Bau- und Erfahrungsbericht
Bau- und Erfahrungsbericht
Auch bei mir steht nun der Erstflug kurz bevor. Daher dachte ich, es wäre vieleicht für einige von Interesse, noch einen alternativen, ausführlichen Bau- und Erfahrungsbericht zu bekommen. Ich kann hier natürlich nur meine eigene, individuelle und beeinflusste Meinung bzw. Erfahrung wiedergeben, die nicht notwendigerweise für alle gleichermassen gillt. Weiterhin sei zu erwähnen, dass dies mein erstes Flugzeug dieser Grösse ist und ebenfalls das erste Mal, dass ich solch ein Flugzeug aufbaue. Also verzeiht, wenn ich hier "Allgemeinwissen" als meine gemachten Erfahrungen nochmals ausführlicher erkläre.
Warum VOR dem Erstflug ??? - Naja, ganz einfach - Vieleicht habe ich nach dem Erstflug keine Lust und keinen Grund mehr dazu.... dann findet Ihr die Bilder im anderen Beitrag - der mit den traurigen Bildern.
Rumpfausbau:
Verbaut habe ich zwei Dymond D4000 Servos für Höhe und Seite in dem dafür vorgesehenen und passenden Ausschnitt, einen vierzelligen Empfängerakku darunter, den (inzwischen als Vorschlag bei Staufenbiel gelisteten) Mega RC 600/30/7 Motor und Dymond Smart60 opto Regler (gespeisst von 4S 4000mAh Hypercell) als Antriebsstrang und einen Webra Scan8 Empfänger.
Ich habe mich nach einigen Überlegungen dazu entschieden, den Empfänger NICHT im vorderen Teil des Cockpit zu platzieren, da ich Störungen durch den Regler und die (vermutlich) recht hohen Antriebsströme vermute/befürchte. Vielmehr sollte der Empfänger weit davon entfernt sein, was eigentlich nur einen Platz hinter dem Antriebsakku auf der Akkurutsche bedeutete. Aufgrund der doch schlechten Zugänglichkeit in dem Bereich habe ich mir mit einem "Einschiebebrett" beholfen, welches in den runden Durchbrüchen der Akkurutsche vom Gewicht des Akku's gesichert wird (s. Bilder). So bleibt er weiterhin auf Bedarf zugänglich, sitzt aber dennoch in einem unkritischen Bereich.
Dank des grosszügigen Platzangebots in der Rumpfspitze ist der Einbau des Motors unproblematisch, was jedoch für den Steller nicht unbedingt gillt. Leider ist der Dymond etwas lang geraten und selbst extrem kurz nach dem Motor verlötet musste ich den ovalen Ausschnitt in den Einbauten erweitern, damit der Regler etwas Platz bekam. So schön und komfortabel die fertigen Einbauten sind, hier zeigt sich der Nachteil. Der Spinner mit 45mm Durchmesser ist für meinen Geschmack ca. 3mm zu klein, passt aber auf den 48mm Mitnehmer, der wiederum perfekt bemessen ist (beides Reisenauer System). Der Vortrieb soll dann vorerst von einer 16" x 8" Aeronaut CamCarbon Klappluftschraube kommen.
Den Empfängerakku (4x AA 2100mAh) platzierte ich auf dem Boden unterhalb der beiden Std.-Servo's, ein Platz wie geschaffen dafür. Da allerdings im Nachhinein nicht mehr zugänglich baute ich kurzerhand eine kleine Plattform für den "on/off" Schalter mit Ladekabel-Anschluss. Leider war auf dem Servobrettchen hierfür kein Platz mehr, obwohl ich mich schon für eine kleine Version mit Ladekabel (und nicht mit integriertem Stecker) entschied.
Die beiden Servo's (Höhe/Seite) passten dafür perfekt, obwohl auch hier (als Hinweis für reine Segler) zu vermerken sei, dass trotz des grosszügigen Platzangebots die Breite leider für kein drittes Std.-Servo (für eine eventuelle Schleppkupplung) ausreicht. Um ausreichende "Bewegungsfreiheit" für die Hebelarme zu gewährleisten, musste ich die sehr grosszügige Falz der Cockpithaube ein wenig ausfräsen. Bei den bereits fertig verlegten Bowdenzügen für Höhen- und Seitenruder musste ich feststellen, dass diese nur sehr "sparsam" eingeklebt waren und sich bei den ersten stärkeren Bewegungen lösten. Also mussten Beide sowohl vorne wie auch am Leitwerk neu verklebt werden.
Die Montage des Seitenleitwerks gestaltete sich dann etwas länger, da das ebenfalls schon fertig eingeklebte Abschlussbrettchen mit den bereits eingebrachten Schlitzen für die Scharniere etwas tief im Leitwerk sitzt. So war nur ein Seitenruderausschlag von max. +/-10mm möglich. Also runtegeschliffen und viel Staub geschluckt. Auch die Seitenruderanlenkung machte mir ein wenig Kopfzerbrechen, da das Seitenruder im vorderen Bereich recht dick ausfällt, sich nach hinten aber stark verjüngt. Ich musste eine Vertiefung für das Ruderhorn ermöglichen, um den Anlenkungspunkt über die Drehachse zu bekommen.
Die notwendigen Arbeiten am Höhenleitwerk waren dafür unkritisch und verliefen ohne Probleme. Bei der Anlenkung des Höhenruders sollte man allerdings den Seitenruderausschlag im Hinterkopf behalten und das Ruderhorn nicht zu nahe am Leitwerk anschrauben. Ich hatte Glück... passt genau auf Anschlag.
