Verbesserung der Wasserfahr-Eigenschaften bei 2-Schwimmer-Modellen

Ohja, habe mich zuvor schon gut belesen, bei der Cessna sollte man die Kunststoffwasserruder jeweils auf beiden Seiten zur Hälfte kürzen, damit die nicht zutief ins Wasser tauchen und nicht zuviel Steuerleistung /Wasserwiderstand haben um noch sicher bei Crosswind ans Ufer zu kommen.
Wie will man denn ohne Wasserruder bei Crosswind wieder ans Ufer kommen, wenn das Seitenruder angeblasen wird. Glaube hier in Niedersachsen scheinen auch die gleichen physikalische Gesetze zu gelten.
Habe mich z. B. In den Rc Groups E-flite DHC-2 Beaver 25e threat eingelesen mit 300-400 Seiten und, sehr viele User waren sich alle einig, das zwei wasserdichte Wasserruderservosdirekt in den Wasserschimmern, einfach die beste Lösung als Upgrade sei , um nicht über den zu langen ungenauen Bowdenzug, der ordentlich Spiel hat und noch ins Innere des Flugzeugs zum Seitenruder Servo geführt werden muß, angesteuert zu werden.

Und warum sollte man noch ein Servo brauchen, um das Wasserruder hoch/-einzufahren, das macht die Schwerkraft in Kombination mit dem Wasserdruck, mit einer weniger als handfest angezogenen Schraube...?
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zusammen!
Die großen Wasserflugzeuge nutzen ihre Wasserruder ausschließlich für das langsame Rollen (=Verdrängerfahrt zum Startpunkt (ja, auch Wasserflugzeuge rollen und fahren nicht auf dem Wasser!)), für den folgenden Startlauf (=Verdrängerfahrt und anschließend Gleitfahrt bis zum Abheben) werden die Wasserruder immer hochgeklappt und die Steuerung um die Hochachse erfolgt ausschließlich über das Seitenruder!
Für Wasserflugmodelle braucht man den Zirkus mit den Wasserrudern wirklich nicht. Ich habe bei meiner Robbe Beaver und meiner SF Model Cessna 185 (ebenfalls mit Robbe Schwimmern ausgerüstet) die Wasseruder "deaktiviert" und um neunzig Grad nach oben gebogen an den Schwimmern befestigt. Quasi nur für die Optik, aber ohne Funktion. Trotzdem hatte ich oft das geschilderte Problem mit dem Einhaken und ich werde die Tipps von Bertram mal bei Zeiten ausprobieren, denn sie scheinen mir sehr plausibel zu sein. Die Videos sprechen ja Bände! Kann mich nur mit der Optik von den "Entchen"(Schwänzchen hoch) noch nicht so recht anfreunden...

Gruß
Mathias
 
hi Mathias,
Du sprichst mir aus der Seele - an die Schwänzchen-hoch-Optik habe ich mich bis heute nicht gewöhnt. Aber inzwischen weiss ich, dass es so ist.
Für Wasserflugmodelle braucht man den Zirkus mit den Wasserrudern wirklich nicht. Ich habe bei meiner Robbe Beaver und meiner SF Model Cessna 185 die Wasseruder "deaktiviert". Trotzdem hatte ich oft das geschilderte Problem mit dem Einhaken
😘
Die Videos sprechen ja Bände!
🥰🥰🥰

LG Bertram 😏
 
Hallo Bertram,
das glaube ich Dir aus eigener Erfahrung sofort! Für mich als "Möchtegern Scale-Freak" kommt dann wohl nur die Variante mit dem "Aufkeilen" an der Schwimmerunterseite in Frage. Ich finde das wirkt originalgetreuer als wenn die komplette Schwimmeroberkante so heftig angestellt ist.
Danke für diesen tollen Beitrag! Hat wieder richtig meine Lust am Wasserfliegen geweckt, die ich schon seit ein paar Jahren aufgrund des von Dir geschilderten Verhaltens wieder vernachlässigt habe...
Eine Sache ist ja dann aber auch klar: Die ganzen bisherigen Schwimmer die so angeboten und verkauft werden sind dann von der Formgebung her sehr verbesserungswürdig. Wenn die Schwimmeroberkante so bleiben soll wie gewohnt und wie das auch bei den Originalen ist, muss die Stufe sehr viel höher ausfallen als bisher! Damit wäre dann der von dir beschriebene Winkel von 5-6 Grad zum HLW wieder gewährleistet.

