Ganz viele Fragen!
Hallo Myosotis, zuerst mal vielen Dank für die vielen Daten, ich bin erschlagen:
Beim Sägen der Schäftung an Buchenleisten wurden beide Schnittseiten (Leiste mit Schäft und Abfallkeil) so glatt, dass das Licht spiegelt und sogar dunklere Stellen (Bräunung) auftrat. Ich vermute, mein HM-Kreissägenblatt ist vom vielen Leistenauftrennen und Schäftsägen bereits stumpf geworden.
Beim Benetzungstest mit Wasser bleibt der Wassertropfen auf diesen spiegelglatten, perfekten Oberflächen stehen, er perlt quasi ab, und es dringt kein Wasser in das Holz ein. Selbst nach 15 min ist der Tropfen noch da. Ziehe ich mit einer scharfen Ziehklinge die Schäftfläche ab, wird sie matt und der Wasserstropfen saugt sich sofort vollständig ins Holz. Auch beim Anschleifen mit 120er Schleifleinen wird die Oberfläche matt und das Wasser saugt sich ähnlich schnell ins Holz.
Was ist nun Deine Vorgehensweise bei diesem spiegelnden Holz? Mit Schleifpapier aufrauen, dann Klebstoff auf beide Seiten, kurz einziehen lassen und verpressen mit ca. 2kg/cm2?
Interessant und gut für mich, Ponal, wohl auch Pattex und Propellerleim sind für Modellbauer (!) doch damit sehr gut brauchbar, einfach behandelbar und erst noch ungiftig sowie billig:
Die 6 Schäftproben mit Ponal Wasserfest D3 versagten allesamt durch eindeutigen Holzbruch zwischen 82 und 102 MPa (Mittelwert 93 MPa). Das ist im Vergleich mit den reinen Holzproben die Holzzugfestigkeit. Bei maximaler Holzspannung von 102 MPa bedeutet das eine Schubspannung in der Schäftung (d.h. im Klebstoff) von 5,2 MPa und eine Normalspannung von 0,26 MPa.
Der Klebstoff hält also bei diesen Bedingungen und die Schäftung 1:20 ist keine Schwachstelle.
Zitat:
Es ist auch wichtig, dass bei Holmen die Jahresringe möglichst senkrecht stehen oder zumindest geringe Abweichungen davon haben,….
Ich nehme an, dass das unser bisheriges Thema war, zB beim Wirbelholz. Also es gilt weiterhin, nur längsgestreckte Jahresringe im Holz akzeptieren um die maximale Zugfestigkeit zu erhalten.
Einen riesen Festigkeitsverlust hat man bei Kiefer durch Kammergetrocknetes Holz. Durch diese schnelle Trocknung werden die Zellwände geschädigt, ist in der Möbel, Bauwirtschaft egal aber für Flugzeugholz nicht geeignet.
Ich nehme mal an, dass Grossverteilerholz mehrheitlich kammergetrocknet ist, es muss billig und schnell gehen. Gut, für meine Bedürfnisse keine Riesenproblematik, setze eh verminderte Festigkeitswerte in meinen Rechnungen ein: 750kg auf Zug und 350kg auf Stoss, damit kann ich leben.
…, invielen Holmgurten sieht man auch das "Fischgrätmuster" , wenn die einzelnen Holmlamellen übereinandergestapelt werden mit wechselndem Winkel der schrägen Jahresringe. Das bremst dann einen eventuellen Riss am glatten Durchlaufen und ist somit sogar sinnvoll
Heisst das im Umkehrschluss, dass man dünne Hollamellen schneiden soll und die Holme aus einzelnen zusammengeklebten Lamellen aufbauen soll? Im Wurzelbereich bei meinen styroporbasierten Flügeln bin ich in letzter Zeit eher dazu übergegangen, die Holme nebeneinander zu verleimen, statt übereinander, damit ich nicht zuviel mittlere Holmhöhe verliere, zB bei einem S3021 Profil mit ti 25cm habe ich eine Gesamthöhe von nur ca. 2,4cm und muss dann darin noch 3 5x5 bis 10 mm Kieferleisten unterbringen!
Viele aktuell hergestellten Holzbaukästen und Rippen- und Spantsätze, lasergecuttet oder wie auch immer produziert, aus Pappelsperrholz führen zu sehr schweren Bauteilen mit für das Gewicht sehr niedrigen Belastungsgrenzen.
Knut Zink hat hier im RCnetwork-Magazin den Bau eines Sindbad beschreiben, der bei vergleichbarer Grösse zu einem Pichlerbausatz gut halb so schwer war, wie der Spreisselbaausatz aus konturgefrästem Pappel(!?)sperrholz, er hatte nur Leisten, die man biegen musste, der andere hatte nur formgefräste Sperrholzformteile (keine Leisten), die man einfach (ohne Helling) zusammenstecken konnte und Zack drauf geben…..
Ich würde mit verringerten Festigkeitswerten rechnen, 600kg auf Zug und 300kg auf Druck, dann hast auch Kammerholz und mögliche Holzfehlstellen durch die geringen Querschnitte im Modellbau abgefangen.
Ein pragmatischer und sicherer Vorschlag, wie ich meine, wenn es nicht auf jedes Gramm ankommt.
VG Werner (AHV-Studiosus
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