Diskussion: Rohstoff Holz vs Styropor im Modellbau

pilot

User
Liebe Modellflieger,

permanent werden neue Technologien und Rohstoffe entdeckt die das Leben der Menschen verbessern und vereinfachen sollen. Auch in unseren Hobby hat sich in den letzten 10-15 Jahren unglaublich viel getan, sei es zum positiven oder negativen.

Wenn man heute eine Modellbauzeitschrift/Katalog öffnet und mal eine aus vor 10 Jahren wird man eins ganz deutlich sehen. Der Einzug von ARF Bausätzen ist nahezu Standard geworden aber was noch deutlich auffälliger ist, die Tatsache, dass heutige Modelle oft aus Styropor (ist jetzt bewusst verallgemeinert) und nicht mehr aus Holz bestehen.
Mit diesen Thread würde ich gerne eine Diskussion starten und eure Meinung zum Thema "Styropor vs. Holz" wissen.


Meine Meinung:

Ich finde das steigernde Angebot von Styropormodellen schlimm, zum einen mutieren wir nun auch im Modellbau zu einer Wegwerfgesellschaft und zum Anderen geht damit viel Verständnis für Technik verloren. Wenn Heute junge Leute sich so ein Styropor Modell anschaffen, das quasi fertig ist dann verstehen sie kaum dass es harter Arbeit und Ausdauer/Geduld braucht um ein Modell aus vielen Leisten und Brettern zu erschaffen. Man bekommt damit ein ganz anderes Wertgefühl.

Auch hinsichtlich Ressourcen und Recycling ist hier Holz sicherlich besser als Styropor was durch aufwändiges Bearbeiten von Öl bedarf biss es in die entsprechende Modellform gepresst wird. Die Hersteller wird dieser Trent freuen denn für sie steigt die Gewinnspanne ungemein hoch weil auf diese Weise der Aufwand um ein Styropormodell herzustellen deutlich geringer und damit günstiger ist. Schaut man sich dann die Preise der Modelle an dann finde ich es sehr unverschämt was der Hersteller vom Kunden haben möchte. Klar sie schauen teilweise wirklich sehr gut und originalgetreu aus aber für die horrenden Preise soll auch der Hersteller was solides liefern. Klar bei einen harten crash bleibt vom Holz genau so wenig übrig wie von Styropor aber bei kleineren Beschädigungen kann man es immer noch solide ausbessern.

Ich möchte jetzt nicht gegen Styropor wettern, es ist nur sehr auffällig wie groß dieser Markt in den letzten Jahren wurde und was für Preise hier verlangt werden. Selbst bei den Jetfliegern hat der Trent Einzug erhalten was schon recht eigenartig wirkt wenn man bedenkt wie viel Technik und Geld in der Turbinenfliegerei steckt und man nun das Vertrauen in eine Suppe von aufgequollener Chemie setzt. In den nächsten Monaten/Jahren werden wir eine Verstärkung in den Styropormodell-Markt sehen was aufgrund der geringen Öl-Preise zurück zu schließen ist.
 

WOMO

User
Wie sagte es schon der "alte Fritz"...?!

„Jeder soll nach seiner Façon selig werden“ ;)

LG
Wolfgang
 
Bei deiner Betrachtung vergisst du so einige Faktoren der Preisbildung. Die fertigen Schaumteile fallen nicht einfach so vom Himmel, sondern dahinter steckt eine Reihe von Kostenfaktoren bis hin zur Form, die auch erst konstruiert und hergestellt (und gewartet/erneuert) werden muss. Fixkosten, die auf (in modellbautypisch) eher kleinen Stückzahlen umgelegt werden muss.

Ein Holzmodell kommt auch nicht ohne Kunststoff aus ...ob das die Bügelfolie ist, oder Klebstoff.

Schau da lieber mal drauf, was du im täglichen Leben einkaufst. Es macht wenig Sinn über die Umweltverträglichkeit von Schaummodellen zu sinnieren, um sich dann ins Auto zu setzen und sich das Abendbrot im Supermarkt in Form von plasteverpacktem Aufschnitt und Tiefkühlbrötchen im Plastesack zu kaufen, und dabei noch 5 Liter Sprit auf der Strecke zu lassen.

Gruß Dieter
 
Vergleich ?

Vergleich ?

Es macht irre Spaß in Holz zu bauen.
Und. . .
Ich liebe meine Schaumwaffeln, es ist so gut das es sie gibt.

Nie war es einfacher zu einem flugfähigen Modell zu kommen.
Gerade für Neulinge.

