Artemis - F3F/B/G oder nur zum Spaß...

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Disclaimer

Dies ist ein privates Projekt und es ist keine Serienfertigung geplant. Was aber mittelfristig in Betracht gezogen wird, ist ein Formenbausatz für den engagierten Modellbauer. D.h. man erwirbt die Negativformen, Hilfsmittel, Dokumentation etc. und kann sich daraus sein individuelles Modell bauen.



Hintergrund

Für mich gehört zum Modellfliegen auch das Modellbauen und Konstruieren. Daher ziehe ich den Eigenbau einem gekauften Modell vor. Nachdem ich die letzten Jahre aus dem tollen Energija Formenbausatz einige Original Energijas, verkleinerte Versionen (kleine 240er) und wilde Abwandlungen (V-Race 23, Alpine(a) Edition) kreiert habe, war der nächste logische Schritt die Konstruktion eines eigenen Modells.



Pflichtenheft

Die Artemis ist sowohl als reiner Segler als auch motorisiert konzipiert. Sie ist sehr wohl geeignet, die Anforderungen der FAI-Klassen F3F/F3B/F3G abzudecken, allerdings war der Wettbewerbseinsatz nicht das primäre Ziel und von daher wurden, der Praxistauglichkeit zuliebe, nicht alle Parameter (Rumpfquerschnitt, Profildicke, etc.) auf das Äußerste ausgereizt

Über ein vergleichsweise auftriebsstärkeres Profil sollte der Einsatzbereich mehr in Richtung „Allround“ verschoben werden. Im F3F-Jargon würde man sagen „…mehr in Richtung langsame Bedingungen …“

Dabei war ich mir bewusst, dass es vermessen wäre, selbst eine Tragfläche/Leitwerk mitsamt Profilstrak zu entwickeln. Da sind die üblichen Verdächtigen, die genau wissen, was sie tun. Unter anderem zähle ich auch meinen Landsmann Mario Perner dazu. Mario hat bereits erfolgreiche aktuelle F3F Konstruktionen wie den Vantage, die Valkyrie (ein extremes F3F Modell, welches derzeit nur in Marios privaten Wettbewerbsumfeld eingesetzt wird) und weitere F3F-Modelle in der Vergangenheit (Solaris, Thor, Thor.Evo usw.) gezeichnet.

Nach den ersten grundsätzlichen Abklärungen mit ihm - wir konnten ja im breiten österreichischen Dialekt bleiben 😉 – waren wir uns schnell einig und es konnte an die Details gehen.

Meine Vorgabe/Diskussionsgrundlage waren u.a. …
  • 3 m Spannweite: Ein klein wenig mehr als die oft üblichen 2,9 m. D.h. in Richtung „tragend, F3B, …
  • 23 cm Wurzeltiefe: Ich möchte zukünftig aus den Formen auch gekürzte Flächen machen und von daher wird dies bei der Streckung helfen, im Gegensatz zu durchaus auch üblichen 24 cm Wurzeltiefe.
  • Wölbung ca. 1.7%: Auch hier mehr in Richtung „tragend“.
  • Dicke des Tragflächenprofils (Wurzel) ca. 8%: Als Kompromiss zwischen Widerstand und tragbarer Bauweise für den Hobbyisten. Z. B. um nicht nur mit HM Materialen arbeiten zu müssen oder auch halbwegs vernünftige Einbaumaße/Steghöhen zu erhalten.
  • Dicke des Leitwerksprofils (Wurzel) ca. 8%: Hier war vor allem ein Einbau von Servos direkt im Leitwerk angedacht.

Beim Rumpfdesign hatte ich allerdings sehr wohl die Ambition, alles selbst in die Hand zu nehmen und das Rumpfkonzept möglichst offen (unterschiedliche Schnauzen, Heckausleger) zu gestalten. Mehr dazu später.


Dreiseitenansicht

Dreiseitenansicht (inkl. Rahmen).png



Technische Daten

Da die Bauweise individuell gestaltet werden kann, sind die nachfolgenden Angaben als Anhaltspunkte zu sehen:
TechnischeDaten.png



Soweit die Einführung. Weiter geht's mit detaillierteren Konzeptbeschreibungen, einem Baubericht und ein paar Tools die modellunabhängig verwendet werden können.


Grüße,
Christian
 

CestMoi

User
Spannend – „für schwache Bedingungen“ heisst wohl, dass das Modell an vielen Wettbewerben oder Flugtagen eingesetzt werden könnte. Freue mich, die Artemis in ihrem Element zu sehen 😃. So rein optisch gefällt das Modell schon mal gewaltig.

Gruss, Philippe
 
Spannend – „für schwache Bedingungen“ heisst wohl, dass das Modell an vielen Wettbewerben oder Flugtagen eingesetzt werden könnte. Freue mich, die Artemis in ihrem Element zu sehen 😃. So rein optisch gefällt das Modell schon mal gewaltig.

