Gewebe und Gelege - Was wofür?

Hallo,
ich versteh nicht, wozu man Gewebe braucht, außer dass man ein spezielles Erscheinungsbild haben will. Ansonsten dürfte doch Gelege wegen der gestreckten Fasern immer besser sein. Ist das so?

VG Björn
 
Hallo Björn
deine Frage ist recht unspezifisch ich versuche es dennoch mal.
Von der Werkstoffausnutzung in Faserrichtung ist ein Gelege wegen der gestreckten Faser immer die bessere wahl.
Holmgutze z.B aus UD Gelege und Torsionschalen in Flächen sind in Biax mit der besten Faserausrichtung zu realisieren.
besondes bei C- Fasern sollte die Faser in Belasungsrichtung ausgerichtet sein. der Nachtei ist das sich im schadenfall einzelen Fasern aus dem Verbund lösen können. Bei gewebten Stoffen ist das nicht der Fall.
Gewebe sind bei komplizierten Formen einfacher zu verlegen. Sollte ein bestimmter optischer Effekt bei Sichtkohle erzielt werden stehen in der Regel die techn. Gründe im Hintergrund.
Dann ist die verfügbarkeit ein weiterer Grund. Währen UD Gelege in allen mögliche Gewichtsklassen zu haben ist so sieht das bei den echten Biax gelegen schon etwas sparsamer aus. Die schweren Biax Gelege sind in der Regel genäht und somit auch nicht für die erste Schicht geeignet weil der Nächfaden sich immer
 

steve

User
Hallo,
Martin hat das Meiste schon gesagt. Gelege nutze ich für Flächen und andere nur leichte gewölbte Formen. Neben technischen Vorteilen lassen sich die Gelege verzugsfrei zuschneiden und das sehr genau. Sie können auch verzugsfrei aufgelegt werden, was immer von Vorteil ist aber besonders bei den leichten Geschmeide schon sehr von Vorteil ist. Das Gelege ist und bleibt auch dicht, was bei leichten C-Gewebe nicht so ohne weiteres gelingt.
Wenn ein sphärisch stark gewölbter Körper laminiert werden soll, gibt es bei multi-axialen Gelegen Probleme. Uni-axiale Gelege kann man noch ganz gut in solche Formen bekommen aber für alles andere geht´s eben nur mit Gewebe. Das kann man dann passend hinziehen.

Man könnte dazu noch endlos dozieren aber ohne eine konkrete Anwendung/Erfahrung wird sich Dir das nicht so ohne Weiteres erschließen.

VG
 
Man könnte dazu noch endlos dozieren aber ohne eine konkrete Anwendung/Erfahrung wird sich Dir das nicht so ohne Weiteres erschließen.
Auslöser für meine Frage war eine beabsichtigte Bevorratung von Gewebe oder Gelege für möglichst viele Anwendungsfälle. Aber ich hab da eher auf Glas geschielt und da gibt es die wirklich dünnen Verstärkungsfasern, die man für Sandwich gut gebrauchen kann, meistens nur als Gewebe.
der Nachtei ist das sich im schadenfall einzelen Fasern aus dem Verbund lösen können. Bei gewebten Stoffen ist das nicht der Fall.
Sind also die Bauteile aus Gelege die hochempfindlichen Carbonteile, die sofort zerbrechen, sobald sie einer geringen Belastung, für die sie nicht entworfen sind, ausgesetzt werden? Und Bauteile mit Gewebe sind robuster?

Aber ich sehe schon: Bezüglich der Verlegbarkeit muss ich eigene Erfahrungen sammeln.
 
Hallo Björn
was willst du bauen?
natürlich sind Flächen die aus dünnem C Gelege 20-30g/m² nicht Hammer hart und schon beim ausschneiden der Ruder kann es ggf passieren das mann eine Faser aus dem Verbund reist, das nehme ich aber hin wenn es darum geht extrem leichte F3/F5J Flieger zu bauen.
Leichte Glasgelege in Biax 45° unter 160g/m²habe ich noch nicht gefunden.
Meine ersten Tragflächen habe ich auch in Glas mit einem C-Holm gebaut. Dabei habe ich ein 80g/m² Leinengewebe unter 45° als erste Lage eingelegt danach den Stütsstoff und das Sandwitsch mit 49g/m² unter 45°abgedeckt. beim verlegen der dünnen Gewebe unter 45° habe ich immer wieder neue Wortschöpfungen erfunden, die mein fluchen begleitet haben.
Die Holmgurte hatte ich zu dieser Zeit noch mit einzel Rovings erstellt. Das problem dabei war es die Rovings gerade und gestrekt ohne Verdrehung in die Form zu bekommen, dazu habe ich dabei zuviel Harz verbraucht die so erstellten Holme waren deutlich schwerer wie meine heutige Bauweise zweitens wurde die Fasereigenschaft nicht optimal ausgenutzt. Heute baue ich die Holmgurte aus UD Gelege, das geht einfacher
Die Faser liegt flach und gerade in Belastungsrichtung, das UD Gelege kann ohne Harzüberschuss verbaut werden. Das ergebnis ist ein Holm der leichter und fester ist.
 
was willst du bauen?
Hauptsächlich aerodynamische Verkleidungen fürs Fahrrad und beulsteife Behälter. Also keine U-Boote.
Wichtig ist glatte Oberfläche und nur so viel Gewicht wie nötig. Dünn Glas oder Sandwich dürfte wohl das Mittel der Wahl sein. Und wegen der Verlegbarkeit wahrscheinlich dann eher als Gewebe als als Gelege.
 
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