Frage zum Strömungsabriss

Moin,

ich habe mal eine Frage zum Verhalten eines Fliegers bei Strömungsabriss.

Daten zum Flieger
Segler, Spannweite 3,5m, EWD 1,5 Grad Gewicht ca. 3,9Kg.

Nun ist es so, dass ich die Querruder sehr weit nach links trimmen muss, da der Segler immer nach rechts zieht. Verzug an der Fläche kann ich nicht feststellen und das Gewicht der rechten Fläche beträgt 808gr. und das der linken 810gr.


Nun habe ich das Problem, dass mir der Segler oft über die linke Fläche abschmiert. Ich fliege also ganz normal und mache ihn etwas langsamer und dann fällt die linke Fläch stumpf nach unten und ich muss ihn erst laufen lassen um ihn wieder abzufangen. Das gibt ja zunächst auch Sinn, da das linke Querruder aufgrund der Trimmung nach links nach oben gestellt ist und dort dann die Strömung zuerst abreißt. Was mich nur einfach stuzig macht ist, dass dieses langsam machen durch mich weit von der Minimalgeschwindigkeit entfernt ist. Ich kann den Segler in die gleiche Situation bringen, fliege also nach dem ersten Abriss und dem Abfangen eine Runde und kann ihn dann an der identischen Stelle ein ganzes Stück langsamer machen als beim ersten mal und es passiert nichts. Dieses Verhalten verstehe ich nicht.

Meine Frage ist nun, da ich denke es hängt wirklich viel mit der Trimmung und dem dadurch hoch stehenden Querruder zusammen, würde es etwas bringen wenn ich das Gewicht der linken Fläche erhöhe und somit dann wenn es funktioniert nicht mehr so viel nach links trimmen muss?


Gruß

Florian
 
Hallo,

bist du sicher, dass die beiden Tragflächen nicht einen Verzug aufweisen?

Wenn das Gewicht der Tragflächen fast identisch sind kann es nichts anderes sein.

Ansonsten den Schwerpunkt mal ein wenig nach vorne legen.

Ist das Höhenruder gerade?
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Hi Florian

Meine Frage klingt zunächst etwas seltsam. Hat der Segler Störklappen oder ist es ein Zweckmodell ohne Störklappen?
 
Zumindest meiner Meinung nach ist da kein Verzug.

Höhenruder ist gerade und mit dem Schwerpunkt habe ich schon gespielt, dadurch ändert sich nicht wirklich etwas.

Gruß

Florian
 
Hi Florian

Meine Frage klingt zunächst etwas seltsam. Hat der Segler Störklappen oder ist es ein Zweckmodell ohne Störklappen?

Moin Claus,

Störklappen hat der Segler, ist eine K8 von Phönix. Die Störklappen habe ich selber eingepasst und eingebaut, was mir (ich weiß, eigenlob stinkt) sehr gut gelungen ist. Die können aber nicht der Fehler, da ich die K8 die ersten Flüge ohne Störklappen geflogen habe und das Abreißverhalten dort auch schon so seltsam war.

Gruß

Florian
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Prima. Dann hast Du ja eine mögliche Ursache ausgeschlossen.
Die Flächen hast Du bestimmt schon ohne Rumpf auf gerader Unterlage vermessen? Und dann am Rumpf ebenfalls? Also jeweils den senkrechten Abstand zwischen Nasen- bzw. Endleiste und Auflage?
 
ja, habe ich gemacht.

Ich werde halt einfach nicht schlau daraus beziehungsweise kann einfach nicht nachvollziehen warum der Flieger immer so hart und unvermittelt über die linke Fläche abreißt und warum ich so viel nach links trimmen muss.

Bis auf das Abreißverhalten fliegt die K8 auch super, die Thermikleistung und die Lagsamflugeigenschaften sind ansonsten wirklich super.

Gruß

Florian
 
Hast Du sehr grosse Querruder Ausschläge eingestellt?? Gibst Du sehr viel Seitenruder/Querruder wenn das Modell abkippt?
Irgendwie stimmen die Einstellungen nicht. Kannst ja mal auf der anderen Seite der Fläche etwas provisorisch Blei anbringen damit die Trimmung evt. nicht sein muss. Aber Verzug ist da schon möglich.
DAnn wie schon erwähnt etwas kopflastiger fliegen.

