EWD?: SUPRA (F3J - Mark Drela)

Hallo Heinz,

ich kann dir zwar konkret zur Supra nicht die richtige EWD angeben, aber für mich klingen 1,5° durchaus passend, denn ich kenne solche Werte von diversen, anderen F3J Seglern her.

Es gibt eine gute Faustformel für einen Näherungswert zur EWD von Herrn Dr. Quabeck und die lautet: EWD = Profilwölbung - 1

Diese grobe Formel hat sich für mich bisher als erstaunlich zutreffend erwiesen.

Da bei der Supra eine Profilierung mit einer Wölbung zwischen 2,0 und 2,5 verwendet werden dürfte, klingen die angegebenen 1,5° gar nicht so daneben. Bin aber eben nur ein Praktiker (Modellflieger) und kein Theorieexperte und Aerodynamiker.

Gruß, Karl Hinsch
 

Hägar

User
Heinz, auf der von Dir eingestellten Drela-Seite gibt es fast ganz unten unter "Plans and Info Sheets" als vorletzten Eintrag die Text-Datei "CG and control-throw setup"

Darin ist etwas versteckt die von ihm vorgeschlagene EWD angegeben:

Decalage
--------
With -2 camber setting (full reflex), the nearly-flat
rear bottom of wing and the stab are parallel.

Etwas ungewöhnliche Art, die EWD nicht in Grad anzugeben. Ist aber geometrisch eindeutig und im Falle von Wölbklappen fehlerresistent: Stelle die Wölbklappen so ein, dass die Profilunterseite im hinteren Bereich gerade ist (das entspricht wohl der -2°-Position). Diese Gerade muss parallel zum Höhenleitwerk liegen. Fertig ist die EWD.

Der Einstellwinkel der Tragfläche (wo kommen die 1,5° her?) hat nichts mit dem Auftrieb zu tun. "Zu wenig Auftrieb" lässt sich daraus nicht ableiten.

LG
Stefan
 

Hägar

User
Mir hat's keine Ruhe gelassen, und ich hab noch mal genauer hingeschaut:

Bei der Supra gibt es ja keine Wurzelrippe, und deshalb ist es sehr schwer, Einstellwinkel und Einstellwinkeldifferenz in Grad zu bestimmen. Die Messung von Einstellwinkel und Einstellwinkeldifferenz am Klappenflügel in Grad funktioniert ja nur, wenn eine bestimmte Wölbklappenposition eingestellt ist. Wenn die Wölbklappen etwas nach unten hängen, werden die gemessenen Einstellwinkel automatisch größer. Man bräuchte also eine präzise Null-Lage der Wölbklappen, und mangels Wurzelrippe müsste man diese mit Profilschablone finden. Aber das ist ein unangenehmes Gefummel.

Ohne Schablone geht's beim hier eingesetzten Profilstrak AG40<->AG42, wenn man die Wölbklappen so einstellt, dass die Profilunterseite topfeben ist. Dafür braucht man lediglich ein Lineal oder irgend ein gerades Stück Holz. Diese Wölbklappenposition entspricht bei AG40<->AG42 der -2° Position. Nachmessen liefert, dass bei dieser Wölbklappenposition der Einstellwinkel (nicht Anstellwinkel) gegenüber der Rumpfsehne nach Plan tatsächlich etwa 1,5° beträgt. Stellt man die Wölbklappen aber auf neutrale 0°, dann wird daraus schon ein Einstellwinkel von etwa 2,0°

Wichtiger ist natürlich die Einstellwinkeldifferenz. Nach Drela soll die EWD so gewählt werden, dass die ebene Profilunterkante (also bei -2° Position der Klappen) parallel zum HLW liegt. Ich hab's nachgemessen, und es kommen erneut 1,5° heraus. Einstellwinkel und Einstellwinkeldifferenz sollen also gleich groß sein.

Die 1,5° gelten natürlich - siehe oben - nur für den Fall der auf -2° eingestellten Klappen (gerade Profilunterseite). Bei 0°-Klappenstellung, die wohl nur mit Profilschablone korrekt eingestellt werden könnte, würde sich der Sollwert auf etwa 2,0° für Einstellwinkel und Einstellwinkeldifferenz erhöhen.

Stefan
 
hier wird ein Winkel von 1,5° angegeben...
dieser bezieht sich so fasse ich das auf, dass hier die Tragfläche zum Rumpf um 1,5° angestellt ist....das Leitwerk auf 0°.



gruß Heinz
 

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Hägar

User
... dieser bezieht sich so fasse ich das auf, dass hier die Tragfläche zum Rumpf um 1,5° angestellt ist....das Leitwerk auf 0°...

Ja Heinz, das ist richtig für den Fall, dass die Klappen auf -2° = ebene Profilunterseite gestellt sind (schneller Streckenflug). Das sind absolut plausible Werte.

Wenn Du jetzt noch ein paar Fälle nachrechnest (langsames Thermikkurbeln mit Klappen auf +3°, etwas schnelleres Fliegen mit Klappen auf 0°) und Dir dafür die Anstellwinkel bestimmst, wirst Du feststellen, dass die Einstellwinkel von 1,5°/0° nicht schlecht gewählt sind.

Sicher, bei den vorgegebenen Einstellwinkeln wird das Heck im Langsamflug bei hohem Anstellwinkel etwas "hängen". Man könnte unter Beibehaltung der EWD die beiden Einstellwinkel von Fläche und Leitwerk erhöhen, was den Rumpf im Langsamflug etwas besser zur Strömung stellt. Der Preis dafür ist aber, dass im Schnellflug dann der Rumpf mit nach unten hängender Nase durch die Luft schiebt. Hier ist halt ein Kompromiss gewählt, bei dem im Langsamflug das Heck nur ein wenig nach unten hängt, und im Schnellflug die Nase nur ein wenig nach unten zeigt. Finde ich völlig in Ordnung so.

Gruß zurück,
Stefan
 
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