Gruß
Mathias
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für diesen tollen Beitrag! Hat wieder richtig meine Lust am Wasserfliegen geweckt, die ich schon seit ein paar Jahren aufgrund des von Dir geschilderten Verhaltens wieder vernachlässigt habe...
nichts anderes wollte ich.
Eine Sache ist ja dann aber auch klar: Die ganzen bisherigen Schwimmer die so angeboten und verkauft werden sind dann von der Formgebung her sehr verbesserungswürdig. Wenn die Schwimmeroberkante so bleiben soll wie gewohnt und wie das auch bei den Originalen ist, muss die Stufe sehr viel höher ausfallen als bisher! Damit wäre dann der von dir beschriebene Winkel von 5-6 Grad zum HLW wieder gewährleistet.
Sei froh, dass Du weit weg bist - so schnell würde ich Dich aus meiner Umarmung nicht wieder loslassen... 🤓

LG Bertram
 
An alle, die sich bis hierher durchgebissen haben - und selber ein Wasserflugmodell haben: Im Wasserflug-Unterforum ist ein fantastisches Video
Die Beaver ist ja ein in vielen verschiedenen Ausführungen angebotenes Modell - und meistens mit sehr knappem Anstellwinkel🙄. Jetzt guckt und schätzt mal, welchen Anstellwinkel die untere vordere Schwimmerfläche der hier gezeigten Beaver hat. Da sieht man ja schon im Flug die korrekte Anstellung. So muss es sein.

LG Bertram
 
Zuletzt bearbeitet:

ROL4ND

User
Hallo Bertram,

bin kein Wasserflieger, habe den Thread aber trotzdem mit großem Interesse gelesen.
Vielen Dank und großen Respekt für die Mühe, das ganze auch noch hier zu dokumentieren !

Ich stelle einfach mal ungefragt meine Gedanken dazu zur Diskussion:
Wenn man an den eigentlichen Schwimmern baulich doch nichts verändert, sondern "nur" den Einstellwinkel des darauf befindlichen Flugzeuges ändert, muss das ganze Problem doch eher aerodynamisch begründet sein !

Wenn ich mir das Video der (Carbon?) Cub anschaue, fällt auf, dass zumindest zu Beginn Höhe gezogen wird und die Fuhre generell nicht so richtig Geschwindigkeit aufbaut, weil das Wasser bremst.
Eine Carbon Cub mit Fahrwerk hebt ja zügig das Spornrad und nimmt dadurch doch in etwa die Position ein, wie Du jetzt deine Flieger auf die Schwimmer stellst, kann weiter beschleunigen und sanft abheben.
Auf dem Wasser passiert das, zumindest in dem Video, nicht.
Ich vermute einfach mal, dass die Adhäsion des Wassers dies verhindert und die Cub deshalb nicht auf die Stufe kommt.
Da sie aber dennoch langsam Fahrt aufnimmt, greift irgendwann die Luft unter die recht stark angestellten Tragflächen und drückt die Schwimmer hinten (weiter) ins Wasser, so daß quasi auch kein rotieren via Höhenruder möglich ist.
Irgendwann reißt die Motorleistung Sie dann doch aus dem Wasser.

Deine Flieger stehen jetzt mit einem deutlich kleineren ( negativen ?) Anstellwinkel der Tragflächen auf dem Wasser und werden beim Beschleunigen vorne ( vll. sogar vor der Stufe) durch die Tragfläche heruntergedrückt, kommen auf die Stufe, werden schneller und das Höhenruder sorgt automatisch für das sanfte rotieren.

WundererM hatte ja vom Tiefenruder Einsatz geschrieben und das würde zu meiner Theorie passen.

Jetzt ist Tiefenruder im Flight Level 0 natürlich eine heikle Angelegenheit, aber in kleinen Schritten auf einem Schalter für ein paar Probefahrten...?

Gruß Roland
 
Hallo Bertram,

bin kein Wasserflieger, habe den Thread aber trotzdem mit großem Interesse gelesen.
Vielen Dank und großen Respekt für die Mühe, das ganze auch noch hier zu dokumentieren !

Ich stelle einfach mal ungefragt meine Gedanken dazu zur Diskussion:
Wenn man an den eigentlichen Schwimmern baulich doch nichts verändert, sondern "nur" den Einstellwinkel des darauf befindlichen Flugzeuges ändert, muss das ganze Problem doch eher aerodynamisch begründet sein !

Wenn ich mir das Video der (Carbon?) Cub anschaue, fällt auf, dass zumindest zu Beginn Höhe gezogen wird und die Fuhre generell nicht so richtig Geschwindigkeit aufbaut, weil das Wasser bremst.
Eine Carbon Cub mit Fahrwerk hebt ja zügig das Spornrad und nimmt dadurch doch in etwa die Position ein, wie Du jetzt deine Flieger auf die Schwimmer stellst, kann weiter beschleunigen und sanft abheben.
Auf dem Wasser passiert das, zumindest in dem Video, nicht.
Ich vermute einfach mal, dass die Adhäsion des Wassers dies verhindert und die Cub deshalb nicht auf die Stufe kommt.
Da sie aber dennoch langsam Fahrt aufnimmt, greift irgendwann die Luft unter die recht stark angestellten Tragflächen und drückt die Schwimmer hinten (weiter) ins Wasser, so daß quasi auch kein rotieren via Höhenruder möglich ist.
Irgendwann reißt die Motorleistung Sie dann doch aus dem Wasser.

Deine Flieger stehen jetzt mit einem deutlich kleineren ( negativen ?) Anstellwinkel der Tragflächen auf dem Wasser und werden beim Beschleunigen vorne ( vll. sogar vor der Stufe) durch die Tragfläche heruntergedrückt, kommen auf die Stufe, werden schneller und das Höhenruder sorgt automatisch für das sanfte rotieren.

WundererM hatte ja vom Tiefenruder Einsatz geschrieben und das würde zu meiner Theorie passen.

Jetzt ist Tiefenruder im Flight Level 0 natürlich eine heikle Angelegenheit, aber in kleinen Schritten auf einem Schalter für ein paar Probefahrten...?

Gruß Roland

Ja Betram macht da baulich das, was ich als Aussteuern beschrieben habe. Wie gesagt, der Effekt des Hakens kommt eben durch die asymetrische Auftriebsverteilung und den Präzessionseffekt des Propellers. Bei den meisten Wasserfliegern sind die Schwimmer so montiert, dass die Tragflächen sogar leicht (+1°/+2°) angestellt sind. Wird der Flieger also schneller, kommt relativ zügig genug Auftrieb zusammen, dass der Flieger etwas nach oben geht, die Reibung an den Schwimmern wird deutlich verringert und dann drückt der Kreiseleffekt den rechten Schwimmer etwas tiefer ins Wasser. Ab da schaukelt sich das selbst auf: der erhöhte Widerstand rechts erzeugt noch mehr Widerstand und hebt links weiter hoch, rechts taucht noch tiefer ein, links geht weiter nach oben... tschack! Da heute und hier eben ganz viel (oder fast ausschließlich) die leichten, übermotorisierten Schaumflieger zum Einsatz kommen, macht sich der Effekt noch schneller und deutlicher bemerkbar. Bei unseren Wasserflugtreffen sieht man regelmäßig diese leichten Tundras oder Funcups, hochtragende Profile, die eben gerade mal etwas beschleunigen und dann schon den Haken machen noch bevor sie überhaupt in richtig in Fahrt kommen. Der Unterschied ist deutlich bei schwereren, massiveren Fliegern erkennbar. Z.b. eben bei meinem Ready. Da kann ich Gas geben, der beschleunigt und solange er in Verdrängerfahrt ist, geht er zuerst gerade aus und macht dann eine leichte Kurve nach rechts. Desto schneller, umso enger wird die Kurve. Bis so Mittelgas kann ich damit sogar gemütlich Schiffchen spielen und auf dem See herumkreisen (halt nur rechts herum). