BUGATTI 100 - Holz-Renner im Eigenbau

Am besten ist, erst garnicht so einen Unsinn zu machen, sondern planmässig zu landen. Wie sich das gehört🧐
Genau.
Ich sage mir auch vor jedem Start dreimal laut vor: "Diesmal landest Du aber anständig!"
Und dann steht auf der Weise doch wieder so ein Stengel, den die Flügelspitze streift ...

Ihr wisst ja, was eine gute Landung ist?
Das ist eine, nach der der Pilot aus eigener Kraft den Ort verlassen kann.

Und eine perfekte Landung?
Nach der kann man auch das Fluggerät wiederverwenden.
 

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Genau.
Ich sage mir auch vor jedem Start dreimal laut vor: "Diesmal landest Du aber anständig!"
Und dann steht auf der Weise doch wieder so ein Stengel, den die Flügelspitze streift ...

Ihr wisst ja, was eine gute Landung ist?
Das ist eine, nach der der Pilot aus eigener Kraft den Ort verlassen kann.

Und eine perfekte Landung?
Nach der kann man auch das Fluggerät wiederverwenden.
Großes Vorbild ist absolut ok …. Viel Erfolg weiterhin in der 250 er Klasse, Claus🍀
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Eine Bugatti fliegt...

eben wie eine Bugatti. Gerade giesst es wieder, aber vor ein paar Minuten war eine kurze nicht-so-nass-Phase, die ich zu zwei Flügen mit der Micro Bugatti genutzt habe.

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Das Bild entstand  nach dem zweiten Flug, sie ist also noch am Stück🙃

5°C und steifer Westwind - ideale Bedingungen zum Ausprobieren der kleinen Roten. Mit dem 3x3" Prop ging sie gerade aus der Hand und zog einfach so davon. So richtig gleichmässig ist der Wind nicht, aber kein Problem für den Winzling. Sie fliegt im Wesentlichen wie meine Blaue, also ruhig und stabil. Die Entschärfung des Querruders war die richtige Massnahme, das kann so bleiben.

Aber es fehlt doch etwas Qualm, sie steigt und kurvt, könnte aber durchaus mehr Schub vertragen.
Zur Feier des Tages hatte ich noch einen 4x3" CamSpeed Prop dabei, und mit dem ging sie souverän durch die bockige Bergische Luft.

Warum ich das Ding damals gegrounded habe? Aus heutiger Sicht weiss ich es nicht. Sie fliegt einwandfrei und gleitet sogar - hätte ich bei der zweiten Landung nicht ausgerechnet einen Maulwurfshügel erwischt, wäre der 4x3" Prop sogar noch ganz🥴.
Wahrscheinlich sind es zwei Faktoren gewesen:
1. war die Ausrüstung mit 2x9g Servos und dem 20g Motor mit 4,7" Prop ziemlich unharmonisch, das kann ich heute besser.
2. hatte ich inzwischen mehr als zehn Jahre Zeit, mich an kleine, quirlige Modelle zu gewöhnen. Ist wahrscheinlich der Hauptgrund.

Jedenfalls habe ich jetzt zwei Bugattis im Hangar. Kann nie schaden.
 
Allwetter Micro Bug

Heute war dermassen Wind, dass die Sprachsteuerung vom Smarty nix mitgekriegt hat.
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Deshalb gibt es auch keine Flugbilder. Aber der Antriebsstrang ist jetzt ausgegoren, denn mit einer 4,1"² APC Speed geht das Ding durch jeden Orkan.

Immmerhin hat es so gut wie nicht geregnet, also eigentlich ein fast normaler Flugtag, den jeder normale Mensch besser auf dem Sofa verbringen würde.
 
Holz...

...ist wunderbar. Nachdem das kleine Ding richtig ordentlich fliegt, habe ich genug von den Schaumflächen.

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Der schwierigste Teil wird das Raustrennen der Schaumfläche aus dem Rumpf.
 
Der NP ist richtig (nicht die Maße, aber die Position). Der SP ist Quatsch, der liegt an der Nasenleiste der Wurzelrippe.
 
Holm
Ein gerade durchgehender Holm ist bei der Bugatti-Geometrie nicht möglich. Weil ich aber keine Stückelei mit irgendwelchen Verstärkungskeilen haben will, entsteht der Holm aus drei Lagen 1mm Balsa:

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Die erste Lage kommt mit CA in Position:

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Davor und dahinter werden die verbleibenden Schichten mit Weissleim angebracht:

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Das trocknet jetzt erstmal durch.

Der Holm verläuft bei 1/3t und ist so zugeschnitten, dass sich eine Dicke von 10% ergibt. Die aktuelle Schaumfläche hat dieselben Eckdaten; die Profilunterseite bleibt vollständig gerade. Oben geht es hinter dem Holm in gerader Linie zur Endleiste, und vor dem Holm geht es mit Freihand-Krümmung zur Nasenleiste. Die wird 2,5mm dick und später verschliffen.

Weil die Fläche platt auf dem Baubrett liegt, ergibt sich eine leicht negative V-Form die für das Flugverhalten irrelevant ist.

Wer jetzt lieber ein  richtiges Profil hätte, der würde sich völlig unnötig Arbeit aufhalsen. Ich habe nämlich den direkten Vergleich zu meiner "grossen" Bugatti 100, und die fliegt mit NACA0009, Negativer Verwindung und leicht positiver V-Form durch die Gegend. Das funktioniert seit 11 Jahren und 320 Flügen hervorragend.

Die Pointe ist:
Die kleine Rote fliegt genauso. Habe ich heute wieder bei wirklich unterirdischen Bedingungen ausprobiert, und es gibt keinen Grund, an der vorhandenen Auslegung irgendwas zu ändern. Sie ist schnell, neutral, stabil, unempfindlich gegen Wind und gleitet zur Landung sauber rein. Mit 460mm Spannweite.

Die grosse mit 600mm Spannweite kann das auch, aber nicht besser.
 
Fliegen mit der Micro Bugatti

In Vergleich zu gestern waren heute Laborbedingungen: nur noch stürmische Böen anstelle von Sturmböen, und es hat keinen Tropfen geregnet.

Chuck Yaeger wäre zufrieden:
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nach der 1. Landung

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nach der 2. Landung


Es hat sogar für Flugbilder gereicht:

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Das Ding ist für meine Selfie-Taktik wirklich grenzwertig.

Die Flugeigenschaften sind jedenfalls genial, ich bin mal gespannt, wie sie bei richtig guten Bedingungen geht. Die Holzfläche hat sie sich ganz sicher verdient.
 
Weiter mit der Holzfläche.

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Die Querruder werden aus der fertigen Fläche ausgeschnitten. Deshalb gibt es im Bereich der Endleiste diese selbst zurechtgeschliffene Konusleiste aus weichem Balsa, die mir das nachträgliche Verkasten der Ruder erspart. Die untere Beplankung ist auf den letzten 5mm ebenfalls konisch geschliffen, so dass nach dem Aufbringen der oberen Beplankung 1mm Dicke an der Endkante verbleibt.

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Weil bei der Micro Bugatti ziemlich wenig Platz ist, bleibt im Wurzelbereich nicht allzu viel von der Fläche übrig. Empfänger und HR-Servo sind hinter dem Spant in der Fläche versenkt, und die entsprechenden Rahmen für die Ausschnitte habe ich aus 2,5mm Balsa eingeleimt.
Als Vorlage dient dabei die aktuelle Schaumfläche mit der Anordnung der Bauteile:
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Zum Vergleich die "grosse", bei der nur die beiden Servos im Flügel versenkt sind:
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Im direkten Vergleich sieht man auch, warum die kleine mich mit heftigen QR Reaktionen überfordert hat. Die Ruderflächen sind deutlich grösser, als bei der Blauen. Das wede ich beim Ausschneiden der Ruder aus der Holzfläche berücksichtigen.
 
Hinter dem Holm ist alles bereit zum Aufkleben der oberen Schale.

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Im Untersched zur 600mm-Fläche der blauen Bugatti habe ich die vorderen Übergänge zum Rumpf gleich mit ausgeschnitten. An dieser Stelle muss auch die Nasenleiste "um die Kurve", und der Plan ist, analog zum Holm einen Aufbau aus 3x1mm Balsa zu versuchen. Mal sehen, wie das funktioniert.
 
Kurvenkleber

Der etwas exotische Verlauf der Nasenleiste an der Micro Bugatti liess sich wie geplant umsetzen:

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Die 1mm Balsastreifen mussten nach dem Anfeuchten fünf Minuten "ziehen", dann ging es zügig mit CA in Position:

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Angenehmer Nebeneffekt des feuchten Holzes war die stark beschleunigte Reaktionszeit des Sekundenklebers.

Der Rest ist jetzt mehr oder weniger Routine. Die vorderen Halbrippen und der Rahmen für den Ausschnitt des QR-Servos fehlen noch, dann wird die untere Schale mit acht Tropfen UHU Alleskleber auf dem Baubrett fixiert. Dann folgt die obere Schale.
 
Deckel drauf

Die Innereien sind komplett:

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Nach einem letzten vorsichtigen Verschleifen klebt die Fläche nun mit acht Klebepunkten auf dem Baubrett. Zum Aufkleben der oberen 1mm-Schale kommen Pattex an Nasenleiste und Endkante und Weissleim überall sonst zum Einsatz:

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Angesetzt wird die obere Beplankung an der Endleiste. Weil der Kontaktkleber vollständig abgebunden ist, packt er sofort, und man kann die Schale von hinten nach vorne auf das Gerippe drücken. Wenn man an der Nasenleiste angekommen ist, packt der Kleber auch dort, und schon kann sich nichts mehr verschieben. Weil die Fläche auf dem Tisch klebt, ist sie unweigerlich gerade und verzugsfrei:

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Im Grunde war's das schon, aber weil der Weissleim gerne etwas Zeit zum Trocknen hat, bleibt der Flügel liegen und wird noch mit ein paar Gewichten beschwert:

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Der Weissleim ist planmässig etwas rausgequollen:

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Klar hätte man den Weissleim auch sparsamer auftragen können, aber die drei Gramm sind mir gerade mal völlig egal. Der Flügel bleibt jetzt bis morgen so liegen, und danach sind 90% der Holzteile mit Weissleim verbunden. Den Rest besorgen Pattex und CA.

Ich habe solche Flächen auch schon komplett mit CA geklebt. Das ist kein Problem und hält auch auf Dauer, sorgt aber an einigen Stellen für Stress und Hektik, und weil es hier nicht schnell gehen muss, habe ich mir das erspart.

Es fehlen jetzt noch die Randbögen, und die Querruder und Aussparungen für die Servos und den Empfänger müssen ausgeschnitten werden.

Die Schaumfläche werde ich erst aus dem Rumpf schneiden, wenn sie das nächste Mal kaputtgeht. Im allgemeinen dauert so etwas umso länger, wenn man das Ersatzteil schon rumliegen hat...
 
Löcher

Die Fläche liess sich problemlos vom Baubrett trennen:

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20g ist so gut wie nix. Und die Fläche ist so biege- und torsionssteif, dass der Vogel auch gerne zwei Kilo wiegen dürfte.

Dann die Löcher:

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Und immer noch 20g. Das bedeutet, man muss mächtig Löcher reinschneiden, damit es sich auf das Gewicht auswirkt. Das geht nicht ohne Festigkeitsverlust.

Nur mal so als Referenz für die Wirkung von den Löchern, die man zuweilen in Bausätzen an Rudern, Rumpfseiten und sonstigen Teilen findet. Dünnere Wandstärke wäre in allen Fällen effektiver, als ein statisch katastrophaler Schweizer Käse.
 
Moin Holger, ich hoffe, Du hattest schöne Feiertage! Eine schöne Fläche hast Du auf jeden Fall, und mich überrascht das geringe Gewicht. Interessant die Lösung mit Pattex, werde ich ausprobieren. 👍
 
Randbögen

Hi Jörg,
dank sparsamem Kontakt mit der Verwandtschaft war Weihnachten echt gut👍

Mal sehen, wie leicht die Fläche nach Anbau der Randbögen noch ist.
Die bestehen unten aus einer Schicht 1mm-Balsa mit Maserung in Holmrichtung, und darüber einer 5mm-Lage Balsa weich quer dazu:

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Der aufmerksame Betrachter könnte jetzt die Frage aufwerfen, wieso ich denn dann nicht die untere Schale inklusive Randbogen ausgeschnitten habe. Und ich kann nur antworten: gute Frage! Nobody are perfect😵‍💫

Die Randbögen will ich mit Weissleim an die Fläche bringen, und gerade soll es bitte auch sein. Also erstmal platt auf dem Tisch mit Tesakrepp fixieren (Klebeseite zeigt nach oben):

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Dann abknicken (man sieht das Spezialprofil am Randbogen), und ordentlich Weissleim drauf:

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Danach wieder anklappen und aufs Baubrett legen:

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Wie man sieht, ist auch hier der Leim sauber rausgequollen. Wenn ich jetzt lange genug die Ruhe bewahre, ist der Leim durchgetrocknet und ich kann die Fläche verschleifen, ohne dass die Randbögen wieder abfallen🤓
 
Die Randbögen sind jetzt grob verschliffen.

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Mit dem Gewichtszuwachs von einem Gramm...
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...kann ich gut leben.

Die Bugatti-Form ist erst mit den Randbögen komplett.

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In der nächsten ruhigen Stunde beschäftige ich mich mit dem fertig-verschleifen, und dann heisst es warten auf das Schwächeln der Schaumfläche.
 
So,

nach dem kompletten Verschleifen liegt die Fläche nun fast einbaufertig da:

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Die Querruder auszuschneiden zählt nicht als Arbeitsgang, das mache ich unmittelbar vor dem Einbau in den Rumpf.

Der direkte Vergleich mit der aktuellen Schaumfläche:

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Nein, die ist nicht tiefer als die alte, sondern liegt nur in einem anderen Winkel zum Objektiv.
Insgesamt ist die Holzfläche feiner konturiert, als das Schaumteil. So habe ich zum Beispiel die Nasenleiste nach aussen hin konisch zugeschnitten, so dass sich auch der Nasenkreisradius entsprechend der abnehmenden Tiefe verkleinert. Solche Spitzfindigkeiten waren bei der Schaumfläche nicht möglich - und offenbar auch nicht notwendig! Ich erwarte keine spürbaren Unterschiede im Flugverhalten.

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Die Querruder sind angezeichnet, und man erkennt die deutlich verringerte Tiefe. Ausserdem hören sie ein gutes Stück vor dem Randbogen auf, ich lasse die Strömung am Aussenflügel einfach mal in Ruhe.

Die Überarbeitung von mehr oder weniger betagten Hangarbewohnern macht viel Spass. Bis jetzt sind sie alle deutlich verbessert dabei rausgekommen, und es gibt keinen Grund, warum das bei der Micro Bugatti anders sein sollte.
 
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