Kieferleisten schäften

myosotis

User
Danke für die Tipps.
Ich meinte natürlich Holmgurte, Wie ein Holm insgesamt aufgebaut ist, weiß ich nach 52 Jahren Flugmodellbau schon. Aber man lernt immer noch dazu,
Stefan
Hallo Stefan,

bewährt haben sich die beiden Kunz-Hobel Nr. 101 und 102. Die original mitgelieferten Messer sind aber zu kurz und qualitativ nicht das Beste. Beim Nachschleifen werden die Messer schnell zu kurz. Das Einstellen des Spans (Dicke) mit einem kleinen Hammer ist dann Übungssache. Einfach an einem Stück Holz testen.

Verbessern kannst Du die Hobelmesser, indem Du ein altes breites Bügelsägenblatt einer Metallbügelsäge (Maschine) mit der Flex in passende Stücke ( deutlich länger als die originalen) zerteilst und anschleifst.

Sehr gute Schleifergebnisse erreichst Du mit einer Tormek Nassschleifmaschine. Die Messer müssen so scharf sein, dass die Haare am Arm ohne Anstrengung einfach abrasiert werden wie beim Barbier.

Damit kannst Du Leisten auch manuell schäften, am besten in einer kleinen Schäftvorrichtung, in der der Hobel auf der schiefen Bahn geführt wird ( auch mit seitlicher Führung) und die kleinen Leisten nebeneinander festgespannt sind.

Auch ein selbstgebauter einfacher Hobel aus Holz mit sehr gutem Messer reicht dazu. Beim Hobel kommt es nicht auf teure Metallmechaniken an, sondern auf das Messer und präzise Einstellung.

Die kleinen und kurzen Hobel ermöglichen das Hobeln der leicht konkaven Gurtinnenseiten, was bei längeren Hobeln nicht funktioniert. Damit lassen sich perfekt die übereinandergeleimten Gurtlamellen stufenlos aushobeln.

Beim Hobeln der Gurtbreite hilft ebenfalls eine Hobelvorrichtung zur Führung des kleinen Hobels.

Durch diese Vorgehensweise baut man wie bei den Originalen wesentlich mehr Vorrichtungen als Flugzeug! Aber nur so erreicht man wirklichen Leichtbau und eine hervorragende Qualität.

Übrigens: fertig gehobelte Oberflächen nicht mehr schleifen, sondern so leimen oder kleben. Das hält am besten.

Viel Erfolg beim Holmgurtbau
Pattex
 

myosotis

User
Danke für die Tipps.
Ich meinte natürlich Holmgurte, Wie ein Holm insgesamt aufgebaut ist, weiß ich nach 52 Jahren Flugmodellbau schon. Aber man lernt immer noch dazu,
Stefan
Nachtrag: Schau mal unter Hobellade oder Stoßlade für Ideen zur Hobelführung.

Oder hier eine pfiffige Vorrichtung zum Hobeln von Pfeilen. So ähnlich geht das auch mit Schäftungen oder Gurten: http://www.bambuspfeile.de/hobellade.html

Gut schäft
Pattex
 

myosotis

User
Happy New Year, Miss Schafty....

Hier eine weitere Möglichkeit, Kiefernleisten 1:20 sauber zu schäften. Hierbei liegt das Können ganz im Einstellen des Handhobels mit einem ultrascharfen Hobelmesser. Ich verwende dazu eine Naßschleifmaschine Tormek mit einer Haltevorrichtung für Hobelmesser. Nach dem Schärfen wird das Messer auf der Lederscheibe nur auf der geschliffenen Seite abgezogen und der winzige Grat durch einen seitlichen Schnitt (quer zur Hobelrichtung) in ein Abfallholz entfernt. Die geschliffene Seite ist bei mir im Hobel unten. Dann einen ganz feinen gleichmäßigen Span einstellen, hauchdünn! Dies erfordert Geduld und etwas Übung, leichte Schläge mit einem Hämmerchen können helfen. Choleriker sollten diese Schäft-Methode lieber nicht anwenden....Wer ruhig bleibt, schafft dann aber problemlos auch eine 20 mm breite feinjährige Kiefernleiste. Das Ergebnis ist tadellos.