Gruss von Werner
 
Moin Werner,

ich fliege schon relativ große Ausschläge auf den Querrudern, da die K8 ja nicht gerade ein Agilitätswunder ist.

Wenn sie abkippt steuere ich nur Seitenruder, Querruder Eingaben würden es ja nur verschlimmern.

Bei mir im Verein fliegt jemand noch eine K8 und ich habe mir die Ausschläge bei ihm "abgeguckt", er hat die Probleme nicht mit denen ich zu kämpfen habe.

Ich werde es einfach mal mit etwas Gewicht in der linken Fläche versuchen.

Was meint ihr denn mit wieviel Gramm ich da ca. anfangen sollte?

Gruß

Florian
 

Auftrieb

User
Stimmen denn die Konturen der beiden Nasenleisten überein? So, wie Deine Schilderung lautet, könnte dieses einseitige Abrissverhalten auf nicht kongruente Nasenprofile hindeuten. Dem würde ich als allererstes mal auf den Grund gehen.
Auch die Form der Beplankungen im ersten Drittel der beiden Flächen sollte übereinstimmend sein.
 
Wenn die Ka-8 links abkippt und das linke QR HOCH getrimmt ist, ist dort der Anstellwinkel NIEDRIGER als auf der rechten Seite. Dann scheidet das als Abrissursache eigentlich aus.

Und bei allem Respekt: wie misst Du denn die EWD bzw. den Einstellwinkel der gesamten Tragfläche? Hast Du einen vier Meter grossen Tisch den Du ausgerichtet hast? Ich messe wenigstens die inneren zwei Meter auf einem mit Wasserwaage und Karrosseriescheiben ausgerichteten Glastisch, indem ich Stecknadeln etwa 10cm neben der Wurzelrippe und etwa bei je 1m an Nasen- und Endleiste anbringe und dann den Abstand zur Glasfläche messe. Die Aussenflügel werden dann anschliessend durch Aneinanderlegen (Nasenleisten aneinander) begutachtet.

Bist Du sicher, dass der Fehler nicht evtl. am Seitenruder liegt? Vielleicht fliegst Du normal in einem leichten Schiebezustand = SR steht rechts, linkes QR hoch. Geradeaus fällt das vielleicht nicht direkt auf, aber in bestimmten Langsamflugsituationen schon - der massive nicht gerade aerodynamische Rumpf könnte bei höheren Anstellwinkeln das SR abschatten -> das hochstehende QR tut auf einmal seine Wirkung, bzw. wirkt auf einmal. Vorher in Deinem "Normalflug" hat es wegen des vorauseilenden Flügels, der durch den V-Winkel (dihedral) angehoben wird, nicht gewirkt.

---

Noch eine Erklärungsmöglichkeit: Beim Aushungern im Langsamflug ziehst Du das HR nicht gerade nach hinten, sondern leicht schräg nach links. Nicht lachen - das passiert eher als man glaubt!
Und noch schräger: es soll schon falsche Mischer gegeben haben.

Bertram
 

OE-0485

User
- eins noch : Wenn die Tragflächen aufs Gramm gleich schwer sind heißt das gar nix !

wiege den Flieger um die Längsachse mal aus - der darf dann nicht immer nur auf eine Seite kippen - schau mal nach.

Grüße hans
 
Wenn die Ka-8 links abkippt und das linke QR HOCH getrimmt ist, ist dort der Anstellwinkel NIEDRIGER als auf der rechten Seite. Dann scheidet das als Abrissursache eigentlich aus.

Und bei allem Respekt: wie misst Du denn die EWD bzw. den Einstellwinkel der gesamten Tragfläche? Hast Du einen vier Meter grossen Tisch den Du ausgerichtet hast? Ich messe wenigstens die inneren zwei Meter auf einem mit Wasserwaage und Karrosseriescheiben ausgerichteten Glastisch, indem ich Stecknadeln etwa 10cm neben der Wurzelrippe und etwa bei je 1m an Nasen- und Endleiste anbringe und dann den Abstand zur Glasfläche messe. Die Aussenflügel werden dann anschliessend durch Aneinanderlegen (Nasenleisten aneinander) begutachtet.

