Rumpf reparieren

Muss man das vielleicht noch einmal schreiben, damit es kapiert wird? Der Schaden ist außen, siehe Bilder. Was soll das bringen, innen eine "Verstärkung" anzubringen?? Kann mir das mal einer von den Innenreparierern erklären, wie dadurch außen die gleichmäßige Krafteinleitung entlang des Rumpfs wieder hergestellt wird?
Gemäss Deiner Signatur: Die einen brauchen Nachhilfe beim Apostroph, die anderen in ...

Um Deine Frage ernsthaft zu beantworten: weil Du damit die auftretenden Kräfte an der Bruchstelle "umleitest". Jetzt sei so gut und versteh das bitte.

Auf den Bildern sieht man doch, dass der Rumpf anscheinend ordentlich etwas abbekommen hat. Wohl umlaufend von Naht über 180° zur gegenüberliegenden Naht. Und die Kohlefasern mit ihrer hohen Steifigkeit können auch unter Lack und nicht direkt sichtbar beschädigt sein. Das wirst Du von aussen mit Sichtkontrolle fast nicht feststellen können.

Deshalb hatte ich Dir vorgeschlagen, den Rumpf im Bereich des Schadens grosszügig abzuformen und ebenfalls durch grosszügiges Herausschneiden der Schadensstellen einen vernünftigen Neuaufbau der Schale zu ermöglichen. Auch wenn man sich mit einem Verklebungsrahmen einen "Stetigkeitssprung" einhandelt, aber das ist dann eher "akademisch".

Die "Plätzli-Technik" ist schön und gut, aber wenn, dann auch nur bei dickeren Laminaten sinnvoll einzusetzen.

So, und nun mit dem Glauben weg von Faserverbund und ab in die Kirche 😉
 

Börny

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...na dann mal aus der Praxis für die Praxis:
Seit bald 25 Jahren, also einem viertel Jahrhundert, haben wir bei unseren alljährlichen alpinen Hangflugurlauben jedes mal unter allen anwesenden auf dem Berg wenigsten zwei, bei denen solche Risse zu reparieren sind. Dabei spielt es keine Rolle, ob leichter F3/5J, F3B und F3F Kampfmaschinen oder vorbildähnliche Modell, wie Swifts und ASWs in unterschiedlichsten Maßstäben. Alpines Gelände fordert eben seinen Tribut ;) . Diese Art Schäden werden dann Abends, nach dem gemütlichen Essen, ebenso gemütlich, wie aber auch gewissenhaft, gemeinsam repariert. (Ist dann manchmal wie bei Straßenbaustellen: Zwei schaffen und zwanzig stehen mit dem Glas in der Hand außen herum und geben gute Ratschläge ;) ) Aber egal, die reparierten Stellen sind, dank tempern im Heizkeller, am nächsten Morgen schleif- und weiterbehandelbar, so dass dem Fliegen nach dem Mittag nichts mehr im Wege steht. Lackiert wird dann oftmals erst einen Abend später oder zu Hause. Wie ich schon schrieb: An der reparierten Stelle geht da nichts mehr kaput. Das hat, wenn man es ordentlich macht, nichts mit der Laminatstärke zu tun. Siehe auch der Link zur Anleitung.

Daher meine Frage Herbert: Hast Du schon einmal erfolgreich einen Rumpf nach der von Dir beschriebenen Vorgehensweise repariert und das Modell dann hinterher auch geflogen?
 
Zuletzt bearbeitet:

dschim

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Vielleicht nochmals als Bestärkung dass im CFK sehr wohl etwas kaputt sein kann ...

In der Automobilindustrie werden seit geraumer Zeit für CNG (compressed natural gas) bei
Drücken bis 250 bar Behälter aus CFK eingesetzt. Diese haben außen eine nichtfunktionale Glasfaserschicht
zur Beschädigungsanzeige da man bei CFK das nicht sofort erkennt aber bei Glas eine
magische Eintrübung / milchige Stelle entsteht welche jeder Prüfingenieur (wenn er denn nicht total erblindet ist ;))
bei der Sichtprüfung erkennen kann.

Bei dir ist wohl in einigen Bereichen die oberste Glasschicht abgeplatzt was eben eine Beschädigung der
viel steiferen C-Fasern darunter nahelegt.

Also dann viel Erfolg beim ordentlichen Reparieren - möge die Plätzli-Macht mit dir sein :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Daher meine Frage Herbert: Hast Du schon einmal erfolgreich einen Rumpf nach der von Dir beschriebenen Vorgehensweise repariert und das Modell dann hinterher auch geflogen?
Um Dir ersthaft zu antworten: ja, und auch schon in allen Varianten, inklusive der Kekse.

Gerd, lass Dich nicht verrückt machen. Das ist alles kein "Rocket Science" und gut machbar.

Und bei den Grossen wird es sehr ähnlich gemacht, ein lohnenswertes Video und noch dazu immer wieder schön anzuschauen:


Gutes Gelingen.
 

Rüdiger

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So, und nun mit dem Glauben weg von Faserverbund und ab in die Kirche 😉

Du mischst hier die Postings zwei verschiedener Personen und sprichst dann mich an. Schon von daher nehme ich dich nicht ernst und favorisiere die Blätzli-Methode. Da braucht es keine minimale Laminatstärke, das funktioniert immer von dünn bis dick, die ursprüngliche Festigkeit wird wieder hergestellt und nicht "umgeleitet". Wenn du genau hinliest, ist das in etwa das, was du mit Ausschneiden und Wiedereinsetzen beschreibst, nur wesentlich einfacher und schneller durchzuführen.
 
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Rüdiger

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Arne

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Rüdiger, eine faserverbundgerechte Reparatur mit sauberer Schäftung ist Tapezieren, du erzählst was von 45 Grad und favorisierst gleichzeitig Blätzli. Schäftverhältnisse von 1:10 schmeißt du bei einer C(!)FK Reparatur in den Raum. Deine Überzeugung dass deine Ansichten richtig sind (und die anderen schlechter oder ungeeignet) stehen leicht konträr zu deinem hier gezeigten „Fachwissen“

Viele Wege führen nach Rom. Neben einer sauberen Schäftreparatur kann beim Schaden hier auch gut von innen mit Überlappung repariert werden so dass die eigenen Fähigkeiten an der Stelle zulassen. Sauber vorbereitet und mehrlagig abgestuft ist das legitim und in Ordnung.

Plätzli ist nicht soooo schlecht….wie sein Ruf, hatten wir hier schon oft. Einer sauberen und guten „echten“ Schäftreparatur aber unterlegen.
 

Rüdiger

User
[...]
Plätzli ist nicht soooo schlecht….wie sein Ruf, hatten wir hier schon oft. Einer sauberen und guten „echten“ Schäftreparatur aber unterlegen.

Mit einer guten Erklärung lasse ich mich leicht überzeugen- wieder was gelernt, danke!

cu,

Rüdiger
 

MX 22

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So, jetzt hab ich’s mal ausgeschliffen. Ich hoffe , das reicht.
 

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hnagl

User
Jetzt kontrollierst du die innere GFK Schicht, auf Risse und Löcher, falls nötig musst du ein, zwei Lagen 40g GFk
einharzen. Ist es in Ordnung, solltest du das Gel Coat an den Rändern noch 1cm flach ausschleifen, damit die ein zwei Lage 80g Cfk unter 45 ° geschnitten, schön überlappend laminiert werden können, immer nach dem gelieren,
den Rumpf auf den Heizkörper und die Stellen tempern, wieder leicht abschleifen und nach Bedarf ein, zwei Schichten 40g Gfk auch in 45°, als Opferschicht, dann schleifen, kitten, schleifen und ärgern nach dem Füllern, wegen
der Pinholes.
Grüße Harald
 