Die kleine Schäftlade führt den Hobel seitlich und in der Höhe, hier sind es 12 mm Höhe. Das ergibt eine schiefe Länge von 240 mm. Die Leiste hatte hier im Beispiel ca. 4,7 mm Dicke und 20 mm Breite, was eine Schäftlänge von ca. 95 mm ergibt. Die Leiste wird an drei Stellen gestützt, damit sie sich beim Hobeln nicht zu stark durchbiegt. Mit einer Zwinge wird die Leiste festgeklemmt, damit sie die Steigung erreicht und horizontal nicht wegrutscht. Die Führungsbahn kann mit einer Kerze auch noch leicht gewachst werden, damit der Hobel besser läuft.

Die seitlichen Führungsleisten sind ca. 20 mm hoch, die Breite der Bahn ist oben ca. 35 mm (Breite des Hobels). Innen hat sie 27 mm, damit das 24 mm breite Hobelmesser frei schneiden kann. Diese simple Schäftlade wurde aus MPX-Birke Abfallstücken mit Holzleim zusammengeschustert. Auch andere Handhobel können verwendet werden (mit angepasster Führungsbahnbreite und freier Schnittweite), dies ist der Kunz-Hobel Nr. 100 mit dem Standard-Messer.

Wer dünnere Leisten hobelt, sollte überlegen, ob er einen durchgehenden Keil 1:20 als Leistenauflage einleimt. Damit hat die zu hobelnde Leiste eine bessere Auflage.

Viel Erfolg beim Schäften
Pattex

P1020802.JPG

P1020803.JPG

P1020801.JPG
 
Hallo Pattex,
ich kapiere den Aufbau der Hobellade nach den Fotos nicht. Könntest Du einen Schnitt zeichnen? Der muss nicht maßstäblich sein sondern das Prinzip zeigen.
Eine Frage dazu:
Muss das Werkstück nicht voll unterlegt werden, um Welligkeit beim Hobeln auszuschließen?
Vielen Dank,
Stefan
 

HaWo

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Unterm Strich scheint Hobeln dann doch die einfachere Aktion zu sein als das ganze Sägengedöns. Wobei eine gute Klinge auch nicht einfach so vorausgesetzt werden kann
 

myosotis

User
Unterm Strich scheint Hobeln dann doch die einfachere Aktion zu sein als das ganze Sägengedöns. Wobei eine gute Klinge auch nicht einfach so vorausgesetzt werden kann
Hallo Loide,

bei der Proxxon-Kreissäge muss man nur eine kleine Vorrichtung bauen, das scharfe Sägeblatt wird fertig gekauft. Nachteil der Proxxon: Die gefrästen Nuten des Tischs sind nicht genau rechtwinklig zur Sägeblattachse und u.U. sogar krumm zum Sägeblatt! Damit wackelt der Schiebeschlitten um ca. 1 bis 3 Zehntel mm, ich habe das erst auch nicht für möglich gehalten. Mit einem Vereinskollegen haben wir mehrere Sägen vermessen (Meßschieber, Meßuhr), jetzt ist es klar warum wir trotz zusätzlicher PTFE-Schienen keinen völlig wackelfreien Schiebeschlitten bekommen. Damit fräst das hintere hochgehende Blatt beim leichten Verkanten eine kleine Stufe in die fertige Schäftung, wenn man nicht aufpasst.

Beim Hobeln braucht es wirklich (ohne Sch......ß jetzt!) ein extrem scharfes und PERFEKT geschliffenes Hobeleisen. Die daran verzweifelnden Choleriker sind keine reine Erfindung.....auch wenn eine Tormek die Schleiferei wesentlich erleichtert (aber den Geldbeutel ebenso...). Sonst geht nix, aber auch gar nix.

Ein jeder nach seiner Fassong, wie der Franzose sagt....
Darauf einen Dujardin!
Pattex
 
Das Problem an der FET kann man umgehen indem man eine Schneidlade anfertigt, die am Breitenanschlag geführt wird.
Dieser kann auch leicht genau parallel zum Sägeblatt gestellt und fixiert werden.