Gruss, Philippe

Hallo Philippe,

absolut richtig erkannt und danke für's Lob. Man hat nicht immer die Hammerbedingungen wo ein Pitbull und Konsorten Ihre Vorteile ausspielen können. Und auch beim "Clubfliegen" geht's oft darum, einfach oben zu bleiben und zwischendurch mal die Höhe abzuturnen. Um jetzt nicht zu großspurig zu klingen, aber die Artemis sollte eher in der Liga Device und Co mitspielen. Betonung auf "mitspielen" 😉

Und ich ahne schon, wo du die Artemis das erste Mal sehen wirst.

Freue mich auf ein Wiedersehen.

Grüße,
Christian
 
Zuletzt bearbeitet:
Versionen

Die Artemis soll als „Plattform“ für verschiedene Konfigurationen und Spannweiten dienen. Beim Rumpf ist mehr oder weniger nur der Tragflächenansatz festgelegt. D.h. das Vorderteil und das Hinterteil kann variabel gestaltet werden.

Basierend auf einer Elektro-Konfiguration wurde der Standardrumpf entwickelt. Dieser sollte aber auch als reiner Seglerrumpf verwendet werden können. Das bedeutet, dass er vorne nicht abgeschnitten ist, sondern mit einer Nase laminiert wird. Diese Nase kann dann in einem Bereich, in dem der Rumpf rund ist (55mm-85mm von der Rumpfspitze gemessen, entspricht einem Durchmesser von 30-34mm), abgeschnitten werden. Bleibt sie dran, hat man einen Seglerrumpf mit großzügigem Platzangebot.

Rumpfnase 'G'.png

Konfigurationsmöglichkeiten Nase Standardrumpf


Eine gekürzte Tragfläche kann im gewissen Rahmen direkt an die Original Wurzelrippe am Rumpf anschließen. Z.B. würde die Profiltiefe bei einer Spannweite von 2,40m (welche genau quer auf die Heckablage bzw. im hinteren Stauraum meines VW-California Platz findet 😊) ca. 227mm betragen. Gegenüber der Original Profiltiefe von 230mm ein Wert den das Rumpf-Tragfläche-Klebeband kaschieren kann.
Dazu passend kann der Rumpf hinten abgeschnitten und ein neuer Bürzel verwendet werden. Auch das Leitwerk kann in der Spannweite angepasst werden. Diese Vorgehensweise habe ich bereits mehrfach erfolgreich mit der Energija Plattform durchexerziert.

Vergleich Rumpf Kurz-Lang.png

Vergleich Heck Kurz-Lang


Gegenwärtig macht eine derart kleine Spannweite nur für eine E‑Version Sinn. Dort kann die Schnauze je nach Spinnerdurchmesser in der Länge variiert werden. Zukünftig wird es für diese kleine Version eventuell noch eine kürzere Seglerschnauze im Bereich 300–320mm geben.


Ursprünglich war geplant, für eine schnittigere Seglerversion einen zweiten separaten „Performance“-Rumpf mit klassischer Abziehschnauze zu entwerfen. Erfreulicherweise konnte der E-Rumpf, der um die E-Komponenten (Antrieb, Regler, Akku) herum konstruiert wurde, beim Flächenansatz doch einigermaßen klein gehalten werden. Somit dienten mir diese Teile, d.h. der Flächenübergang und das Heck als Basis für die Seglerversion. Es wird also nur eine Nasenform benötigt, welche in den Rumpf geschoben und eingeklebt wird.

Rumpfnase 'G_S_FB'.png

Vergleich Nase Standardrumpf mit separaten Seglernasen



Zur Unterscheidung habe ich die Rumpfkonfigurationen folgendermaßen benannt:
  • F3G/Club („G“): Dies stellt den Standardrumpf dar. D.h. Der Rumpf ist sowohl als Segler mit einem voluminöseren Rumpfvorderteil als auch als Elektroversion passend für die Klasse F3G einsetzbar. Die Rumpfspitze ist im Bereich von 30 – 34mm rund und kann somit in der Länge den jeweiligen Gewichtsverhältnissen angepasst werden. In der reinen Seglerversion beträgt die Nasenlänge 370mm. In der E‑Version beträgt die Länge 315 mm (30mm Spinner) bis 345 mm (34mm Spinner). Damit kann dieser Rumpf auch für eine verkleinerte E‑Version der Artemis verwendet werden.

  • Sport („S“): Hat eine 360mm lange formschöne relativ spitze Seglernase mit Kabinenhaube. Realisiert wird diese Version als separate Schnauze, welche in den Standardrumpf (ab Flächennase) geklebt wird. Die erste Artemis (am Eingangsbild zu diesem Thread) basiert auf dieser Nase.

  • F3F/F3B („FB“): Hat eine 350mm lange FAI-konforme Seglernase mit Kabinenhaube. Realisiert wird diese Version als separate Schnauze, welche in den Standardrumpf (ab Flächennase) geklebt wird.

Nachfolgend eine Veranschaulichung dieser Rumpfkonfigurationen:
Rumpfversionen.png



Ich wollte auch mal eine Animation im Fusion probieren 😉.


Nachfolgend werde ich näher auf das Rumpfdesign eingehen. Mario (für diejenigen, die ihn nicht zuordnen können, es handelt sich um @vanquish ) wird später auch etwas zum Tragflächen-/Leitwerk-Design beisteuern.

