Schwerpunkt Kunstflugzeug komme nicht klar

Hallo,
das Erfliegen des Schwerpunktes meiner 52" Extremeflight Slick bereitet mir Kopfzerbrechen. Liegt der Schwerpunkt am hinteren Rand des Streckungsrohres, muss ich 4 Klicks an meiner Graupner MX 20 Höhe trimmen für den Geradeausuflug. im Rückenflug muss ich natürlich deshalb etwas drücken. Meine Idee war nun, den Schwerpunkt so weit nach hinten zu legen, das der Flieger mit neutraler Höhenrudertrimmung geradeaus fliegt, auch auf dem Rücken. Obwohl ich den Akku nun schon bis zum Anschlag an das Streckungsrohres nach hinten geschoben habe und 20 Gramm Blei im Heck angebracht sind, bekomme ich es nicht hin, das er ohne Höhenrudertrimmung geradeaus fliegt. Die Nase geht immer nach unten. EWD ist bei der 52" Slick ja fest gegeben. Bn ich da gedanklich auf dem Hozweg? Bauliche Fehler schliesse ich mal aus.
Normalerweise sollte es doch so sein, das bei korrektem Schwerpunkt keine Höhen- oder Tiefentrimmung notwendig damit das Flugzeug gerade fliegt? Oder habe ich da einen generellen Denkfehler.
Danke für Eure Hilfe
 
Hallo,
möchte nur wissen ob meine Theorie richtig ist, das wenn der Schwerpunkt stimmt, keine Trimmung nötif ist.
Grüße Peter
 

Rüdiger

User
möchte nur wissen ob meine Theorie richtig ist, das wenn der Schwerpunkt stimmt, keine Trimmung nötif ist.
Das wäre Zufall. Ein bisschen trimmen ist immer.

Normalerweise sollte es doch so sein, das bei korrektem Schwerpunkt keine Höhen- oder Tiefentrimmung notwendig damit das Flugzeug gerade fliegt? Oder habe ich da einen generellen Denkfehler.
Nein, nicht wirklich. Da spielt die EWD zusammen mit dem Schwerpunkt eine große Rolle. Denkfehler? Leider ja.

Und im Rückenflug muss man immer drücken, sonst würde der Flieger in Normallage nicht stabil fliegen.

hth,

Rüdiger
 

HaWo

User
0-0-0 Einstellung ist, zumindest war, ein gängiges Konzept für Kunstfluggeräte, geboren wohl aus der selben Idee vom hängendem Heck aufgrund Schwanzlastigkeit.
 

Georg Funk

Vereinsmitglied
Hatte bei meinem AcroMaster auch den Schwerpunkt schon so weit hinten daß ich im Rückenflug ziehen musste, beim AcroMaster (und sicher auch anderen Flugzeugen) geht das, der fliegt auch extrem Schwanzlastig noch halbewgs stabil. Macht aber eigentlich keinen Sinn mehr.

Mit einem Höhenruderausschlag ändert sich der "effektive Anstellwinkel" des Höhenruders, Die Profilsehne geht ja immer durch Nase und Endleiste. Also voll gezogen -> Höhenruder hat einen negativen Anstellwinkel und drückt das Leitwerk im Normalflug nach unten. Im Rückenflug dann halt noch oben und die Nase geht runter.

Jetzt wird es Interessant, da alle Faktoren zusammenspielen. Jedes Profil hat einen "Neutralpunk" an dem er Auftrieb sozusagen angreift. Bei verschiedenen Anstellwinkeln (Fluggeschwindigkeiten) verändert der sich auch noch zu allem Überfluss bei den meisten Profilen und zwar um so langsamer man wird, umso mehr wandert der Punkt nach vorne. Ist der Schwerpunkt deutlich vor dem Neutralpunkt Hat das Flugzeug das Bestreben die Nase nach unten zu nehmen. Das Höhenleitwerk muss dann, entweder durch Einstellwinkel oder Ruderausschlag, Abtrieb erzeugen. Dies ist die normale Einstellung für ein Stabil fliegendes Flugzeug. Im Rückenflug ist das dann natürlich genau die falsche Richtung und man muss manuell eingreifen (drücken).
Lege ich jetzt den Schwerpunkt zurück ist irgendwann der Punkt erreicht der keinen Abtrieb am Höhenruder mehr erfordert. Schlecht nur, wenn der Neutralpunkt bei Veringerung der Geschwindigkeit dann nach vorne wandert, dann bäumt das Flugzeug auf.

