Motorsegler ASK 14 von Schneider-Modell

Baubeschreibung und erste Flugerfahrungen

von Knut Zink.


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Ich hatte noch nie einen Motorsegler. Damit meine ich jetzt nicht die zahlreichen Zweckmodelle mit Motor. Meistens baue ich nämlich Oldtimersegler und die werden mit F-Schlepp auf Höhe gebracht.
Aber es gab und gibt in der Geschichte der Segelflugzeuge ab und zu mal einen Typ, der extra für Hilfsmotorantrieb konstruiert worden ist. Da man früher noch keine Klapptriebwerke kannte, wurde einfach in die Nase ein Motor eingebaut. Der sollte den Segler auf Höhe bringen, ohne Winde oder Schlepper.
Eines dieser Flugzeuge ist die ASK 14.



Das Original

Von der ASK 14 wurden in der Zeit von 1967 bis 1972 insgesamt 62 Flugzeuge gebaut zuzüglich der beiden K12, welche die Vorläufer der ASK 14 sind. Zwei weitere Flugzeuge sind im Amateurbau entstanden. Somit wurden insgesamt 66 Flugzeuge vom Typ K12/ASK 14 gebaut.
Produziert wurde die ASK 14 bei der Firma Alexander Schleicher Segelflugzeugbau in Poppenhausen an der Wasserkuppe. Konstrukteur war Rudolf Kaiser.

ASK 14 von Schneider/Kufstein
Einheit
Maßstab
-​
1:2,5
Spannweite
cm​
572
Länge
cm​
266
Flügelfläche
dm²​
200
Fluggewicht
kg​
14,8
Flächenbelastung
g/dm²​
~ 69
Profil
-​
S 2027 mod.
Motorisierung
kW​
~ 2
Motor
-​
COMPACT 640Z
Akku
mAh​
9 LiPo á 5000
Propeller
Zoll​
20 x 12 Klapp-Prop
Regler
A​
100



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Baubeschreibung Rumpf

Der Rumpf wird, wie heute üblich, in Halbschalenbauweise erstellt. Man braucht keine Helling, da es eine obere und untere Kulisse gibt, in die die Halbspanten auf einem ebenen Brett eingesetzt werden. Zu beachten ist, die Spanten im rechten Winkel zum mittleren Rumpfgurt einzubauen.

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Im Kabinenbereich gibt ein Brett dem Rumpf Halt. Hier ist auch der Ausschnitt für das Einziehfahrwerk mit Servo vorgesehen.

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Die Motorhaube wird auch aus Holz hergestellt. Vier Spanten und zwei formgebende Sperrholz-Teile bilden das Gerüst. Die vordere Rundung wird aus drei Ringen aus 10 mm Sperrholz modelliert.

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Die Motorbefestigung besteht aus vier M5-Gewindestangen, darüber Ø 7 mm Kohlerohre, darüber Ø 10 mm Alurohre. Das Ganze habe ich auf eine Aluplatte geschraubt, die dann an den Motorspant geschraubt wurde.

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Ich denke, dass somit einer eventuell vorhandenen Tendenz zum Knicken oder Verdrehen vorgebeugt wird.

Damit der Schwerpunkt stimmt, habe ich an den Rumpfspant um die Motorbefestigung (da ist genügend Platz) noch 1,8 kg Blei (Tauchgewichte) angeschraubt.

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Vom Konstrukteur H. Schneider abgeschaut: Die Flugakkus werden in der Rumpfnase auf zwei herausnehmbaren Brettern mit Klettband montiert.

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Der Schleifsporn wird mit drei M3-Schrauben im Heck angeschraubt.

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Der gesamte Rumpf wird mit 2 mm Balsa beplankt. Ich mache das immer mit 10 mm breiten Streifen, weil Rümpfe ja in zwei Ebenen gewölbt sind. Dann wird geschliffen und mit 25 g/mm² Glasmatte überzogen.

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Leitwerke

Die Leitwerke sind im gleichen Stil aufgebaut. Der Holm ist ein Sperrholz-Frästeil in den die Rippen gesteckt werden. Die Endleiste ist ebenfalls ein Sperrholz-Frästeil. Zuletzt folgen die Rippenaufleimer.


Höhenleitwerk (HLW)

Das HLW ist symmetrisch profiliert und als Pendelleitwerk ausgelegt. Es wird rechts und links an den Rumpf gesteckt. Im Rumpf sind zwei Winkelhebel parallel montiert, die auf Messingrohre geklebt wurden. Ich habe mal die Luxusvariante ausprobiert und das Ms-Rohr in zwei Kugellagern gelagert. Die Anlenkung erfolgt über ein CfK-Rohr und Kugelgelenken.

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Seitenleitwerk

Der Aufbau erfolgt wie beim HLW, Anlenkung beidseitig mit Seilen. Die Scharniere bestehen aus 2 mm GfK, in denen ein 2 mm GfK-Draht läuft. Dieser steckt in einem Bowdenzugrohr mit Ø 3 mm.

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Kabinenhaube

Zuerst wird der Rahmen aus je zwei Frästeilen übereinander direkt auf dem Rumpf gebaut. Dann habe ich die Klarsichthaube auf den Rahmen geklebt. Ich habe die Haube nicht seitlich aufklappbar gemacht, weil mir das zu kompliziert war.

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Einziehfahrwerk (EZW)

Ich habe ein Graupner-EZF verwendet, Best.Nr. 1122 mod. Die Modifikationen bestehen darin, dass erstens die kurzen Radschenkel gegen längere ausgetauscht wurden und zweitens das Luftrad durch ein Vollgummirad ersetzt wurde.

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Den Radkasten im Rumpf habe ich mit 1 mm Sperrholz verkleidet, damit kein Schmutz in den Innenraum kommt. Eine Klappe habe ichh nicht angebracht, weil das Rad noch etwas aus dem Rumpf schaut.


Flügel

Zuerst wird die die Holmverkastungen aus je drei Sperrholzteilen gebaut. Ich lege dazu die Oberseite der Verkastungen an ein Alu-Vierkantrohr, da die Flügeloberseite gerade ist. Dann sieht man auch, dass die Flügelunterseite im äußeren Drittel ansteigt.

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Die Holme werden aus diversen Kiefernleisten zu einem Kastenholm zusammengeklebt.
Auf die Holmenden werden VA-Beschlagteile mit 11 Schrauben montiert. Die Löcher sind in der Verkastung schon vorgegeben.

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Danach konnte ich schon mal die vorderen Rippen einsetzen. Da die Nasenleiste rechtwinkelig zum Rumpf verläuft, ist der Holm um 2° vorgepfeilt.

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Ich habe mir die Mühe gemacht, die Rippen 2° schräg einzusetzen. Das wäre aber nicht unbedingt nötig gewesen. Als Nasenleiste wird eine 10x3mm Kiefernleiste waagerecht eingesetzt.

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Nun muss der Flügel umgedreht werden, um die hinteren Rippen einzusetzen. Es gibt eine gefräste Endleiste, auch beim Querruderausschnitt, die den Rippenabstand vorgeben. Man kann eigentlich nichts falsch machen.

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Die Flächen werden wie üblich vom Holm zur Nasenleiste, in den beiden ersten Rippenfeldern, am Querruderausschnitt und am Randbogen mit Balsa beplankt. Zum Schluss noch Rippenaufleimer.

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Die Querruder- und Klappenservos kommen auf Deckel, die auf Rahmen geschraubt werden – alles klassisch und tausendmal erprobt.

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Querruder

Diese bestehen aus Rippen, die in Schlitze eines Holmes gesteckt werden und einer gefrästen Endleiste. Sie werden vollständig beplankt.
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Störklappen

Als Klappen werden Sperrholzbrettchen um 90° aus der Flügeloberseite herausgeklappt. Damit die Klappe gerade bleibt, ist sie mit 3x3 mm Balsastreifen als Rippen und als Verkastung beklebt. Gebogene Scharniere und eine 4 mm-Achse vervollständigen die Klappen.

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Finish

Ich habe mich für KOVERALL von SIG entschieden. Das Gewebe wird mit ADLER-Soloplast-Lack auf das Holz geklebt, dann mit dem Bügeleisen oder Föhn gespannt und danach noch 2-3mal mit ADLER-Lack gestrichen. Danach kann die Oberfläche lackiert werden.

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Es werden auch Frästeile für den Pilotensitz mitgeliefert.

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Ein Cockpit von scale-cockpits.at, Pavol Sloviak und eine DENU-Pilotenpuppe ist für mich schon das Höchste an Innenausbau.

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Erstflug

Die ASK 14 startete nach kurzer Rollstrecke problemlos vom kurzgemähten Rasen, stiegt aber etwas zu kräftig. Da der SP eigentlich gestimmt hat, konnte es nur an der EWD liegen. Also etwas Tief trimmen und schon flog sie einwandfrei. Da das HR als Pendel ausgelegt ist, ist so eine EWD-Korrektur problemlos möglich.

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Den nächsten Flug wollte ich auf einer normal gemähten Wiese und einem flachen Hang machen. Allerdings ist eine normal gemähte Wiese keineswegs glatt, sie hat vielmehr Mulden und hohe Grasbüschel. Die ASK tat sich sichtlich schwer, trotz Vollgas. Erst, als zwei Helfer die Flächenenden hochnahmen und etwas anschoben, hob sich das Modell in die Luft und flog hervorragend.

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So ein größeres Modell ist einfach schön zu fliegen, großräumig und majestätisch. Nach etwa ¼ Stunde kam ich zur Landung rein. Und dem „Gesetz der größten Gemeinheit“ folgend, setzte ich die ASK 14 gerade da auf, wo der Bauer am Vortag Gülle ausgebracht hatte.


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Ich kann den Bau und Betrieb dieses Modells nur empfehlen. Man hat lange etwas davon.
 
Sehr schön, danke. Dieses Modell steht bei mir unter "noch zu erledigen" ganz vorne.

Ist bei der Bausatzbeschreibung nicht ein beiliegendes EZFW erwähnt?
Bei dem Maßstab wäre doch ein halbwegs vorbildgetreuer Nachbau des Fahrwerks mMn ein Muß.
 
"noch zu erledigen"
Na dann - auf geht's. Was du heute kannst besorgen, ...

Da habe ich mich evtl. etwas unklar ausgedrückt wenn ich schreibe, "ich habe ... verwendet". Das EZFW liegt natürlich bei, mit den längeren Radschenkeln.
Es ist bei H. Schneider eben immer ein Komplett-Bausatz.
Was ich aber dann gemacht habe ist, die GfK-Radschenkel durch VA zu ersetzen und das Luftrad durch ein Vollgummirad. Da ich nicht in einem Verein mit schön gemähter Wiese geflogen bin, war das für die wilden Wiesen notwendig.
Video HIER.
Knut
 

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