Wie kann ein Tragflächen-Vergleichstest aussehen?

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo Jan,

ich will es mal mit Ski vergleichen.

Beim Skikauf drücken und drehen die Leute auch im Laden an den Ski herum und schließen daraufhin auf die Eigenschaften nach dem Motto steifer ist besser.

Dass der mittelprächtig Skifahrer eventuell mit dem weicheren und fehlerverzeihenden Ski besser zurechtkommt wir genauso ignoriert wie die Bedeutung einer Biegelinie etc.

Bei den Flächen ist es wie Plinse ja schon ausführlich dargestellt hat ähnlich. Deine und meine ASH-Flächen (sind ja gleich aufgebaut) sind übrigens ein ganz schlechtes Vergleichsobjekt. Erstens ist da zuviel vom ganz teuren CFK-Gewebe verarbeitet (aussen 120er und 93er, Preise kann man bei www.emc-Vega.de ansehen; ein sicherer Weg für einen Serien-Hersteller in den Ruin :) ) und sie sind für heavy-duty Alpeneinsatz ausgelegt und somit für die Lift aussen überdimensioniert. Die größte Gefahr bei einer mißglückten Landung besteht für den Rumpf. Denke an Deine Aussenlandung in Fiss mit der Serien-ASH von Tangent (übrigens identische Flächen mit der Alpina ME von Tangent), als im letzen Moment am Hang der Sichtkontakt wegfiel. Flächen unversehrt, Rumpf abgedreht.

Deshalb dreht und biegt sich bei unseren ASH-Flächen nur was unter massivem Krafteinsatz. Nach Fertigstellung muss ich sagen, die Belegung ist gaaaaanz ;) leicht übertrieben. Wäre somit auch ein Testobjekt für Claus, an dem er scheitern könnte :D.

Ich habe ja selbst hinsichtlich Torsion die Absicht, mal einen Test mit verschiedenen Flächen zu machen. Meine Überlegungen sind auch schon ein ganzes Stück gediehen.

Meine Erkenntnisse daraus:
1. Man braucht zwingend ein Lastgeschirr
2. das Lastgeschirr sollte gleichzeitig präzise Messpunkte beinhalten. D.h. das Ding ist nicht aus Abfallstücklen zu bauen.
3. Das genaue Messen wird aufwändig, die Messtoleranz darf nicht allzu groß sein. Ich denke an den Einsatz eines Laserstrahls zur Ausrichtung und Messung.

Ich werde mal mit 7 Aufnahmen und 6 Messpunkten (Wurzel soll ja starr eingespannt sein) starten.

Dann wird gemessen und dann wird man weiter sehen, ob und welche Erkenntnisse sich daraus gewinnen lassen.

Hans
 

Georg Funk

Vereinsmitglied
Ich glaube mit der Vergleichbarkeit gibt es bei allen "fliegerischen" Lösungen einige Probleme (Wurde beim Abfangeg evtl gerade ein Aufwindfeld bzw eine Windschehrung durchflogen?)

Die aus meiner Sicht sauberste lösung wäre der klassische Bruchtest, kostet allerdings jedesmal die fläche

1. Auftriebsverteilung berechnen.
2. Der Autriebsverteilung entsprechend Gewicht auf die Flächen legen.
3. Nach dem Bruch der Fläche lässt sich anhand des benötigten Gewichtes und des Fluggewichtes des Modells einfach die max. Belastbarkeit der Fläche in den üblichen "G" berechnen.
4. Anhand der "G`s" lassen sich die Modelle dann ähnlich wie bei den Manntragenden in die Klassen: termik, allrounder, kunstflug und extremkunstflug (Klassen nur mal so als Idee) einstufen.

Welche G belastungen für welche Klasse als minimum angenommen werden sollten müsste man natürlich im Vorfeld abklären. Dann könnte man den Segler entsprechend seines Einsatzzweckes belasten, und wenn er es aushält ist es gut. Das würde die Fläche vor dem Verderben retten.

Wäre vieleicht sogar interessant für die Hersteller hier klare Klassifizierungen einzurichten.

Beispiel einer Katalogangabe:

Der xxxxx hält bei einem Abfluggewicht von 2,0kg 20G aus, und ist damit für alle üblichen Figuren ausreichend stabil

Der xxxx hält bei einem Ablfluggewicht von 2,0kg 10G aus, Kunstflug ist damit möglich, das Flugzeug kann allerdings durch Steuerfehler überlastet werden.
 

plinse

User
Hans Rupp schrieb:
...

Deshalb dreht und biegt sich bei unseren ASH-Flächen nur was unter massivem Krafteinsatz. Nach Fertigstellung muss ich sagen, die Belegung ist gaaaaanz ;) leicht übertrieben. Wäre somit auch ein Testobjekt für Claus, an dem er scheitern könnte :D.

Ich habe ja selbst hinsichtlich Torsion die Absicht, mal einen Test mit verschiedenen Flächen zu machen. Meine Überlegungen sind auch schon ein ganzes Stück gediehen.

Meine Erkenntnisse daraus:
1. Man braucht zwingend ein Lastgeschirr
2. das Lastgeschirr sollte gleichzeitig präzise Messpunkte beinhalten. D.h. das Ding ist nicht aus Abfallstücklen zu bauen.
3. Das genaue Messen wird aufwändig, die Messtoleranz darf nicht allzu groß sein. Ich denke an den Einsatz eines Laserstrahls zur Ausrichtung und Messung.

...

Moin,

damit wird dein Interesse deutlich klarer, hätte mich auch gewundert, wenn es jetzt nur wegen des Prolutionflügels sooo imens gewesen wäre ;) .

