ein paar Cent
ein paar Cent
Hallo Freunde,
da will ich auch ein paar Cent dazugeben... einiges ist sicher schon angesprochen worden.
Zunächst an Michael2896: Welchen Anteil wird das Kommerzielle an Eurem Projekt haben? Begeisterte Bastler, die Ihre Ideen umsetzen und verfügbar machen wollen, oder steckt nennenswerte Gewinnerzielungsabsicht dahinter? Mit dem Begriff "Custom Shop" kann ich leider nichts anfangen, wo muss ich nachsehen? Ich kann Dich leider nicht einschätzen.
Nur zur Info über mich: Ich bin mit meiner 7-Kanal-ROYAL mit Schaum-Pult sehr zufrieden. Wenn ich mehr will dann denke ich an die Zukunft. Ich bin nur Bastler mit Hang zur Kristallkugel.
Praktisches:
Manchmal, wenn ich wieder fassungslos vor dem gepackten Rucksack stehe, wünsch' ich mir was kleineres und vor allem leichteres und unempfindlicheres. Es ist auch komisch, dass man sich Schutz-Polster für den Sender (im Rucksack!) immer wieder selber machen muss.
Das ist jetzt vielleicht ein wenig abgehoben: Das Steuern wird einem möglichst "leicht" gemacht - Pultsender mit Kreuzgurt (Entspannung), relativ lange, aber dennoch kleine Knüppel mit leichten Federungen für's gefühlvolle, präzise Steuern - das steht oft in Diskrepanz zu dem, was ich mache, wo etwas mehr körperlicher Einsatz passen würde. Also: Größere Knüppel, härter gefedert (oder mit kräftigem Force-Feedback), und natürlich dementsprechend wesentlich stabiler als heutzutage.
Ich würde mich freuen, wenn ich meinen Sender sorglos ins feuchte Gras legen könnte und nicht allzu sehr auf die nächste Regenwolke achten müsste wennn ich ihn wieder mal irgendwo hingelegt habe um das Seil abzubauen.
Einstell-Philosophie:
Natürlich gilt, dass tiefere Eingriffsmöglichkeiten bei der Sender-Parametrierung entsprechend mehr Einarbeitungsaufwand beim Nutzer erfordern und hier den richtigen Spagat hinzulegen verursacht bei den Produktveranwortlichen sicherlich schlaflose Nächte.
Ich würde einen neuen Sender, der im Wesentlichen am PC parametrisiert wird, erstmal sehr wohlwollend prüfen. Wenn der dann nur noch ein kleines, stabiles Display hat (wenn überhaupt) für die allerwichtigsten Status-Angaben und auch eine Sprachausgabe, dann könnt' ich echt schwach werden. Ich würde in Ausnahmefällen auch einen Laptop mit auf's Flugfeld nehmen wenn komplexe Parametrierungen geändert werden müssen (generell mach' ich sowas zuhause auch unter Zuhilfenahme von total veralteten Tools wie Papier&Bleistift).
Auf der Wiese stelle ich nur - nach sorgfältiger Vorbereitung - einzelne Parameter ein, z.B. die Höhenzumischung zur Butterfly-Bremse. Dazu sind z.B. die beiden Räder an der ROYAL exzellent geeignet, eine geniale Lösung. Andere Sender kenne ich nicht, da gibt's bestimmt auch gute Lösungen.
An den Hang nehme ich nur fertig eingestellte Flugmodelle mit, die o.g. Rädchen werden gesperrt.
Warum am PC? Wenn die PC-Parametriersoftware stimmt ist sie JEDER on-Board-Software aufgrund der Möglichkeiten (Bildschirmgröße, Maus, 3D, ...) einfach weit überlegen. Ich weiß, dass dann an so einer Software gespart wird, dass die nie richtig rund läuft, dass man meistens nur Windows-Versionen kriegt und da hapert's wieder mal an den USB/COM-Ports woran wieder keiner schuld sein will, und all diese Dinge. Das ist das eigentliche Problem an so einer Lösung: Man glaubt, auf dem PC ist hohe Qualität "irgend was" und das Programm darf/kann/muss billig sein.
Meiner Art und Ausbildung entsprechend würde ich sehr einfache, eher abstrakte Mischer/Modifizierer bevorzugen vor fertig vorgegebenen Spezialfunktionen für bestimmte Trimm- oder Steuerfunktionen. Ich erinnere mich da gerne an die mc-4000 und die neue Profi-mc, hab' ich mir sagen lassen, macht das auch wieder recht ordentlich. Am liebsten wäre mir: Jeder Einsteller (Knüppel, Schieber, Rädchen, Schalter) ist ein Eingang und ich sage mit einfachen Mitteln was er tun soll - ich weiß, eine etwas extreme Philosophie.
