Es ist (mal wieder) vollbracht.
Und ihr könntet wieder ´n Bier und Popcorn brauchen, falls ihr das lesen wollt.
Wie viele Charlys ich gebaut und ge- sowie zerflogen habe, könnte ich allenfalls schätzen. Damals war uns die Sache mit dem Holzrumpf aber irgendwann zu doof geworden und wir haben einen eigenen GfK-Rumpf dafür entworfen und hergestellt. Dem hatte ich aber ein gänzlich anderes Aussehen gegeben. Als dann später von WiK der GfK-Rumpf auf den Markt kam, hatten wir also keinen Bedarf mehr, wir versorgten uns selbst.
Mittlerweile sind Jahrzehnte vergangen, die Jungenderinnerungen kommen hoch und ………… naja, eigentlich könnte man ja mal wieder einen Charly bauen. Und es ergab sich, dass ich auf der Cox&Co. in Osnabrück dieses Konvolut für sehr kleines Geld ergattern konnte:
Die Flächen haben a) nicht zum Charly gepasst und waren b) schlecht gebaut. Ich hab´ sie entsorgt. Aber der Rest war gut. Eine neue Fläche bauen musste ich auch nicht, sowas hat man ja noch im Fundus.
Meine alten Charlys waren immer methanolisch angetrieben, anders ging´s damals ja auch nicht. Der Neue sollte aber elektrifiziert werden. Ein Boost 50 mit Regler und ein paar Vierzeller, die eigentlich mal meine ARF-Kwik Fly (
https://www.rc-network.de/threads/was-baut-ihr-gerade.796210/post-12620124) hätten antreiben sollen, und ungenutzt im Schrank lagen, boten sich an.
Nach einiger Bastelei war er dann fertig, der e-Charly:
Die 14“-Latte des Boost sieht auf dem Charly schon gewaltig aus, aber es ist noch genug Bodenfreiheit vorhanden. Auf das „D-ECCZ“ hatte ich diese Mal keine Lust und habe halt mal die Kennung meiner manntragenden Pulsar drauf gepappt. Das Leitwerk ziert(?) das Wappen unseres Vereins.
Für den Akkuwechsel jedesmal die Fläche abschrauben? Nee, das geht nicht! Die E-Antriebe bringen (bei mir zumindest) immer Schwerpunktprobleme bei den alten Fliegern mit sich, denn das Heck ist zu schwer bzw. der E-Antrieb zu leicht. Darum hatte ich eine wunderschöne Akkurutsche gebaut, die sich dann im ehemaligen Tankraum befand und über den Kabinenboden beschickt werden konnte. Das Auswiegen hat dann aber gezeigt, dass ich mir diese Arbeit hätte sparen können, denn der „Tankraum“ beinhaltet nur noch den Regler. Der Akku muss direkt unter die Kabinenhaube. Also die Rutsche wieder entfernt. Naja, halt mal wieder Eulenspiegelarbeit gemacht. So sieht´s jetzt aus:
Hinten sieht man den Haubenverschluss. Vorn habe ich die Haube auf den Rumpf aufgesetzt und dann eine Lippe aus zwei Gewebelagen drüber laminiert. Da das PVA funktioniert hat, ließ sich die Haube nach dem Aushärten auch wieder abnehmen. Zurück blieb ein an die Haube angepasster Spalt,
in den sich die vordere Haubenlippe einschieben lässt:
Damit ist die Haube vorn formschlüssig gehalten. Ein bisschen Spachtel- und Schleifarbeit an der Rumpflippe ließ das Ganze dann optisch verschwinden.
Aber fertig war ich noch nicht. Susanne, die Pilotin, hat mir ´nen Rüffel erteilt und guckte ganz angesäuert:
Sie hatte Angst, dass sie im Cockpit frieren müsse. Kein Wunder bei Ende Oktober und diesem sommerlichen Outfit!
Na gut, ich habe ihr noch ´ne Heizung eingebaut: Die Abluft des Reglers muss ihr aber genügen. Außerdem hockt sie ja auf dem zumindest nach dem Flug warmen Akku. Wenn sie sich weiter so anstellt, entziehe ich ihr die Musterberechtigung und lasse Marianne Platz nehmen! Wobei, eines muss man Susanne ja lassen: Sie hat ´ne tolle Mähne!
Die Regler- und Akkukühlung und mithin Susannes Heizung erfolgt über einen hutzenförmigen Einlass, der sich unter der linken Nüster der Motorhaube verbirgt. Und ja, ich weiß, noch ein bisschen Verfeinern und Farbe nachpinseln wäre nicht verkehrt, kommt noch.
Bei aufgeschobener Motorhaube ist der Lufteinlass von außen nicht zu erkennen und verunstaltet die Silhouette nicht.
Die Abluft soll über drei Bohrungen an der Rumpfunterseite kurz vor dem Leitwerk entweichen; ich hoffe, dass die Luft weiß, wie sie zu strömen hat!
Heute war´s dann soweit. Es war zwar nass, hat aber wenigstens nicht geregnet, 13°C und ein leichter Südsüdwest etwas schräg zur Bahn. Die Kwik Fly gab noch etwas psychologischen Beistand:
Etwas später der Start, videografiert von Peter (danke, Pit!):
Sie hob in Dreipunktlage ab und stieg ganz brav weg, zwei Klicks Tieftrimm und das war´s. Die Leistung ist mit gut 750W völlig ausreichend, die Flugeigenschaften sind charly-typisch gut. Nach der Überprüfung der Langsamflugeigenschaften (Mann, was für ´ne Oma!) und ein paar Loopings und Rollen ging´s dann zur ersten Landung. Abfangen zum Flaren
und aufsetzen bei Fuß:
Es zeigte sich mal wieder: Ein gutes Flugzeugkonzept, sauber gebaut und ausgerüstet und der Erstflug ist völlig entspannt.
So, das war´s zu meinem e-Charly. Mal sehen, was als Nächstes kommt. Eine LS-3 von MPX wäre auch wieder mal nicht schlecht und dann bis zum Frühjahr ja auch fertig….
Gruß, Peter