Das Zusammenspiel zwischen Tragfläche und Höhenleitwerk ist also ein konstruktiv sehr interessanter Bereich und wird (mehr oder weniger gut) bei der Konstruktion passend zum Verwendungszweck des Flugzeugs festgelegt.

Wenn dein Flugzeug also ein Profil hat, das je nach Geschwindigkeitsbereich einen stark wandernden Neutralpunkt hat wirst du vielleicht für eine Geschwindigkeit einen Schwerpunkt finden, der keinen bzw. den gleichen Höhenruderauschlag für Normal und Rückenflug hat. Unterschreitest du dann aber diese Fluggeschwindigkeit bäumt sich den Flugzeug ruckartig auf, wird instabil.

Von daher, mit (vermutlich) vorderer Schwerpunktlage anfangen, Flugeigenschaften im Schnell-, Normal-, und vor allem Langsamflug prüfen. Das ganze auch im Rückenflug. Hat man ein eher zu gutmütiges Flugzeug muss aber im Rücken extrem nachdrücken, Schwerpunkt testweise etwas nach hinten. Ist das Flugzeug eher "giftig", Schwerpunkt etwas nach vorne. Dann nochmal fliegen, prüfen ob das Flugzeug besser oder schlechter auf die Ruderausschläge reagiert, ob es im Langsamflug eher dem eigenen Geschmack entspricht. Ob der Rückenflug angenehmer ist. Unterm Strich muss man dann die Einstellung finden die einem am besten gefällt. Ist immer ein Kompromiss, wenn man den eingehen kann gut, wenn nicht kann man das Flugzeug nur verkaufen (einem anderen passt die Auslegung ja vielleicht) oder verschrotten.
 

Malmedy

User
Hallo,
möchte nur wissen ob meine Theorie richtig ist, das wenn der Schwerpunkt stimmt, keine Trimmung nötif ist.
Grüße Peter
Kann bei einem Motormodell grundsätzlich nicht sein, weil Drehzahl und PropGröße bestimmende Faktoren (u.a.) für die Geschwindigkeit und damit den Auftrieb sind. Der auf das Modell einwirkende Gesamtauftrieb erzeugt immer ein Nickmoment, das aber nur für eine definierte Konfiguration (Profil, EWD, Gewicht, Geschwindigkeit) neutralisiert werden kann, d.h. weder Steuerbewegung noch Trimmen erfordert.
Und segeln kann ein Motormodell naturgemäß nicht so lange, dass man die neutrale Konfiguration finden könnte.

Grüße
Michael
 
Ihr gestattet, dass ich das mal kurz auf den Punkt bringe:

Der Schwerpunkt stimmt genau dann, wenn der Pilot mit den Flugeigenschaften bezüglich STABILITÄT, WENDIGKEIT und RÜCKENFLUGTRIMMUNG zufrieden ist. (Anspruchsvolle Figurenflieger werden auch den senkrechten Sturzflug und den Messerflug in Ihre Tests mit einbeziehen).

DANACH stellt er das Höhenleitwerk so ein, dass die Höhenruder im Strak stehen. Wenn dann die Rumpflängsachse im Flug nicht stimmig aussieht, wird der EW der Fläche und des HLW gleichzeitig verändert, bis der Rumpf so in der Luft liegt, wie man sich das vorstellt. Zuletzt wird der Motorsturz nachjustiert.

Der umgekehrte Weg: "Schwerpunkt verschieben, bis das HR auf Null steht" ist einfach nur kompletter Unfug. Wer weiß denn, wie das Modell ab Werk hinsichtlich des EW und der EWD eingestellt ist und ob man das überhaupt genau so haben will ?...
 

Georg Funk

Vereinsmitglied
Den 2. Absatz sollte man sich über die Werkbank hängen, besser kann man es wohl nicht beschreiben.

Das mit dem Höhenleitwerk oder gar Tragfläche so einstellen daß die Ruder wieder auf 0 stehen ist im Wettbewerbsbereich sicher der einzig richtige Weg. Im ARF Hobbybereich ist das ändern der EWD aber häufig so aufwendig daß man lieber mit dem ausgeschlagenen Ruder einfach durch die Gegend fliegt. Ein halbwegs vernünftiger ARF Bausatz sollte von der EWD auch so sein daß Otto Normalflieger eine vernünftige Einstellung findet.

der 3. Absatz ist zwar hart aber wohl richtig.
 
