Solarflieger

Fliegerass1

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Hochinteressante Erkenntnisse. Spontan fiel mir ein, was wohl ein Mäusebussard (habe ich heut gut beobachten können) wiegt. Wikipedia sagt:
Ausgewachsene Männchen aus Deutschland wiegen durchschnittlich 790 g (622 bis 1183 g Variationsbreite),.
Also auch ca 800 g.
Das Tier muss also auch die gleiche Flugleistung für seinen Horizontal und Aufstiegsflug leisten ca 15 Watt. Ich finde das beachtlich, wenn man weis, daß ein Mensch durchschnittlich 80 -100 Watt ( ca 6 mal) für kurze Zeit leisten kann. Nur der Mensch kann nicht damit fliegen!
Die Natur ist schon manchmal genial. Die Technik auch. Nur der Mensch....
Nun is aber gut
 
Ein Mäusebussard wird sicher keine 15W benötigen um die Höhe zu halten.
Wie schon gesagt würde mein Flieger bei 800g Gewicht dafür in der Praxis etwa 9W benötigen. Wenn man versucht das mal durchzurechnen merkt man, dass auch das nocht nicht optimal ist, eigentlich sollten 6W ausreichen.
Das ist aber die elektrische Leistung. Die mechanische Leistung ist etwa nur halb so viel, weil Motor und Luftschraube nicht 100% Wirkungsgrad haben.
Mich würde mal interessieren wie der Wirkungsgrad beim Flügelschlagen des Vogels ist?
Dann weiß ich auch nicht wie aerodynamich so ein Vogel im Vergleich zu einem Modellflieger ausgelegt ist. Ab und zu schaffe ich es aber auch mal beim Kreisen in der Thermik einigermaßen mitzuhalten.

Wir fliegen meist nicht beim minimal möglichen Sinken und die Schwerpunktlage / Wölbung ist auch ehr auf stabilen Flug und nicht auf maximale Leistung ausgelegt.
Ein Vogel wird sicherlich gelernt haben, all das im Flug optimal anzupassen.
Ich weiss nicht, aber gefühlsmäßig schätze ich, braucht der 800g-Mäusebussard vielleicht 2-3W um die Höhe ohne Thermikeinfluss zu halten.

Gruß Dietrich
 

Fliegerass1

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Hallo Dietrich,
danke für deine Einschätzung. Alle Fragen, die aufgeworfen hast, können uns weiterbringen den Solarflieger weiter zu entwickeln. Wenn mann gelernt hat, wie die Natur (Mäusebussard) alle diese Feinheiten reguliert, wird man länger und besser mit Solar fliegen können. Auch ich will in Zukunft mal darüber nachdenken. Ich habe jetzt ein wenig Zeit gewonnen, da ich im Vorruhestand bin .Ab 1.10..
LG Dieter
 
Ich habe mit meinem Slope Infusion (ohne Solar) ein paar Messeflüge gemacht. Halten konnte ich mich mit 10 Watt Eingangsleistung laut Telemetrie. (800ma bei 12,4 Volt).

Der Slope hat ein Relativ dünnes Profil, 2 Meter Spannweite und 820 Gramm Gewicht.

Als Motor habe ich einen Sunnysky x2816 1250 an einer Aeronaut 10*7. Laut ecalc liege ich da bei etwa 15 Gramm Schub pro watt und ca 34 kmh Pitch Speed.

Mein Regler läuft mit blheli_32, ich habe den "Sine Modulation Mode" an, der soll einige Prozent Wirkungsgrad im Teillastbereich bringen.

Viele Grüße Thomas

P.s. vielleicht währe es Sinnvoll beim Solarflug einen Regler mit mehr Ampere Belastbarkeit einzusetzen wie benötigt, durch den geringeren RDS on der Größeren MOSFET hätte man eventuell weniger Verluste.
 
