Endlich!
Endlich!
Nabend Jungs,
seit dem letzten Beitrag sind glatt 2,5 Jahre vergangen…
Aber die letzten Tagee hatte ich endlich Zeit um mich in der Werkstatt zu verkriechen und am Schiski zu werkeln. Und endlich, heute war Erstflug. Kann es selber noch kaum glauben
2003 hat Johannes diesen tollen Entwurf veröffentlicht und seit dem stand der Schiski ganz oben auf meiner To-do-Liste.
Aber alles schön der Reihe nach:
Das Brett sah zuammengesteckt schon rohbaufertig aus, aber das täuscht ja meistens. Die Details und der Kleinkram kosten mindestens noch mal so viel Zeit. Viel davon hat auch die Umlenkmimik für die HR-Anlenkung verschlungen. Ich wollte auf Teufel komm raus eine verdeckte Anlenkung haben, quasi aus dem Rumpf heraus direkt in die Klappen. Ich habe zwei Anläufe gebraucht, bis die jetzige Version zufriedenstellend, leichtgängig und vor allem spielfrei funktionierte. Eigentlich eine schnöde Umlenkwippe mit kugelgelagertem Röhrchen, auf dem die drei Hebelarme aus GFK aufgeklebt worden sind. Bei etwa 1/3 der Klappentiefe habe ich einen CFK-Stab eingeklebt, an dessen Ende die Kugel eines Kugelkopfanschlusses aufgeklebt ist. Wenn ich jetzt die beiden Flächen an den Rumpf schiebe, schließe ich die beiden Kugelköpfe an und fertig ist die Laube. Simpel aber irgendwie doch eine zeitraubende Angelegenheit.
Sieht auch alles ziemlich unsauber aus, die Bauausführung bekommt gerade noch so ein "ausreichend", aber zum Schluß ist mir die Puste ausgegangen und der Pfusch begann
Bitte nicht so genau hinsehen, ich kann es selber kaum...
Und dann kam das leidige Thema, Bespannen…
Auf der ersten Seite habe ich ja schon von meinem ersten Versuch geschrieben, die Folge war eine wellige Endleiste und eine teilweise ramponierte Nasenleistenbeplankung. Man hat mich das gefrustet. Das Folienbügeleisen war für diese haudünne GFK-Beplankung einfach zu heiß, in sekundenschnelle wurde sie wieder weich und damit war die ganze Arbeit mit den „Formen“ dahin. Gott sie dank konnte ich alles retten. Die Frontpartie der Außenflächen ist auf der Oberseite jetzt nur noch die ersten 2cm beplankt und nicht wie ursprünglich bis zum Holm und auch die wellige Endleiste konnte ich mit Geduld und Spucke wiederherstellen. Aber was tun? Ich könnte den Vogel mit Seide, Papier oder Klebefolie bespannen, aber nichts davon hat mir ernsthaft gefallen (ideal wäre Klebefolie in „Lightausführung“, gibt’s aber nicht). Ich wollte den Gewichtsvorteil der Bauweise nicht durch die schwere Oracover-Klebefolie vernichten. Also bin ich die besagen zweieinhalb Jahre später wieder Oracover Light kaufen gegangen
Das muss doch irgendwie klappen!? Und das hat es auch. Ich schätze mal, dass die GFK Bauteile einfach noch besser durchgehärtet waren und zudem bin ich dieses mal noch vorsichtiger an die Sache herangegangen. Mit ganz geringer Temperatur habe ich die Folie an den Endleisten angeheftet und habe den Rest nur noch mit dem Heißluftföhn gespannt. So musste ich die dünne Nasenbeplankung gar nicht mehr mit dem heißen Eisen malträtieren. Die Nase ist somit echt einwandfrei geworden, die Endleiste hat viele kleine Fältchen und Miniblasen, weil das GFK keine Luft durchlässt. Wenn ich mal Rentner bin, werde ich ne Nadel nehmen und alle Blasen und Falten aufpieksten und anreiben, haha
So, ja und nach dem Ankleben des Seitenleitwerks war es dann soweit, der Schiski ist fertig.
Der spannende Moment, wie immer, der Gang zur Waage
Ich habe zweimal gewogen und geguckt ob nicht irgendwo ein Flügel aufliegt… Letztlich wiegt er Abflugfertig 720g! Das sind schlappe 15g/dm²! Damit habe ich mein optimistisches Wunschziel von 750g glatt noch unterboten. Das ist selten
Und dann gab es kein Halten mehr. Es war kurz vor einem Gewitter und daher ziemlich böig, aber es nützt ja nichts. Bei diesem Sommer kann es Wochen dauern, bis wieder ein Hochdruckgebiet den Weg zu uns findet.
Also ein paar mal gegen den Wind gelaufen, dabei trug er schon leicht und dann Motor an und ab dafür. Wie im Bilderbuch, mehr kann ich dazu nicht sagen
Nach den ersten Kreisen und tieferen Überflügen (der marschiert ordentlich los, er weiß von seiner Flächenbelastung scheinbar nichts) waren wir gleich per „du“, das Flugbild ist einfach fantastisch. Nach dem Anstechen fing er sich recht zügig wieder ab, also ist der SP noch auf der sicheren Seite. Alles in allem traumhaft. Die Flugeigenschaften haben mich in den paar Minuten schon absolut überzeugt. Wenn jetzt noch die Sonne scheint und die Thermik übers Land zieht…
Die Arbeit mit den laminierten Endleisten und der Nasenbeplankung für eine möglichst "hohe" Profilgenauigkeit (für einen Rippenflügel) haben sich ausgezahlt.
Zum Abschluss noch ein paar Dinge, die ich bei Gelegenheit noch ändern müsste. Der Rumpf ist viiiel zu groß und vor dem Schwerpunkt zu lang. Wie ihr sehen könnt ist der vorne quasi leer, der Akku sitzt im SP unter dem Flügel und die Servos ganz hinten
Ich habe bei der Konstruktion einfach nicht groß überlegt und das rächt sich nun. Aber mir soll es Recht sein, ein schlankerer und kürzerer Rumpf würde deutliche Vorteile für die Aerodynamik und Massenverteilung bringen. Außerdem kann ein kleinerer Außenläufer rein, der Dancer Pro zieht den Schiski senkrecht hoch. Oder ich probiere es mal mit 2S und großem Prop. Damit knacke ich dann die 700g sicher…
So, damit ist nun auch dieser Baubericht mehr oder weniger abgeschlossen und ich hoffe es hat euch gefallen!
Gruß,
Christian
P.S: Bei schönem Wetter gibt es dann auch bessere Bilder, die Kamera hat nur Murks fabriziert…