Übertrieben ist eine Fläche erst, wenn sie durch zu viel Masse außen das Flugverhalten beeinträchtigt und ein Flieger, der normalerweise im Flug nicht um die Hochachse schwingt, damit anfängt ;) . Auch ein nettes Spielzeugs für Claus dürfte meine "Dänemark-Steilküsten-Fläche" sein. Bei der war nicht nur Luft im Spiel, mit der habe ich sogar schon den dortigen Hang beschädigt, er möge es mir verzeihen, der Fläche tat es nichts ;) . Aber wahrscheinlich bezog sich die Aussage von Claus auf größere Segler, wo "bulletproof" irgendwann immer schwerer wird zu realisieren ;) . Bei 1,7m noch keine Herausforderung ;) .

Wenn du wissenschaftliches mit den Meßdaten anfangen willst, siehst du das mit deinen Annahmen und hohen Ansprüchen ganz richtig. Was auch interessant sein kann, ist aber eine Prüfmöglichkeit für die Struktur. Da hingegen reicht es, einen Hebel anzusetzen, eine nicht sonderlich extreme Last drauf zu bringen, muss sich halt nur was bewegen und sich für Torsion und Biegung einfach die Auslenkungen zu notieren. Dies ist reproduzierbar, kein großer Aufwand und nach mistigen Landungen, ... kann es eine Entscheidungshilfe sein, wie sehr man dem Flügel weiter vertraut. Lässt aber keine weiteren Rückschlüsse irgendeiner Art und auch keine Vergleiche zu, stellt nur vorher/nachher dar.

Wenn du aus Spass an der Freud einen solchen Versuch machen möchtest, aus dem du zurückrechnen kannst, achte halt drauf, die Biegekraft bei L/4 einzuleiten und sei mit den Klappen und Endleisten vorsichtig, die hintere Krafteinleitung liegt eher bei den Klappenstegen, alleine aus pragmatischen Gründen ;) . Sonst kommt die Klappenposition mit in die Messung rein und dann wird es unübersichtlich. Dein Langohr dürfte ja ziemlich viel Endleiste mit Klappen belegt haben und allein dieses, wo man die Kraft in die Flächen einleiten kann, ... macht den Aufbau eines solchen Geschirres sehr aufwendig, vor allem wenn es auf mehrere Flügel passen soll.

Wenn du jetzt aus wissenschaftlichem Interesse einen selbst gebauten Flieger zurückrechnen willst, sehe ich das wesendlich unkritischer. Erstens sind alle Daten über den Aufbau vorhanden, zweitens dient es mehr wissenschaftlichem Interesse und es wird drittens eher nicht in einem Vergleich von Komerzprodukten münden, wo dann aus mehreren Meßreihen versucht wird, mit Randerscheinungen aller Art, irgendwelche Ergüsse daraus zu extrahieren ;) .
 

Jan

Moderator
Hans Rupp schrieb:
...Die größte Gefahr bei einer mißglückten Landung besteht für den Rumpf. Denke an Deine Aussenlandung in Fiss mit der Serien-ASH von Tangent (übrigens identische Flächen mit der Alpina ME von Tangent), als im letzen Moment am Hang der Sichtkontakt wegfiel. Flächen unversehrt, Rumpf abgedreht.
...
Das ist überaus nett, wie Du meine grobe Fehlleistung mit meiner ASH beschrieben hast. Ich habe den armen Flieger heftig beleidigt, um es noch vornehme auszudrücken.
Ich nehme mir das heute noch übel. In einem hast Du allerdings Recht: Die Flächen sind praktisch heile. Die sind erforderlichenfalls auch zum Hangbeschädigen gut. :D
(sorry, mal wieder offtopic. Aber das musste einfach sein... :rolleyes: )
 

Steffen

User
Ingo Seibert schrieb:
Da Lastberechnungen im Modellflug eigentlich nur akademischen Wert haben,
Genau, der Praktiker legt nach Gefühl aus, baut nach Gefühl und fliegt nach Gefühl :D


plinse schrieb:
Der Bock dreht sich auf und wird einfach nicht schneller, erreicht somit nicht die Geschwindigkeit, die der Holm im DS nicht mehr hält.
ich kann Dir versichern, dass es noch andere Gründe gibt, warum ein Flügel mit Glasschale hält, auch wenn er gleich schnell fliegt/geflogen wird wie der mit Kohleschale. :D

Meiner Meinung nach sind das aber eh alles keine Testberichte, sondern bestenfalls persönliche Meinungsbilder.



Ciao, Steffen

Bei Lidl gibt's gerade Steppdecken mit Carbonfasern im Deckgewebe :D
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo Eike,

Wenn du jetzt aus wissenschaftlichem Interesse einen selbst gebauten Flieger zurückrechnen willst, sehe ich das wesendlich unkritischer. Erstens sind alle Daten über den Aufbau vorhanden, zweitens dient es mehr wissenschaftlichem Interesse und es wird drittens eher nicht in einem Vergleich von Komerzprodukten münden, wo dann aus mehreren Meßreihen versucht wird, mit Randerscheinungen aller Art, irgendwelche Ergüsse daraus zu extrahieren

Genau deshalb habe ich sehr früh im Prolution-Fred dazu geschrieben, dass ich mich dort nicht mehr dazu äussern will, um den Bezug dazu zu lösen.

Die meine ASH26-Fläche wiegen mit 1.660gr. bzw. 1.690 gr. leer für 5,14m Spannweite eigentlich nicht zuviel, sondern liegen in unserem Gewichtsplan. Der Massenschwerpunkt liegt auch recht weit ihnen, also das ist nicht das Problem. Aber sichtbare (scalemäßige) Durchbiegung werden wir nicht haben.

Ich will irgendwann ein richtiges Langohr bauen, das sich biegen, aber wenig tordieren soll. Daher das Interesse.

Hans
 
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