Ich sehe die "Konkurrenz" nicht.

Wenn ich mir eine Schaumwaffel zulege dann weiß ich was ich tue und was mich erwartet.

UND ich genieße es zu bauen.


Ich wünsche allen viel Freude am bauen und fliegen.
 

boesibua

User
"Styro", GFK und Holz

"Styro", GFK und Holz

Hallo zusammen,

Ich halte es wie Frank, möchte aber noch was hinzufügen:

Früher musste man bauen um fliegen gehen zu können. Und das war schon bei meinem Dandy "aufwendig".

Heute baue ich was ich will und kann trotzdem nebenher fliegen - weil Styropor kein Aufwand ist. Wird es gegroundet kann man innerhalb kürzester Zeit kleben oder was neues an den Start bringen.

Ich finde beide Welten toll,

Stephan
 
Hi,
mir macht es momentan sehr viel Spass, Modelle aus Depron zu bauen, genau so toll ist die Möglichkeit, Styromodelle zu kaufen und relativ schnell zum Fliegen zu kommen. Holzmodelle kommen ebenso zum Einsatz.
Was ich damit sagen will: Jeder Baustoff hat seine Daseinsberechtigung, und Vor - und Nachteile.
Ich dachte mir früher auch immer, dieses Schaumwaffelzeugs, jetzt besitz ich selbst einige davon....
Zur "Wegwerfgesellschaft" sag ich nur soviel: Das ist heute generell üblich, nicht nur im Modellbau.

Liebe Grüße Stefan
 

Elfman

User
Ich bin zwar auch ein eingefleischter Holzbauer der aber doch noch einen Sportwing sein eigen nennt und ihn auch gerne fliegt, aber wieviel Modellflieger hätten es nicht in unser Hobby geschaft wenn es keine Styroflieger gäbe!
Gerade die Jungen oder auch Älteren die wenig Geduld aufbringen zum bauen konnte man so zu diesem Hobby führen. Sollte man vielleicht nicht außer acht lassen;)
 
Okay, wenn wir schon bei Totschlagargumenten sind: Wenn es die Schaumwaffeln nicht gäbe und noch fleißig gebastelt werden müsste, gäbe es in der Tat viel weniger Leute mit Modellen. Aber es wären unter diesen auch viel mehr, die wirklich verstehen würden, was sie da treiben! Man könnte auch sagen wir hätten mehr Qualität statt Masse. Natürlich ist dieses Denken elitär. Aber Fakt ist, dass die Masse an leuten, die weder vernünftig fliegen können noch überhaupt wichtige Grundlagen der Fliegerei verinnerlicht haben, mehr Gefahrenpotential als Modellflieger sind.

Ich weiß, jetzt kommt wieder: Die müssen es doch auch erst lernen... Werden sie aber dank super schnellem Konsum eben nicht, das sehe ich ja bei uns im Verein, wo es genug Lernresitente gibt.

Um mal auf Schaum und Holz zu kommen: Das ist natürlich ein geiles Streitthema. Ich liebe Holz als Werkstoff, weil er natürlich ist, duftet., lebt, einfach zu bearbeiten ist, sich wunderbar reparieren lässt. Aus Holz gebaute Modelle fliege ich mit ganz anderer Einstellung als mit einem fertig gekauften Teil. Letzteres löst bei mir keinerlei Emotionen aus und wenn es einschlägt, würde es mir nur ums Geld schade sein.
Na klar, aus Schaum können optisch schöne Modelle gemacht werden, aber es ist und bleibt eine schöne Fassade, mehr eben nicht. Und das reicht mir nicht aus.

Gruß Mirko
 
aber wieviel Modellflieger hätten es nicht in unser Hobby geschaft wenn es keine Styroflieger gäbe!
Gerade die Jungen oder auch Älteren die wenig Geduld aufbringen zum bauen konnte man so zu diesem Hobby führen. Sollte man vielleicht nicht außer acht lassen;)



Hallo,

ich sehe es auch so wie Ralf.

Ich habe nach 24 Jahren Abstinenz vom Modellflug 2008 wieder angefangen.

Und zwar mit einem Easy Star, der den Vorteil hatte im Gegensatz zu meinem früheren Anfängermodell (Dädalus von Simprop) ziemlich fix aufgebaut war.
Ein weiterer Vorteil war, dass Erfolgserlebnis wenn man sich das fliegen wieder alleine beibringt,
dass der Flieger unproblematisch flog (gleich mit brushless und QR ausgestattet) und man die Freude am Hobby wieder finden konnte.