Grüße,
Christian
 
Zuletzt bearbeitet:

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo,
die Rumpfvarianten finde ich vorne sehr clever konstruiert, da wird der Teil vor dem Flügelanschluss so wie ich es verstehe eingeklebt.
Das Mehrgewicht macht da so gut nichts aus und die Stabilität an der Stelle ist bei einer Stecklandung an der Stelle auch willkommen.
Eine prima Universalrumpfform.

Aber wie wird das kürzen am Rumpfende gelöst? Da fällt ja die Anformung fürs V-Leitwerk weg.

Gruß
Hans
 
Hallo Hans,

danke für dein Lob.

die Rumpfvarianten finde ich vorne sehr clever konstruiert, da wird der Teil vor dem Flügelanschluss so wie ich es verstehe eingeklebt.
Das Mehrgewicht macht da so gut nichts aus und die Stabilität an der Stelle ist bei einer Stecklandung an der Stelle auch willkommen.
Eine prima Universalrumpfform.

Genau das war meine Überlegung, dass nämlich die Überlappung bei der Verstärkung grade an der richtigen Stelle sitzt. Als Spin-Off zwischendurch habe ich für einen Vereinskollegen die Artemis E-Nase auf den Solaris Querschnitt adaptiert und daraus eine Form gemacht. Die Solaris hat ja eine klassische Steckschnauze, wo man annehmen würde, dass die E-Schnauze über den Ansatz darüber gesteckt wird. Aber dann wäre die Verstärkung zu weit vorne und hinten eine tolle Sollbruchstelle. Auch da habe ich es so gelöst, dass die Schnauze eingesteckt wird. Angenehmer Nebeneffekt war, dass der Platz vorne für den Akku breit bleiben konnte.


Aber wie wird das kürzen am Rumpfende gelöst? Da fällt ja die Anformung fürs V-Leitwerk weg.

Das ist eine leichte Übung. 😇 Es geht ja um einen Spalt welcher ca. 1-2mm breit ist.
  1. Leitwerk ganz normal an den Rumpf anbauen. D.h. Verbinder einharzen, Verdrehsicherungen so bohren, dass die EWD stimmt...
  2. Spalt mit Mumpe auffüllen. Dabei den Rumpf ca. 1mm um die Wurzelrippe herum abkleben damit man nicht zu viel versaut. Das Leitwerk und die Verdrehstifte selbst auch gut wachsen bzw. mit Tape gegen verschmieren schützen.
  3. Bei einem Rumpf in Sichtcarbon, bekomme ich das so hin, dass man danach praktisch nichts sieht. Harz wird schwarz eingefärbt. Wenn doch noch ein wenig nachgeschliffen werden muss, dann kann man die Stelle mit 1K Klarlack danach wieder an die restliche Erscheinung anpassen.

Nachfolgend ein Beispiel von meine V-Race (gekürzter Energija Rumpf, verkleinertes Leitwerk und T-Race23 Flächen). Zum Größenverhältnis die Verdrehstifte sind 2mm dick.
20240424_194015.jpg

20240424_194056.jpg



Mit der Methode habe ich an der Energija ein komplett anderes Profil an einen Sichtcarbon Rumpf angepfropft ohne das man den Übergang merken würde.
20221207_085145.jpg
20221207_085041.jpg

Oben Original Energija - Unten T-Race23 Profilanformung

Schöne Grüße,
Christian
 

CestMoi

User
Hallo Hans,

danke für dein Lob.



Genau das war meine Überlegung, dass nämlich die Überlappung bei der Verstärkung grade an der richtigen Stelle sitzt. Als Spin-Off zwischendurch habe ich für einen Vereinskollegen die Artemis E-Nase auf den Solaris Querschnitt adaptiert und daraus eine Form gemacht. Die Solaris hat ja eine klassische Steckschnauze, wo man annehmen würde, dass die E-Schnauze über den Ansatz darüber gesteckt wird. Aber dann wäre die Verstärkung zu weit vorne und hinten eine tolle Sollbruchstelle. Auch da habe ich es so gelöst, dass die Schnauze eingesteckt wird. Angenehmer Nebeneffekt war, dass der Platz vorne für den Akku breit bleiben konnte.




Das ist eine leichte Übung. 😇 Es geht ja um einen Spalt welcher ca. 1-2mm breit ist.
  1. Leitwerk ganz normal an den Rumpf anbauen. D.h. Verbinder einharzen, Verdrehsicherungen so bohren, dass die EWD stimmt...
  2. Spalt mit Mumpe auffüllen. Dabei den Rumpf ca. 1mm um die Wurzelrippe herum abkleben damit man nicht zu viel versaut. Das Leitwerk und die Verdrehstifte selbst auch gut wachsen bzw. mit Tape gegen verschmieren schützen.
  3. Bei einem Rumpf in Sichtcarbon, bekomme ich das so hin, dass man danach praktisch nichts sieht. Harz wird schwarz eingefärbt. Wenn doch noch ein wenig nachgeschliffen werden muss, dann kann man die Stelle mit 1K Klarlack danach wieder an die restliche Erscheinung anpassen.

