Livebericht vom Gaugen in Kärnten

Segelflieger

Vereinsmitglied
Und was ein weiteres Highlight war: es gesellten sich nach kurzer Zeit nicht weniger als 10 Bartgeier zu uns am Gipfel in die Thermik. Gemeinsam mit einer ganzen Horde Geiern kreisen….das war wirklich beeindruckend. Da wir alle am fliegen waren konnten wir die Szene nicht im Bild festhalten. Einen hab ich halbwegs erwischt.
F1D1AE97-9B8B-4366-B90E-82DC43A66178.jpeg
 
Zuletzt bearbeitet:

Ted

User
Ohne dabei gewesen zu sein und ohne Dir zu nahe treten zu wollen: Das Bild zeigt meiner Meinung nach keinen Bartgeier sondern eher einen Gänsegeier.
Der Bartgeier hat in der Regel eine deutlich höhere Streckung sowie einen längeren, keilförmigen Schwanz.

Aber das Erlebins ist schon ein besonderes: Ich habe ähnliche Erfahrungen in der Sierra Nevada gemacht: Das ist schon erhebend, wenn das Modell in der Thermik kreist und Geier und Adler gesellen sich dazu!

Gruß. Ted
 

Segelflieger

Vereinsmitglied
@ Ted
Hab grade gegoogelt: ich glaube Du hast recht und es waren Gänsegeier. Die Schwanzform spricht dafür. Ich hatte die Unterschiede in der Flugsilhouette nicht parat. Weil 2019 wieder Bartgeier in den Hohen Tauern angesiedelt wurden, dachte ich halt, die hätten einen Familienausflug zum Gaugen gemacht.

Vor Jahrzehnten kamen sehr häufig Gänsegeier aus den Karawanken herüber ins Drautal. Seinerzeit war das Thermikkurbeln mit Geiern am Gaugen durchaus normal.

Aber eine so große Zahl der majestätischen Vögel haben wir schon sehr lange nicht mehr hier gesehen.
 

akay

User
Ohne dabei gewesen zu sein und ohne Dir zu nahe treten zu wollen: Das Bild zeigt meiner Meinung nach keinen Bartgeier sondern eher einen Gänsegeier.
Der Bartgeier hat in der Regel eine deutlich höhere Streckung sowie einen längeren, keilförmigen Schwanz.

Aber das Erlebins ist schon ein besonderes: Ich habe ähnliche Erfahrungen in der Sierra Nevada gemacht: Das ist schon erhebend, wenn das Modell in der Thermik kreist und Geier und Adler gesellen sich dazu!

Gruß. Ted
Nein, das ist mit Sicherheit kein Gänsegeier. Siehe hier, der hat einen langen nackten Hals. Es gibt ein paar Kolonien u.a. nahe dem Salzburger Zoo die frei in den Alpen leben.
Der Bartgeier ist voll auch am Hals befedert und wird leicht mal mit einem Steinadler verwechselt.
 

UweH

User
Nein, das ist mit Sicherheit kein Gänsegeier. Siehe hier, der hat einen langen nackten Hals.

Hallo Axel,

der Gänsegeier zieht seinen langen Hals im Flug ein, ähnlich wie ein Graureiher. Wenn Du in Deinem Wikipedia-Link weiter unten schaust kannst Du das auf dem Bild eines fliegenden Gänsegeiers sehen, ebenso wie die Länge und Form des Schwanzes und die Farbzeichnung der Flügelunterseite. Auf dem Bild oben ist die Unterseite des Vogels zwar etwas dunkel, aber ich bin fast sicher es zeigt einen Gänsegeier. Steinadler und Bartgeier haben einen deutlich längeren Schwanz und eine andere Farbanordnung der Flügelunterseiten.

Gruß,

Uwe.
 
Die haben gerade Wettbewerb in Greifenburg. Ein Kumpel müsste da mitten drin sein 😀
 

Segelflieger

Vereinsmitglied
Die Gleitschirmflieger waren gnädig. Gingen zwar im Pulk über den Hang weg und kamen nochmal bis zum Gaugen zurück, dann aber waren die meisten weg.

Der Tag begann wolkig und neblig mit tief aufliegenden Wolken und unsere Erwartungen waren demzufolge verhalten.

Aber der Wettergott meinte es gut mit uns und bescherte uns einen schönen Abschlusstag.