Ich denke so eine Schaumwaffel hat absolut seine Daseinsberechtigung.
Es ist meines Achtens auch ein gutes Sprungbrett damit Flugerfahrung zu sammeln, da diese Modelle mit einfachsten Mitteln wieder zu richten sind.
Meistens langt Seku am Platz und es geht weiter.
Und es ist auch so, dass Schaum meistens gleich fliegt.

Beim Holzmodell dürfte der Anfänger nach mühevoller Aufbauarbeit ziemlich gefrustet sein, wenn schon beim ersten Mal was kaputt geht und es mühselig ist, es wieder zu richten.

Ich hatte einige Schaummodelle und bin über diesen Weg und die Erfahrungen die ich damit sammeln konnte, zu Modellen anderer Bauart gekommen.

Ich hatte bzw. habe noch Schaummodelle, die ohne diesen Vorfertigungsgrat nicht so einfach und für mich, der auch Platz- wie auch Maschinentechnisch eingeschränkt ist, nicht zu verwirklichen währe.

Als Beispiel führe ich meine von Robbe hergestellten Styro-Flieger an: BAE 146, Dash 7 und Dash 8.

Wenn man alles nur unter dem Gesichtspunkt der Umweltbelastung sehen würde, dann dürfte es keine Verbrenner Modelle geben (auch schon geflogen),
da diese nicht gerade wenig Sprit am Platz verbrauchen bzw. bei den Startvorbereitungen sabbern, und was daneben geht in die "schöne Naturbelassene" Wiese.

Teilweise ist auch der jährliche Lipo-Verschleiß auch nicht unerheblich.

Ich denke ob Holz, Schaumstoff oder Mischmaterialien, jeder sollte nach seiner Fasson glücklich werden.

Gruß,

Michael
 

guidos

User gesperrt
Moin,

An was erinnert mich dieser Thread bloß ?


Ach ja :


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Guido
 

Kyrill

User
Zum Thema Nachhaltigkeit:
Ich baue meine EPP Schaumis aus industriellen Reststücken (Abfall). Material was sonst ungenutzt in den Schredder käme. Da finde ich es allemal sinnvoller noch ein paar Flieger daraus zu bauen. :)
Und ich bin immer noch begeistert von dem Material, welches ich für Anfänger für durchaus empfehlenswert halte, da man mit wenig Zeitaufwand zum fertigen Flieger kommen kann. Mein letzter (105 cm SW, 1100 Gramm, 3S, mit Beleuchtung) war nach 16 Stunden flugfertig. Und das direkt aus dem Rohblock. Das entsprechende Werkzeug für den Schnitt ist weitgehend selber gebaut.
Soviel Zeit oder mehr investieren manche um ihren ARF Kit aufzurüsten.

Dageben sind die "alten Hasen" im Verein lieber auf dem Platz. Sie kaufen möglichst fertig und fliegen ihre mehr als 1000 euro teuren Maschinen lieber, als im Keller zu sitzen und zu bauen. Das ist auch eine Meinung, die man akzeptieren muß.

Ich denke jeder muß selbst seinen Weg finden ein Modell in die Luft zu bekommen. Hauptsache er führt zum Ziel und befriedigt den Besitzer bzw. Erbauer. Und gerade diese Vielfalt der Möglichkeiten ist doch der Reiz an unserem Hobby.
 

grmpf

User
Das Entweder-Oder verstehe ich nicht bei dem Hobby.
Ich habe zwar inzwischen auch schon ein Holzmodell zusammen gesetzt und ein weiteres liegt auf meinem Basteltisch, aber wenn es die Schaummodelle nicht gäbe, ich wäre wahrscheinlich nie so weit gekommen. :rolleyes:
Wenn der Start ins Hobby nach dem Motto gehen soll "Vier Wochen bauen, 10s fliegen, dann wieder eine Woche reparieren", dann muss man schon sehr viel Interesse und Willen haben, um in das Motto einzusteigen. Von daher geht der Einstieg heute deutlich schneller und einfacher. "Leider" hat das Hobby dadurch natürlich seinen elitären Charakter verloren, was natürlich den Einen oder anderen stören mag. Ich finde es gut.
 

Eisvogel

User
Seit gut 40 Jahren

Seit gut 40 Jahren

bau ich Flugmodelle aus Balsa- und Sperrholz und habe damit das Fällen einiger Bäume auf dem Gewissen :eek:
bau ich Styro-Flächen und habe damit Öl verschwendet und zur Vermehrung des Plastikmülls beigetragen.
bau ich Teile mit Epoxydharz und belaste mit den Reaktionsdämpfen die Luft.