Ich habe gehört, ein Senderkonzept mit einer Script-Sprache ist in Arbeit, das könnt' was für mich sein (Tamaris? Derzeit bin ich ausgelastet und kümmere mich nicht um einen neuen Sender).
Eine Sicherungsmöglichkeit für alle Einstellungen am PC oder wenigstens auf einer Speicherkarte ist unerlässlich, leider nicht überall selbstverständlich.
Meinem derzeitigen Haupt-Interesse folgend gebe ich Ideen und Wünsche zur Datenanzeige von Sendern an. Nein, das geht nicht am Thema vorbei, Status- und Telemetrie-Daten anzuzeigen ist heutzutage die zweite Aufgabe, die ein Sender auszuführen hat.
Zuerst die Frage: Wozu das Display?
Für's Einstellen: Farbe? Touch? Hintergrundbeleuchtung? Riesengroß? Wirklich? Das ist schon beleuchtet worden.
Für Status- und Telemetrie-Anzeigen: Wer schaut während des Fliegens hin? Große Schrift?
Da ich an diesen Fragen aktiv rumbastle gehe ich hier ein wenig ins Detail.
Meine Präferenz für Einstellarbeiten habe ich schon angegeben: Am PC, auf dem Flugfeld nur Kleinigkeiten. Ein kleines Display reicht dazu, es muss aber unter allen Lichtverhältnissen auch aus dem Augenwinkel ablesbar sein, vergesst den heutigen Stand der Technik zu LCD-Farbdisplays mit Finger-Tappern vom Wischen.
Status- und Telemetrieanzeigen:
Meine ganz persönliche Situation: Ich kann 3 Telemetriewerte auf dem Display anzeigen, wenn ich mehr sehen will muss ich "blättern". Was mache ich während des Fluges?
Auf gar keinen Fall blättern. Ich mache sogar fast alle Alarme in den Sensoren aus, die nicht auf den ersten 3 Anzeige-Plätzen anzuzeigen wären, denn dann finde ich die wichtige Seite mit den Zeilen 0,1 und 2 nicht mehr wieder. Das hab' ich immer weider versucht, es geht nicht.
Auch wenn das Display mit so harten Einstellungen "stabil" gemacht wurde: Nur selten kann ich es während des Fluges ablesen. Sehr selten schaue ich nach der Höhe, noch seltener nach dem LQI. Die mittlere Zeile zeigt das an, was je nach Modell-Ausstattung für die Charakterisierung des Energie-Zustandes verfügbar ist, das darf auch einen Alarm machen.
Fazit: Anzeigen von Telemetrie-Daten auf dem Display sind kaum möglich und daher, zumindest während des Fluges, kaum nützlich. Bei anderen Anlagen sieht es ganz bestimmt ähnlich aus.
Dass das nicht reicht liegt an meiner Daten-Gier. Andere sagen "zurück zum Wesentlichen", das ist ok so, die brauchen aber hier nicht weiterlesen.
Sprachausgabe ist ein wertvolles Hilfsmittel um den Status und auch Alarme anzuzeigen. Selbstverständlich wird im Hintergrund der Vario-Ton ausgegeben, diese Lösung wird allgemein akzeptiert.
Ich leide wie viele reifere Herren ein wenig unter Tinnitus und Vario-Töne machen mich öfters nervös. Was nun? Ich habe mir vor wenigen Jahren eine kleine provisorische haptische Anzeige gebaut mit der ich das Steigen am linken Ringfinger anzeigen kann.
Diese simple Anzeige ist in meinen Augen unübertrefflich, ich möchte sie nicht mehr missen. Das Echo der Kameraden ist uneinheitlich von "würd' mich nerven" bis zur begeisterten Zustimmung am Hang über St.Moritz (dieser eine Nachmittag alleine war den Aufwand wert:-)
Die Haptik im speziellen und allgemein die Vielfalt der möglichen Anzeigen wurde bisher in meinen Augen bei weitem nicht angemessen erkundet oder gar ausgeschöpft.
Das Wort "Vielfalt" ist bei Senderherstellen aus Kostengründen nicht besonders beliebt, das kann ich verstehen. Was kann man da machen?
Ich nehm' jetzt den größeren Teil der Anzeige-Maschinerie aus dem Sender raus (hat dennoch was mit diesem Thread zu tun) und schaue, ob ich eine Anzeige-Einheit "extra" machen kann, die mit Sendern verschiedener Hersteller kommuniziert. Ich nenn' das Ding "Render-Engine". Das "Herausnehmen" ist eher logisch gemeint, physikalisch ist das Ding im oder wenigstens am Sender am besten aufgehoben.
Jetzt hab' ich ein Ding, das ruhig Aufwand (Kosten) verursachen kann wenn es gut ist, das aber mit verschiedenen Sendern zurecht kommt / kommen soll. Der Senderhersteller, der sich mit geheim gehaltenen Protokollen so einer Maschine verweigert muss dann selber eine bauen. Bin ich wieder mal naiv?