Nachfolgend ein Beispiel von meine V-Race (gekürzter Energija Rumpf, verkleinertes Leitwerk und T-Race23 Flächen). Zum Größenverhältnis die Verdrehstifte sind 2mm dick.
Anhang anzeigen 12686990
Anhang anzeigen 12686991


Mit der Methode habe ich an der Energija ein komplett anderes Profil an einen Sichtcarbon Rumpf angepfropft ohne das man den Übergang merken würde.
Anhang anzeigen 12687001Anhang anzeigen 12687000
Oben Original Energija - Unten T-Race23 Profilanformung

Schöne Grüße,
Christian
Ein Profi am Werk... Vielleicht muss ich mal bei Dir in die Lehre (smile).
 

Uwe G.

User
Hallo Christian
das sind schöne Ideen für die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten. Wäre denn ein teibarer Rumpf ( z.B. wie beim Toy, FS Serie Sport-Klemm oder diversen F5J Modellen) mit verschiedenen Hecklängen noch eine Überlegung?
Bin gespannt wie es weitergeht.
LG Uwe
 
das sind schöne Ideen für die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten. Wäre denn ein teibarer Rumpf ( z.B. wie beim Toy, FS Serie Sport-Klemm oder diversen F5J Modellen) mit verschiedenen Hecklängen noch eine Überlegung?

Hallo Uwe,

nein, ein teilbarer Rumpf war nie angedacht und macht für mich aufgrund des zusätzlichen Aufwands keinen Sinn.

Eine teilbare Form war aber sehr wohl in der Überlegung. Aber für's Erste bin ich mal mit dieser Lösung zufrieden.

Schöne Grüße,
Christian
 
Die Varianz durch die verschiedenen Rumpfvorderteile gefällt mir auch sehr gut.👍
Theoretisch müsste es damit auch machbar sein, dass man das Rumpfvorderteil statt verkleben wechselbar gestaltet und so z.B. Seglernase gegen E-Nase tauschen kann?
Und, falls jemand darauf Wert legt, kann man so auch das Packmaß um die entsprechende Nasenlänge verkürzen.

Gruß
Eddie
 

Vakuum

User
Hallo Christian,
ich bin total begeistert!
Deine Leidenschaft für die Fliegerei und den Modellbau macht so ein - rein privates - Projekt erst möglich, und das vorgestellte Konzept (verbunden mit der qualifizierten Unterstützung durch Mario), hast du dir wie einen Maßanzug angepasst... 👍
Ich freue mich sehr darauf, die Artemis im Juli in den Seealpen kennenzulernen, bläst bis dahin vielleicht auch schon eine Elektroversion zur Jagd?

Bin gespannt auf weitere Infos, und Marios Beiträge zur Auslegung...

Gruß
Gregor

P.S.
Kleiner Hinweis von dem Millimeterpisser in mir:
In der E‑Version beträgt die Länge 315 mm (30mm Spinner) bis 345 mm (34mm Spinner).
Das hat mich etwas verwirrt, umgekehrt passt es...
 
Die Varianz durch die verschiedenen Rumpfvorderteile gefällt mir auch sehr gut.👍
Theoretisch müsste es damit auch machbar sein, dass man das Rumpfvorderteil statt verkleben wechselbar gestaltet und so z.B. Seglernase gegen E-Nase tauschen kann?

Hallo Eddie,

das ist selbstverständlich möglich, da du ja mit einem Formenbausatz in der Hinsicht frei bist. Solange du nicht verklebst, hast du die Nase und den Rest und kannst selbst entscheiden. Natürlich könnte man dann auch den Rumpf hinter den Flächen trennen und eine Kupplung realisieren.

Ich möchte, das ganze Projekt sehr stark im Open-Source Gedanken aufziehen und möglichst viele Daten zur Verfügung stellen, sodass jemand selbst anhand der CAD Schnittdaten so etwas realisieren kann und dann idealerweise diese Lösung auch wieder im Open-Source Gedanken freigibt. Als Schaltzentrale wird dann eine Website dienen. Das ist zwar noch Zukunftsmusik aber die Domain dafür gibt es schon www.artemis-f3x.at. 😇

Schöne Grüße,
Christian
 
Hallo Gregor,
Ich freue mich sehr darauf, die Artemis im Juli in den Seealpen kennenzulernen, bläst bis dahin vielleicht auch schon eine Elektroversion zur Jagd?
Yep. Morgen soll die E-Version mitsamt einem neuen Tragflächensatz ihren Erstflug haben. Sie wartete schon einige Wochen auf die letzten finalen Arbeiten, aber ich war in der Zwischenzeit wieder totaler Segelflug-Fan. Man fliegt am Hang einfach anders, wenn kein elektrisches Sicherheitsnetz zur Verfügung steht. Ganz so wie in den "guten alten Zeiten." 😉

Kleiner Hinweis von dem Millimeterpisser in mir:

Das hat mich etwas verwirrt, umgekehrt passt es...
Danke dir. Diese Info kann ich zwar jetzt nicht mehr im Post korrigieren, aber auf der Website zumindest.