MX 22

User
Ich habe leider nur Fußbodenheizung. Also nix mit tempern. An Glas hab ich nur 25er und 80er da. Ich hoffe, das geht auch.
 

hnagl

User
Wenn es in der Werkstatt zu kühl ist, wird es nichts mit Epoxy und Co,
Im Winter habe ich daher einen zusätzlichen elektrischen Heizkörper,
Im Sommer dürfen die Reparaturstellen sonnenbaden.
mit dem geht es ganz gut, nicht jeder hat einen Temperofen mit Regelung.
Nimmst halt das 80g Glas. Das 25g braucht meist gleich viel Harz, wie das 40iger,
daher kannst du gleich das etwas schwrere mehmen.
 

Aschi

User
Hi Gerd,
Das ist genau das gleiche Schadenbild wie bei meiner Alpina, nur dass meiner zu 70% durch/ ab war.

Ich bin von Innen rangekommen, hab da zuerst geschliffen dann Gewebe eingebracht.

Von aussen hab ich es genau so gemacht wie du, nur dass ein Tangent Rumpf dermassen viel Gelcoat drauf hat, dass man locker mit einem Schäftverhältnis von 100 zu 1 arbeiten kann.

Die aufgebrachten " Plätzlis" waren dann Handteller grosse Gewebestücke.
auch in 45°, als Opferschicht, dann schleifen, kitten, schleifen und ärgern nach dem Füllern, wegen
der Pinholes.

Ja so hab ich es gemacht, schauen wir mal was der Mipa Wischfiller gebracht hat, am WE soll der Filler zum 2x drauf.

Zum Tempern, ohne Ofen, ... wie wäre es mit ner 12 W/ 20 W Lampe ( Blinker-Birne) an einem langen Draht,im Rumpf, zum Schutz noch etwas Alu Folie und schon kann das Warm aushärten .

LG Thomas
 

Aschi

User
Da ich keine Möglichkeit zum lackieren habe wollte ich außen möglichst wenig machen und das später mit Folie kaschieren.
Hi Gerd, mach lieber Schleifpapier drum/ dran, damit ich das Biest besser greifen kann wenn ich es am “Felsen des Grauens“ in die Tiefe schmeißen muss. ;)
Ich habe gestern und heute gefiltert, schaut gut aus, Ich sehe keine Pinholes mehr.
Nächestes WE soll die Farbe drauf.
Ich hab mir für so etwas den Dachboden über der Garage hergerichtet, der Kompressor ist relativ leise, und bei den Nachbarn die ich habe ist es eh egal. Die machen ingsesamt viel mehr Krach.:)
LG Thomas
 

Gideon

Vereinsmitglied
Viele Wege führen nach Rom. Neben einer sauberen Schäftreparatur kann beim Schaden hier auch gut von innen mit Überlappung repariert werden so dass die eigenen Fähigkeiten an der Stelle zulassen. Sauber vorbereitet und mehrlagig abgestuft ist das legitim und in Ordnung.

Plätzli ist nicht soooo schlecht….wie sein Ruf, hatten wir hier schon oft. Einer sauberen und guten „echten“ Schäftreparatur aber unterlegen.


Dazu immer wieder hilfreich, mal einen Blick die Fiberglasflugzeugflickfibel von Ursula Hänle zu werfen (die erste Auflage erschien bereits 1967): https://www.dg-aviation.de/wp-content/uploads/flickfibel-d_Optimized.pdf

Hier ein Auszug über die Reparatur einer Rumpfschale:

Bildschirmfoto 2022-04-14 um 16.20.15.png



Dabei ist es egal, ob es sich hierbei um Glas-, Kohlenstoff- oder Aramidfasern handelt, die Methodik ist immer die selbe.

Die typischen Schäftverhältnisse bei Gewebelaminaten (*bei unidirektionalen Laminaten) sind folgendermaßen:

GFK 1:40 (*1:60)
CFK 1:50 (*1:100)

Quelle: DG Aviation GmbH
 
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