Hallo,
ich hab ja vor einer Weile schon etwas dazu geschrieben. Unter anderem hier und die Beiträge davor.
Wenn es wirklich auf geringsten Schwebeleistungsbedarf ankommt ist aufgrund der Widerstandsbilanz im Langsamflug hauptsächlich der induzierte Widerstand wichtig und der ist nur abhängig von der Flächenbelastung im Quadrat (nicht von der Streckung). Daher hat der Mäusebussard auch keinen hoch gestreckten Flügel - damit wäre er nämlich zu schwer. Hier die Herleitung dazu.
Am Ende hat man den geringsten Schwebleistungsbedarf bei geringster Sinkgeschwindigkeit und die sinkt mit stiegender Steigzahl ca^3/cw^2 (bei geringst möglicher Flächenbelastung). Man sieht hierbei, dass eine Erhöhung des Auftriebsbeiwertes einen größeren Einfluss hat als die Verringerung des (Gesamt-)Widerstandes.
Dazu kommt noch, dass schädlicher Widerstand, zum Beispiel Profilwiderstand im Langsamflug eine untergeordnete Rolle spielt. Davon abgesehen ist der Profilwiderstand bei den Profilen die verwendet werden hauptsächlich Reibungswiderstand und läßt sich durch Reduzierung der Dicke nicht wirklich weiter reduzieren (siehe auch hier). Man schränkt damit dann nur noch den nutzbaren Geschwindigkeitsbereich (die Breite der Laminardelle) ein. Je nach Wölbung bekommt man kein hohes ca mehr für gute Sinkleistungen hin oder fällt sobald man beschleunigt ins Bodenlose.
 
Hallo Röhrich,

Kannst du ein bisschen was dazu schreiben, wie deiner Meinung nach ein Passendes Profil dazu aussehen muss?

Wir haben bei den Solarflächen ja die Anforderung, das die Oberseite nicht zu stark gewölbt sein soll.

Hat nun ein Dickeres Profil wie das bei den RES oft eingesetzte AG35 Vorteile gegenüber anderen schnelleren Profilen?

Viele Grüße Thomas
 
welches das "Richtige" Profil ist hängt dann wieder auch von der Bauweise ab. Da die Flächenbelastung ja so wichtig ist sollte man ein Profil wählen mit dem man leicht bauen kann. Bei der einfachen Styro-Bauweise also auch besser nicht zu dick. Wenn man den Flügel aushölt kann es auch wieder etwas dicker werden. Die Biegesteifigkeit die einem das dickere Profil bringt kann man ja leider nicht wirklich nutzen.
Ich wollte damit zeigen, dass die Profildicke aus Sicht des damit verbundene Widerstandes eher ganz unten auf der Liste an wichtigen Dingen steht wenn es um Schwebeleistung geht.
Schaut man sich AG04 und AG35 im Vergleich an dann kann man mit dem AG35 definitiv besser Sinkgeschwindkeiten erreichen weil die Steigzahl fast doppelt so hoch ist. Der minimale Widerstand im Schnellflug ist dann natürlich ein bisschen schlechter - aber wir wollen hier ja minimalen Schwebeleistungsbedarf.
Die zusätzliche Dicke sollte man dann eben durch entsprechende Bauweise kompensieren.
Vergleich.jpg
Steigzahl.jpg
 
Nachtrag: ohne genaure Nachgemessen zu haben sehen die Krümungen beim AG35 auch noch machbar aus...

Aber bitte nicht falsch verstehen - Ich will niemandem die agilen Flieger mit dünnem Profil madig reden. Aber Floater für extreme Bedingungen sollten anders aussehen.
 
Ich hatte weiter oben ja bereits mal gepostet, dass ich persönlich ein Freund von dünnen Profilen bin und will hier mal dem Röhrich wiedersprechen.
Ich denke man darf sich nicht immer nur auf ein bestimmten Vorteil berufen, sondern muss die Gesamtheit betrachten.
Ich bin allerdings kein Profi-Aerodynamiker.

Hier nochmal meine Grundhaltung:
- dünne Profile sind Leistungsfähiger als dicke, weil sie weniger Stirnwiderstand besitzen (auch wenn die umströmte Fläche etwa gleich ist)
- zusätzlicher Auftrieb (wenn man das braucht) wird durch Wölbung erzeugt nicht durch Dicke
- (auch dünne Profile können gewölbt werden)
- das Limit um Profile noch dünner zu machen, wird nur von der Statik/Festigkeit vorgegeben

Das AG35-Profil ist ürigens 8,7% dick und hat 2,3% Wölbung, das AG04 Profil ist 6,4% dick hat aber nur 1,7% Wölbung
Man muß sich da nicht wundern, dass das AG35 mehr Auftrieb erzeugen kann als das AG04 (Wölbung).
Wie würden die Daten aussehen, wenn man das AG04 auf 2,3% Wölbung oder sogar mehr verändern würde?

Ich verwende bei meinem Solarflieger übrigens das AG46-Profil (6% dick und 1,7% Wölbung).
Hier nochmal ein Beispiel wegen der Profildicke:
Bei 2m Spannweite und 20cm Flächentiefe hat ein 6% dickes Profil eine Stirnfläche von 2,4dm^2.
Mit einem 8,7% dicken Profil würde die Stirnfläche 3,48dm^2 betragen (45% mehr) und zusätzlich wird die Flächenbelastung größer, weil schwerer.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass selbst bei geringen Geschwindigkeiten eine 45% größere Stirnfläche irgendwelche Vorteile bringen könnte, die durch andere Dinge, wie höheres maximales ca wieder kompensiert werden könnten.
Bei extrem großen ca fliegen wir in der Praxix doch sowie so nicht, oder?
Mit wieviel ca würde eigentlich z.B. ein Flieger mit 0,6kg Gewicht und 0,4m^2 Bezugsfläche bei 5m/s Speed fliegen?

Gruß Dietrich
 
Ich hatte weiter oben ja bereits mal gepostet, dass ich persönlich ein Freund von dünnen Profilen bin und will hier mal dem Röhrich wiedersprechen.
Ich denke man darf sich nicht immer nur auf ein bestimmten Vorteil berufen, sondern muss die Gesamtheit betrachten.
Ich bin allerdings kein Profi-Aerodynamiker.
Das ist auch gut so weil ein Profi-Aerodynamiker nur die Aerodynamik im Kopf hat und nicht die Gesamtheit. Das Bild kennen vielleicht ja schon einige...
Dream Airplanes - C W Miller.jpg

- dünne Profile sind Leistungsfähiger als dicke, weil sie weniger Stirnwiderstand besitzen (auch wenn die umströmte Fläche etwa gleich ist)
Die Stirnfläche eines Profils hat keinen Einfluß auf dessen Widerstand (mit anliegender Strömung).
Gäbe es keine Reibung dann hätte jedes Profil egal wie dick keinen Widerstand. Die Luft strömt über das Profil, wird beschleunigt bis zum dicksten Punkt und wird dann zur Hinterkante hin wieder auf die ursprüngliche Geschwindigkeit abgebremst. Kein Druckverlust, kein Widerstand.
Anders sieht es bei stumpfen Körpern (Auto etc.) aus. Hier wird die Luft auch beschleunigt, der Druck sinkt entsprechend und dann reist die Strömung an der stumpfen Hinterkante ab. Der entstandene Druckverlust erzeugt Widerstand. Die "Druckrückgewinnung" fehlt.
Zurück zum Profil mit Reibung: je dicker das Profil desto höher ist die Geschwindigkeit der Strömung am dicksten Punkt. Bei turbulenter Grenzschicht (Turbulenzprofil) steigt der Reibungswiderstand mit zunehmender Geschwindigkeit und daher steigt der Reibungswiderstand mit zunehmender Dicke. Aber das ist kein Druckwiderstand infolge der Stirnfläche...
Beim Laminarprofil gibt es noch einen anderen Effekt: je dicker das Profil und damit höher die Geschwindikeit am dicksten Punkt desto geringer ist auch der Druck am dicksten Punkt. Kurz nach dem dicksten Punkt schlägt dann die Strömung wegen des Druckanstiegs und der damit verbundenen Abbremsung der Strömung in eine turbulente Grenzschicht um. Diese turbulente Grenzschicht muss dann zur Hinterkante hin gegen den Druckanstieg ankämpfen ohne abzulösen. Dabei schafft sie mehr oder weniger immer den gleichen maximalen Druckgradienten ohne abzulösen. Daraus folgt, dass bei einem dünneren Profil aufgrund des geringeren Unterdrucks der dickste Punkt weiter hinten liegen kann und damit die Grenzschicht länger laminar gehalten werden kann und damit der Widerstand geringer ist.

- zusätzlicher Auftrieb (wenn man das braucht) wird durch Wölbung erzeugt nicht durch Dicke
- (auch dünne Profile können gewölbt werden)
So ist es, man muß dann aber bei den Schnellflugeigenschaften Einbußen hinnehmen.

- das Limit um Profile noch dünner zu machen, wird nur von der Statik/Festigkeit vorgegeben
und vom angestreben Geschwindigkeitsbereich. Klingt komisch aber ein dünnes Profil mit hoher Wölbung kann im Schnellflug schlechter als ein Profil mit gleicher Wölbung aber größerer Dicke sein. Das liegt eben daran, dass die Stirnfläche keine Rolle spielt sondern der Reibungswiderstand welcher bei dem dicken Profil bei kleinen Anstellwinkeln geringer sein kann weil die laminater Laufstrecke auf der Unterseite länger ist. Das ist aber nur ein Extrembeispiel.

Das AG35-Profil ist ürigens 8,7% dick und hat 2,3% Wölbung, das AG04 Profil ist 6,4% dick hat aber nur 1,7% Wölbung
Man muß sich da nicht wundern, dass das AG35 mehr Auftrieb erzeugen kann als das AG04 (Wölbung).
Wie würden die Daten aussehen, wenn man das AG04 auf 2,3% Wölbung oder sogar mehr verändern würde?
Dann könnte man wahrscheinlich tatsächliche die Profilsteigzahl etwas erhöhen. Die Steigzahl des Flugzeugs wird aber nur unmerklich besser weil im Langsamflug für den Flugzeugwiderstand eben der induzierte Widerstand die entscheidende Rolle spielt.
Bei der Geschwindigkeit des geringsten Sinkens (geringster Schwebeleistungsbedarf) ist der schädliche Widerstand (Profilwiderstand, Reibung, Interferenz, Druck, etc...) nur genau ein Drittel so groß wie der induzierten Widerstand (siehe hier Gleichung 36).
Man hätte also so gut wie keine Verbesserung und hätte einen Flieger der nur noch langsam fliegen kann. Nicht umsonst gibt es keine so dünnen, stark gewölbten Profile (außer Exoten). Die Dicke ist eben nicht wichtig genug um dafür die Gesamtheit zu verschlechtern.

Ich verwende bei meinem Solarflieger übrigens das AG46-Profil (6% dick und 1,7% Wölbung).
Hier nochmal ein Beispiel wegen der Profildicke:
Bei 2m Spannweite und 20cm Flächentiefe hat ein 6% dickes Profil eine Stirnfläche von 2,4dm^2.
Mit einem 8,7% dicken Profil würde die Stirnfläche 3,48dm^2 betragen (45% mehr) und zusätzlich wird die Flächenbelastung größer, weil schwerer.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass selbst bei geringen Geschwindigkeiten eine 45% größere Stirnfläche irgendwelche Vorteile bringen könnte, die durch andere Dinge, wie höheres maximales ca wieder kompensiert werden könnten.
Bei extrem großen ca fliegen wir in der Praxix doch sowie so nicht, oder?
Mit wieviel ca würde eigentlich z.B. ein Flieger mit 0,6kg Gewicht und 0,4m^2 Bezugsfläche bei 5m/s Speed fliegen?
Na ja, beim Deinem Beispiel wäre das ein ca von 1. Hier hat das AG35 eine dreimal höhere Steigzahl als das AG04. Mit dem AG04 müsste man dann schneller fliegen (5.5m/s bei ca 0.8) um den Nachteil wenigstens etwas auszugleichen.

Ich hab mir mal die Mühe gemacht die Profile etwas durch zu rechnen.
Zuerst das AG04 auf 2.3% Wölbung erhöht

AG04mod.jpg

Und dann bei Re 100'000 (Typ 2 Polare, also Re=100000 bei ca=1 was ganz gut zu Deinem Beispiel passt) die Profile mit dem AG35 verglichen. Der Vollständigkeit halber habe ich dann auch nochmal das AG35 auf 6.4% verdünnt und auch das AG46 mit verglichen.

AG.jpg


Im Schnellflug gewinnt natürlich das AG46 (dünn, wenig Wölbung). Ab ca=0.6 ist der Widerstand größer als beim AG35.
Das AG04 ist sehr ähnlich zum AG46 aber durchweg etwas besser.
Erhöht man die Wölbung des AG04 auf 2.3% gewinnt man oberhalb von ca=0.5 und erhöht auch den Maximal-Auftrieb. Kommt aber bei weitem nicht an den Widerstand und den Maximal Auftrieb des AG35 heran.
Das verdünnte AG35 verliert deutlich an Maximal Auftrieb man gewinnt aber um ca 0.8 herum. Das könnte interessant sein.
Daher hier noch einmal der Vergleich der Steigzahlen:

AG Steigzahl.jpg


Man kann sehen, dass das aufgewölbte AG04 nicht an die Steigzahl des AG35 herankommt obwohl es dünner ist. Das AG04 ist immer etwas besser als das AG46, nur im "Schnellflug" unterhalb von ca=0.3 (im Beispiel so ab 9m/s bzw. 32km/h) wird es einen Hauch besser als das AG04.
Durch das Ausdünnen des AG35 kann man die maximale Profilsteigzahl zwar noch eine Spur verbessern (3%) und gewinnt etwas im "Schnellflug"- muß dann aber die Geschwindigkeit des minimalen Sinken auch sehr genau treffen.
Dazu muss man noch im Hinterkopf haben, dass wir hier Profilsteigzahlen verglichen haben und die Unterschiede bei der Flugzeug-Steigzahl aufgrund des dominierenden Effektes des induzierten Widerstandes noch deutlich kleiner ausfallen werden.

Ich glaube es wurde offensichtlich, dass die Dicke des Profils an sich kein so wichtiger Parameter für gute Sinkleistungen eines Solarfliegers ist.
Natürlich darf sollte dickerer Flügel nicht schwerer sein als der dünne damit man nicht wieder an induziertem Widerstand zulegt. Ich tut mir aber sowieso schwer den Kern voll stehen zu lassen. Das geht ja auch hohl ohne zu großen Mehraufwand.
Hohl ist auch der bessere Weg weil ich sowieso ein Freund größerer Profiltiefen bin (so wie der Mäusebussard) was bei Massivbauweise auch zu schwereren Flügeln führt. Große Flügeltiefe weil dann die Reynoldszahlen höher sind und damit die Leistung des Profils besser wird und ich weniger Spannweite und damit Biegemomente bei gleichzeitig größerem Flächen-Trägheitsmoment habe und daher insgesamt leichter bauen kann (aber halt hohl).

Aus Profilsicht sollte man um die Sinkleistung zu verbessern das AG35 oder ähnliches dem AG04 oder AG46 vorziehen. Wenn man unbedingt will könnte man es noch ausdünnen - aber wie gesagt, damit gewinnt man so gut wie nichts und ob man das ausfliegen kann ist fraglich.
 

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Efly72

User
Hallo Röhrich,
ich wollte mit dem Benutzen des AG35 nicht eine solche Diskussion lostreten .Ich habe von Profilen und Aerodynamik fast keine Ahnung und habe das AG35 nur genommen weil ich Holm-Rippenbauweise bevorzuge und ich schon ein Modell mit diesem Profil habe. Gleich eine Frage : Das AG 35 hat ja in der Oberseite diesen leichten Knick wegen der Folienbespannung. Ich habe wegen der Vollbeplankung diesen Knick geglättet. Kann dies die Flugleistung verbessern ??
Ich bin mit meinem Solarflieger nach vielen Flügen nach wie vor sehr zufrieden da ich ihn
hauptsächlich zum Aufstieg nutze um dann nach Thermik zu suchen. Trotzdem lässt sich das Modell auch dynamisch bewegen.
Da ich zu schwer gebaut habe möchte ich über Winter einen Flügel aus Styrodur mit GFK Beschichtung der Solarzellen bauen wie die anderen Kollegen auch. Ich verspreche mir leichtere Flächen , die Flächen wiegen bei mir 560 Gramm. Dadurch sollten die Flugleistungen noch besser werden ,
geringere Flächenbelastung!
Ist eine Ausdünnung des AG 35 zu empfehlen und wie sollt diese aussehen.
Für die Beantwortung meiner Fragen im Voraus vielen Dank, schönen Abend und Grüße aus Augsbur
Werner

Morgen geht es zum Solarfliegen
 
Hi,
Ja die AG Profile haben ja fast alle irgendwo irgendwelche Knicke aus verschiedenen Gründen. Beim AG35 sie wegzuglätten wenn man sie nicht braucht kann nicht schaden und macht die Polare „runder“ und man gewinnt so ein bisschen an Flugleistung.
Ich würde das AG35 nicht ausdünnen. Es wäre mir dann zu speziell.
Wenn dann solltest Du es auf jeden Fall in einer echten Profilsoftware z.B. XFOIL oder XFLR5 machen sonst verlierst Du auch Wölbung.
 
Danke Röhrich für die Erklärungen, ich glaube so gut wie Du es jetzt erklärt hast, versteht es auch ein Leihe wie ich.
Ich hatte zugegebenermaßen eine etwas falsche Vorstellung besonders beim Stirnwiderstand und habe wieder einiges dazugelernt.
Besonders die Abbildungen finde ich interessant, auch weil Du die Profile modifiziert hast.

Jetzt frage ich mich natürlich, warum mein Solarflieger mit dem AG46 trotzdem so gut fliegt? Leider scheint es nicht viele Solarflieger zum Vergleich zu geben.
Ich muss wohl das Ganze erst mal verarbeiten.
Eigentlich hatte ich gedacht, dass es an der besseren Aerodynamik des dünnen Profils liegt. Jetzt glaube ich ehr, dass ich wegen dem dünnen Profil unbewusst einen sehr leichten Flieger gebaut habe und das der eigentliche Vorteil ist.

Ich hab mir auch nochmal die Polaren angeschaut, die ich damals bei Sonnenaufgang versucht habe zu vermessen (siehe weiter oben). Da hatte ich ja verschiedene Geschwindigkeiten getrimmt, und war der Meinung auch schon sehr langsam geflogen zu sein.
Minimal hatte ich damals immerhin noch 6m/s Speed gemessen, langsamer war ich nie. Bei 0,6kg und 0,413m^2 Flächeninhalt lag ca wohl bei ca. 0,65. Ist schon lange her, aber ich hatte das Gefühl, sehr viel langsamer hätte ich wohl nicht fliegen können.
In der Abbildung schneiden sich AG46 und AG35 bei ca=0,65, darunter ist AG46 besser darüber AG35, d.h. in dem Bereich, wo ich bisher normalerweise geflogen bin war AG46 vielleicht doch eine gute Wahl?
Bei meinem Messungen musste ich ja zusätzlich einen Akku einbauen (Sonnenaufgang). Hab den Flieger gerade noch mal gewogen: aktuell 566g, das würde bei 6m/s einem ca von 0.61 entsprechen.
Ich denke mit AG35 hätte ich sicher versucht, doch noch etwas langsamer zu fliegen und dann würde sich ein Vorteil ergeben.
Die Frage ist: wieviel mehr wiegt ein AG35-Styrodur-Kern im Vergleich zu einem AG46-Styrodur-Kern, kann das mal jemand ausrechnen?

Gruß Dietrich
 
hab mir jetzt nochmal die Datenaufzeichnung von damals genauer angesehen.
In Wirklichkeit bin ich damals doch langsamer als 6m/s geflogen, allerdings nur kurzzeitig, für die Polare hatte ich eine mittlerer Geschwindigkeit über einen längeren Zeitraum benutzt.
Sol_pol_1.png

Sol_pol_2.png

Besonders bei langsamen Geschwindigkeiten schwankt die Geschwindigkeit sehr stark (Pumpen, Pygoide).
Wie bei der Position zu sehen ist (rot ist der Bereich 210-280s) begann die Schwingung durch eine Richtungsänderung.

Interessant finde ich den Einfluss der Geschwindigkeitsänderung von 7m/s auf 4,5m/s auf den Auftriebsbeiwert.
Sol_pol_3.png

Ca schwankt dabei von ca. 0,47 bis 1,1. Wenn ca=1,0 beim AG46 das Maximum ist (4,8m/s), geht es im Mittel nicht viel langsamer als etwa 5,8m/s. Mit AG35 würde ca=1.2 möglich sein, was aber nur 0,4m/s weniger Geschwindigkeit bedeutet.
Ich frage mich jetzt, ob die Pygoidenschwingung bei AG35 eine kleinere oder größere Amplitude hätte?
Das Problem ist vielleicht: ein theoretisch maximales ca (bzw. minimale Speed) wird man in der Praxis manuell kaum stationär fliegen können.
Man sollte also besser nicht nur einen Punkt in den Profil-Diagrammen aussuchen, sondern einen etwas größeren Bereich betrachten.

Gruß Dietrich
 
Zuletzt bearbeitet:
So ist es.
Dein Flieger ist gut weil die Flächenbelastung so gering ist. Das hat einen positiven, quadratischen Einfluss auf den induzierten Widerstand und der ist im Langsamflug dominierend. Mit dem AG46 bist Du dann auch genau richtig geflogen.
mit dem AG35 könntest Du dann noch etwas langsamer fliegen und damit die bessere Steigzahl gegenüber dem AG46 ausnutzen. Die ist zwar rund 30% besser aber davon bleiben am Ende nur 8% Verbesserung übrig weil der schädliche Widerstand eben nur ein Viertel des Gesamtwiderstandes
Dazu kommt noch, dass der Profilwiderstand nur ein Teil des schädlichen Widerstandes ist. D.h. Am Ende bleibt wenig Verbesserung übrig und Du darfst nicht schwerer werden - das würde alles zunichte machen.
Das Flugverhalten würde sich mit dem AG35 einfach zu den niedrigeren Fluggeschwindigkeiten verschieben. Da sehe ich keine Probleme. Du kannst also die Voteile auch ausfliegen. Und langsamer fliegen bedeutet engeres Kreisen falls das für Dich relevant ist.
Das AG35 hat einen etwas schmaleren optimalen Bereich in Vergleich zum AG46 aber immer noch breit genug. Ausgedünnt aber nicht mehr.
Der AG35 Kern wird 45% schwerer (8.7%/6%).
Das wird also nur Sinn machen wenn man ihn aushöhlt. Ich hab mir zwei Schneideschablonen-Sätze gemacht. Einen dünneren mit dem ich einen Styroporkern schneide und einen dickeren mit dem ich den dazu passenden Styrodurkern schneide der mit dem kleinen Schablonensatz ausgehölt wurde. Also ein Styroporkern mit Styrodurschale.
Das hat an einem Probestück gut funktioniert. Bin aber noch nicht dazugekommen einen Flügel zu bauen weil ich mich ersteinmal in CNC-Fräse (zum weiteren Ausfräsen von Erleichterungslöchern in den Styroporkern) und 3-D Drucker (Luftschraubenmittelstück) eingearbeitet habe. Bei meinem Nurflügel-Projekt habe ich sehr große Profiltiefen so dass selbst mit dünnem Profil noch ordentliche Dicken entstehen. Da lohnt sich das Aushöhlen auch entsprechend.
In Deinem Fall wäre es wahrscheinlich einfacher einfach das AG04 statt dem AG46 zu nehmen. Das ist einfach etwas besser.
Du kannst mit dem Flieger bei entsprechend Solarleistung auch effizient schnell fliegen. Das geht mit dem AG35 dann nicht mehr so schön. Im Schnellflug ist ja dann der induzierte Widerstand (Flächebelastung) nicht mehr wichtig aber der Profilwiderstand.
Ich denke Du bist jetzt schon nicht weit weg von „idealen“ Flieger.
Das mit dem AG35 oder einem ähnlichen Profil macht nur Sinn wenn es Dir wirklich sehr auf die Schwebeleistung ankommt und die Schnellflugeigenschaften (fast) egal sind und Du so baust dass Du nicht schwerer wirst. Da fällt mir nur hohl ein.
 

Efly72

User
Guten Morgen Röhrich,
ich war gestern wieder Solarfliegen, wir hatten hier leichte Bewölkung ,war angenehm zu fliegen . Thermik war auch vorhanden, hat richtig Spaß gemacht und das sollte es ja machen.
Ich möchte mir ja auch eine Fläche aus Styrodur bauen, ich bleibe beim AG 35.
Frage : Macht es Sinn , die Fläche so auszuhöhlen wie im Anhang ?
Der Styrodurkern soll leichter werden. Bitte nicht verwundert schauen, so wie im Anhang bin ich bei der Konstruktion meines Solarfliegers vorgegangen , mit dem Ergebnis bin ich nach wie vor sehr zufrieden.
Vielen Dank im Voraus, schönen Tag und Grüße

Werner Schäfer
 

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  • Profil AG 35 mit Erleichterung.pdf
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Ich denke das kann man so machen. Die Beplankung, Nasenleiste, Holm und Steg fällt dann weg, richtig?
Das ist dann so ähnlich wie bei Mr Watt.

C8C088C6-C2FC-4BB5-BA16-03A3585E65B3.jpeg


Ich bin mir nicht sicher wieviel Material man stehen lassen muss damit der Flügel nicht zu weich wird daher wollte ich bei mir weniger von Styrodur stehen lassen (nur 2mm ) und dann mit Styropor auffüllen. Alternativ wollte ich mit Styrodur füllen wobei ich den Kern von oben wabenförmig ausfräse.
Mal sehen…
 

Efly72

User
Hallo Solarflieger,
welches Epoxydharz nehmt ihr zum laminieren der Solarzellen , Fabrikat, Topfzeit usw.
Danke im Voraus
Grüße
Werner
 
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