Damit du mehr als nix weißt:
Nach seinem Sieg über Arphaxad, den König der Meder, schickt Nebukadnezar, der König von Assyrien, aus verletztem Stolz seinen Oberfeldherrn Holofernes gegen die Völker in den Krieg, die ihm die Unterstützung im Kampf gegen die Meder verweigert hatten. Sie werden unterworfen und ihre Städte und Heiligtümer werden zerstört. Das Volk Israel, das gerade aus dem Exil heimgekehrt ist und seinen Tempel wieder eingeweiht hat, ist unter der Führung des Hohen Priesters Jojakim angesichts der Gefahr einer Zerstörung ihres Tempels durch Holofernes und seine Truppen zum äußersten Widerstand entschlossen. Holofernes richtet, entgegen dem Rat des Ammoniterführers Achior, seinen Hauptangriff auf die Stadt Bethulia. Er versucht, die belagerten Bewohner durch Abschnürung ihrer Wasserversorgung zur Aufgabe zu zwingen. Als die Bewohner schon entschlossen sind, ihre Stadt innerhalb von fünf Tagen Holofernes zu übergeben, greift Judith ins Geschehen ein. Als durch ihr Ansehen und ihre Frömmigkeit ausgezeichnete Frau, ermahnt sie die Bewohner der Stadt zu Ehrfurcht, Gottvertrauen und Geduld und bietet sich selbst zur Rettung der Bewohner an. Im Gebet vorbereitet, bietet sie sich den Belagerern als Spionin an und weckt durch ihre Schönheit und List Holofernes Vertrauen und Lust. Als er vollkommen betrunken und von Liebe geblendet schläft, tötet sie ihn und bringt seinen Kopf und seine Bettdecke als Beweis ihrer Tat nach Bethulia.
Fakten und Unmöglichkeiten
Das Buch Judith ist eine Festlegende des genannten, regelmäßig gefeierten Siegesfestes. Allerdings hatte der Verfasser keine historische Vorstellung von den Personen und Ereignissen. So ist Nebukadnezar weder König von Assyrien (sondern von Babylonien), noch Zeitzeuge der Rückkehr der Israeliten aus dem Exil, ebensowenig wie der Wiederherstellung ihres Tempels. Es ging dem Verfasser wohl weniger um die Darstellung historischer Fakten, sondern vielmehr um die geschichtliche Erinnerung an die heldenhafte Rettungstat einer jüdischen Frau. So ist Judith das Ideal der Frömmigkeit ihrer Zeit. Ausgezeichnet durch die penible Einhaltung der Reinheits- und Speisevorschriften; durch eine innige Gebets- und Vertrauensgemeinschaft mit Gott, durch mutige Entschlossenheit, sittliche Unantastbarkeit und soziales Engagement, genießt Judith die Achtung eines Vorbildes.