Liebe Grüße,
Christian

PS: Ich freue mich auf Frankreich und hoffe auf viel Wind aus der richtigen Richtung.
 
Ich freue mich sehr darauf, die Artemis im Juli in den Seealpen kennenzulernen, bläst bis dahin vielleicht auch schon eine Elektroversion zur Jagd?

Heute gab's den Erstflug der F3G Version. Sie erfüllt auch zu 100% meine Erwartungen, wenn auch der Antrieb etwas zu stark ist. 🚀 Zu meiner Entschuldigung🤥: ECalc hat sich um 20% verschätzt und ich habe mich beim Getriebefaktor auch um 4% geirrt.

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Aber ich möchte jetzt nicht vorgreifen. Bin dabei den Bericht für das Rumpfdesign zu machen. Zwischendurch kann man sich aber hier ein paar Flugbilder vom Vereinshang geben.

Schöne Grüße,
Christian
 
Rumpfdesign


Proportionen


Hier ging es zuerst einmal darum, die Proportionen der Abschnitte Nase-Wurzeltiefe FL-Heckteil-Wurzeltiefe LW festzulegen. Die Wurzeltiefen waren bereits fixiert, sodass nur noch Nasen- und Hecklänge festgelegt werden mussten. Dazu habe ich mir die Proportionen der erfolgreichen Modelle am Markt angeschaut und mich dann entsprechend positioniert. Bei der Nasenlänge tendierte ich eher in die kürzere Richtung.

Rumpfproportionen anonymisiert.png



E-Rumpf

Wie bereits oben in den „Versionen“ erwähnt, sollte mit dem E-Rumpf begonnen werden. Dieser könnte dann auch als Seglerversion verwendet werden. Die ursprüngliche Annahme war, dass die Seglerversion eher sperrig sein würde, da der Antriebsstrang (Motor, Regler, Akku) viel Platz beansprucht.

Im Laufe des immer detaillierteren Designs änderte sich der Rumpfquerschnitt von einer kastenförmigen Form – also einer um den Akku herum gezeichneten Form – hin zu einer elliptischeren Form, was insbesondere der Seglerversion basierend auf diesem Rumpf zugutekam.

Bei der Motorisierung bzw. dem Akku wollte ich in Richtung F3G gehen. Die Artemis soll ein Segelflugzeug mit dem Motor als Aufstiegshilfe sein, kein Hotliner zum Herumdüsen. Das bedeutet einen leistungsstarken Antrieb, aber einen relativ kleinen Akku. Die Zellenzahl sollte von 3S bis 6S reichen, wobei drei LiPo-Zellen nebeneinander Platz haben sollten. Eine 4S-Konfiguration würde daher mit 2x2S realisiert werden. Für mich persönlich bin ich von einem 6S-Setup mit 2x3S und 1000mAh ausgegangen.

Um auch hier nicht im Dunkeln zu stochern, habe ich passende Akkus katalogisiert. Falls jemand reinschauen möchte, habe ich das Excel-Sheet mit den Links angehängt.

Akkuübersicht.png

Excel-Version siehe Anhang (gelb hervorgehoben meine gegenwärtige 5S Kombi)



Rumpfquerschnitt

Mit diesen Informationen konnte ich mich an den wichtigsten Rumpfquerschnitt machen. Jenen im Bereich Ende Kabinenhaube. Von dort nach vorne und hinten sollte der Akku Platz finden. Auch ist dies der Abschnitt, an den die Seglerschnauze anschließt. Hier habe ich es mir auch nicht gerade leicht gemacht. Stellschrauben warnen: Akkubreite/-höhe, Gesamtumfang (letztendlich umspülte Fläche), Ästhetik (zumindest was mir gefällt).

Rumpfquerschnitt.png

Verschiedene angedachte Rumpfformen/Akkugrößen


Von Mario hatte ich auch interessante Infos bezüglich aerodynamischer Effizienz von verschiedenen Rumpfquerschnitten (es geht in Richtung Eiform) erhalten und so wurde am Ende folgende Form am Anschluss ausgewählt.

Artemis Rumpfquerschnitt Anschluss.png




Rumpfkörper

Die Ermittlung des Rumpfquerschnitts ging Hand in Hand mit der Outline (Seitenansicht, Draufsicht), und eine Veränderung hier zog eine Veränderung dort nach sich. Es war also ein iterativer Prozess. Bis dahin fand alles rein am Computer im CAD statt, aber ich mag es auch, etwas in der Hand zu halten. Daher bin ich schnell dazu übergegangen, Teile davon als Mockups am 3D-Drucker von der virtuellen in die physische Welt zu übertragen.

Für dieses Vorhaben entwickelte ich verschiedene Mockups wie Empfänger, Akku, Motor, Regler, Servobrett, usw. Dadurch war es möglich, die oft beschränkte Sichtweise am Bildschirm in der Realität zu erleben. Auch die Einschätzung, ob es tatsächlich meinem ästhetischen Empfinden entsprach, fiel mir dadurch leichter.

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Beim Regler Package habe ich nicht den typischen schlanken/teuren YGE 65 sondern eine durchaus voluminösere Lösung mit Unisens berücksichtigt.


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Die Evolution des Rumpfs. Weiß eine der ersten Versionen, schwarz aktuellere Versionen. Die endgültige Version ist nicht auf dem Bild.


Die Schnittstelle Spinner-Rumpf ist im Bereich 315-345mm gemessen ab Flügelnase rund, aber dieser runde Teil geht meist – außer es ist ein richtiger Besenstiel der rund weiterläuft – in eine elliptische oder Ei-Form über. Das führt zu unterschiedlichen Krümmungen je nachdem von welcher Seite (Draufsicht vs. Seitenansicht) man den Rumpf betrachtet. Beim Design der Rumpfkrümmung zum Spinner muss dies berücksichtigt werden und kann am Ende immer nur ein Kompromiss sein. Bei der Artemis habe ich versucht, den VM Pro Spinner bestmöglich zu integrieren.

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Vorne - Oben - Seite



Augenmerk legte ich darauf, dass die Kabinenhaube groß genug sein sollte, um den Akkuwechsel zu erleichtern. Ebenso sollte der Ruderhebel am Leitwerk ausreichend lang sein, um eine möglichst spielfreie Anlenkung zu ermöglichen. Dieser Bereich erhielt daher einerseits diese „Ausbeulung“ und andererseits wurde der Querschnitt an der Stelle eher eckig gewählt.

Bei der Rumpfvariante mit dem abgeschnittenen Heck fällt diese Ausbeulung weg, aber der Rumpfquerschnitt ist auch hier so gestaltet, dass die Hebel unten gut Platz haben.


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Für den abgeschnittenen Heckteil gibt es eigene Bürzelform, welche eingesteckt wird und so einen aerodynamischen Abschluss bildet.

Bürzel kurz-lang.png



Wie Hans bereits vorher bemerkt hat, fällt bei dieser Variante auch die LW-Anformung weg, sodass diese nachträglich gemacht werden muss. Aus Erfahrung weiß ich, dass dies so gelöst werden kann, ohne dass gleich lackiert werden muss. Ich habe dies in der Vergangenheit mehrmals mit dem Energija Rumpf gemacht und werde dies in der Baudoku dann auch für die Artemis dokumentieren.



Seglerschnauzen

Der Standardrumpf bietet bereits die Möglichkeit, ihn als reinen Segler einzusetzen. Allerdings ist meiner Meinung nach schon zu viel leerer Raum vorhanden 😉. Mit der Möglichkeit, die Originalschnauze abzuschneiden und durch eine alternative Version zu ersetzen, ergeben sich viele Möglichkeiten. Daher habe ich eine um einen Zentimeter kürzere und relativ spitze Seglerschnauze entworfen. Rein von der Länge her mag man sich fragen, ob es Sinn macht, aber bei genauerer Betrachtung des Querschnitts sieht man sofort, dass es sich um gänzlich andere Formen handelt.

Rumpfnase 'G_S_FB'.png



Schnittanalyse Nase.png



Warum aber 350 und 360mm Seglernasen, wenn es ja schon die 370mm lange Nase am Standardrumpf gibt, wird sich mancher vielleicht fragen? Gute Frage!

Ich hatte zwar die FAI-Regel mit 7,5mm Durchmesser der Rumpfspitze im Kopf und habe die Nase auch so gezeichnet. Nachdem diese aus der Form war und ich sie Mario vorgestellt hat, hat er mich dann auch meinen Denkfehler, nämlich 7,5mm „Radius“ nicht „Durchmesser“ aufmerksam gemacht 😊. OK, wenn’s sein soll, dann mache ich eben auch noch eine FAI konforme Nase und so ist dann die 350mm kurze Nase entstanden. Der Zentimeter Längenunterschied ist mehr oder weniger durch die Verrundung der Nasenspitze entstanden.


So viel zum Rumpfdesign. Weiter geht’s mit Marios Tragflächen-/Leitwerksdesign. Da sind sicherlich für den einen oder anderen interessante Aspekte dabei.


Grüße,
Christian
 

Anhänge

  • Akku Übersicht.xlsx
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vanquish

User
Grüß euch,

Christian hat in seinem ersten Beitrag ja schon sein Pflichtenheft vorgestellt:
  • 3 m Spannweite: Ein klein wenig mehr als die oft üblichen 2,9 m. D.h. in Richtung „tragend, F3B, …
  • 23 cm Wurzeltiefe: Ich möchte zukünftig aus den Formen auch gekürzte Flächen machen und von daher wird dies bei der Streckung helfen, im Gegensatz zu durchaus auch üblichen 24 cm Wurzeltiefe.
  • Wölbung ca. 1.7%: Auch hier mehr in Richtung „tragend“.
  • Dicke des Tragflächenprofils (Wurzel) ca. 8%: Als Kompromiss zwischen Widerstand und tragbarer Bauweise für den Hobbyisten. Z. B. um nicht nur mit HM Materialen arbeiten zu müssen oder auch halbwegs vernünftige Einbaumaße/Steghöhen zu erhalten.
  • Dicke des Leitwerksprofils (Wurzel) ca. 8%: Hier war vor allem ein Einbau von Servos direkt im Leitwerk angedacht.
Meine Aufgabe war es, dazu eine passende Tragflächen- und Leitwerksauslegung zu machen.
Ich persönlich nutze dazu nach wie vor in erster Linie XFLR5 und Profili2 fürs Grobe und dann in weiterer Folge den Profile-Editor von Frank Ranis und Jochens Airfoil-Editor für die Kür, sprich das smoothen der Profile. Als Ausgangsbasis für die ARTEMIS diente mir einer der Entwürfe, die ich seinerzeit für den VANTAGE gemacht, aber dann doch nicht verwendet hatte. Dieser Entwurf war schon recht auftriebsstrak, weshalb er mir für die ARTEMIS ganz gut passend vorgekommen ist.