Wir konnten die GP 15‘s nochmal artgerecht bewegen.

Auch heute kamen wieder Geier um mit uns in der Thermik zu kreisen. Einen davon haben wir zur Landung gezwungen und nach Herkunft und Gattung befragt: eindeutig ein Gänsegeier aus den Tauern. 😉
 

Segelflieger

Vereinsmitglied
Kurzes Fazit unserer August-Gaugenwoche:

Die ersten Tage waren geprägt durch den teils starken Nord- bis Nordwestwind, der das Befliegen eines nach Süden ausgerichteten Hanges naturgemäß mühsam machte. Faszinierenderweise brach der Nordwestwind auf Starthöhe zusammen, sobald die Sonne das Tal genügend aufheizen konnte. Dann setzte starke Thermik ein und die vom Tal aufsteigende Warmluft stemmte sich dem Höhenwind entgegen.
Fliegerisch war das recht anspruchsvoll, weil es extrem bockig war, da ab einer gewissen Höhe der Nordwind dann doch wieder dominierte, was sehr turbulente Luftschichtungen erzeugte. Mit einem agilen Modell machte das „Rodeofliegen“ aber dennoch irgendwie Spaß.

Zur Wochenmitte hin ließ die Nordstömung nach. Die Wolken zogen in der Höhe zwar immer noch aus Norden, aber am Hang hatte man thermisch bedingt Wind aus Südost bis Südwest, was Start und Landung erheblich erleichterte.

Insgesamt waren die thermischen Bedingungen die Woche über meist durchwachsen. Gut genug für lange und schöne Flüge mit den Leistungsseglern wie F3B/ F3J, GPracer, GP 15, Shark XL, Cirrus, Libelle, ASW17….etc, aber nicht wirklich geeignet für unsere Kunstfluggeräte wie Swift und Stingray. Am Dienstag-Nachmittag wäre dafür ein Zeitfenster von etwa zwei Stunden gewesen, wo wir tatsächlich mal die sonst gaugentypischen Hammerbedingungen hatten, aber da hatten wir unsere Boliden nicht aufgebaut, weil bei der Nordwindwetterlage eine solche „Hammerphase“ nicht zu erwarten gewesen war.

So blieben die Swifts und Stingrays dieses Mal halt am Boden. Von einem einzigen Start mit dem großen Fridayfly-Swift mal abgesehen.

D2106FE0-F7C8-42C8-AD1D-13BDAF470B54.jpeg


Noch ein Wort zur häufig emotional geführten Diskussion: puristisches Segelfliegen versus FES- oder Klappimpeller-Absicherung. Wie mein Forums-Pseudonym schon vermuten lässt, war und bin ich seit jeher ein Anhänger der Modellsegelfliegerei. Fast drei Jahrzehnte lang war ich - auch am Gaugen - puristisch unterwegs. Habe auch mitgelästert, wenn andere einen Antrieb in ihren Seglern drin hatten.

Noch immer finde ich es am schönsten die Höhe im reinen Segelflug zu gewinnen, nur mit Hilfe der Naturkräfte: Wind und Thermik.

Aber ich habe meine Meinung zum Thema „Hilfsantrieb“ geändert. Das Fliegen ist dadurch viel einfacher und sicherer geworden.

Ohne Klappimpeller hätte ich meinen großen Swift zum Beispiel irgendwo unten außenlanden müssen. Der Aufwind hat einfach nicht gereicht um mit dem schweren Gerät oben zu bleiben. Dank Klappimpeller konnte ich länger nach Thermik suchen und schließlich trotzdem wieder geordnet und sicher oben landen.

Ähnlich ist es mit den Leistungsseglern. Der Handstart in alpiner Luft ist sicher und easy, die Flitsche unnötig. Nach 5 sec ist der Motor aus und man geht auf Aufwindsuche. Und wenn wirklich (noch) nichts zu finden sein sollte, hat man dennoch die Gewissheit sein wertvolles Modell sicher und geordnet bei Fuß zu landen. Mit dem GPracer bin ich oft morgens schon früh als erstes raus, nicht wissend es schon trägt oder nicht. Bis auf ganz wenige Ausnahmen (als der Nordwind alles zerblasen hat) habe ich den Antrieb nach dem Start nie gebraucht. Aber es ist gut zu wissen, dass man die Rückkehrhilfe im Notfall hat.

Highlight war auch dieses Mal das Gipfelfliegen. Am Tolzer-Kreuz zu stehen und sein (motorloses 😉) Modell in den Wind zu schieben hat was Erhebendes. Wir hatten das unverschämte Glück, dass es dort oben ging wie noch nie zuvor in meinen 43 Jahren Gaugen. Beständige thermische Aufwinde in unmittelbarer Gratnähe. Endless Lift am Gipfel. Hangrocken pur. Das war diese Woche nicht zu toppen und wird uns Vieren, die gemeinsam oben waren, lange im Gedächtnis bleiben.

Danke an Hans, Alois und Paul Lerchster für die wie immer freundliche und fürsorgliche Bewirtung und für den Modelltransport im Gaugenmobil.

Keine Frage: wir kommen auch nächstes Jahr wieder 🤓
 

Rsal

User
Toller Bericht vom Gaugen. Herzlichen Dank Rudi dafür. Ich verfolge aus Spanien gerne eure Erlebnisse und lechze in Gedanken nach Hangfliegen. Leider hier in unserer Region halt nicht möglich.
Dafür geniesse ich diesen Bericht.

saludos
René
 

haki

User
Hallo Rudi,
deine Ausführung zum Elektroantrieb als Hilfsmittel für das Fliegen in den Bergen kann ich auch nur Bestätigen.
Hier in Fiss gibt es aktuell ebenso eine Nordwindwetterlage am Südhang. Ohne Hilfsantrieb riskiert man das Modell und die Sicherheit der vielen Wanderer und Bergsportler bzw. hat keine Chance die teils weit entfernten Aufwind Felder anzufliegen.

Gruss Hannes
 

sams_n

User
Toller Bericht, danke.
Highlight war auch dieses Mal das Gipfelfliegen. Am Tolzer-Kreuz zu stehen und sein (motorloses 😉) Modell in den Wind zu schieben hat was Erhebendes. Wir hatten das unverschämte Glück, dass es dort oben ging wie noch nie zuvor in meinen 43 Jahren Gaugen. Beständige thermische Aufwinde in unmittelbarer Gratnähe. Endless Lift am Gipfel. Hangrocken pur.
Musste bei deinen Antworten bei #604 auf meine Frage ,"Warum man bei solchen Bedienungen nicht an Gipfel fliegt" , schon a bissi schmunzeln.
Weil der Wind stark und böig aus Nordwest kam. Weil es da oben kein geeignetes Landefeld für 4m-Segler gibt. Weil es, wenn sich (wie gestern) die Sonne besser durchgesetzt hätte, unten gut fliegbar gewesen wäre. Und weil es unten schon saukalt war.
Hätte nicht gedacht dass hier die Abwehrantworten nur so raussprudeln... 😆
Aber schön dass es euch gefallen hat.👍
BG Gerhard
 

Segelflieger

Vereinsmitglied
@ sams_n
Aus Deinen Beiträgen geht leider nicht hervor, ob Du schon (womöglich öfters) am Gaugen fliegen warst? Ob Du also die örtlichen Gegebenheiten kennst oder nicht. Vielleicht klärst Du mich/ uns diesbezüglich noch auf?
 

Segelflieger

Vereinsmitglied
@ Gerhard

Ich habe nur nachgefragt, weil Du kürzlich eher einen anderen Eindruck erweckt hast:

Weil, wenn Du die Gegebenheiten oben am Tolzer genau kennen würdest, dann hättest du nicht von "Abwehrantworten" schreiben müssen, sondern wüsstest, dass der Tolzer von der Nordseite her bei Starkwind üblicherweise nur verwirbelt "angeströmt" wird, weil sich nördlich des Tolzers höhere Gipfel dem Nordwind in den Weg stellen und weil das Landen dort oben bei bockigem Starkwind kein Vergnügen ist, da ohnehin nur sehr wenig habwegs kuhlen- und stein-freie Landefläche verfügbar ist. Man muss seine teuren Modelle ja nicht mutwillig (oder übermütig) zerdeppern....
Am Tag unseres "Gipfelfliegens" kam - thermisch getrieben - die Anströmung von Süden und es war (wie eigentlich immer am Gaugen) kein Hangfliegen im klassischen Sinne, sondern Thermikfliegen auf der Südseite des Gipfelgrates. Und das war Genuss pur....
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten