol entsprechen energetisch ca. 0,5l Methanol). Da der Verbrauch sinkt, muss der Ölanteil erhöht werden, sonst kommt pro Kolbenhub entsprechend weniger Öl in den Motor. 25% Öl im Ethanol entsprechen durch den geringeren Verbrauch etwa 20% Öl bei Methanol.

Da Methanol nur äußerst schwer und unter mühsamen gesetzlichen Auflagen legal beschaffbar ist, bleibt entweder der teure käufliche Modellmotorensprit oder die elektrische Beheizung der Glühwendel. Damit ist aber nicht einfach ein 1,2-V-Akku im Dauerbetrieb zwecks Kerzenheizung gemeint. Damit schmilzt die Kerze bei Vollgas irgendwann dahin, die Wendel fällt in den Brennraum,...

Wenn man die Kerzenwendel elektrisch auf der richtigen Temperatur hält, dann geht auch mit dem 100%igen Kamin-Ethanol sehr gut. Aber das ist eine andere Geschichte und jetzt ist Zeit für's Bett.

Grüße und Gute Nacht
Markus
 
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