Soweit es diese Maschine angeht könnte ich eine Reihe von mehr oder weniger verrückten Ideen und Wünschen diskutieren, ich will's bei einer simplen Aufzählung belassen:
- haptische Anzeigen (Hebel für's Steigen, Kribbeln im Finger für Alarme, ...), auch Force-Feedback (Anmerkung: Haptische Anzeigen, insbesondere Force-Feedback, sind energie-intensiv!),
- akustische Anzeigen/Ausgaben,
- verbesserte optische Anzeigen:
- Es gibt orginelle, ulkige bis verrückte und dennoch nützliche Vorschläge für kleine optische Anzeigen (z.B. das Mikro-Servo mit einem Zeiger, an der Sonnenbrille angebracht), die erprobt werden sollten.
- Irgendwann gibt es Datenbrillen, die die nötige Helligkeit und Laufzeiten herkriegen, die werden dann fast schon ein neues RC-Zeitalter einläuten, wie immer das jedem Einzelnen gefallen mag.
Das eigentliche daran ist aber die Intelligenz der Ausgaben zu verbessern. Kleines Beispiel: Wenn das Modell, z.B. im Hochstart, eine größere Höhe gestiegen ist will ich ohne was tun zu müssen die Höhe des oberen Peeks, die erreichte Hochstarthöhe, angesagt bekommen (da ich das Hochstarten mit "Schuss" nie richtig lerne besser die beiden nächsten Peeks:-).
Denksport-Aufgabe: Wie kann ich einen Seglerpilot, der ein OLC-Dreieck fliegen will, mit gesprochenen Fluganweisungen unterstützen? Aber so, dass er alle Freiheiten bei der Wahl des Dreiecks hat und es ihm noch Spaß macht!
Kaum Science Fiction: Wir werden es ganz bestimmt noch erleben dass sich Sender vernetzen, z.B. um Thermik-Bärte auszutauschen - es handelt sich um ein Hobby das den männlichen Spieltrieb anspricht!
Science Fiction: Wir werden die Flughöhe von vorbeikommendem manntragendem Verkehr am besten berücksichtigen können, wenn wir sie eingeflüstert bekommen (ADS-B, FLARM) - die Flugdichte wird zunehmen.
Das hat nur noch begrenzt mit dem Thread-Thema zu tun, ich steig' da jetzt nicht weiter ein - aber alle diese Dinge pasieren in einem Gerät das wir heute mit "RC-Sender" bezeichnen.
Selberbauen:
'mal alle aufstehen, die schon ans Selberbauen gedacht haben! Ok, fein, bin beeindruckt. Und jetzt alle stehen bleiben, die's angefangen und noch nicht wieder aufgegeben haben! Schade.
Wenn viele zusammenarbeiten hat man eine Chance - wenn das Ergebnis in etwa in die Richtung gehen soll, wo alle Teilnehmer auch hinwollen. Aber die Wünsche an die Ziele sind halt zu vielfältig.
Bei mir wär's ein auf den ersten Blick ziemlich absurdes Gerät (nach meiner Ansicht ein auf den zweiten Blick genialer Sender:-), aber da macht bestimmt keiner mit. Das Ding wäre schlank aber vergleichseise breit, leicht, hätte keine Steuerknüppel sondern verbiegbare Seitenteile die ordentlich kontra geben, jede Menge hapischer Anzeigen, würde laut angesagte Alarme von sich geben, wäre halbwegs wasserdicht, hätte eine weiße, glatte Oberfläche, könnte ohne Zusatzmaßnahmen in den Rucksack gestopft werden und an der Hutkrempe würde ich mit einer kleinen Klammer eine optische Vario-Anzeige festmachen. Und da würde ich dann draufschreiben: "Don't just control your bird - BE IT!"
Ich denk' mir halt, einen Standard-Sender kann man kaufen. Wenn ich selber zum Werkzeug greife dann für was ganz besonderes, spezielles, mit dem im besten Fall die Entwicklung zukünftiger Standard-Sender evtl. beeinflusst werden kann (wieder mal naiv gewesen?).
Bei Selbstbau-Sendern muss man auch sehr verschiedene Sender-Radio-Module berücksichtigen denn wenn ich mir einen Sender selber baue will ich nicht auch die sehr teuren Empfänger/Sensoren austauschen müssen - das gilt erst recht dann wenn der Sender (vorteihaft) in einer Gruppe entworfen und gebaut wird, wo viele Teilnehmer ebenso viele RC-Marken bevorzugen.
In erster Linie arbeite ich zur Zeit an der oben skizzierten Render Engine, wer's genauer wissen will:
www.stettmaier.de. Die muss erst mal fertig werden.
Schöne Grüße allemiteinander, jetzt fahr' ich erst mal ein paar Tage zum Hangfliegen!
Helmut