Wenn dein Flugzeug also ein Profil hat, das je nach Geschwindigkeitsbereich einen stark wandernden Neutralpunkt hat wirst du vielleicht für eine Geschwindigkeit einen Schwerpunkt finden, ...
Moin Georg,

es gibt aber neben dem Neutralpunkt der Tragfläche auch einen Neutralpunkt des ganzen Flugzeugs.
Da ist das Höhenleitwerk und wandernder Druckpunkt der Tragfäche schon eingepreist. Dieser Neutralpunkt liegt eher im letzten Drittel der Flächentiefe, also weit hinten. Kurz vor diesem Punkt an einer gedachten Querache aufgehängt, ist Stabilisierung nach Art einer Windfahne.
immer gegeben.

Gruß
Dieter
 
Und im Rückenflug muss man immer drücken, sonst würde der Flieger in Normallage nicht stabil fliegen.
Leider nicht korrekt, Rüdiger.
Richtig eingestellt geht z.B. meine Olle Seba S90 in normal wie auch Rückenlage neutral.
Aber neben Schwerpunkt und Ewd spuckt da auch noch der Sturz des Antriebs in die Suppe.;)
Und viel, viel Einstellen, Fliegen, Einstellen,...:(
 

Rüdiger

User
Leider nicht korrekt, Rüdiger.
Richtig eingestellt geht z.B. meine Olle Seba S90 in normal wie auch Rückenlage neutral.

Servus Martin!

Tja, was die Leute nicht alles so machen.... ;-)

Dann nehme ich für mich mit, dass man mit viel Einstellerei den Flieger sorum oder rosum neutral bekommt. Neutral ist aber nicht stabil, oder vermische ich da schon wieder was?

cu,

Rüdiger
 
Sagen wir mal so, Modelle, die so neutral fliegen sind nicht für jeden etwas.
Genau genommen für die, die 3D, Show, etc. fliegen stellen schon so ein (mehr oder weniger - nach Geschmack & Muse).
Macht auch keinen Sinn bei tragenden Profilen, etc. Man steuert dann auch wieder anders, so fliege ich die Funtana in Rollen nur mit SR Stütze in den Messerfluglagen, am HR mach ich da gar nix mehr. Das wirkt dann extrem sauber, schon schön. :D Aber man muss das auch wollen, schon klar.
 
Ich glaube das ist der entscheidende Punkt. Man kann ein Flugzeug vielfach einstellen und das Flugverhalten damit beeinflussen. Das muss einem aber auch liegen. Ich habe eine su29 von sebart. Eingestellt nach Anleitung ist der Schwerpunkt sehr weit hinten. Das lag mir gar nicht. Ein Kollege fand das genial. Schwerpunkt etwas nach vorn hat es für mich gepasst. War ein ganz anderes Flugzeug. Es gibt kein ideales setup. Das muss immer zum Piloten passen.

Torsten
 

Rüdiger

User
Sagen wir mal so, Modelle, die so neutral fliegen sind nicht für jeden etwas.

Schön, dass mein Weltbild mit dem stabilen Flugzustand doch stimmt ;-) Sonst hätte ich ja auf meine alten Tage die Bücher von Prandl, Truckenbroth/Schlichting und Perseke auf den Scheiterhaufen werfen müssen.

Auf das vor ein, zwei Jahrzehnten aufgekommene Rumhampeln mit möglichst viel Rauch stehe ich nicht, ich mag klassischen Kunstflug viel lieber und da hat man dann auch eine EWD, die von 0 abweicht, wenn oft auch nur wenig.

Schönes Wochenende euch allen!
 
Rüdiger das ist aber DEIN Weltbild. Entspricht zwar auch meinem aber es gibt Piloten die das ganz anders mögen. Richtig oder falsch gibt es hier nicht. Nur eben anders.

Torsten
 

Rüdiger

User
Rüdiger das ist aber DEIN Weltbild. Entspricht zwar auch meinem aber es gibt Piloten die das ganz anders mögen. Richtig oder falsch gibt es hier nicht. Nur eben anders.

Torsten

Richtig, deswegen schrieb ich ja auch _mein Weltbild_

Was aber generell gilt ist: Stabil fliegt ein Flugzeug dann, wenn es sich mehr oder minder aufgrund von pos. EWD und etlichen anderen Parametern von alleine abfängt. Das führt dann im Rückenflug zum Drücken. Neutral hingegen ist das Beibehalten der Fluglage bis zum Einschlag.
 
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