Es braucht auch keine Nass Schleifmaschine um ein Werkzeug sauber zu schärfen, aber es hilft: die Gefahr den Stahl zu verglühen wird stark reduziert.

Übrigens werden fast alle Hobel, bis auf ganz wenige Ausnahmen durch Schläge mit dem Hammer eingestellt.

Gruß hans
 
Servus Werner,Anhang anzeigen 12337778
Hier symbolisch eine oberflächlich betrachtet schön gewachsene Kiefernleiste mit feinen Jahresringen, wie ich sie nach langer Auswahl aus dem Baumarkt erbeutete. Stirnseitig super, seitlich super, ABER erst auf der dritten Seite sah man den schiefen Verlauf der Holzzellen. Wird nun in Längsrichtung gezogen oder fällt so eine Leiste ungeschickt auf den Boden oder eine Kante, bricht diese in der eingezeichneten Bruchebene einfach ab. Grund ist die sehr geringe Querzugfestigkeit und Querschubfestigkeit zwischen den Holzzellen (der Lignin-Klebstoff ist sozusagen die Schwachstelle). Darum sind solche Leisten nur Brennholz. Nur wenn der Drehwuchswinkel kleiner ist als unser Schäftverhältnis von 1:20, hält die Leiste ausreichend hohe Lasten aus.

Die Schwachstelle "Drehwuchs" tritt nur bei aufgetrenntem Holz auf, ….

Hallo Pattex,
Ich brauchte etwas länger bis ich das mit dem Drehwuchs begriffen hatte:
Von vorne betrachtet also ideale paralelllaufende Holzfasern, von der Seite betrachtet schrägverlaufende Fasern, als hätte die Natur hier eine „natürliche“ Schäftung eingebaut mit zu kurzem Schäftungsverhältnis und nicht genügend fester „Ligninverleimung“ der einzelnen Holzfasern!
Richtig so?
vG Werner
 
https://www.bghm.de/arbeitsschuetzer/fach-themen/hautschutz/schutzhandschuhe

Wer beruflich mit Arbeitssicherheit zu tun hat, sollte z.B. diese Dokumente zitieren und nicht undifferenziert wie hier im Blog antworten. Wenn eine Gefährdungsbeurteilung stattfindet und die Risikobeurteilung an jedem einzelnen Arbeitsplatz erfolgt, sind vielfältige Lösungen möglich. Das wird dann in einer Betriebsanweisung für den Ort, die betreffende Maschine und die Benutzer festgelegt.

Auch Änderungen an Maschinen werden gemäß der geltenden Regeln bewertet und es können nach individueller Gegebenheit völlig unterschiedliche Lösungen akzeptabel sein. Sonst müsste in Deutschland die industrielle Fertigung sofort verboten werden.

In bestimmten Situationen können auch Handschuhe verboten sein, aber das entscheidet die Risikoabwägung auf Basis der Gefährdungsanalyse. Wer also die Situation und die Gefährdungsanalyse nicht im Detail kennt und verstanden hat, kann keine qualifizierten Aussagen machen.

Schöne Weihnachten
Pattex
Zumindest bei uns in Deutschland findet eine gute Ausbildung statt, ohne den ersten Maschinenkurs und unter 16 Jahren darf kein Lehrling an eine Maschine.
Die ganzen Abwägung und Anslxsen sind nichts anderes als der Einsatz von klarem Verstand und Wissen.

Heimwerker dürfen ohne jede Vorkenntnis und Einweisung zu Hause alles machen...

Gruß hans
 

myosotis

User
Hallo Pattex,
Ich brauchte etwas länger bis ich das mit dem Drehwuchs begriffen hatte:
Von vorne betrachtet also ideale paralelllaufende Holzfasern, von der Seite betrachtet schrägverlaufende Fasern, als hätte die Natur hier eine „natürliche“ Schäftung eingebaut mit zu kurzem Schäftungsverhältnis und nicht genügend fester „Ligninverleimung“ der einzelnen Holzfasern!
Richtig so?
vG Werner
Subbr, wie der Augschburger sagt, alles genau so!

Das Lignin ist der natürliche Klebstoff (ein Phenol), der Festigkeiten wie unsere bekannten UHUs hat, dazu die Cellulose, die als Fibrille Festigkeiten wie Stahl hat (600-800 MPa). Durch die Zellstruktur ist Holz aber nur mit den sehr dünnen Holzzellwänden von ca. 1/1000 mm Dicke! in der Summe relativ niedrigfest. Holzfasern habe ich noch nie gesehen, sogar unter dem Rasterelektronenmikroskop sieht man keinerlei Fasern, nur hohle Schlauchzellen. Erst auf molekularer Ebene findet man gebündelte Cellulosemoleküle als Fibrillen.

Holz ist also ein Multi-Polymerwerkstoff mit allen Eigenschaften der Polymere, also auch der technischen.

Chemisch ist übrigens das Lignin extrem eng verwandt mit den in der Holzindustrie verwendeten Phenolklebstoffen wie z.B. Aerodux 185, weshalb solche Leimungen auch viel beständiger sind als alle anderen Klebstoffe. Und drum wird Aerodux im Boots- und Flugzeugbau seit ca. 80 Jahren mit bestem Erfolg eingesetzt. ALLE anderen Klebstoffe haben in diesen Einsatzgebieten incl. Bauwesen große Probleme.

Es lebe die geniale Natur. Ein Hoch auf die Entdecker dieser Konzepte.

Grüße
Pattex
 
Cellulosepolymere der Natur, verklebt mit Phenolharz/Lignin 🤣👍

Phänomenal, wie die Evolution etwas erfindet in Jahrmillionen, das wir noch heute suchen-finden-bestaunen-gebrauchen können & auch entsorgen können!
Ich bleibe bei Traditionswerkstoffen, dort wo ich es mir leisten kann (Balsa kann man sich bald nicht mehr leisten 🤢).
VG Werner
 

myosotis

User
Cellulosepolymere der Natur, verklebt mit Phenolharz/Lignin 🤣👍

Phänomenal, wie die Evolution etwas erfindet in Jahrmillionen, das wir noch heute suchen-finden-bestaunen-gebrauchen können & auch entsorgen können!
Ich bleibe bei Traditionswerkstoffen, dort wo ich es mir leisten kann (Balsa kann man sich bald nicht mehr leisten 🤢).
VG Werner
Wenn wir genügend Bauraum haben und große Holmhöhen und große Torsionskästen bauen können, ist ein reines Holzflugzeug LEICHTER als jede andere Bauweise incl. Carbon. Siehe Spruce Goose oder alle Jodel / Robin Flugzeuge wie z.B. die DR 400. Natürlich hat das andere Vor - und Nachteile wie überall. Aber die geringste Masse lässt sich mit Holz erreichen. Und auch nur mit dem Einsatz von ausreichend grauer Masse....

Pattex
 

myosotis

User
Moin zusammen,

das versprochene Bild der gebrochenen Kiefernleiste, die Drehwuchs hatte. Runtergefallen vom Tisch und zweimal gebrochen.

IMG_0231 (1).JPG

IMG_0235 (1).JPG

Und hier das aktuelle Update zur Schäftvorrichtung für die Proxxon-Kreissäge. Der Kamm rechts ist komplett entfallen, dafür gibt es vorne jetzt einen Leistenhalter. So lässt sich ohne Gefahr jede Leiste mehrfach fixieren. Die Opferhölzer sind einfach bei Bedarf ersetzbar.

IMG_0240 (1).JPG
IMG_0243 (1).JPG
So lassen sich sehr genaue Schäftungen 1:20 realisieren.

Grüße aus der Spänekiste
Pattex


P.S.: Gibt es eigentlich schon alternative Konzepte der Experten für Arbeitssicherheit? Ich würde meine Vorrichtung gerne noch sicherer machen mit deren erprobten Praxislösungen für's Schäften, oder meine in den Ofen schieben, wenn sie zu gefährlich sind. Nach zwei Wochen Weihnachtsferien und zwei funktionierenden Schäftanlagen muss ich jetzt aber wieder arbeiten......und würde mir gerne mal im Sessel zurückgelehnt die Sachen hier anschauen.
 
