Tag zusammen,
ich hab' ein déjà vu. Ganz ehrlich. Vor ca. 3 Jahren kam Jeti auf den Markt, alle waren von Anfang an voll des Lobes. Auf meine hier im Forum gestellte Frage, wer denn schon Erfahrung mit selbigem System in großen Modellen und größeren Entfernungen sammeln konnte, hagelte es verbale Schelte. Angeführt wurden zumeist Flugtests mit Easy-Glidern oder ähnlichen Schaumwaffeln, aber natürlich war bei diesen Experten "alles supi". Spaßigerweise schreien exakt diese Leute heute ganz laut nach Erfahrungen mit HoTT in Großmodellen und/oder unter schwierigen Bedingungen und wollen Praxiserfahrung unterhalb von Turbinenjets o.ä. quasi nicht gelten lassen
. Nun, dann fange ich eben mal an mit meinen Erfahrungen.
Sender ist bei Allem meine urmelalte mc-17, welche nach ungewolltem/ -plantem Downsizing von mc-24 über mc-22s (Dank an DHL an dieser Stelle
) bis zum Erscheinen der mc-32 den Lückenbüßer spielen muss. HF-Modul ist das der mx-16s samt Smart-Box vorne dran. Die Senderantenne wurde mittlerweile durch ein Drehteil von Provisorium auf Issokso gepimpt.
Alle Komponenten wurden vor Inbetriebnahme auf den neuesten Softwarestand gebracht, soweit nötig. Genauer waren es die Smart-Box, das HF-Modul und die Vario-Sensoren, der Rest war schon bei Auslieferung auf dem neuesten Stand. Das Interface-Kabel gab es übrigens bei EBay, einfach mal etwas suchen. Probleme beim Update gab es weder auf XP noch auf Win7-Maschinen. Tut mir leid, den Nörglern hier kein Futter bieten zu können, aber ich habe mich einfach nur an die Anleitung gehalten
. Binding funktionierte auch bei allen 7 Empfängern auf Anhieb. Da kommt mir vielleicht ein gewisser Pragmatismus entgegen - wenn sich die Servos so bewegen, wie sie sollen, ist mir die Farbe der LED egal
.
1. Modell - Hype DG-1000 mit Klapptriebwerk, Schaumwaffel
Eingebaut (obwohl in diesem Fall "verbaut" sogar mal stimmen würde
) wurde ein GR-16, um das Vario (33601) nutzen zu können. Eine Antenne in einem kleinen Schnitt im EPP nach vorne Richtung Rumpfspitze verlegt, eine entgegen aller Erfahrung seitlich in den Rumpf gesteckt. Durch das Mixerboard samt Verkabelung sieht das, trotz aller Mühen, eher wie Geknuddel aus
.
Flugerfahrung: Bis etwas über 300 m Höhe und ebenso weit weg (also 300 m * sqrt(2), rechnet selbst) keinerlei Warnungen o.ä. Signalqualität habe ich mal irgendwann auf 85% bekommen, dBm habe ich bei der Lütten nicht abgelesen. Gesamte Flugzeit damit ca. 3 Stunden
2. Modell - Uralt Elektrosegler "Elektron" mit 3,2 m von Beineke
Antrieb Turnigy irgendwas mit ebensolchem Regler an 3s 4900. Eigentlich ist in diesem Modell Baujahr 1994 ein Bürstenmotor eingebaut, aber versucht mal, dafür einen Regler zu bekommen. Daher wurde meine EF-Edge ihres Antriebes beraubt.
Empfänger war der GR-24, zusätzlich waren noch das General-Air Modul 33611 und der Temperatursensor an Bord. Also für das doch unglaublich komplexe Modell gerade eben angemessene Technik
.
Der Empfänger sitzt hinter dem Akku in der ehemaligen Akkurutsche, das GAM vorne direkt hinter dem Motor. Eine Antenne des Empfängers baumelt einfach in der Rumpfröhre, die andere ca. 3 cm seitlich aus dem Rumpf raus. Kohle ist keine im Weg, soweit ich mich erinnere.