Mit welcher Strafe muß ich nun rechnen?
Geldstrafe, Gefängnis, lebenslanges Modellbauverbot oder gar Daumen ab :confused::eek:
 
Ich lese hier immer nur "Styropor".
Ja wenn es denn dieses wäre, würde ich auch meine Zweifel haben.

Die fertig geschäumten Flieger bestehen heute aber aus EPO = Expandiertes Polyolefin, ein Hybridwerkstoff aus Polystyrol und Polyethylen. Herstellername Piocelan oder früher auch Arcel. Modellhersteller Marken Hypodur, Z-Foam, Elapor und zig andere. Alles das Gleiche. Das Zeug hat mit dem klassischen reinen Polystyrol (Styropor) kaum noch was gemeinsam.
Das "Problem" ist die unglaubliche Leidensfähigkeit des Materials und daraus resultierend die nahezu perfekte Eignung als Flugmodell Werkstoff. Für Anfänger heisst das, stundenlang fliegen statt tagelang reparieren. Eigentlich garnicht für den Flugmodellbau entwickelt, aber wer den Stoff für Flugmodelle entdeckt hat (Multiplex?), hat eine geniale Lawine losgetreten.

Wenns ums reine Fliegen mit wenig Erfahrung geht, kommt man einfach nicht um Schaum drumrum. Wenn das Modell und seine Herstellung selbst in den Vordergrund rücken, sind Holz und Faserkunststoff einfach ein zwei Klassen edler. Unbestritten.
Ich selbst habe mit Holz angefangen, dann 10 Jahre eine Schaumwaffel Phase gehabt mit allem was es so gibt, und nun nachdem Fliegen im Blut liegt und nichts mehr kaputt geht, wieder bei Holz und GFK angekommen. Deshalb habe ich aber meine schönsten Schaumwaffeln nicht weggetan, sondern fliege sie immer noch mit Freude und entspannter Lockerheit, wohl wissend daß ein kleiner Unfall halb so schlimm wäre. Sekundenkleber, frische Klebefolie drüber, fertig. Ist schon schwer, diesen Vorteil wegzuargumentieren.

In den nächsten Monaten/Jahren werden wir eine Verstärkung in den Styropormodell-Markt sehen was aufgrund der geringen Öl-Preise zurück zu schließen ist.
Steigerung vielleicht, aber ganz sicher nicht deshalb. Weil nämlich der Rohstoff Anteil (das Kunststoff Granulat) am Herstellungspreis der Schaumteile eine untergeordnete Rolle spielt. Kostentreiber sind die Maschinenstunden für die Schäumung, und die sehr hohen Werkzeugkosten für die Formen. Ein neues Modell lohnt sich für den Hersteller nur, wenn er eine hohe vierstellige Stückzahl davon verkaufen kann.

Grüße
Claus
 

Julez

User
[]

Meine Meinung:

Ich finde das steigernde Angebot von Styropormodellen schlimm, zum einen mutieren wir nun auch im Modellbau zu einer Wegwerfgesellschaft und zum Anderen geht damit viel Verständnis für Technik verloren. Wenn Heute junge Leute sich so ein Styropor Modell anschaffen, das quasi fertig ist dann verstehen sie kaum dass es harter Arbeit und Ausdauer/Geduld braucht um ein Modell aus vielen Leisten und Brettern zu erschaffen. Man bekommt damit ein ganz anderes Wertgefühl.

[]
Ich fliege oftmals auf umliegenden Wiesen, und komme so öfters mit interessierten Spaziergängern in's Gespräch. Bestimmt ein Dutzend Mal habe ich in etwa gehört: "Ja, so ein Modellflugzeug habe ich als Kind auch mal gebaut. Nach einen halben Jahr war es fertig, dann der erste Flug, Krach, alles kaputt. Dann habe ich es sein gelassen..."

Auch bei uns im Verein haben wir die meisten potenziellen Mitglieder durch Holzmodelle verloren.

Ich war selber früher Jugendleiter, und viel zu oft standen dann mehrere verwaiste, halbfertige Bausätze in unserer Vereinswerkstatt, weil die Eigentümer einfach keinen Bock mehr hatten. Sie wollten Modellfliegen wie sie es auf dem Flugtag gesehen hatten. Aber motiviere heutzutage mal einen Jugendlichen, 1/2 Jahr mit Holzspreisseln rumzukleben.
Ich weiß also aus erster Hand, dass die Hürde des Bauens in der Vergangeheit unglaublich viele Leute vom Modellflug abgehalten hat.

