So um 1976 gab es die ersten Bausätze dieses Vaters aller Trainer zu kaufen. Dieses Modell sollte eine wahre Palastrevolution auslösen. An seinem ausgeklügelten Konzept änderte sich über Jahrzehnte nichts. Ausgelegt für 6,5 cm3-Zweitakter und ausersehen, ganzen Generationen das Fliegen beizubringen, zieht jetzt in ein 30 Jahre altes Exemplar die Moderne ein.
Der Platzhirsch röhrt also wieder. Damals, in seinem Geburtsjahr, wurde er zunächst völlig verkannt. Die modellbauende Pilotenschaft jener Jahre verharrte nämlich in Ignoranz und baute lieber die Klassiker jener Zeit, Middle Stick von Graupner oder Mufti von robbe. Wer zweiachsgesteuert unterwegs war, bevorzugte den Snoopy von Hegi. Alles reine Bausätze. Da waren Rippen an Leisten zu kleben, aus Spanten und Balsabrettern entstanden Rümpfe – wie revolutionär kam da der Ikarus-Trainer daher? Abachibeplankten Styroporflächen stand ein Kastenrumpf aus Pappelsperrholz gegenüber, der zwecks Formgebung nur nach zwei Spanten verlangte. Sein Rumpfheck bestand aus einem zurechtgeschnittenen Styroteil, das die Bowdenzughüllen auf ganzer Länge in Nuten führte, beplankt mit eben jenem Pappelsperrholz. Das alles stürzte die Helden der Siebzigerjahre in eine wahre Sinnkrise. „Was für ein Chaoskosmos kommt denn da auf uns zu? Das ist ja gegen jede Bausatzregel! Styroporflächen, akute paranoide Wahnvorstellung oder was? Das kann doch nicht halten. Und dann dieser Sperrholzrumpf, alles viel zu schwer.“
Es hielt, und wie, und war und ist nicht zu schwer. Nachdem die werte Kundschaft nicht nur das, sondern auch die damit einhergehende wesentlich kürzere Bauzeit erkannt hatte, war sein Siegeszug nicht mehr aufzuhalten. Denn: Seine Konsequenz beeindruckte und die enorme Haltbarkeit erhöhte sein Ansehen nochmals. So hatten die Aufgeklärten binnen kurzem raus, dass ein derart stabil aufgebautes Trainermodell dem Stein der Weisen glich.
Vermächtnis der Vergangenheit
Getreu dem Motto: Gott gibt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht für uns, ging’s ans zu restaurierende Werk. Aber wie alles hat auch das eine Vorgeschichte. Wir brauchten einen robusten Schlepper, unkompliziert, schnell aufzurüsten und problemlos in der Handhabung.
Andreas Maser hatte noch einen 30 Jahre alten Ikarus-Trainer im Keller. Bis auf die Querruder- Simprop-Car-Servos (damals unwahrscheinlich teuer, heute groß und schwer), war das Modell völlig leer. Freie Hand dem Tüchtigen. Wir waren in den 70ern aber schon so schlau, die Rümpfe unserer Motormodelle zu lackieren, weil sie das nämlich wesentlich spritresistenter macht als es jede Folie jemals können wird. Die präsentiert sich auf Fläche und Höhenleitwerk nach 30 Jahren völlig vergilbt und spröde obendrein, wie zaghafte Abziehversuche schnell bewiesen. Also drauf lassen. Auch Modelle wie Kwick Fly waren nicht wirklich weiß. Rumpf und Leitwerks-Dämpfungsflossen hingegen erstrahlen in lackiertem Signalweiß, das weißeste Weiß, das es gibt. Egal, das bleibt jetzt erst mal so.
Nicht bleiben kann die Einfarbigkeit der Flächenunterseite. Oberseite und Rumpf sind mit den obligaten Ikarus-Dekoren beklebt, seit 30 Jahren. Jetzt kommt gleich mal ein Material der Neuzeit zum Einsatz, Klebefolie sorgt auf der Flächenunterseite im Randbogenbereich und seitlich der Servos dafür, dass unser Trainer ohne V-Form in der Luft deutlicher zu erkennen und die Fluglage besser auszumachen ist.
