Hallo,
zu deinen Ausführungen (Fettdruck als Hervorhebung durch mich)
Offensichtlich misst du gerne und das finde ich auch in Ordnung.
Ich habe selber 2012 von Spektrum auf hott gewechselt und möchte die vielfältigen Möglichkeiten von Telemetrie für den Modellflug nicht mehr missen!
Anderseits bin ich aber auch handwerklich fliegend groß geworden - und sehe dessen Bedeutung (bei aller Technik-Affinität) als entscheidend an.
Dein oft erwähnter Polarenpunkt vs min ist schön und nice-to-know - und du kannst ihn auch gerne (für den querneigungsfreien Geradeausflug) per Schalter, Flugphase etc. abrufen. Und das gelingt zweifellos besser ("reproduzierbarer") bei vorderen Schwerpunktlagen, die du ja auch offensichtlich bevorzugst (und als in der Thermik deines Erachtens performanter darstellst).
Nun MUSST du aber im Kreisflug (mit zunehmender Querneigung umso mehr) ziehen oder schwanzlastiger trimmen, um mit konstanter Fahrt weiter zu kreisen. Weil dein durch die Querneigung abnehmender (jetzt projezierter Flächeninhalt) den nötigen Zusatzauftrieb nur durch Anstellwinkelerhöhung liefern kann
Von daher ist der von dir so herausgehobene Polarenpunkt "vs min" nur ein Ausgangspunkt - aussteuern musst du beim Kurbeln (um in diesem Bereich zu bleiben) eh manuell, egal ob durch trimmen oder ziehen am Stick. Und das bei wechselnder Querneigung auch noch unterschiedlich... Und das geht NUR durch hingucken zum Flieger!
Falls du (das will ich nicht unterstellen, meinte das aber zwischen den Zeilen durchaus herausgehört zu haben) meinst, man könne das (mit super-empfindlichen Sensoren) durch Beobachtung von Vario, Höhenmesser, Fahrtmesser aussteuern, so liegst du falsch.
Hier ist die handwerkliche Beobachtung (und das ist physikalisch bedingt, nicht glaubens- oder ideologiebedingt) derzeit noch jeder Technik übelegen. Grund: Newton I, Trägheitssatz.
Dazu kurzer Erfahrungsbericht aus der Fluglehrertätigkeit für Manntragende: Viele Piloten fliegen sklavisch nach Fahrtmesser statt nach Horizontbild, in der Folge tanzt die Flugzeugnase am Horizont auf und ab (ganz ähnlich wie das Modell im von dir beim verlinkten Variotestflug-Video im thread von 2018). Bei den "Großen" hilft nur das handwerkliche Halten der Längsneigung ( mit kleinen Ruderausschlägen, Nase an selber Position am Horizont), erstaunlicherweise bleibt die Fahrt dann (auch beim GELEGENTLICH erfolgenden Kontrollblick auf den Fahrtmesser) ziemlich konstant - und der Kreisflug ist auf einmal viel ruhiger. Und das Steigen im Aufwind spürbar besser.
Bei den "Kleinen" hilft ebenfalls NUR genaues Beobachten und STEUERN: Längsneigung, Querneigung, Drehgeschwindigkeit. Das zuvor dargestellte "Instumentenfliegen" klappt hier noch weniger. Sonst eiert die Fuhre so wie in deinem Video (sorry für den Seitenhieb, das Video ist ja auch schon ein paar Tage alt, heute fliegst du mit Sicherheit besser. Aber das musst du bei deiner Art wie du hier austeilst wohl auhalten...).
Wenn man sich die Polare in #525 mal exemplarisch anschaut erkennt man auch, dass es (anders als von dir mehrfach behauptet) fasst keinen Unterschied macht, ob man nun mit v = 5 m/s oder
v = 7,5 m/s fliegt (und DAS sieht & fühlt man durchaus mit entsprechendem Training). Hier liegt man gerade 15 cm/s schlechter als bei vs min...
Ein zentrierter 5m-Bart bringt dich in 10 Sekunden 50 m höher. Die o.g. Abweichung von deinem (per Varioblick?) gecross-checktem vs min kostet dich in der Zeit 1,5 m. Was glaubst du, kostet dich ein Viertelkreis neben dem Maximum des Aufwindes oder im Saufen???
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Ich nutze auch (anders als im manntragenden Segelflug, da sind unsere Varios 1-A-düsenkompensiert) mein unkompensiertes unisens-Vario, und zwar per akustisch per Piep. Dabei kann ich das Modell beobachten und entsprechend STEUERN.
Natürlich bin auch ich neugierig und schaue auch ab und an mal auf den Steigwert und den Höhenmesser.
Zurück zum Schwerpunkt: In 41 Jahren manntragender Fliegerei habe ich etwa 25 Segelflugzeugmuster (von der Ka-3 bis zur ASH-25) bei verschiedenen Schwerpunktlagen geflogen.
Und in 44 Jahren Modellflug vielleicht außerdem 15 verschiedene Segellfugmodelle. Aber in KEINEM Fall war es so, dass ich bei vorderer Schwerpunktlage langsamer kurbeln und/oder besser steigen konnte, als bei weiter hinten liegendem Schwerpunkt. (!)
Ich will ja jetzt nicht den "Emir von Gross-Kotzistan" spielen (du hingegen manchmal schon, oder? ),
aber hier vermute ich bei deinen Erfahrungen (die ich hier nicht in Frage stellen will) wohl noch andere Effekte.
Evtl. das Fehlen der von Kai und Uwe schon angesprochen kleineren Ruderausschläge, die man bei hinterer Schwerpunktlage zwingend braucht, um die Vorteile dieser Schwerpunktlage auch angemessen nutzen zu können. Und/oder eine wie oben beschriebene Neigung zum "Instrumentenflug".
Beim Kreisen gibt es außerdem noch andere mögliche Effekte, dazu morgen evtl. mehr.
Viele Grüße und viel Spaß beim Hobby,
Stephan
zu deinen Ausführungen (Fettdruck als Hervorhebung durch mich)
hab ich dann mal die folgenden Anmerkungen:OK, ich werde einfach abwarten, ob irgendwann irgendjemand meine Beobachtung und die des F3J Kollegen unterstützen kann. Es verstehen ja mittlerweile ein paar Leute, wo man mal hinschauen könnte (nicht muss ), wenn die Performance von spitz eingestellten modernen Hochleistern in der engen Thermik und beim geringsten Sinken eher unterdurchschnittlich im Vergleich zu "einfacheren" stabil eingestellten Modellen sind.
.....Der absolute Wert ist gar nicht erforderlich, aber durch das Ermitteln der Einstellung des geringsten Sinkens kann man diesen Polarenpunkt als einzigen auch ohne Airspeedmessung definiert fliegen.
Mit Airspeedmessung ist man natürlich nicht auf diese Methode angewiesen, aber wir wissen ja .....
Offensichtlich misst du gerne und das finde ich auch in Ordnung.
Ich habe selber 2012 von Spektrum auf hott gewechselt und möchte die vielfältigen Möglichkeiten von Telemetrie für den Modellflug nicht mehr missen!
Anderseits bin ich aber auch handwerklich fliegend groß geworden - und sehe dessen Bedeutung (bei aller Technik-Affinität) als entscheidend an.
Dein oft erwähnter Polarenpunkt vs min ist schön und nice-to-know - und du kannst ihn auch gerne (für den querneigungsfreien Geradeausflug) per Schalter, Flugphase etc. abrufen. Und das gelingt zweifellos besser ("reproduzierbarer") bei vorderen Schwerpunktlagen, die du ja auch offensichtlich bevorzugst (und als in der Thermik deines Erachtens performanter darstellst).
Nun MUSST du aber im Kreisflug (mit zunehmender Querneigung umso mehr) ziehen oder schwanzlastiger trimmen, um mit konstanter Fahrt weiter zu kreisen. Weil dein durch die Querneigung abnehmender (jetzt projezierter Flächeninhalt) den nötigen Zusatzauftrieb nur durch Anstellwinkelerhöhung liefern kann
Von daher ist der von dir so herausgehobene Polarenpunkt "vs min" nur ein Ausgangspunkt - aussteuern musst du beim Kurbeln (um in diesem Bereich zu bleiben) eh manuell, egal ob durch trimmen oder ziehen am Stick. Und das bei wechselnder Querneigung auch noch unterschiedlich... Und das geht NUR durch hingucken zum Flieger!
Falls du (das will ich nicht unterstellen, meinte das aber zwischen den Zeilen durchaus herausgehört zu haben) meinst, man könne das (mit super-empfindlichen Sensoren) durch Beobachtung von Vario, Höhenmesser, Fahrtmesser aussteuern, so liegst du falsch.
Hier ist die handwerkliche Beobachtung (und das ist physikalisch bedingt, nicht glaubens- oder ideologiebedingt) derzeit noch jeder Technik übelegen. Grund: Newton I, Trägheitssatz.
Dazu kurzer Erfahrungsbericht aus der Fluglehrertätigkeit für Manntragende: Viele Piloten fliegen sklavisch nach Fahrtmesser statt nach Horizontbild, in der Folge tanzt die Flugzeugnase am Horizont auf und ab (ganz ähnlich wie das Modell im von dir beim verlinkten Variotestflug-Video im thread von 2018). Bei den "Großen" hilft nur das handwerkliche Halten der Längsneigung ( mit kleinen Ruderausschlägen, Nase an selber Position am Horizont), erstaunlicherweise bleibt die Fahrt dann (auch beim GELEGENTLICH erfolgenden Kontrollblick auf den Fahrtmesser) ziemlich konstant - und der Kreisflug ist auf einmal viel ruhiger. Und das Steigen im Aufwind spürbar besser.
Bei den "Kleinen" hilft ebenfalls NUR genaues Beobachten und STEUERN: Längsneigung, Querneigung, Drehgeschwindigkeit. Das zuvor dargestellte "Instumentenfliegen" klappt hier noch weniger. Sonst eiert die Fuhre so wie in deinem Video (sorry für den Seitenhieb, das Video ist ja auch schon ein paar Tage alt, heute fliegst du mit Sicherheit besser. Aber das musst du bei deiner Art wie du hier austeilst wohl auhalten...).
Wenn man sich die Polare in #525 mal exemplarisch anschaut erkennt man auch, dass es (anders als von dir mehrfach behauptet) fasst keinen Unterschied macht, ob man nun mit v = 5 m/s oder
v = 7,5 m/s fliegt (und DAS sieht & fühlt man durchaus mit entsprechendem Training). Hier liegt man gerade 15 cm/s schlechter als bei vs min...
Ein zentrierter 5m-Bart bringt dich in 10 Sekunden 50 m höher. Die o.g. Abweichung von deinem (per Varioblick?) gecross-checktem vs min kostet dich in der Zeit 1,5 m. Was glaubst du, kostet dich ein Viertelkreis neben dem Maximum des Aufwindes oder im Saufen???
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Ich nutze auch (anders als im manntragenden Segelflug, da sind unsere Varios 1-A-düsenkompensiert) mein unkompensiertes unisens-Vario, und zwar per akustisch per Piep. Dabei kann ich das Modell beobachten und entsprechend STEUERN.
Natürlich bin auch ich neugierig und schaue auch ab und an mal auf den Steigwert und den Höhenmesser.
Zurück zum Schwerpunkt: In 41 Jahren manntragender Fliegerei habe ich etwa 25 Segelflugzeugmuster (von der Ka-3 bis zur ASH-25) bei verschiedenen Schwerpunktlagen geflogen.
Und in 44 Jahren Modellflug vielleicht außerdem 15 verschiedene Segellfugmodelle. Aber in KEINEM Fall war es so, dass ich bei vorderer Schwerpunktlage langsamer kurbeln und/oder besser steigen konnte, als bei weiter hinten liegendem Schwerpunkt. (!)
Ich will ja jetzt nicht den "Emir von Gross-Kotzistan" spielen (du hingegen manchmal schon, oder? ),
aber hier vermute ich bei deinen Erfahrungen (die ich hier nicht in Frage stellen will) wohl noch andere Effekte.
Evtl. das Fehlen der von Kai und Uwe schon angesprochen kleineren Ruderausschläge, die man bei hinterer Schwerpunktlage zwingend braucht, um die Vorteile dieser Schwerpunktlage auch angemessen nutzen zu können. Und/oder eine wie oben beschriebene Neigung zum "Instrumentenflug".
Beim Kreisen gibt es außerdem noch andere mögliche Effekte, dazu morgen evtl. mehr.
Viele Grüße und viel Spaß beim Hobby,
Stephan
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