Für die Profilauslegung sollte man sich grundsätzlich mal überlegen, in welchem Re-Zahl- und cA-Bereich wir unterwegs sein wollen. Im Falle der ARTEMIS habe ich hier den Re-Zahl-Bereich 300.00 - 500.000 (Re√ca-Bereich von 130.000 bis 180.000) an der Wurzel angenommen. Das Auslegungs-cA sehe ich im Bereich 0.15-0.4.

Das alte Basisprofil ging ja schonmal in die gewünschte Richtung, leider hatte es für den geplanten Wettbewerbseinsatz zu viel Widerstand, weshalb es seinerzeit dann auch beiseite gelegt wurde. Bei der ARTEMIS ist das aber nicht ganz sooo wichtig. Dennoch musste hier etwas nachgearbeitet werden. In den letzten Jahren hat sich bei den Profilen doch so einiges getan. Vor allem Jochen (@Jojo26 ) hat mit seinem JX-GS Strak eine neue Benchmark für die schnellen F3f-Profile gelegt.
Profile haben meiner Erfahrung nach, in der Regel das sehr angenehme Verhalten, sich ihre Eigenschaften zu teilen, wenn man sie untereinander mischt bzw. kombiniert. Wenn man nun also beispielsweise ein eher schnelles Profil wie das JX-GS-15 mit einem eher auftriebsstarken mischt, bekommt man in der Regel ein Profil, welches nicht ganz so widerstandsarm wie das eine und nicht ganz so auftriebsstark wie das andere ist. Aber man erhält "Strakprofil", welches die Eigenschaften im entsprechenden Mischungsverhältnis in sich vereint. Genau das habe ich beim ARTEMIS-Strak auch gemacht und siehe da, die cd-Werte des ausrangierten Vantage-Profils kamen plötzlich in einen akzeptablen Bereich. Darauf konnte ich nun Schritt für Schritt weiter aufbauen. Die Dicke musste zunehmen; die Wölbung war durch den Mix und das hoch gewölbte Basisprofil schon im passenden Bereich. Damit einhergehend konnte auch das Gleiten und -was mir besonders wichtig war- der maximal fliegbare Anstellwinkel verbessert werden. Damit sind nicht nur enge Wenden im "Türklapp-Stil" möglich, sondern das ganze Abrissverhalten wird entspannter, was sich natürlich auf das Handling bzw. die Gutmütigkeit auswirkt.

Nach ein paar Tagen hatte ich ein Ergebnis, mit dem ich sehr zufrieden war: Ein -zumindest in meiner Theorie- tolles Allroundprofil für den alltäglichen Einsatz am Hang und der gelegentlichen Wettbewerbsteilnahme im F3f/b/g.
Voller Freude habe ich also Christian darüber informiert und ihm auch ein paar Screenshots mit Vergleichspolaren geschickt, bis ich irgendwann auf die Idee gekommen bin, auch mal @Jojo26 JX-GT Strak in den Vergleich mit aufzunehmen. Das hat mir dann leider einen ziemlichen Dämpfer verpasst, denn im Vergleich sehen sich die beiden Polaren (zumindest Artemis_Root und JX-GT) zum Verwechseln ähnlich. Einerseits hat mir die Arbeit viel Spaß gemacht und offensichtlich kocht auch der Partikelschwarm nur mit Wasser. Andererseits aber hätte man sich die Mühe auch sparen können und das wirklich exzellente JX-GT verwenden können. Ich brings leider nicht besser zusammen... Christian hat aber trotzdem in mich vertraut und sich gegen den bereits erprobten JX-GT Strak und für meinen Entwurf entschieden. :)

Wurzel-/Hauptprofil Re√ca ~160.000
Das Hauptprofil der Artemis in Rot hat eine Dicke von 8.00% und eine Wölbung von 1.72%. Hier im Vergleich das etwas dünnere und weniger gewölbte Hauptprofil des Vantage in weiß-punktiert und das ebenfalls dünnere Hauptprofil des neuen Vantage.race in grün-punktiert.
Der direkte Vergleich von unterschiedlich dicken Profilen ist etwas unfair. Ich habe diesen Weg aber bewusst gewählt, weil es zu diesen Profilen tatsächliche Erfahrungswerte gibt und man so schon einen Anhaltspunkt aus Praxis hat:
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Man sieht hier sehr schön die Unterschiede der drei Modelle. Der Vantage ist als Spezialist für die langsamen F3f-Zeiten gedacht gewesen und funktioniert da auch sehr gut. Der neue Vantage.race wird die Ergänzung hin zu schnellen F3f-Zeiten mit besonderem Augenmerk auf die Wendeperformance. Die Artemis liegt als Allounderin irgendwo dazwischen.