Auch das vergilbte Weiß des Seitenruders konnte nicht bleiben. Zu groß war der Farbunterschied zum lackierten Weiß der Dämpfungsflosse. Blaue Klebefolie, nahezu identisch mit dem Blau im Dekorbogen, kaschiert den Makel. So langsam aber sicher kann sich unser restaurierter Ikarus-Trainer wieder sehenlassen.

- Dem Schleppkupplungs-Servo einen eigenen Platz zuzuweisen war nicht möglich. Deshalb sitzt es neben jenem für die Drossel und lenkt auf geradem Weg die Kupplung an.
- Da wird nüchterne Leidenschaft zu praktischer Vernunft – so sitzt die auf geradem Stahldrahtweg die Kupplung an Schleppkupplung im Rumpf.
- Schräger Motoreinbau wegen des geringen Abstands des Dämpfers zum Flansch.
- Genial: Querruderanlenkung über M2,5-Gewindestangen, in Kohleröhrchen geführt und in selbigen verharzt. Das selbst gebaute Heckfahrwerk (rechts), beinahe zum Nulltarif, funktioniert astrein.
Weihrauch oder Verdammung?
Am Rumpfkopf befand sich noch ein Alu-Motorträger für 10er-Motoren. Da aber aus Gründen der Schleppflugkraft ein 20 cm3-O.S. draufkommt, musste sich besagter Träger einer Fräskur unterziehen. Ein 20er ist nun mal breiter als sein kleinerer Bruder. Andreas hatte Ende der Siebziger des vorigen Jahrtausends schon erkannt, dass beim Einbau eines 10ers der Schwerpunkt nur mit Blei im Heck korrekt einzustellen gewesen wäre. Mit einem beherzten Griff zur Säge kürzte er damals den Rumpf, setzte den Motorspant wieder ein. Er beschichtete dabei gleich den Tankraum, den er vorher seines fest verklebten Deckels beraubt hatte, mit Epoxidharz, gestaltete den Deckel abnehmbar. Außerdem verstärkte er gleich das Rumpfbodenbrett im Bereich des damals mit Gummiringen befestigten Fahrwerks.
Aber wir waren ja beim Motor. „Ein Methanoler!“, höre ich die Super-bleifrei-Fraktion aufjaulen. Aber klar doch, der Methanol-Zweitakter ist auch in diesem Jahrtausend das primitivste und zugleich zuverlässigste Triebwerk überhaupt. Zumindest, wenn es ein O.S. ist. Denn rennt ein solcher Primitivling nicht, gibt’s nur zwei mögliche Ursachen: Sprit oder Kerze. Wir wollten es so einfach wie möglich haben. Diese mechanische Poesie wärmt jedes Herz und macht frei für hohe Drehzahlen. Die aber wollten wir nicht haben, weil: Laut ist out. Darüber wird noch zu sprechen sein. Außerdem ist Methanol inzwischen billiger als Benzin. Okay, okay, die Zeiten, in denen wir in einer Saison ein 200-Liter-Fass verflogen haben, sind vorbei. Andererseits wird der Restaurierte nicht allzu oft Methanol verbrennen müssen, für den einen oder anderen Lustflug und ansonsten ist er unser Schleppross für die Testflüge mit Seglern. So halten sich die Brennstoffkosten in engen Grenzen.
Diagonaler Sitz
Der deutlich größere Motor, beziehungsweise dessen sehr eng am Motorgehäuse sitzende Schalldämpfer beschwor weiteres Umbau-Ungemach herauf. Der ursprünglich rechtwinklig liegende Einbau war nicht mehr möglich, jedenfalls nicht, ohne die rechte Rumpfseitenwand in diesem Bereich erheblich ausnehmen zu müssen. Das machten wir natürlich nicht, sondern kippten den Motorträger so weit nach rechts oben (in Flugrichtung gesehen), bis der Dämpfer den nötigen Abstand zum Rumpf hatte. Wegen des starren Einbaus genügen drei Millimeter. Die ursprünglichen Befestigungslöcher im Motorspant waren natürlich mit eingedicktem Epoxidharz zu verschließen. Die Bowdenzughülle zur Führung der Drosselansteuerung musste wegen der geänderten Motorlage ebenfalls heraus und durch eine neue, die so exakt wie möglich auf den Drosselhebel zielte, ersetzt werden.

