Moin
DANKE Stephan für Deine ausführlichen und super fachliche Berichte...
Zuviel der Ehre...
Ich habe einfach festgestellt, dass ich komplexe Sachverhalte besser im Kopf behalte und systematischer angehe, wenn ich sie während der Recherche aufschreibe... und wenn ich sie ins Forum schreibe, haben noch ein paar Leute mehr was davon, und ich habe den zusätzlichen Anreiz, "sauber" zu formulieren.
Hoffe Dein X1C kommt bald und bin gespannt was Du dann berichtest.
Das bin ich auch... bisher habe ich leider noch keine Meldung, wann die Lieferung erfolgt. Bis es dann mal soweit ist, spiele ich weiter mit der Software rum und bin mittlerweile zu der Ansicht gelangt, dass man sich bei Bambu Lab zwar gern im Open Source-Pool bedient, aber nur mit Widerwillen die daraus resultierenden Verpflichtungen erfüllt. So habe ich mittlerweile auch den "Schalter" für G2/G3 gefunden: Unter "Quality" gibt es bei "Precision settings" eine unauffällige Checkbox namens "Arc Fitting". Auffällig dagegen ist, dass diese Checkbox bei allen Voreinstellungen für Bambu-Drucker standardmäßig aktiviert ist, bei allen anderen dagegen deaktiviert. Honi soit qui mal y pense... Kleiner Test, und siehe da: Hakt man die Checkbox an, werden G2 und G3 für alle Drucker generiert.
Leider ist das aber nicht die gute Nachricht, denn tatsächlich "kann" BambuStudio G2/G3 gar nicht. Ein Blick in die Lizenz-Info zeigt, dass zum Generieren der G2/G3-Befehle die ArcWelder-Library benutzt wird - das ist ein PostProcessing-Programm, das auf Basis von fertigem G-code G0 und G1 umwandelt und nur zweidimensionale Kurvennäherungen erzeugen kann. Mit anderen Worten: Es ist nicht nur nicht so, dass STEP-Kurven erst in Polygone ungewandelt werden und davon erst der G-code geschrieben wird - außerdem wird dieser G-Code mit Näherungstoleranz als G0/G1 geschrieben und anschließend - nochmal mit Näherungstoleranz - in G2/G3 konvertiert. So ist der Code zwar kompakter und - das war wohl der tatsächliche Grund - schneller, aber auch ungenauer.
Um damit vernünftig herumtesten zu können, wollte ich mir denn auch mal ein vernünftiges Printersetting für meinen Prusa ins BambuStudio schreiben. Hier wartete die nächste Überraschung: Zum einen fehlen bei den Druckereinstellungen neuerdings (in einem Screenshot aus der im Dezember aktuellen Version konnte ich sehen, dass es da noch anders war) ein paar elementare Parameter bei den Eingabefeldern, so dass man gezwungen ist, die Konfiguration in unkomfortable JSON-Files zu schreiben. Zum anderen hat Bambu gegenüber der Originalversion von PrusaSlicer Variablen willkürlich umbenannt, damit man nicht einfach den Start- und End-G-code aus PrusaSlicer rüberkopieren kann...
Sowas ist einfach nur frech. Da werde ich dann auch trotzig... daher habe ich das Prusa-Setting nicht nur mühselig fertiggestellt, sondern auch gleich
hier veröffentlicht.
Was ich damit dann auch gleich testen konnte, war, dass das Druckergebnis mit G2/G3 tatsächlich etwas schlechter ist als ohne. Heißt für mich, dass ich, wenn mein X1C denn mal kommt, so ziemlich als erstes ausprobieren werde, ob bzw. ab welcher Geschwindigkeit das Logikboard des Druckers Probleme mit G0/G1 bekommt. Die Druckgeschwindigkeit war bei mir eh nicht das Kaufargument - ich drucke kein PLA, und für PA, PC und TPU empfiehlt Bambu ja selber keine Geschwindigkeit über 100 mm/s.
Wobei ich beim Bambu slicer noch die Möglichkeit vermisse den "surface Mode" zu aktivieren, benötigen leider die Flugzeuge von planePrint
Das können mW aktuell nur Cura und IdeaMaker. Wobei der Modus auch nicht so gefragt zu sein scheint, denn wenn er in Cura zur Verfügung steht, muss er auch Open Source sein, und das bedeutet normalerweise, dass er, falls Interesse besteht, maximal ein halbes Jahr später auch in PrusaSlicer zu finden ist (siehe Arachne, Lightning Infill etc.). Surface Mode in Cura gibt es aber schon seit 2? 3? Jahren oder so.
Was ich noch festgestellt habe, das die fertige gcodes von z.b. 3dlabs andere Ergebnisse liefern wie die mit Bambusstudio erstellten ..Stichwort Innenstruktur der Modelle.
Der Bambu slicer meldet ab und an einen "Kantenfehler" ( Details reiche ich nach...bin auf Geschäftsreise) wenn man den nicht korrigieren lässt macht er die Innenstruktur..
Die fertigen g- Code laufen aber problemlos auf dem X1C, je nach Bauteil aber mit sichtbarem "z-hop".. bilder folgen wenn ich wieder im Land bin.
Schau doch mal in die fertigen G-codes rein - falls die nicht nachträglich editiert sind, müssten das Erzeugerprogramm und meist auch die wichtigsten Parameter als Klartext im Header stehen. (Und falls da "Simplify3D" steht, weißt du auch, woher die Z-Seams kommen - und dass es auf jeden Fall besser geht.
)
Tschöö
Stephan