Zu Schäumlingen, ich bin ja auch so ein "Hasser", obwohl ich selbst drei habe.
Oberfläche:
Ist halt empfindlich und sieht nach wenigen Transporten und Flügen schon schrabbelig aus. Ich schmeiß gerne mal zwei, drei Modelle auf die Rückbank und fahr zum Platz. Drei Jahre alte Voll-GfK Modelle sehen aus wie neu, die Schäumlinge kriegen immer ein paar Kratzer und Dellen ab.
Okay, man kann das mit GfK beschichten. Wenn ich aber sehe, wie hier viele zum Modellbauer mutieren, mehrere dutzend Stunden darin investieren ihre Schäumlinge zu schleifen, zu spachteln, zu beschichten, wieder zu schleifen, dann zu lackieren, um zwar ein halbwegs ansehnliches aber immer noch empfindliches Modell zu bekommen, dann wundere ich mich schon.
Ist halt ne Sch....arbeit.
Warum mäht man dann nicht in der gleichen Zeit seinem Nachbarn für 5 Euro/Stunde den Rasen (frische Luft) und kauft sich von dem Geld was Gescheites (z.B. Aeronaut Panther)? Wäre betriebswirtschaftlich sinnvoller.
Alternative wäre vielleicht auch mal ein Modell weniger, dafür das Vorhandene in besserer Qualität.
Es amüsiert mich immer, wenn Piloten wie Jörg Rehm oder früher Ralf Dvorak, überall als Star angesehen werden, und dann über den finanziellen Aufwand ihrer Modelle diskutiert wird. Dabei wird gerne vergessen, daß solche Highlights von langer Hand geplant und dann über Jahre geflogen werden, und nicht 3-4 Schaumwaffeln pro Jahr, bei denen sich die Kosten auch deutlich addieren, nur in kleineren Häppchen. Ich kenne viele Kunden, die von Schaumwaffeln zu GfK gewechselt sind, aber nur sehr wenige, die von GfK zu Schaum wechseln und zufrieden sind.
Okay, ich werde auch alt genau wie Rainer.
Ich wundere mich ja auch, daß es tatsächlich Leute gibt, die zu McDoof gehen und da für den geschmacksneutralen Industriefraß mit Zuckerwasser mal eben 7 Euro pro Person auf den Tisch legen.
Für 7 Euro/Person koche ich doch locker ein hochwertiges Essen mit drei Gängen und nem leckeren Tropfen Wein dazu.
Heute gibts frischen Spargel mit Lammrücken. hmmm *freu*
Aerodynamische Auslegung:
Viele meinen, wenn man ein Schaummodell nur beschichtet oder abformt, dann hätte man ein Voll-GfK Modell.
Im wesentlichen machen zwei Eigenschaften dem Schaumling zu schaffen:
1. Oberflächenwiderstand. Der wird mit Beschichtung gemindert.
2. Konstruktive Auslegung. Diese richtet sich (insbesondere bei der Tragflächendicke) doch an die Anforderungen des Schaums. Da hilft Beschichtung nix. Ein GfK Modell würde man ganz anders auslegen.
Flugverhalten:
Schaumwaffeln sind leicht, fliegen in turbulenter Strömung und dadurch meist extrem gutmütig. Das richtet sich gerade an Einsteiger und Anfänger.
So ein Modell kann man gerne mal "hinhängen", die Grundgeschwindigkeit ist niedrig, alles prima.
Ich wundere mich aber immer wieder, wie viele Schaumwaffeljünger immer glauben, das sei dynamisches Jetfliegen.
Inzwischen gibt es ja eine ganze Generation von Schaumfliegern, die kennen garnichts anderes mehr und glauben, Modelle seien immer so gutmütig, wenn auch völlig ohne eigene Dynamik.
Der fliegerisch große Sprung ist nicht vom Cularis zum FlyFly Modell, sondern vom FlyFly Modell zu einem Jet aus GfK. Kleineres Modell, doppelte Masse, geringerer Widerstand, erhöhte Grundgeschwindigkeit, das ist eine ganz andere Welt, die auch fliegerisch erst einmal bewältigt werden will. Da wird der Spagat zwischen Frust und Euphorie schon deutlich größer.
Schaummodelle sind halt leicht im Handling, vermitteln allerdings "Jetgefühl" wen überhaupt nur in Grundzügen.
Jeder mag seinen Weg gehen.
Oliver