Von außen ist von ihr nicht mehr zu sehen als dieses kleine Loch.

Selbst gebogener Halter für den Betankungsschlauch, direkt am Motorträger verschraubt
Aus alt wird neu
Die alten Servobretter mussten ebenfalls raus. Sie wurden durch neue, mit passgenauen Ausschnitten für die Rudermaschinen, ersetzt. Die meisten der alten Servos wurden durch moderne Typen ersetzt. Ehedem waren Simprop-Contest-Servos drin, übermäßig groß, bleischwer und, wie man heute sagt, schweineteuer. Da aber die Querruder-Car Servos noch astrein funktionierten, sollten sie auch weiter mitfliegen dürfen, aber eben nicht an einer Hauptfunktion. Sie zogen daher um, auf ein eigenes Servobrett im Rumpf. Sie bedienen nun Drossel und Schleppkupplung.
Auch das ursprünglich mit Gummiringen an massiven 10er-Buchendübeln am Rumpf gehaltene Alu-Fahrwerk musste einer Ausführung aus GfK weichen. Das ist jetzt mit zwei M5-Schrauben und Einschlagmuttern am Rumpfboden befestigt.
Klar, auch moderne Fernsteuerungstechnik kommt zum Einsatz – 2,4 GHz von Graupner, HoTT. Ein Vario sagt uns, wie hoch wir sind. Schätzeisen von anno dunne mals ade!
Völlig neu ist auch die Schleppkupplung – ein Fertigteil, wie es eigentlich in Seglerschnauzen üblich ist. In diesem Fall bietet sich sein Einbau aber an, weil heute fast jeder vergessen hat, wie klein und schmal die damaligen Rümpfe waren. Der Einbau erfordert aber Fingerspitzengefühl, eine ruhige Hand und das Ausnehmen des Styros im betroffenen Rumpfbereich. Dabei ist darauf zu achten, dass beim Einharzen der Mechanismus nicht aus Versehen mit verklebt wird.
Das alte Heckfahrwerk, ein selbst zusammengebruzzeltes Metallteil, nicht lenkbar, musste ebenfalls gegen ein neuzeitliches Hightech–Kohlefaser-Blattfederfahrwerk ausgetauscht werden. Letzteres war kurzfristig nicht verfügbar, und wenn, dann weder bezahlbar noch in der richtigen Größe zu haben: Bis zu 35 Euro werden für passende Exemplare verlangt! Also lieber selbst laminieren.
Rollkommando
Da wir nun wirklich nicht mehr wussten, wo der Schwerpunkt hin muss, vermutlich bei 1/3 der Profiltiefe der Rechteckfläche, wanderte gleich eine 50 g schwere Bleiplatte ans Heckfahrwerk. Ist dann der richtige Schwerpunkt erflogen, wird der benötigte Ballast endgültig im Rumpfheck eingeharzt. Trotzdem war ich darauf gefasst, eventueller Kopflastigkeit mit zügigem Hochtrimm zu begegnen. Bei den modernen Sendern, die solche Aktionen nur mit akustischen Klicks untermalen, kann man bekanntlich nicht mehr sehen, wo die Trimmung steht. Diesbezüglich gefielen mir mechanische Trimmhebel besser. Doch diese Sekundärtugend soll mich im Moment wenig stören, ziehen geht immer.
Der Kaventsmann von Motor entlässt im Stand das Abgas durch das O.S.-eigene Brüllrohr. Das ist Terror für's Gehör! Das geht leiser! Ein Gummi-Auspuffstutzen hilft schon viel. Zügig Gas geben hilft beim Start, verhindert ein Ausbrechen und die brachiale Kraft des 20-Kubikers reißt den Trainer nach weniger als 10 m in’s luftige Element. Ganz schnell Gas reduzieren, sonst wird’s zu heftig!
