Christian_S
User
Hallo Nurijünger,
wie ich an anderer Stelle schon angedeutet hatte, möchte ich kurz über den Bau eines Elektrobrettes berichten. Der Schiski dürfte jedem bekannt sein, ein Brett das mich seit seiner Vorstellung durch seinen Schöpfer Johannes Leinauer nicht losgelassen hat. Dass sein Konzept voll aufging, hat er uns mit schönen Videos gezeigt und auch einige Nachbauten mit dem JWL065 zeigen diese Qualitäten auf.
Nun zu meiner Bauweise, wieso warum weshalb…
Eigentlich gehen alle Überlegungen an meinem Schiski auf einen Faktor zurück, das Profil.
Das Bild zeigt ganz deutlich die Problematik beim Bauen mit dicken Beplankungen, ob mit Styro oder als Rippe. Die letzten Prozent der Profiltiefe haben den entscheidenden „S-Schlag“ der für das Cm0 maßgebend ist.
Mein erster Schiski, gebaut in Styro mit 1,5mm Balsa beplankt, sah erst ganz prima aus, bis es dann an das Verschleifen der Endleiste ging. Selbst mit Schablonen war das Zuschleifen eine Qual und irgendwann hatte mich der Elan verlassen und die Hintergedanken, an einen nicht exakten Profilverlauf haben mich jede Lust verlieren lassen…(Bitte keine Diskussionen über Sinn und Unsinn, ist nunmal so )
Also was tun?! Im Programm „Profili“ das Profil JWL065 aufgerufen und die letzten 2 cm mit unterschiedlichen Beplankungsdicken betrachtet.
Danach war klar, ich brauche eine möglichst dünne Endleistenbeplankung um möglichst viel der formgebenden Rippen nutzen zu können. Außerdem wird dadurch der Auslauf deutlich kürzer. Alles von Vorteil, wenn es um eine exakte Endleiste geht. Überlegungen mit einem einfachen Cfk-Profil als Endleiste, wie bei den Freifliegern, verliefen im Sande, denn die Bespannfolie folgt den Rippen im konkaven Bereich nur ungenügend.
Pflicht war eine Rippenfläche mit einem Holm aus Kohlerohr. Die mache ich mir selber, kosten nicht viel, der Bau geht wesentlich einfacher und der ausschlaggebende Punkt: die Optik. Ich finde das Flugbild einer Rippenfläche mit Rohrholm einfach oberg***
Nebenbei kann diese Bauweise extrem leicht sein, was vor allem an den Außenflächen von Vorteil ist!
Mein Zielgewicht kann ich schon jetzt nicht mehr einhalten, die Bauweise mit den Gfk-Laminaten fordert hier ihren Tribut. Aber ich hoffe am Ende nicht über 750g (bzw. knapp 16 g/dm²) zu kommen.
Also dann, es geht los. Zuerst habe ich mir die Endleisten laminiert, 2 Lagen 163g/m² Glas machen etwa 0,3mm Dicke. Ein Kumpel mit einer CNC Styroschneide (Danke nochmals Micha!) hat mir netterweise einen Flügel aus Styrodur geschnitten, von dem ich erstmal nur die Ober- und Unterschale brauchte. Denn auf die letzten 6cm der Schalen wird Rollglas/Mylar mit Sprühkleber geklebt und nun hat man eine perfekte Form um die Endleisten laminieren zu können. Das Ergebnis seht ihr hier an einem Teststück:
Die Endleiste wird exakt wiedergegeben, das macht Freude.
Problem wäre gelöst, das nächste bitte:
Die Nasenleiste
Um den Flügel einfach aufbauen zu können, verwende ich 2mm Cfk-Stäbe als Nasenleiste. Aber halt! Bei dem Profil natürlich völlig inakzeptabel Also überlegen und das gleiche Problem wie an der Endleiste vorgefunden. Die Beplankungsdicke versaut auch hier ganz schnell die Profilgenauigkeit und Nasenleisten verschleifen ist eh nicht mein Ding. Aber da war doch noch der geschnittene Styrodurflügel… ! Die Nasenleiste wurde in einem Stück geschnitten, somit ergab sich eine super Form um eine Art D-Boxbeplankung laminieren zu können. Also wurde kurzerhand das erste Viertel des Flächenkerns abgetrennt, mit Sprühkleber und breitem Klebeband eingepackt (absolut faltenfrei natürlich) und mit der Schnittfläche auf ein Brett geklebt.
Nun nur noch den Kern einwachsen, auf einer separaten dünnen Folie zwei Lagen 25erGlas getränkt und als Vorlaminat über diesen Kern gelegt.
Um eine ansprechende Oberfläche zu erreichen, müssen jetzt die Luftblasen aus dem Laminate gestrichen werden, was am besten mit einem Streifen Depron funktioniert. Immer von der Nasenleiste in Richtung Brett! Man sieht sehr schön, an hellen Stellen, ob das Gewebe überall anliegt. So entstanden dann die Nasenbeplankungen, die absolut exakt über die Rippenflächen geschoben werden können.
Sie müssen jetzt nur noch mit dünnem Sekundenkleber mit den Rippen verklebt werden. "Nur noch", klaro … später mehr …
Der Rumpf ist in gewöhnlicher Kastenbauweise aufgebaut. Die Ecken wurden mit Dreikantleisten ausgefüllt, um ihn später schön verschleifen zu können. Auf den Bildern ist er noch nicht fertig verschliffen. Vorne kommt ein alter Dancer Pro mit einer 9x6 und 38er Spinner rein. Als Akku werde ich erstmal meine kleinen SLS 1000 nehmen.
Das Seitenleitwerk ist mit dem Jwl106 profiliert und in Rippenbauweise aufgebaut worden. (Auch hier ist noch nichts fertig verschliffen) Um das Leitwerk flatterfest zu bekommen, habe ich einen Balsasteg mit 3x0,5mm CFK-Gurten als Holm eingebaut Bocksteif Das Ruder habe ich als Hohlkehle gelagert und bin mit der Funktion ganz zufrieden. Die Form des Seitenleitwerks sollte eigentlich anders aussehen, aber wenn man zu doof ist, die richtigen Maße … lassen wir das.
Dann kam die Fläche an die Reihe. Die breiten Endleisten für das Höhenruder wurden in ewiger Fummelarbeit mit Aussparungen erleichtert (ganze 12g…) und auf den letzten 3mm spitz zugeschliffen, um später die oben gezeigte Endleiste zu erhalten.
Mit dem Sekundenkleber bewaffnet, wurde die untere Beplankung auf die Rippen geklebt und in aller Euphorie auch gleich danach die obere… War so aber nicht geplant Eigentlich wollte ich erst die untere ankleben, um dann die Stege für das Ruder einpassen zu können. So wurde das Ruder eben nach dem Austrennen verkastet, man hat ja sonst keine Arbeit.
Apropos Sekundenkleber: Was sich oben so einfach liest, die Nasenbeplankung auf die Rippen schieben und einfach Verkleben, macht echt keinen Spaß! Auch mit langer Kanüle auf dem Sekundenkleberfläschchen läuft die Suppe überall hin und das schlimmste, das dünne Laminat ist nicht 100%ig „dicht“ Und immer wenn man die Beplankung an die Rippen andrückt, drückt sich der Sekundenkleber durch die Mikrolöcher in Richtung Finger Wenn ich nicht die Flasche Aceton neben mir gehabt hätte, ich müsste mit dem Flügel ins Bett steigen.
Soweit der Stand der Dinge. Ich hoffe mal, dass der Roman ansatzweise verständlich ist
Gruß,
Christian
wie ich an anderer Stelle schon angedeutet hatte, möchte ich kurz über den Bau eines Elektrobrettes berichten. Der Schiski dürfte jedem bekannt sein, ein Brett das mich seit seiner Vorstellung durch seinen Schöpfer Johannes Leinauer nicht losgelassen hat. Dass sein Konzept voll aufging, hat er uns mit schönen Videos gezeigt und auch einige Nachbauten mit dem JWL065 zeigen diese Qualitäten auf.
Nun zu meiner Bauweise, wieso warum weshalb…
Eigentlich gehen alle Überlegungen an meinem Schiski auf einen Faktor zurück, das Profil.
Das Bild zeigt ganz deutlich die Problematik beim Bauen mit dicken Beplankungen, ob mit Styro oder als Rippe. Die letzten Prozent der Profiltiefe haben den entscheidenden „S-Schlag“ der für das Cm0 maßgebend ist.
Mein erster Schiski, gebaut in Styro mit 1,5mm Balsa beplankt, sah erst ganz prima aus, bis es dann an das Verschleifen der Endleiste ging. Selbst mit Schablonen war das Zuschleifen eine Qual und irgendwann hatte mich der Elan verlassen und die Hintergedanken, an einen nicht exakten Profilverlauf haben mich jede Lust verlieren lassen…(Bitte keine Diskussionen über Sinn und Unsinn, ist nunmal so )
Also was tun?! Im Programm „Profili“ das Profil JWL065 aufgerufen und die letzten 2 cm mit unterschiedlichen Beplankungsdicken betrachtet.
Danach war klar, ich brauche eine möglichst dünne Endleistenbeplankung um möglichst viel der formgebenden Rippen nutzen zu können. Außerdem wird dadurch der Auslauf deutlich kürzer. Alles von Vorteil, wenn es um eine exakte Endleiste geht. Überlegungen mit einem einfachen Cfk-Profil als Endleiste, wie bei den Freifliegern, verliefen im Sande, denn die Bespannfolie folgt den Rippen im konkaven Bereich nur ungenügend.
Pflicht war eine Rippenfläche mit einem Holm aus Kohlerohr. Die mache ich mir selber, kosten nicht viel, der Bau geht wesentlich einfacher und der ausschlaggebende Punkt: die Optik. Ich finde das Flugbild einer Rippenfläche mit Rohrholm einfach oberg***
Nebenbei kann diese Bauweise extrem leicht sein, was vor allem an den Außenflächen von Vorteil ist!
