Ok, mal n'bisschen Detail.
Das Negative Wendemoment entsteht durch die Wiederstandserhöhung auf der Seite an der das Querruder den Auftrieb erhöht. Abhilfe dagegen ist die Differenzierung der Qerruderausschläge, und bei Flugzeugen mit hoher Streckung kommt man meist auch nicht umhin das Seitenruder zu benutzen um ne saubere Kurve zu fliegen.
Paragleiter sind ein Extremfall, da wird das was bei einem normalen Flugzeug störend ist zur Steuerung verwendet, nämlich die Widerstandserhöhung, da eine beeinflussung der Querlage durch den tiefen Schwerpunkt nicht direkt möglich ist.
Hortennurflügel funktionieren im Prinzip nur deshalb ohne Seitenleitwerk und Winglets weil im Bereich der Querruder praktisch kein odr nur wenig Auftrieb erzeugt wird (Glockenauftriebsverteilung), damit ist die Auftriebs- und Widerstandsänderung auf beiden Seiten etwa gleich, mit ein bisserl Differenzierung fliegt so ein Ding dann auch ohne Seitenruder saubere Kurven. Ein aerodynamischer Trick der abr nicht so leistungsfähig ist wie vergleichbare Nuris mit Winglets.
Das ist alles abr keine Ruderumkehr, dafür fallen mir 2 Beispiele ein: erstens im Transsonischen Bereich (siehe weiter oben) und zweitens durch aeroelastische Verformungen des Flugzeugs.
Man stelle sich einen nicht sonderlich steifen Flügel vor, außen schlägt das Querruder nach unten aus und der Flügel Verwindet sich durch das zusätzliche Moment so daß die Anstellwinkeländerung des äußeren Flügelteiles die Wirkung des Querruders aufhebt odr sogar umkehrt. D.h. obwohl das Querruder nach unten steht wird dieser Flügel nach unten gedrückt weil sich der ganze Flügel verdreht wie ein Propeller.Je höher die Geschwindigkeit und weicher der Flügel desto eher ist sowas möglich.
Kann auch bei einem weichen Rumpf am Höhenruder auftreten, beim ziehen verbiegt sich der Rumpf so daß sich die EWD verringert und die Wirkung des Höhenruders durch das nun falsch angestellte Höhenleitwerk aufgehoben wird. (Uh, is der schnell, ziehen, uhh wird scheller , mehr ziehen ...Bömpf)
Bei manchen Pendelhöhenrudern wird dieses Prinzip verwendet, da hängt das ganze Leitwerk nur lose im Wind und es wird nur ein kleines Hilfsruder an der Hinterkante angesteuert, dieses schlägt umgekehrt aus als man es von einem normalen Höhenruder erwarten würde,d.h. wenn ich ziehe geht das kleine Ruder nach unten, drückt die Hinterkante des Pendelruders nach oben und dieses drückt das Heck des Flugzeugs nach unten und der Flieger nimmt die Nase hoch.
Hm, bin mir jetzt nicht sicher ob das nicht auch bei Normalan Rudern so Anwendung findet, ich glaube als Trimmklappen.
[ 13. Februar 2003, 19:31: Beitrag editiert von: Paul Hopfgartner ]