Ein paar Eingewöhnungsrunden zeigen, dass dieser Trainer trotz seines fortgeschrittenen Alters immer noch ein klasse Fluggerät ist. Doch jetzt will ich es wissen: Vollgas! Der Zweitaktwahnsinn ist ausgebrochen. Es geht endlos senkrecht nach oben. Aber leider nicht ganz gerade, der Hammermotor verlangt nach mehr Seitenzug. Das ist aber nicht weiter tragisch und mit einem Alustreifen unter dem Motorträger schnell zu ändern.
V-Form-los
Andreas hatte die Flächenhälften seinerzeit brettgerade zusammengeklebt, also ohne V- Form. Damals wollte kein Mensch einen solchen Trainer zum Schleppen, sondern viel lieber für den Kunstflug oder, besser, das Üben von Figuren. Rollen zum Beispiel. Und da mich gerade der Hafer sticht, folgen auf eine langsame gleich mehrere gezeitete Rollen. Geht!
Die schiere Kraft und die gutmütigen Flugeigenschaften begeisterten mich dermaßen, dass ich die Zeit vergaß – der Motor meldet Ebbe im Tank und bleibt einfach stehen. Da ist es gut, dass der Ikarus-Trainer ein so guter Gleiter ist – ich schaffe es gerade noch, am vorderen Platzrand aufzusetzen. Puh, Glück gehabt! Die Senderuhr für die Motorlaufzeit ist schnell auf 8 Minuten programmiert.
Auf der anderen Seite bleibt zu festzustellen: Mit der verfügbaren Motorkraft dürfte das Schleppen von Seglern bis sechs Kilo kein Problem sein. Und das wird jetzt ausprobiert.
Pest oder Cholera? Was kommt zuerst an den Haken? Postmodernes oder Altertümliches? Ich bin da wesentlich risikofreudiger als mein Kumpel Andreas, der als Seglerpilot fungiert. Also gut, safety first, ein langsam fliegender und mit etwas mehr als vier Kilo nicht eben übergewichtiger Oldtimer, ein Bergfalke von aeronaut, muss herhaltenn. Die 15 x 10 Zoll große G-Sonic hat dafür fast schon zu viel Steigung – aber Probieren geht über Studieren.

Nicht zu schnelles, aber zügiges Gasgeben versetzt das Gespann in Bewegung. Flächen gerade halten, abheben und fliegen. Einfacher kann es nicht mehr gehen.
Langsamer und vorbildgetreuer aber schon: Der Schleppzug ist zu flott unterwegs! Gas reduzieren beim Schlepp, das hatte ich bislang auch noch nicht erlebt – man lernt halt nie aus.
Ruckzuck ist die Sichtgrenze erreicht, schuld ist nicht der Segler mit über drei Metern Spannweite, sondern die Schleppmaschine. Wie hoch waren wir jetzt eigentlich? Ich weiß es nicht. Vor lauter Begeisterung habe ich die zu leise gestellte Varioansage nicht wahrgenommen. Also gleich mal auf volle Pulle stellen, Rücksturz zur Erde. Die Landung ist problemlos. Der lediglich mit fünf Prozent Nitro im Sprit betriebene Japanmotor drosselt zuverlässig.
Nicht minder zuverlässig kommt der Dreißigjährige zur Landung herein und lässt sich mit recht hoher Anstellung hereinschweben. Wer braucht da Landeklappen?
Fazit
Was vor 30 Jahren gut war, kann heute nicht plötzlich schlecht sein. Klar, wir verfügen jetzt über deutlich moderneres, vermutlich auch besseres Material. Aber der Trainer als reine Flugmaschine ist noch immer aktuell und ist zudem noch der Urvater einer ganzen Gattung. Die ist mittlerweile leider vom Aussterben bedroht – ein klassisches ARF-Opfer. Da ist es nur gut, dass Peter Adolfs mit seinem PAF-Trainer diese Tradition weiterleben lässt.
Interview mit Norbert Grüntjens, dem Vater aller Trainer
FlugModell: So um 1976 muss das gewesen sein, als ihr die erste Trainergeneration für die Schulung eingesetzt habt. Damals war die Bauweise mit Sperrholzrumpf und Styroflächen revolutionär. Was war der Auslöser?