Mein Zielgewicht kann ich schon jetzt nicht mehr einhalten, die Bauweise mit den Gfk-Laminaten fordert hier ihren Tribut. Aber ich hoffe am Ende nicht über 750g (bzw. knapp 16 g/dm²) zu kommen.
Also dann, es geht los. Zuerst habe ich mir die Endleisten laminiert, 2 Lagen 163g/m² Glas machen etwa 0,3mm Dicke. Ein Kumpel mit einer CNC Styroschneide (Danke nochmals Micha!) hat mir netterweise einen Flügel aus Styrodur geschnitten, von dem ich erstmal nur die Ober- und Unterschale brauchte. Denn auf die letzten 6cm der Schalen wird Rollglas/Mylar mit Sprühkleber geklebt und nun hat man eine perfekte Form um die Endleisten laminieren zu können. Das Ergebnis seht ihr hier an einem Teststück:
Die Endleiste wird exakt wiedergegeben, das macht Freude.
Problem wäre gelöst, das nächste bitte:
Die Nasenleiste
Um den Flügel einfach aufbauen zu können, verwende ich 2mm Cfk-Stäbe als Nasenleiste. Aber halt! Bei dem Profil natürlich völlig inakzeptabel Also überlegen und das gleiche Problem wie an der Endleiste vorgefunden. Die Beplankungsdicke versaut auch hier ganz schnell die Profilgenauigkeit und Nasenleisten verschleifen ist eh nicht mein Ding. Aber da war doch noch der geschnittene Styrodurflügel… ! Die Nasenleiste wurde in einem Stück geschnitten, somit ergab sich eine super Form um eine Art D-Boxbeplankung laminieren zu können. Also wurde kurzerhand das erste Viertel des Flächenkerns abgetrennt, mit Sprühkleber und breitem Klebeband eingepackt (absolut faltenfrei natürlich) und mit der Schnittfläche auf ein Brett geklebt.
Nun nur noch den Kern einwachsen, auf einer separaten dünnen Folie zwei Lagen 25erGlas getränkt und als Vorlaminat über diesen Kern gelegt.
Um eine ansprechende Oberfläche zu erreichen, müssen jetzt die Luftblasen aus dem Laminate gestrichen werden, was am besten mit einem Streifen Depron funktioniert. Immer von der Nasenleiste in Richtung Brett! Man sieht sehr schön, an hellen Stellen, ob das Gewebe überall anliegt. So entstanden dann die Nasenbeplankungen, die absolut exakt über die Rippenflächen geschoben werden können.
Sie müssen jetzt nur noch mit dünnem Sekundenkleber mit den Rippen verklebt werden. "Nur noch", klaro … später mehr …
Der Rumpf ist in gewöhnlicher Kastenbauweise aufgebaut. Die Ecken wurden mit Dreikantleisten ausgefüllt, um ihn später schön verschleifen zu können. Auf den Bildern ist er noch nicht fertig verschliffen. Vorne kommt ein alter Dancer Pro mit einer 9x6 und 38er Spinner rein. Als Akku werde ich erstmal meine kleinen SLS 1000 nehmen.
Das Seitenleitwerk ist mit dem Jwl106 profiliert und in Rippenbauweise aufgebaut worden. (Auch hier ist noch nichts fertig verschliffen) Um das Leitwerk flatterfest zu bekommen, habe ich einen Balsasteg mit 3x0,5mm CFK-Gurten als Holm eingebaut Bocksteif Das Ruder habe ich als Hohlkehle gelagert und bin mit der Funktion ganz zufrieden. Die Form des Seitenleitwerks sollte eigentlich anders aussehen, aber wenn man zu doof ist, die richtigen Maße … lassen wir das.
Dann kam die Fläche an die Reihe. Die breiten Endleisten für das Höhenruder wurden in ewiger Fummelarbeit mit Aussparungen erleichtert (ganze 12g…) und auf den letzten 3mm spitz zugeschliffen, um später die oben gezeigte Endleiste zu erhalten.
Mit dem Sekundenkleber bewaffnet, wurde die untere Beplankung auf die Rippen geklebt und in aller Euphorie auch gleich danach die obere… War so aber nicht geplant Eigentlich wollte ich erst die untere ankleben, um dann die Stege für das Ruder einpassen zu können. So wurde das Ruder eben nach dem Austrennen verkastet, man hat ja sonst keine Arbeit.
Apropos Sekundenkleber: Was sich oben so einfach liest, die Nasenbeplankung auf die Rippen schieben und einfach Verkleben, macht echt keinen Spaß! Auch mit langer Kanüle auf dem Sekundenkleberfläschchen läuft die Suppe überall hin und das schlimmste, das dünne Laminat ist nicht 100%ig „dicht“ Und immer wenn man die Beplankung an die Rippen andrückt, drückt sich der Sekundenkleber durch die Mikrolöcher in Richtung Finger Wenn ich nicht die Flasche Aceton neben mir gehabt hätte, ich müsste mit dem Flügel ins Bett steigen.
Soweit der Stand der Dinge. Ich hoffe mal, dass der Roman ansatzweise verständlich ist
Gruß,
Christian