Flughöhen hat der kleine ZLOG3 aufgezeichnet. Dank der ausgezeichneten Sicht (Kaltfront) und inaktiver ED-R konnte bei uns mal etwas höher geflogen werden.
Die 20 msec, darauf könntet ihr mal achten, sind bei mir zumeist schon nach dem Einschalten zu sehen. Während der gesamten bisherigen Flugzeit ist es mir einmal gelungen, die Zeit auf 60 msec zu hieven.
Größte Distanz zum Sender waren hierbei rund 850 m, was bei 3,2 m Spannweite doch schon grenzwertig war. Die Empfangsqualität war dabei selten unter 50%, meistens lag sie zwischen 60% und 80% bei Dienstgipfelhöhe. Unterhalb 300 m wird es langweilig, da steht meistens 100% im Display ...
Flugzeit insgesamt ca. 4 Stunden
3. Der Ernst des Lebens beginnt - 2,5 m Jodel von Graupner mit 12s/4 kW+ Elektroantrieb und 10,5 kg
Bisher größtes Modell ist meine Jodel, ebenfalls von Graupner. Daten zum Modell finden sich auch irgendwo hier im Forum. Eingebaut wurde auch hier ein GR-24. Eine Antenne senkrecht in die Kabine hinein, genau ins Gesichtsfeld des Piloten, die andere zuerst parallel zur Rumpfseitenwand, jetzt in Flächenrichtung ausgerichtet, aber innerhalb des Rumpfes.
Hier war die Herausforderung, die 9 resp. 10 Funktionen in der Jodel auf die 8 Steuerfunktionen der mc-17 zu verteilen. Aber wozu kann man den Empfänger programmieren.
Die Empfängerbelegung wurde der Graupner-Nomenklatur entsprechend beibehalten und die Servos per Smart-Box den jeweiligen Ausgängen zugeordnet, gemischt, invertiert, Mitte angepasst usw. Für das Bugrad (CH 10) wurde zudem noch Expo programmiert, dazu aber weiter unten. Insgesamt problemloser als erwartet. Die mc-24 verwöhnt zwar, aber so geht's auch. An Bord war dieses Mal mein GPS-Logger:
Die Jodel ist zwar ein dicker Brummer, aber auch hier war bei etwas über 800 m Entfernung meine Wohlfühlgrenze erreicht. Tief und weit weg, hoch und weit weg, nah und tief, alles durchprobiert - auch keine Probleme. Einzig in tief und weit weg habe ich die Anzeige des Rückkanals doch mal auf 15% drücken können, aber auch nur für 2 Sekunden - danach sprang sie wieder auf 51%. Reichweitenwarnungen gab es nie, die LPack-Anzeige habe ich einmal auf 60 msec steigern können. Ob das beim vorher absolvierten Reichweitentest passierte oder im Flug, kann ich jetzt nicht mehr sagen. Zwischenzeitlich habe ich aber, wie oben geschrieben, die eine Antenne anders und nicht mehr in Kabelrichtung ausgerichtet.
Ach ja, auch hier war das GAM eingebaut, zusammen mit dem optischen Drehzahlmesser und Temperatursensor. So konnte zumindest die Akkuspannung/Einzelzellenspannungen eines der beiden 6s überwacht werden, was allemal ausreicht. Bei 3,3 V/Zelle meckert das System, was unter Last immer noch im grünen Bereich liegt.
Der Drehzahlmesser funktioniert erstaunlich zuverlässig und genau und problemlos, was man von anderen Vertretern der Konkurrenz (z.B. Eagle-Tree) nicht behaupten kann. Dabei wurde er nur provisorisch in die Haube gepappt.
Bisher ca. 1 Stunde Flugzeit. Ohne Segler hinten dran ist das Ding nicht so spannend. Dafür habe ich Videos gedreht, die ich gerade noch zusammenschneide.