Norbert Grüntjens: Ich habe für die Schulung ein Modell gebraucht, das nicht zu klein, aber über alle Achsen (auch Querruder) zu steuern war und die höchstmögliche Stabilität bot. Der Ikarus-Trainer hatte eine Spannweite von zwei Metern, was damals schon sehr groß war. Er war sogar äußerst kunstflugtauglich, da er schon dreiachsgesteuert war und sehr neutrale Flugeigenschaften aufwies – und das bei jeder Wind- und Wetterlage. Durch die Sperrholzbauweise des Rumpfes und das stabile Fahrwerk, mit Gummis befestigt, konnte der Trainer auch sehr harte Landungen einstecken. Und durch die Herstellung in Kleinserie hatte ich jederzeit Zugriff auf einen Ersatzrumpf oder -flächen.
War eigentlich von Anfang an gedacht, Bausätze zu vermarkten und wo wurden diese gefertigt?
Norbert Grüntjens: Anfänglich war nur an eine gute und professionelle Schulung gedacht. Also gab es zwei Schwerpunkte, das Schulungssystem, also die Methode der Schulung, und das gesamte Equipment, mit einem dafür optimal geeigneten Schulungsmodell. So kam es, dass das Schulungsmodell, der Ikarus-Trainer, ständig verbessert wurde und ich feststellen musste, dass fast alle Schüler nach ihrem Kurs dieses Modell für ihr weiteres Training zu Hause erwerben wollten. So lag es nahe, dass ich in den ruhigen Wintermonaten einige hundert Bausätze gefertigt habe und in der Sommersaison den Schülern anbieten konnte.
Auf diese Weise wurde der Ikarus-Trainer in den Vereinen immer bekannter und war schnell äußerst beliebt. Die letzte Version mit außen abgerundeten Tragflächen habe ich in China fertigen lassen. Selbst heute, 40 Jahre nach seiner Geburt, wird er immer noch auf vielen Modellflugplätzen eingesetzt. Auch als Schleppmodell mit einem 15 cm3-Motor oder sogar mehr wird er immer noch verwendet. Nach und nach wurde dann die Flugschulung durch den Aero Fly-Flugsimulator ersetzt, der schon lange sehr ausgereift ist. Mit diesem Simulator kann heute jeder auf spielerische Art, zu jeder Tageszeit, das Fliegen am Bildschirm lernen.
Welche Motoren wurden eingesetzt?
Norbert Grüntjens: Die für unsere Zwecke zuverlässigsten 10 cm3- Motoren waren die zu der Zeit bekannten Webra mit TN-Vergaser und O.S.-Motoren, welche auch heute noch zu den zuverlässigsten Methanolern zählen.
Da lief ja einiges an Sprit durch die Vergaser – wieviel habt ihr in einer Saison denn verflogen?
Norbert Grüntjens: Ich kann nicht mehr genau sagen, wie viel Sprit wir damals im Jahr verbraucht haben, aber in einer siebenmonatigen Sommersaison und acht Stunden Schulung pro Tag waren es schon einige hundert Liter pro Jahr.
Woher stammte das elektronische Equipment?
Norbert Grüntjens: In den Anfängen haben wir ausschließlich mit Simprop-Fernsteueranlagen geschult, die zu jener Zeit auch vom RC-1-Weltmeister Hanno Prettner eingesetzt wurden. Später sind wir dann auf die Graupner mc 20 umgestiegen. Natürlich waren anfangs die Fernsteuerungen nicht annähernd so zuverlässig wie heute. Also gab es viele Störungen (Wackler) und auch dadurch bedingte Abstürze.
Was würdet Ihr aus heutiger Sicht anders machen?
Norbert Grüntjens: Das Schulungssystem mit der Möglichkeit, die einzelnen Kanäle an den Schüler übergeben zu können, wurde von Ikarus als Erstes eingesetzt und wird bis heute so benutzt. Aus heutiger Sicht würde ich empfehlen, vor und während der praktischen Schulung auf dem Flugfeld mit einem Simulator, der ein Schulungssystem mit einer Einzelübergabe der Kanäle an den Schüler hat, wie es beim Aerofly der Fall ist, in aller Ruhe zu Hause zu üben. Das bringt Sicherheit und Routine in kürzester Zeit.