als jemand der immer sehr eng bei der tonne ist und jemand der auch gerne mal ein widerwort gibt wäre ich für eine abschaffung der tonnenberührungsregel. warum? es passiert mir oft, dass ich die tonne berühre und kringeln muß. ich tue das auch freiwillig und ohne großes murren. es frustriert mich bloß, wenn ein älterer observer mit brille neben mir steht und mir (bei 125% sehschärfe hörte die tabelle einfach auf) sagt, mein schiff hätte beim passieren der boje auf der rückseite diese berührt. die tonne bewegt sich nicht im geringsten, mein schiff zeigt keine anzeichen einer berührung... solche situationen ließen sich leicht verhindern und der observer hätte die augen frei für dinge die einfacher und leichter zu judgen sind, einfach weil sie eine größere und eindeutigere situation umfassen. hier will ich ausdrücklich nichts gegen ältere oder brillenträger gesagt haben. das ist ein nicht ganz an den haaren gezogenes beispiel.
bei der mm berühre ich die boje nicht freiwillig und drängel mich auch nicht rein. wer hier vom raudihaften fahren in der mm spricht, der sollte vielleicht auch erwähnen, dass die topleute, erfahren und routiniert, eher einen pulk umfahren als sich auf vorfahrtsreegln zu verlassen und reinzuhalten. anfänger haben an der tonne weniger übersicht und da es bei der mm im gegensatz zur iom auch blutige anfänger auf regatten verschlägt, kann chaos an der tonne immer mal passieren.
kursmäßig ziehe ich up and downs mit spreader (ablauftonne) und gate dem dreieck vor. unsere boote haben weder spi noch genaker, also warum einen raumschotskurs fahren? starten kann man locker zwischen dem leegate, die tonnen sollten ja eh gleichberechtigt liegen, das ziel kann irgendwo sein, warum nicht auch auf dem vorwinder? einee lange zielkreuz wird vielfach überschätzt, da sich das feld bis dahin eh etwas sortiert hat. für mich ist eher interessant, wie die runde liegt. linksrum führt fast immer zum chaos an der tonne, weil stb-schiffe immer knapp an der tonne rauskommen und sich nicht einfädeln können und unterwenden. rechtsrum können stb-schiffe viel leichter ausweichen und über die layline gehen. das entzerrt auch wieder viel. durch den spreader kommen sich schiffe vor und nach der tonnenrundung nicht in den weg und die nachteile eines schiffes, das knapp vor einem pulk ums fass geht sind dahin. am leegate kann sich das feld dann wieder schön splitten.
generell gibt es noch eine lösung, die ich der vollständigkeithalber mal erwähnen will: international segeln die mms teilweise mit einen einfachen regelzusatz der besagt, ein schiff auf dem vorwinder hat keine vorfahrt gegenüber einem schiff auf der kreuz, egal welchen kurs es fährt. das ist natürlich für die traditionalisten ein affront sondergleichen (ich war auch erst dagegen) aber es sorgt für viel entwirrung am leefass. so muß man nicht auf die gnade oder einsicht von jemandem hoffen, der zwar auf bb segelt aber um platz 20 kämpft und dabei den zweitplatzierten der auf stb die zielkreuz fährt abschießt. auf dem vorwinder macht es numal nichts aus einen meter platz zu machen, während ein meter höhe auf der kreuz den unterschied zwischen 1 und 11 machen kann...
generell sollte man sich überlegen, wo man hin will. will ich mit dem regelbuch in der hand auf teufel komm raus segeln oder nicht. in keiner klasse habe ich solch verbissenes segeln nach regeln erlebt wie in iom und m. nach der zweiten iom regatta wäre für mich fast schluß gewesen. fast keiner läßt einen auf stb mal passieren, egal ob sinnvoll für beide oder nicht. fast keiner macht auf dem vorwinder freiwillig etwas platz. fast keiner sagt nach einer minimalen kollision, die aus ungünstigen verhältnissen (sicht, behinderung durch andere etc.) passiert man solle sich den kringel sparen. gefahren wird immer das es kracht, weil ja ansonsten die diskussionen da sind, man hätte ja nicht abfallen müßen, wäre ja gar nicht behindert worden, hätte doch platz gehabt und überhaupt solle man doch selber kringeln. wenn sich jeder mal in ruhe an die eigene nase fasst und sein segeln überdenkt... so gesehen, ist die mm teilweise wieder ein musterbeispiel. habe ich mich auf der kreuz um 5 mm vertan, dann kann es sehr wohl passieren, das mein gegner keinen kringel fordert, weil ja überhaupt nichts passiert ist. auf jeden fall fragt man mal, wie er die situation gesehen hat. hat man einen objektiven oder auch nur subjektiven fehler gemacht, dann kringelt man halt und es geht weiter. auf jeden fall geht nicht jeder fall zum observer...
warum braucht man überhaupt so viele observer? doch nur, weil ansonsten keiner einen fehler einsieht und selten freiwillig kringelt. warum gibt es soviel geschrei am wasser? weil egal was passiert ist sofort ein observer schreien muß. wenn es einen kontakt gibt, dann gibt es doch mindestens 2 leute die ihn gesehen haben, nämlich die beiden oder mehr schiffe, zwischen denen der kontakt vorgefallen ist. kriegen die die situation nicht selber auf die reihe, dann kann ich als observer immer noch was sagen. ich gebe zu, dass ich als observer die meisten kontakte etc. laufen lasse. gibt es eienn kontakt und keiner beschwert sich, warum noch großartig schreien und einen kringel fordern. beide sind anscheinend mit dem ablauf der dinge zufrieden und man beläßt es dabei. kommt ein protest und gegenprotest und keiner reagiert, dann kann man immer noch was sagen. ist einer der kontrahenten gerade dabei sich freizusegeln, kein grund einzuschreiten, denn den kringel wird er ja gleich drehen. bei einigen regatten und kommen solche schreiereien mehr und bei anderen weniger vor. meistens kann man nach einem blick in die meldeliste feststellen warum und fast nie muß man bei der ergebnisliste die vorderen plätze durchsuchen... jeder fasse sich da an die eigene nase. ich habe mich da vielleicht auch schon an die "gepflogenheiten" angepasst und meine lockerheit verloren. es kommt leider immer wieder vor, dass ich mich entscheiden muß, läufe abzubrechen oder nicht zu starten, weil ich mich einfach vom verhalten mancher nicht zu sauereien hinreißen lassen will. das habe ich bei meiner zweiten IOM regatta nicht gemacht und mich leider zu unfairem segeln verleiten lassen. dafür kann ich mich nur bei carsten entschuldigen, der in diesem moment mit einer regelgerechten aktion einfach einen nerv getroffen hatte. trotzdem frage ich mich natürlich, ob es denn sinn macht regatta zu segeln, wenn man meistens davon ausgehen kann, dass man nicht alle läufe segelt, um seinen ärger wieder abkühlen zu lassen.
eine etwas offenere herangehensweise, situationen erstaml entwickeln lassen und dann einschreiten, zeit für eine reaktion geben, das würde die sache wesentlich mehr vereinfachen und entspannen als verlängerung der kurse, 2 kringel o.ä.
so far my 2 cent.
grüße aus chile