Wir haben heutzutage so wenig Nachwuchs, da kann man es sich nicht erlauben, den paar interessierten Leuten noch Steine in Form von Holzbausätzen in den Weg zu legen.

Plug und Play, machen dass nicht die meisten von uns? Wir kaufen fertiges Brot, anstatt es selber zu backen, und brauen auch unser Bier nicht selbst. Ebensowenig ziehen die wenigsten ihr eigenes Gemüse oder schießen ihr eigenes Fleisch. Auch programmieren wir unsere Computer nicht selbst, die wenigsten können ihre Automotoren zerlegen, und wer näht hier seine eigene Kleidung? Das alles tun aber Leute, die genau dies als Hobby haben.
Und vielleicht gibt es dann einen Hobbybäcker, der Fertigflugzeuge kauft. Ist dass dann schlechter als ein Modellbauer, der fertiges Brot kauft? Der Hobbybäcker hat bestimmt auch ein ganz anderes "Wertgefühl" beim Brot.

Hier erkennt man schon das Problem: Modellflug und Modellbau sind im Grunde zwei verschiedene Hobbys. Historisch gesehen jedoch waren sie oftmals zwangsverknüpft, ohne Modellbau vorher gab es keinen Modellflug.
Heutzutage ist es zum Glück anders: Man kann Modellflug betreiben ohne Modellbau machen zu müssen dank fortschrittlicher Produktionstechniken. Wer will, kann immer noch Modellbau machen, muss es aber nicht.
Dementsprechend ist es leicht daneben, schlecht von Modellfliegern zu reden, die keine Lust auf Modellbau haben. Es sind halt verschiedene Hobbys. Genauso wie Modellflug und Angelsport.
 
Wenn du Auto fahren willst, brauchst du einen Führerschein, musst aber wenigstens wissen, wie man fährt. Wenn du fliegen willst, brauchst du gar keine Ahnung? Ich meine, man sollte schon Grundlagen der Flugtechnik kennen, wissen, warum das Modell bestimmte Reaktionen zeigt, warum es ggf. einschlägt... Diese Kenntnisse bekommt man aber nicht beim Kaufen, Auspacken, Losfliegen! Da kann mir jemand erzählen, was er will, das ist alles Schönrederei. Natürlich muss nicht jeder Modellbauer sein! Natürlich ist es legitim, Modelle nur zu fliegen. Aber dieser Boom an Schaumkram befördert das Phänomen, dass sehr viele Leute fliegen wollen, das auch tun, aber letztlich genauso scheitern, weil sie keinen Plan vom Fliegen haben. Wer ein Holzmodell baut, hat etwas Zeit und Muße, sich mit grundlegenden Sachen am Flugzeug zu beschäftigen. Der lernt was von Profilen, Einstellwinkeln, dem Schwerpunkt, Anlenkungen, etc. Und die Angst (Behauptung), der Bau eines Holzmodells könnte ein halbes Jahr dauern, der hat keine Ahnung von modernen Bausätzen. Gerade für Beginner gibt es recht einfache Bausätze, die man ohne Hektik in einer Woche flugfertig macht. Da liegt ein Rohbau in 5 Stunden auf dem Tisch. Sowas finde ich schon echtes Fastfood!
Aber gut, mein Moorhuhn ist ja auch aus Schaum (oh Gott!!!) und das macht sogar Spaß. Trotzdem bleiben Modelle aus Holz, die selbst gebaut werden, etwas Besonderes.

Gruß Mirko
 

Julez

User
Richtig, wer Autofahren möchte, braucht einen Führerschein. Er braucht aber keine KFZ-Mechaniker-Ausbildung.
Ebenso verhält sich das mit dem Modellfliegen und dem Modellbauen. Ich verstehe nicht, wie man durch den Modellbau mehr Ahnung vom Modellflug bekommen soll.

Der lernt was von Profilen, Einstellwinkeln, dem Schwerpunkt, Anlenkungen, etc.
Wie lerne ich beim Modellbau etwas von Profilen? Eine Rippe ist "oben runder als unten", das war's aber auch schon. Wie das Ganze aerodynamisch wirkt, davon lernt man nichts. Das Gleiche gilt für den Rest. Warum das Modell einschlägt, lerne ich nicht besser oder schlechter, wenn ich einen Bausatz habe einschlagen lassen. Durch das Bauen lerne ich das Fliegen nicht. Zudem ermöglicht es ein Bausatz, Fehler einzubauen, welche bei einem Fertigmodell prinzipbedingt nicht vorkommen können.

Und was meine Beobachtung auf dem Flugfeld angeht, so kann ich ebenfalls keine Korrelation von Bau- und Flugkünsten feststellen. Wir haben bzw. hatten (manche schon tot) alte Hasen im Verein, die vom Feinsten die schönsten und besten Großsegler ganz aus Holz gebaut hatten. Fliegen musste die aber immer der Spezialist im Verein, der am besten fliegen konnte. Schon ein geringfügig zu weit hinten liegender Schwerpunkt bei einem ansonsten lammfrommen 2-Achs-Segler brachte besagten Baumeister aber an den Rand eines Absturzes, als er selber lenkte.
Es gibt Leute, bei uns, die fliegen seit 30 Jahren, haben das Bauen also gelernt, und sind nach wie vor Seitenruderignoranten, die bei Querwind keinen gescheiten Start schaffen. Einer heißt "3-Sekunden-Kurt", denn das ist, zumindest Indoors, seine durschnittliche Flugzeit zwischen Start und Einschlag.

Im Gegensatz dazu haben wir einen Jugendlichen, früher der Pfuscher vor dem Herrn, jetzt, Jahre später, schon viel besser, der 1a fliegen kann, und praktisch nie wegen Knüppelinkompetenz abstürzt.
Ebenso die Frau eines Bekannten, sehr gute Pilotin, aber selber nie was gebaut, macht alles der Macker.

Dementsprechend bleibe ich dabei, der Modellflug und der Modellbau sind zwei verschiedene Hobbys, und keins ist Voraussetzung für das andere.

Man muss auch sehen, dass heutzutage nicht jeder die Zeit und den Ort hat, um selber zu bauen. Ich habe eine hervorragend ausgestattete Werkstatt, und baue recht viel. Manche Leute allerdings haben nur eine Mietswohnung, wenn man da einen Raum komplett mit Holz und Schleifstaub belegt, gibt's Ehekrach. Ein bekannter hat als "Werkbank" die Oberseiten von Waschmaschine und Trockner, und was da liegt wird auch schon mal rabiat weggeräumt, wenn da wer dran muss. Wie soll so jemand da eine filigrane Rippenfläche liebevoll zusammenbauen, wenn er zudem noch Schichtarbeit hat und Frau und Kinder auch noch was von ihm wollen?
 

ConEx

User
Ja das muss auch mal gesagt sein!

Ja das muss auch mal gesagt sein!

...
Man muss auch sehen, dass heutzutage nicht jeder die Zeit und den Ort hat, um selber zu bauen....
Manche Leute allerdings haben nur eine Mietswohnung, wenn man da einen Raum komplett mit Holz und Schleifstaub belegt, gibt's Krach. ...

Hallo Julez, meinen Daumen hast du.

Gewisse Mitforenten hier können sich offenbar nicht im Mindesten vorstellen dass es Mitmenschen gibt die nicht im Eigenheim mit X-Large Bastelkeller, eigener Aufräum- und Putzmutti und bastelbegeistertem männlichem Nachwuchs wohnen.
Als Bewohner einer Mietwohnung habe ich zwei mal versucht ein Holzmodell von Grund auf zu bauen, und zwar in meinem -relativ kleinen- Arbeitszimmer. Und da ich eigentlich meine Spuren selber beseitige weiss ich dass dieser Balsastaub eine riesige Sauerei macht, sich noch nach Monaten in den unmöglichsten Ecken findet.
Ausserdem muss ich da den Ablauf so planen, dass ich die Teile in Arbeit ohne grossen Aufwand zur Seite räumen kann, wenn ich was anderes machen will.
Balkon bzw. Terrasse als alternative Schleif- und Lackierstelle fällt öfters wegen Wetter oder Dunkelheit aus. Werkeln will ich wenn mir danach ist und nicht kilometerweit zu einem Vereinslokal fahren.

Also bleibt ARF mit wasauchimmer für Materialien, zu basteln und zu optimieren gibt es auch an diesen Modellen genug.
 
Zuletzt bearbeitet:
...zum gefühlten 993. Mal..

...zum gefühlten 993. Mal..

.. wird diese Diskussion wohl schon hier geführt, Ergebnis immer:

- soll jeder glücklich werden wie er mag...
 
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