Schäftlade M3.0? 😉

Hallo Myosotis,

Sehe ich richtig? zuvorderst hast Du einen (verschiebbaren?) Bügel mit stehendem U-Einschnitt, der das unversägte Holz an die Schaftlade drückt?

Dahinter kommt der Pavatexniederhalter an der C-Zwinge, der das Holz gegen die aufsteigenden Zähne der KS niederdrückt, gegebenenfalls als Opferholz?

Dann erst kommt das zweite Opferholz, das den Holzriemen weiterhin gegen die Schäftlade drückt, gegebenenfalls ebenfals ein Opferholz, wie der Abfräsradius am KS-Blatt zeigt?

Dein KSblatt ist „nur“ geschliffen, also ohne aufgelötete Hartmetallzähne?Reicht das?

Hast Du mal geschaut, ob die Nut/Einfräsung in der Grundplatte genügend präzise und gerade ist? (Ich habe diesbezüglich mehrere Hinweise im Internet gefunden, die genau das bemängelten, einer gab an, die Führungsleiste endständig ca 4cm einzusäge, dann im angesägten Teil eine Inbusschraube ins Holz einzudrehen, um damit die Führungsleiste geringradig und justierbar aufzudehnen).

Du siehst, obwohl in den Ferien und nur am Ipad versuche ich meine graue Masse einzusetzen, wobei entscheidend ist wohl nicht die Masse sondern die Anzahl der Synapsen, die verschaltet werden. 🤣😉☠️ (Gerne erinnnere ich mich an die frühen Transistorradios mit den Aufschriften: 7-Transistorradio der Spitzenklasse…)

VG Werner
 

myosotis

User
Hallo Werner,

alles ja bis auf das Sägeblatt, ist ein Standard HM-Blatt für die Proxxon mit aufgelöteten Plättchen.

Krummizität der Führungen habe ich weiter oben vor ein paar Tagen beschrieben, ist aber lösbar durch viel Gefühl..... Das Problem ist die schlechte Reproduzierbarkeit der Fräsungen bei Proxxon, jede Säge hat andere Maße. Als Metallbearbeiter denke und arbeite ich in 1/100 und 1/1000 mm während die Schreiner in mm arbeiten🤫. Da knistert es dann gewaltig wenn ein Holzteil und ein Metallteil zusammenpassen sollen.

Der Tip mit der Aufdrückschraube ist prima, hilft aber nur bei Abnutzung der Führungsleiste oder Feuchtequellung/Schrumpfung und nicht gegen gebogen gefräste Nuten. Wird aber demnächst ausprobiert. Danke für diesen Tip.

Gut schäft
Pattex
 
P.S.: Gibt es eigentlich schon alternative Konzepte der Experten für Arbeitssicherheit? Ich würde meine Vorrichtung gerne noch sicherer machen mit deren erprobten Praxislösungen für's Schäften,
Servus
Solltest du mit "Experten für Arbeitssicherheit" auch mich ansprechen, so muss ich dich enttäuschen, mein Beitrag zur Arbeitssicherheit war der gut gemeinte Rat, keine Handschuhe bei der Arbeit auf Holzbearbeitungsmaschinen zu tragen.
Dieser war weder herablassend gemeint noch sollte er deine Beiträge hier schlecht reden.
Mein Fehler war wohl deine Vorschläge hier nicht zu gutieren.
Weil ich ein Experte auf analogen Holzbearbeitungsmaschinen bin, meine Schablonen und Vorrichtungen zur Arbeitserleichterung und Maximierung der Arbeitsleistung(Zeitersparnis) würden dich wohl jubeln lassen.
Die meisten davon werden heute wegen des Fortschrittes durch CNC Bearbeitung wohl nur mehr in seltenen Fällen angewendet.

WEIL DU ES HIER ERWÄHNT HAST

Selbstverständlich kenne ich den Spruch : " der Zimmermann arbeitet auf 1cm, der Tischler auf 1mm, und der Schlosser auf 1/100"
der ist wohl so alt wie Urgroßvaters Bart, und wenn er auch teilweise seine Berechtigung hatte, will ich das ein wenig für Interessierte Leser mit nur einer Frage relativieren.
Würdest du deinem Tischler/Schreiner den Lohn für seine Arbeit bezahlen, wenn er beim zusammenfügen deiner Küchenarbeitsplatte auf 1mm genau gearbeitet hätte.
Und der Tischler hatte bis zum CNC Zeitalter keine Skalen im 1/100 Bereich.
Wer diesen Spruch also HEUTE noch bemüht hat wohl einiges verschlafen und sollte sich hier nicht als Experte von was auch immer hervor tun.

ach so, alternative Konzepte.
Das sind wohl deine Apparate.

Ich würde mir auf eine Platte zwei Leisten zur Führung, in 1:20 oder was ich auch brauche, festschrauben, die zu bearbeitende Leiste reinstecken, je nach Dimension mechanisch oder händisch fixieren, (da reicht oft schon ein Stk. doppelseitiges Klebeband) und am Längsanschlag führen.
Die wenigen überlangen Kieferleisten welche ich bisher brauchte schnitt ich mir selber in der benötigten Länge.

Sollte dir mein geschriebenes Wort herablassend vorkommen, ich habe mich an deinen Zeilen orientiert.
NIEMAND, der jemand nicht kennt, sollte an dessen Berufsstolz kratzen, ich tat das in meinen vorherigen Beiträgen keinesfalls.
 
Zuletzt bearbeitet:
Man schleife so gut es geht plan und nehme dann eine Ziehklinge und ziehe die bearbeitete Fläche mehrfach ab. Damit werden die von den undefinierten Schleifkörpern zerfetzten Holzzellwände abgeschabt und der Leim kann vollständig in die oberste aufgetrennte Schlauchzellschicht eindringen. Damit ist eine vollflächige Leimung auf festem Grund möglich. Auf zerfetzte Zellwände zu kleben, die nur noch teilweise am Holz hängen, ist so, als würde man den Stuttgarter Fernsehturm stumpf auf ein Schotterbett betonieren
So ganz konnte ich das bis jetzt nicht nachvollziehen, habs aber zur Kenntnis genommen.
Durch Zufall bin ich auf der Bindulin Homepage bei den Verarbeitungshinweisen auf die nachstehenden Hinweise gestoßen. Die verlangen genau das Gegenteil (habe nach Trockungszeit gesucht..). Gegen Fett von den Pfoten etc. wird Spiritus oder Aceton empfohlen.
In der Bindan Leimfibel (Link: Bindan Leimfibel ) auf Seite 81 oben wird auch auf das Anrauen hingewiesen.

"Die zu verleimenden Flächen müssen trocken, fettfrei und sauber sein. Verwenden Sie hierzu Spiritus 99 % oder Aceton.
Sind hochgradig glatte Flächen (z.B. durch Verwendung selbstschärfender Hobelmesser) entstanden. Soll die zu verleimende Fläche kurz mit feinem Korn angeschliffen werden (oder auch Einsatz eines Zahnhobels), damit der Leim ausreichend Oberfläche zur Vernetzung findet. Die DIN 53254 sieht bei der Herstellung des Prüfkörpers (Buchenholz – hier immer empfehlenswert) für Festigkeitsproben ein Anschleifen mit Körnung 150 vor"


Quelle: Bindan homepage

Klaus
 
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myosotis

User
So ganz konnte ich das bis jetzt nicht nachvollziehen, habs aber zur Kenntnis genommen.
Durch Zufall bin ich auf der Bindulin Homepage bei den Verarbeitungshinweisen auf die nachstehenden Hinweise gestoßen. Die verlangen genau das Gegenteil (habe nach Trockungszeit gesucht..). Gegen Fett von den Pfoten etc. wird Spiritus oder Aceton empfohlen.
In der Bindan Leimfibel (Link: Bindan Leimfibel ) auf Seite 81 oben wird auch auf das Anrauen hingewiesen.

"Die zu verleimenden Flächen müssen trocken, fettfrei und sauber sein. Verwenden Sie hierzu Spiritus 99 % oder Aceton.
Sind hochgradig glatte Flächen (z.B. durch Verwendung selbstschärfender Hobelmesser) entstanden. Soll die zu verleimende Fläche kurz mit feinem Korn angeschliffen werden (oder auch Einsatz eines Zahnhobels), damit der Leim ausreichend Oberfläche zur Vernetzung findet. Die DIN 53254 sieht bei der Herstellung des Prüfkörpers (Buchenholz – hier immer empfehlenswert) für Festigkeitsproben ein Anschleifen mit Körnung 150 vor"


Quelle: Bindan homepage

Klaus
Hallo Klaus,

vielen Dank für diese Recherchearbeit.

Sie zeigt klar, warum "Bindulin Propellerleim" nie in Propellern verwendet wird. Weil er erstens die Lasten nicht aushält und auch nicht beständig ist. Und weil der Klebstoffhersteller nicht einmal den Unterschied zwischen BEnetzung und VERnetzung kennt. Es ist eine Firma, die seit Jahrzehnten Substanzen abfüllt und verkauft.

Bei Bindulinleimen vernetzt nichts, es sind physikalisch abbindende Leime, die nur das Wasser verlieren. Daher ist der Molekülverband der fertigen Klebstoffmoleküle auch bei weitem nicht so tragfähig wie chemische Reaktionsklebstoffe wie Epoxide oder Phenol-Resorcin-Formaldehydklebstoffe, die beim Vernetzen ein dreidimensionales Netzwerk aufbauen. Für einfache Leimungen reicht das und ich verwende diese Leime ausgiebig, auch im Modellbau. Nur nicht im Holm.

Der ärgste Widersacher beim Kleben und Leimen ist das Silikonöl, und das läßt sich leider mit Aceton nicht entfernen. Dazu braucht es Isopropanol oder Methylethylketon. Und selbst dadurch würde das Silikon nur tiefer ins Holz eindringen, es wird nicht zerstört und kriecht danach überall hin.

Das einzige akzeptable ist ein Zahnhobel, wobei es keinerlei Nachweise gibt, dass die Leimung besser hält als eine Leimung mit korrekt gehobelten Oberflächen. Denn die Ursache für schlechte Anbindung liegt an unscharfen Werkzeugen, die die Holzzellen und das Lignin thermoplastisch verschmieren und so ein Eindringen in die Schlauchzellen verhindern. REM-Aufnahmen zeigen das eindeutig. Dann sind Holzflächen förmlich zugeschmiert und richtig glatt und der Holzleim kann nicht eindringen.

Leider enthalten auch Normen zweifelhafte Angaben. Am besten schaut man in das frei verfügbare "Wood Handbook" des FPL in Wisconsin, die sich seit über 100 Jahren mit Holzforschung beschäftigen.


Also Weissleime sind für einfache Verbindungen z.B. in Balsaholz ok, weil dessen Festigkeit sehr gering ist. Fachwerke in 5x5 oder 4x4 leime ich stumpf aneinander mit Ponal.

Jedes Produkt hat eben seinen Einsatzbereich und seine Grenzen. Und auch jede Technik. Daher sind Gedanken zu den jeweils vorliegenden Anforderung viel wichtiger als Lösungsvorschläge, die ohne Kenntnis der Lage in den Ring geworfen werden.

Gutes Bäppen
Grüße vom Pattex
 

myosotis

User
Nachtrag:

Sperrhölzer werden in Furnierpressen gefertigt, weshalb beide Oberfächen Trennmittel enthalten (sonst würde das Furnierpaket an den Pressplatten festkleben). Das würde natürlich das Kleben massiv behindern, weshalb Sperrholzoberflächen IMMER angeschliffen werden MÜSSEN. Aber die Festigkeiten von gehobelten Kieferschäftungen erreicht weder das Sperrholz noch die Leimung im aufgerauhten Zustand.

Habe fertig
Grüße
Pattex
 
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