Zum Guten Schluss noch der Akku. Dieser passt fast perfekt auf die Akkurutsche und wird hochkannt von den beiden "Augen" der Bowdenzüge gestützt. Dennoch habe ich Ihn mit Klettband gegen Rutschen und Wackeln gesichert.
Flügel:
In den Flügeln werkeln bei mir 4 Dymond D250BX Servo's, ebenfalls die inzwischen gelistete "Empfehlung des Herstellers". Die Montage erwies sich als ziemlich unspäktakulär, da Zugschnüre vorhanden und an kleinen, festgeleimten Holzstückchen vorbildlich gesichert. Die Servokabel müssen zum Verlängern gelötet werden, da die Röhrchen nicht gross genug sind, einen Servostecker (Graupner-System) durchzulassen. Die Servos selber habe ich mit Power-Strips befestigt - ausreichend fest, aber dennoch "Sollbruchstelle" bei Überlast. Da ich sowieso löten musste, habe ich als Schnittstelle zum Rumpf "MPX-Stecker" verwendet. Dies erleichtert das Handling beim Aufbau. Momentan sind die Stecker noch "lose", langfristig denke ich jedoch darüber nach, sie fest in Flügel und Rumpf einzukleben.
Obwohl für den Transport nicht so optimal habe ich den Aussen- mit dem Innenflügel verklebt. Die Steckung mit (Voll-)Kohlestab und Sicherungsstiften passte perfekt. Ein minimaler Spalt, eigentlich nur die Vertiefung des Stosses bleibt sichtbar, kann aber mit Folie oder Klebestreifen "retouchiert" werden.
Die Übergangsstellen zum Rumpf sind da schon etwas heftiger. Wie bereits in einem vorherigen Beitrag geschrieben, lässt sich eine Seite recht gut anpassen. Nach einigem "hin und her" vermittelt sich allerdings der Spalt, der vorher nur auf einer Seite war. Spaltfrei geht's auf jeden Fall NICHT. Ob das so funktioniert oder immer mit Klebestreifen gesichert/abgedeckt werden muss stelle ich hier einfach mal zur Diskussion.
Beim Auswiegen des aufgebauten Fliegers fiel mir dann auf, dass er immer zu einer Seite kippt, sprich ein Flügel schwerer zu sein scheint. 22 Gramm Blei auf der Flügelspitze brachte das Ganze erst in die Waage. Wie ich das Gewicht in der Flügelspitze unterbringe weiss ich z.Zt. noch nicht wirklich. Mein Versuch wird sein, die Steckung für die Winglets zu vertiefen und irgendwie ein passendes Stück Blei zurecht zu giessen. Dies ist, neben den Ruderausschlägen, ein Punkt, der definitiv Potential zur Verbesserung beinhaltet und mich bisher vom Erstflug abgehalten hat.
Die Werksseitig möglichen Ruderausschläge sind (wie schon von anderen geschrieben) bescheiden. Dennoch möchte ich hier noch nichts ändern, es sei denn der Flieger lässt sich anders nicht beherrschen. Vorerst habe ich die Wölbklappen zu den Querrudern beigemischt.
Nun zur langersehnten, angepriesenen und heiss-erwarteten "Flächensicherung" per Zugfeder. - Ist sicher auch nicht optimal aber mit ein bischen Übung praktikabel. Die mitgelieferte Feder wird auf einer Seite in der fertig eingebauten Ringschraube befestigt. Das mitgelieferte "Montagewerkzeug" wird durch den Rumpf geschoben und an der anderen Seite in der Feder eingehängt. Beim Zusammenfügen der Flächen muss nun die Feder mit dem "Werkzeug" duch den Rumpf durchgezogen und auf der andere Seite im Gegenflügel ebenfalls eingehängt werden. Bei meinen ersten Versuchen bin ich schier verzweifelt, bis ich die Feder ein wenig "vorgedehnt" habe. Nun ist der Zug zwar etwas geschwächt, aber dafür hat man ein wenig "Macht" über die Feder.
Abschliessend sei vieleicht noch zu bemerken, dass ich der Bauanleitung zwar folgen konnte, hier aber über viele (für mich wichtige) Details sehr generös hinweg gegangen wurde. Vieleicht wird es ja als "allgemein bekannt" vorausgesetzt. Im Nachhinein betrachtet habe ich dann auch eigentlich nicht wirklich hineingeschaut (zumindest nicht beim Bauen - sondern vorher - in der Vorfreude und Vorbereitung).
Mit dem Gesammtgewicht bin ich jetzt auf stolze (fast) 3500g gekommen, inklusive 120g Trimmblei in der Nase und 22g in der Flügelspitze. Damit liegt der Schwerpunkt momentan bei ca. 76mm, einem mittleren Wert laut Herstellerangaben (zwischen 70mm bis 85mm).
Fazit meiner Bauphase:
Gute und solide (ARF-) Qualität mit überdurchschnittlicher Vorfertigung für einen bestechend günstigen Preis, obwohl dieser Eindruck nicht darüber hinweg täuschen darf, dass immer noch ein bischen Kreativität, Bastel- und Nacharbeit notwendig ist.
Ich freue mich auf den Erstflug und werde vermutlich viel zu aufgeregt sein, um diesen mit der notwendigen Ruhe und Besonnenheit absolvieren zu können.
Da es ja schon den einen oder anderen gibt, der seinen Erstflug abgeschlossen hat - vieleicht gibt es ja auch schon die ersten Bilder oder sogar Videos?
Bernhard