Hallo Manfred,
so richtig verstehe ich Deine Probleme mit der Umlaufschot nicht, obwohl ich als Heliflieger bei meiner ersten Yacht auch Verständnisprobleme hatte.
Ich versuche mal es zu beschreiben wie es bei meiner Elan 431 (Dream43) ist.
Die Winde sitzt hinten im Rumpf und hat eine doppelte Seiltrommel.
Die Umlaufschot wickelt ein Seil mit Hilfe einer vorn platzierten Umlenkrolle von der einen Seilscheibe auf die andere.
Dazu benötigt man eine Aufhängung der Umlenkrolle mit Längenausgleich, bedingt durch den sich ändernden Umfang der Seiltrommeln beim Wickelvorgang.
Die Umlaufschot bleibt so immer straff.
Wenn ich nun Fock und Großschot an einem Punkt der Umlaufschot befestige , kann ich beim Fahren der Umlaufschot sehen, wie sich die diese Schoten von hinten nach vorne und umgekehrt bewegen.
Die beiden Schoten bewegen sich dabei zwischen Winde und Umlenkrolle.
Keinesfalls dürfen die Schoten dabei auf die Seiltrommel mit aufgewickelt werden oder über die Umlenkrolle auf die andere Seite der Umlaufschot gezogen werden.
Angenommen, die Winde und die Umlenkrolle sind 60cm von einander entfernt, ist dies der maximale Weg, den Fock- und Großschot fahren können.
Eher weniger, sagen wir mal 58cm, aber das ist unwichtig.
Jetzt machen wir mal einen Sprung auf das Deck des Bootes.
Dort sieht man die zwei Austrittspunkte der beiden Schoten.
Die Fockschot tritt vor dem Mast aus, die Großschot kurz dahinter.
Würden beide Austrittspunkte vor oder hinter der Einheit "Winde/Umlenkrolle" liegen, wäre schon alles fertig, aber dazu reicht die Rumpflänge nicht aus.
Die Austrittspunkte der Schoten aus dem Rumpf liegen eigentlich immer irgendwo zwischen Winde und Umlenkrolle der Umlaufschot, wenn man von oben auf das Boot schaut.
Daher benötigst Du unter Deck noch eine weitere Umlenkrolle, praktischerweise einen Doppelblock (weil zwei Schoten), den Du nun vor oder hinter die Einheit "Winde/Umlenkrolle" anbringst.
Dort werden die beiden Schoten durchgeführt und dann durch die Austrittspunkte an Deck geführt.
Andernfalls sähe es nämlich so aus, dass die Fock- und Großschot beim fahren der Winde erst aus dem Rumpf austreten, also länger werden würden, dann aber sobald der Anknotpunkt dieser beiden Schoten die Austrittspunkte am Deck kreuzen würden, wieder in den Rumpf eingezogen werden würden.
Wo Du diese zusätzliche Umlenkrolle anbringst (vorne oder hinten), hängt davon ab, wie die Platzverhältnisse im Rumpf sind, bzw wo ich später noch dran komme.
Die Bedienung sieht nun so aus:
1. Die Schoten stehen mit ihrem Anknotpunkt kurz vor der Winde (alternativ, je nach dem ob die zweite, zusätzliche Umlenkrolle vorne oder hinten ist: kurz vor der Umlenkrolle)
Dabei sind sie Segel dichtgeholt, sie stehen in Rumpfmitte.
2. Die Schoten stehen mit ihrem Anknotpunkt kurz vor der Umlenkrolle (alternativ, je nach dem ob die zweite, zusätzliche Umlenkrolle vorne oder hinten ist: kurz vor der Winde)
Die Schoten sind aufgefiert, dass heisst, der Wind kann die Segel auslenken.
In meinem Beispiel befindet sich die zusätzliche Umlenkrolle vor der Umlenkrolle der Umlaufschot, wie Du sicher selbst erkannt hast.
Ich hoffe, dass ich Deine Verständnisprobleme richtig erkannt habe und Dir diese Erläuterung hilft.
Jetzt kommt noch ein Knackpunkt hinzu:
Da beide Schoten den gleiche Weg fahren, müssen die geometrischen Verhältnisse der Ansteuerung auch für beide Segel gleich sein, damit Fock und Groß über den gesamten Verstellweg gleich sind.
Dies erreicht man über direkte Ansteuerung der Schothörner oder über Umlenkungen auf Deck, dürfte bei einem Bausatzmodell aber vorgegeben sein.
Gruß Jürgen