Strakprofil Re√ca ~100.000
Natürlich wird nicht ein und dasselbe Profil am ganzen Flügel eingesetzt, sondern es kommt ein Strak aus drei Profilen zum Einsatz. Das ARTEMIS-Strakprofil (d=7.92% w=1.68%) in rot. Wieder zum Vergleich eines der Strakprofile des Vantage in weiß und des Vantage.race in grün:
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Auch hier sieht man gut die Allround-Auslegung im Vergleich. Bei kleineren Re-Zahlen hinkt sie zwar dem Spezialisten Vantage hinterher, zieht dann aber schnell mit ihm gleich. Beim alpha_max liegt die Artemis hier über den beiden anderen. Dem Handling wirds freuen...

Außenprofil Re√ca ~50.000
Der dritte im Bunde kommt ganz außen. Mit einer Dicke von 7.50% und einer Wölbung von 1.61% ist auch das letzte Profil (deutlich) dicker als seine Vergleichspartner. Dennoch schlägt es sich überraschend gut:
005.png 006.png
So ganz außen am Flügel zu sitzen ist für ein Profil ein ziemlich undankbarer Job... Kleine Re-Zahlen, Randwirbel, 3D-Effekte,... alles ziemlich deppat. @Jojo26 hat irgendwo mal geschrieben, die Aufgabe des Außenprofils sei schlicht und ergreifend zu "überleben". In meinem Verständnis heißt das, dass die Polare so halbwegs mit dem Rest des Flügel mithalten können muss und das es möglichst hohe Anstellwinkel abkönnen muss um bösartige Abrisse im Langsamflug bzw. engen Wenden möglichst zu vermeiden. Da das beim Vantage schon echt gut funktioniert, sollte es bei der Artemis wirklich gut funktionieren.

Die Profile stehen somit fest. Fehlt noch die Geometrie der Fläche. Das mache ich ganz einfach im CAD, indem ich einfach mal eine Nasen- und Endleiste zeichne, die mir optisch zusagt. Ich hab das bisher bei allen meinen Konstruktionen so gemacht, auch wenn es aus aerodynamischer Sicht vielleicht besser gegangen wäre. Aber das Auge fliegt mit und mir -und in diesem Fall auch Christian- muss das Modell halt auch einfach gut gefallen.
Die so gezeichnete Geometrie habe ich ins FLZ-Vortex übertragen und die oben vorgestellten Profile an ihre vorgesehenen Positionen gesetzt. Ich schau mir dann immer zuerst das Abrissverhalten an:
007.png
Der Abriss kommt zuerst in der Mitte der Fläche und wandert dann nach außen. Das ist gut, denn so gibt es in der Regel kein böses abkippen auf eine Seite bzw. plötzliches eindrehen.

Leitwerk
Beim Leitwerk wollte Christian die Option haben, die Servos direkt ins Leitwerk einbauen zu können. Dazu muss das Profil entsprechend dick sein. Für die Liberty von CCM habe ich vor einiger Zeit die Leitwerksprofile für die V und K-Version gemacht. Diese Profile sind sehr dünn und kommen direkt hier nicht in Frage. Aber das Seitenleitwerksprofil der K-Version hat als Basis für die Artemis herhalten müssen. Ich habe mehrere Dicken-Varianten gemacht und Christian zur Kontrolle der Einbausituation geschickt. Am Ende konnten wir eine Dicke von 7.60€ fixieren. Hier nun wieder die Polaren im Vergleich zu Vantage und Vantage.race:
009.png 008.png
Beim Leitwerksprofil kommt es drauf an, dass das Profil auf eine Änderung des Anstellwinkels mit einer Änderung des Auftriebs reagiert, um so das Modell zu stabilisieren. Passiert das nicht bzw. nur in unzureichendem Maße, spricht man vom "Deadband". Das sollte man tunlichst vermeiden und sogar im Gegenteil ein möglichst große Auftriebsänderung erreichen. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass sowohl das Vantage-Leitwerk, wie auch das Vantage.race Leitwerk diese Aufgabe sehr gut meistern. Die Artemis-Profilierung ist hier ebenbürtig. Man kann das ganz gut im CL(alpha)-Diagramm erkennen. Beim Widerstand liegt das Artemis-Profil aber aufgrund der höheren Dicke etwas zurück.

So, abschließend hoffe ich, eine Auslegung gemacht zu haben, die Christians Wünsche, Vorgaben und Erwartung erfüllt und das er mit seiner Artemis richtig viel Spaß hat. Ich freu mich auch schon drauf, selber mal eine Artemis fliegen zu dürfen. Die Profile und alle Veröffentlichung drum herum von Jochen hatten auch hier Einfluss und ich ziehe vor Jochen und ganz besonders seinem exzellenten JX-GT-Strak meinen imaginären Hut.

Liebe Grüße,
Mario
 
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