Bist Du sicher, dass der Fehler nicht evtl. am Seitenruder liegt? Vielleicht fliegst Du normal in einem leichten Schiebezustand = SR steht rechts, linkes QR hoch. Geradeaus fällt das vielleicht nicht direkt auf, aber in bestimmten Langsamflugsituationen schon - der massive nicht gerade aerodynamische Rumpf könnte bei höheren Anstellwinkeln das SR abschatten -> das hochstehende QR tut auf einmal seine Wirkung, bzw. wirkt auf einmal. Vorher in Deinem "Normalflug" hat es wegen des vorauseilenden Flügels, der durch den V-Winkel (dihedral) angehoben wird, nicht gewirkt.

---

Noch eine Erklärungsmöglichkeit: Beim Aushungern im Langsamflug ziehst Du das HR nicht gerade nach hinten, sondern leicht schräg nach links. Nicht lachen - das passiert eher als man glaubt!
Und noch schräger: es soll schon falsche Mischer gegeben haben.

Bertram


Hallo Bertram,

ich messe die EWD wie wohl auch 90% der anderen Nutzer hier mit einer EWD Waage.

Gruß

Florian
 
Wenn die Flächen wirklich gerade sind und gleich schwer, könnte eine Verschränkung der Flächen in der Steckung vorliegen. Da reicht ein sehr geringer Wert, um heftige Rollmomente zu erzeugen.

Gernot
 
Flächentausch

Flächentausch

Hallo Florian,

ich habe noch einen Testvorschlag: Du bittest mal Deinen Kollegen um einen Flächentausch. Wenn dann Deine Flächen an seinem Rumpf den Abriss erzeugen, dann liegt es an Deinen Flächen. Wenn seine Flächen an Deinem Rumpf den Abriss erzeugen, dann liegt es entweder an Deinem Rumpf (= Flächen oder Heck verdreht) oder an Deinen Ausschlägen.

Viel Erfolg

Joachim
 

HPR40

User
Wenn die Ka-8 links abkippt und das linke QR HOCH getrimmt ist, ist dort der Anstellwinkel NIEDRIGER als auf der rechten Seite. Dann scheidet das als Abrissursache eigentlich aus.

Sicher?
Er hat ja auf links getrimmt und wenn die Flächen nicht verzogen sind würde der höhere Anstellwinkel an der linken Fläche, der das drehen um die Längsachse nach rechts erzeugt, den vorzeitigen Strömungsabriss an der linken Fläche erklären. Verdrehte Flächen hören sich auch für mich recht plausiebel an als Ursache.

Nur mal so als Gedanke.



Gruß Horst
 
Doch,:D

Wenn das linke Querruder nach oben getrimmt ist wandert auch deine gedachte Profilsehne an der Hinterkante der Fläche nach oben.
In Folge dessen ist dein Anstellwinkel geringer.
Bei Oldiseglern ist es durchaus üblich das die Flächen mit negativer Schränkung gebaut werden....eben damit der Anstellwinkel aussen geringer ist und dadurch die Strömung später abreißt.
Das macht u.U. auch den Kreisflug etwas stabiler.
Es gibt auch Hersteller die sich die Schränkung aus einem Profilstrak holen.
Also statische oder aerodynamische Schränkung.
Die Wirkung ist m.E.annähernd gleich.
Ich tippe auf verzogene Flächen.
Evtl. dazu gar keine oder Differenzierung in die falsche Richtung.
Alles zusammen wäre fatal.
Vielleicht bekommen wir mal Bilders auf den die Unterseite der Flächen vom Randbogen aus sichtbar ist...

@HPR 40
Moin Namensvetter
Du sprichst vom negativen Wenderollmoment.
Leider hast du da einen Denkfehler.
Wir bleiben bei einer Linkskurve:
Das linke QR geht nach oben--rechts nach unten..soweit klar
Durch das nach oben gehende linke QR wird der Anstellwinkel verringert(NICHT vergrössert)daduch die Fläche beschleunigt (negativ verwölbt)
Durch das nach unten gehende rechte QR wird der Anstellwinkel vergrössert und die Fläche gebremst )Anstellwinkel ist höher)
Dadurch entsteht ein Moment der versucht den Segler um die -Hochachse- nach rechts zu drehen.
Dafür setzen wir ja die Querruderdifferenzierung ein.
Diese verringert das Wenderollmoment je nach Flieger ganz erheblich.

Horst


Horst
 
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