Kurz und knapp: In allen bisher getesteten Konfigurationen konnte ich mit GR-12, GR-16 und GR-24 gute Erfahrungen sammeln. Die Telemetrie macht das, was sie soll. Weder mit 4 Zellen als Empfängerakku, noch mit jedweder Art von Servos gab es Schwierigkeiten. Von Hype Billigservos über C-4421, DS-821, DES-707, diversen Hitecs ec. ist alles dabei. Mit 10 direkt angeschlossenen Servos hat der GR-24 auch keine Schwierigkeiten bisher.
Was gibt es noch? Einen improvisierten Reichweitentest vielleicht, aber der brachte auch keine Überraschungen. Leider war irgendwann ein Wald (bzw. 2 Wäldchen) im Weg, da versagt prinzipbedingt jedes 2,4 GHz System. Und ins Feld reinlatschen wollte ich nicht. Das wird nochmal an unserer richtigen Teststrecke (2 km gerade Straße) wiederholt. Den Sender hielt ein Kollege, hinter dem Schutzzaun sitzend, in der Hand, ich bin mit dem Rumpf des Elektron in der Hand in die Heide marschiert. Solange Sichtverbindung bestand (oder vielmehr der Windsack noch zu sehen war), war auch die Empfangsqualität ok. Bei Verlust der Sichtverbindung ging diese aber rapide in den Keller. Der Sender schlug schon weit vor der wirklichen Reichweitengrenze Alarm, da konnte ich noch gut 50 m weiter laufen.
Das Bild bei Google ist 11 Jahre alt, der Wald ist inzwischen einiges größer. Zudem ist der vorhergehende (-wachsende?) Wald inzwischen ebenfalls im Weg. Mit Spektrum als auch 35 MHz kamen wir an besagter Straße auf 1450 m am Boden, mit Jeti ca. 100 m weniger.
Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge:
- Beim Einstellen über die Smart-Box ist die Steigerungsrate der Einstellwerte nicht konsistent durch alle Programmpunkte. Manchmal piept man sich einen Wolf resp. halben Tinitus, bis der Wert (z.B. Failsafe auf Gas von 1500 ms auf 1000 ms) runtergepiept ist. Daher mein Vorschlag, durchgehend dieselbe Vorgehensweise zu verwenden: Bis 10 Punkte einzeln, dann in 10er-Schritten, ab 100 in 100er-Schritten usw. Vielleicht die Pause beim Weiterspringen auch noch dynamisch anpassend?
- Wahlmöglchkeit, was auf der Smart-Box angezeigt wird. Im Prinzip kann man das ja schon, indem man unerschiedliche Sensoren auswählt. Bei Vario eben nur Höhen- und Steigwerte. Wenn ich keinen Akku, Temperatursensor etc. angeschlossen habe, interessiert mich die Anzeige dazu auch nicht.
- Für ich als Spektrum-Pilot ist das Fliegen ohne Satelliten irgendwie ungewohnt. Demnächst werde ich daher mal Tests mit als Summenempfänger (Satellit) laufendem GR-12 oder GR-16 starten. Da ich aber noch nie mehr als 1100 m vom Startpunkt entfernt geflogen bin (gemessen, nicht geschätzt ...), dürfte das nicht wirklich nötig sein.
- Oben angesprochen: Mixt man z.B. für das lenkbare Bugrad Kanal 4 (Master) auf 10 (Slave), und weist CH10 hinterher die Expokurve Typ C zu, wirkt diese, vermutlich durch den Mischer bedingt, nicht auf 10. Schade. Vielleicht kann Graupner es irgendwie einrichten, dass diese Funktionen unabhängig von der Herkunft des Signals auf den ausgewählten Kanal wirkt?
- Letzter Punkt: Liebe Graupner-Leute, seht bitte zu, dass die mc-32 rechtzeitig kommt ! Bestellt ist sie schon, bis dahin muss ich aber (nochmals DANKE, DHL !) mit der mc-17 und 8 Kanälen auskommen.
Man hätte sich den Roman auch sparen können und schlicht "Ey, alles supi" schreiben können, aber das ist besagten Meckerheinis ja leider nicht genug
.
Nächstes Objekt ist mein 4,5 m "Diamant", da tüftle ich aber noch an der Programmierung. Stichwort: 6-Klappen-Flügel ...