Das Universum

hoi Frank

das sind ganz neue Zahlen für mich. Sind die Trillionen vielleicht amerikanisch oder tatsächlich "deutsch"? Und auch die Verhältnisse intra/extracorporal kannte ich so noch nicht. Mein Wissensstand war:
  • Körper: 1 Billionen (deutsch)
  • Bakterien (und Viren?) im Verdauungstrakt von oben bis unten: 10 Billionen
  • Bakterien (und Viren?) auf der Haut: 10 Billionen
Die Evolution hat also für ihre Krone der Schöpfung, die Mikrobe, aufwendige Transportvehikel geschaffen, die pro eigene Zelle zwanzig Mikroben durch die Welt schaukeln - siehe auch gerade Corona...

Im menschlichen Genom haben sich um die 3000 - durch zwischenzeitlich aufgetretene Defekte nicht mehr aktive - Viren dauerhaft verewigt, werden also weiterverebt. Die Zahl der - bis auf wenige Ausnahmen - meist harmlosen Infektionen, die man als Mensch im Laufe seines Lebens so durchmacht, ist im Schnitt genauso gross. Also etwa eine Infektion pro Woche.
Die Anzahl Chromosomen, die sekündlich durch Gammastrahlen o.ä. in zwei Teile gehackt und sofort wieder repariert werden, ist astronomisch gross, und der von der Evolution entwickelte Reparaturmechanismus nötigt mir allergrössten Respekt ab. Die Vorstellung, das wir "gesund" ohne Infektionen und Chromosomenbeschädigungen leben können, ist die falschest mögliche die wir überhaupt haben können. (Das gilt meiner Meinung nach auch im übertragenen Sinn für unser soziales Umfeld - siehe CO2-Lügen-thread.)

Das kleinste bekannte Genom eines Virus' hat um die 140 Gene, wenn ich mich recht erinnere (war mal im SpdW). Der kleinste mir bekannte Computervirus (in den 1980ern für MSDOS 2.11 geschrieben und der auf den beiden Diskettenlaufwerken - Festplatten gab es da noch nicht - zuverlässig noch nicht infizierte .COM-Programme fand und sie ansteckte), hatte ebensoviele Bytes. Nicht kB oder MB. Sondern einzelne Bytes. Es war damals so eine Art akademisches Hobby von uns, sich mit der Spielerei "Virus" zu beschäftigen. Da es noch kein Arcnet oder LAN, geschweige denn Internet gab, hatte niemand eine Vorahnung, was Viren im Computerbereich dereinst für uns bedeuten würden... (damals haben übrigens 2 Arcnet-Karten plus Kabel 1800DM - oder waren es nur 1600DM? - gekostet, um zwei PCs miteinander zu verbinden)

Jetzt sind wir seeehr weit weg von der Astronomie. Ich versuche mal einen gewagten Bogen zurück:
Mich hat beim Vergleich Mikro- und Makrokosmos - ach was, das kann man eigentlich gar nicht vergleichen, da sind ja Grössenunterschiede von 1:100000000000000000000000 (1.1023) zwischen Kohlenstoffatom und Sonnensystem. Trotzdem ist es für mich faszinierend, dass sowohl das Atom als auch das Sonnensystem zu einem gähnend grossen Anteil aus Nichts bestehen. Und die Grössenverhältnisse zwischen Proton, Elektron und dessen Umlaufbahn sind grosso modo ziemlich identisch mit Sonne, Pluto (ok, der ist 30x zu dick) und dessen Umlaufbahn.

Jetzt drehe ich mein Mikroskop um und schaue mit dem unteren Ende am Auge wieder in den Sternenhimmel...
Da sind aber gerade nur Wolken zu sehen. Das letzte Interessante waren Purpurlicht und nochmal und dieser unglaubliche Zirkumzenitalbogen

Bertram
 

Relaxr

User
Zu der Diskussion oben, da werden die Hygienefreaks nervös werden: jeder Mensch beherbergt etwa 2 kg Bakterien in und auf sich. Also: Domestos auf Ex :)

Und ja, die Bakterien waren zuerst da, ja wir bestehen im Prinzip aus organisierten Bakterien gebettet in Zusatzstrukturen. Unsere Zellkraftwerke (Mitochondrien) sind z.B. ursprünglich eingeschleuste Bakterien, sie haben bis heute ein Doppelmembran, die Äussere davon zeigt noch den Aufnahmevorgang von damals an.
 
die Bakterien waren zuerst da
Nee. Viren. Die sind nicht Fisch nicht Fleisch und auch keine Veganer… ja nicht mal richtig lebendig wie Bakterien. Eher so‘ne Art Zombies. :D

Ist halt Mikrokosmos. Wie im Großen so im Kleinen, ein Universum voll mit unbekannten. Viel :confused: ab und zu mal :eek: aber auch :cool:
 

Relaxr

User
Ne die Viren können gar nicht ohne Wirtszellen, die konnten nicht zuerst da sein, wobei auch dieses Dogma tw. gefallen ist, da einige Viren mit "etwas" Stoffwechsel gefunden wurden.

Viren sind die einfachste + konsequenteste Art von Existenz, quasi parasitäre DNA mit etwas Verpackung und mit Adressaufkleber.

Aber fies finde ich die auch, schaffen nix und machen nur Schaden ;) Wobei z.Z. auch Chancen genutzt werden, z.B. kann man mit Bakterienviren (Phagen) auch den Antibiotikanotstand angehen, was zur Zeit erforscht wird.
 
Es war soo ein schöner Thread.
Und ZACK isser hin.
Die Cafe-Gang ist da....
Ja. Du hast recht. Daher auch mein wink mit der Brechstange:
Ist halt Mikrokosmos. Wie im Großen so im Kleinen, ein Universum voll mit unbekannten. Viel :confused: ab und zu mal :eek: aber auch :cool:

Von daher … ansonsten wird das Große Universum auch noch Infiziert. :D
 

Relaxr

User
Umpf - nee nee ihr werdet gehört, zurück zum Universum. Hier ist ja strengste OT Kontrolle (recht habt ihr), ich hör schon auf..... :D
 

BZFrank

User
Leider gibts wahrscheinlich keine Supernova.... der Stern Beteigeuze

orion.jpg

erholt sich wieder, hat seit gestern 0.09 mag Helligkeit zugelegt. Die Lichtkurve geht schon wieder (gaaanz leicht) bergauf:

562362268.png
Quelle: http://www.aavso.org/lcg

auch zu sehen auf

https://twitter.com/betelbot

Laut ESO ist der Grund für die Helligkeitsabnahme Staub, Beteigeuze - als alter Stinker - "rust" vor sich hin und wirft grosse Mengen davon in die Umgebung. Das war dann soviel und in unsere Richtung, dass ein guter Teil des Sternenlichts abgedunkelt wurde:

eso2003a.jpg

Quelle: eso2003de — Bildveröffentlichung
https://www.eso.org/public/germany/news/eso2003/

(Beteigeuze ist ein so grosser Stern, dass er aus 640 Lichtjahren als Fläche aufgelöst werden kann)

Naja, es gibt ja noch ein paar Milliarden Sterne in der Milchstrasse. Vielleicht tut uns ja ein anderer Stern den Gefallen... ;)
 
Leider gibts wahrscheinlich keine Supernova.... der Stern Beteigeuze
Na-na… Noch ist ja nicht aller Tage Abend. Aufgeben is nich... Wer weiß denn schon was dort vor 650 Jahren passiert ist? Vielleicht ein kurzes letztes normalisieren? Wo das Teil schon wie eine olle Kerze blakt?
Egal, in 650 Jahren wissen wir mehr. :D
 
Leider gibts wahrscheinlich keine Supernova.... der Stern Beteigeuze

Doch doch, nur nicht morgen :D

Vorgestern Wolkenlücke bei Orion und ich hab ihn so rot gesehen wie noch nie und so dunkel wie noch nie. Definitiv dunkler als Bellatrix - rot vs blau hin oder her - und eher auf dem Helligkeitsniveau von Saiph. Natürlich: subjektiv!

Naja, es gibt ja noch ein paar Milliarden Sterne in der Milchstrasse. Vielleicht tut uns ja ein anderer Stern den Gefallen...
Jou, eine Handvoll Kandidaten gibts noch in der Gegend.... :cool:
 

Hans Schelshorn

Moderator
Teammitglied

BZFrank

User
Danke für die Info, Frank!

Noch ne Frage:


Wie groß muß denn ein Teleskop sein, um das zu schaffen?

Im Übrigen verwirrt mich jetzt mal wieder eine anderslautende Meldung, die eine weitere Lichtabschwächung verkündet: https://www.derstandard.de/story/20...-weiter-raetsel-auf-nun-scheint-er-seine-form
:confused:

Hi Hans,

mein Kopf ist immer noch mit Aspirin versorgt und in Watte gepackt, daher nur kurz:

Das brauchts - https://www.eso.org/public/teles-instr/paranal-observatory/vlt/

Es ist das weltweit fortschrittlichste optische Instrument und besteht aus vier Einzelteleskopen mit Hauptspiegeln von je 8,2 m Durchmesser und vier beweglichen Hilfsteleskopen mit je 1,8 m Durchmesser. Die Teleskope können zusammenarbeiten, um ein riesiges „Interferometer“ zu bilden, das ESO Very Large Telescope Interferometer, mit dem Astronomen Details bis zu 25-mal feiner sehen können als mit den einzelnen Teleskopen.

Zu der Helligkeit: Gibt bei obigen Link

http://www.aavso.org/lcg

den (englischen) Sternnamen "Betelgeuse" (die sprechen das wirklich als "Käfersaft"... "Beetle Juice" aus ;)) ein und drück dann "PLOT DATA" und du erkennst einen inzwischen deutlichen, leichten Aufwärtstrend, von vielen unabhängigen Beobachtern so erkannt. Ob der anhält, weiss aktuell natürlich niemand.
 

BZFrank

User
Fliegen ist ja gerade nicht, aber Sterne gucken geht auch in Corona-Zeiten.

Im Mai gibt es einen wahrscheinlich einen "Feldstecher-Kometen" am Himmel zu bewundern:

http://www.sternhimmel.net/aktuelle-hinweise/archiv/komet-c2019-y4-atlas/

Komet C/2019 Y4 Atlas steht aktuell mit Mag. 9 (also nur für Fernrohre zu sehen) im grossen Wagen, kommt aber bis Mai der Sonne immer näher. Er ist auf so einer kurisosen Umlaufbahn, dass er von uns aus im Norden zu sehen ist und kommt bis Mai dem Nordhorizont immer näher. Aufgrund der seltsamen Bahn nimmt man an, dass er ein Rest des 'Grossen Kometen von 1843' sein könnte. C/2019 Y4 Atlas wird nicht dessen Helligkeit erreichen, dürfte aber ein interessantes Beobachtungsobjekt sein.

https://de.wikipedia.org/wiki/C/1843_D1_(Großer_Märzkomet)
 
Jau, 3C-237, so heißt das Teil, ist so hell, daß wenn er nur 30 LJ weg wäre, er so hell wie die Sonne am Mittaghimmel erschiene! Gut, daß er so weit weg ist. Es ist ein ähnliches Kaliber wie bei M87, die nur 60 Mio LJ weg ist - hundert mal näher. Deswegen bekommt man auch mit Amateurmitteln was abgebildet, siehe Nachbarfred (http://rc-network.de/forum/showthre...rofotografie?p=4996579&viewfull=1#post4996579)

Grüße
o.d.;)
 

Hans Schelshorn

Moderator
Teammitglied
Freifliegende Planeten

Freifliegende Planeten

Hallo zusammen,

nach üblichen Vorstellungen gehören Planeten in Umlaufbahnen um ihre Sonnen. Es mehren sich aber die Hinweise, daß es auch Planten gibt, die sonnenlos durch die Milchstraße fliegen. Ohne Beleuchtung sind sie aber nur schwer zu entdecken. Mit Mikrogravitationslinsen könnten jetzt erste Ergebnisse erzielt worden sein: https://www.spektrum.de/news/milliarden-frei-fliegender-planeten/1728728

Was doch Sorgen machen könnte, das ist die mögliche große Anzahl: Es könnten viele Milliarden davon in unserer Galaxis herumirren. Und schwer zu sehen sind sie auch noch, wenn sie uns als Geisterfahrer entgegenkommen. Beruhigenderweise ist das aber schon mehr als vier Milliarden Jahre gutgegangen. ;)

Servus
Hans
 

BZFrank

User
Was doch Sorgen machen könnte, das ist die mögliche große Anzahl: Es könnten viele Milliarden davon in unserer Galaxis herumirren. Und schwer zu sehen sind sie auch noch, wenn sie uns als Geisterfahrer entgegenkommen. Beruhigenderweise ist das aber schon mehr als vier Milliarden Jahre gutgegangen. ;)

Der Stern Gliese 710 (K-Typ, 60% Sonnenmasse) ist schon auf dem Weg um in 1,3 Millionen Jahren direkt durch die Oort-Wolke des Sonnensystems zu fliegen... das gibt eine tolle Show wenn die ganzen Brocken dort aufgewirbelt werden und als Kometen ins innere Sonnensytem fallen! Nach neueren Untersuchungen besteht sogar eine kleine Chance, dass er dabei noch näher kommt und den Kuipergürtel durcheinanderbringen könnte.

https://science.sciencemag.org/content/354/6318/1388.1

Und wenn Gliese 710 eine vergleichbare, eigene Oort-Wolke hat (ist noch zuweit weg um das einschätzen zu können), könnte diese direkt durch das innere Sonnensystem ziehen. Mit knapp 100000 km/Stunde....
 
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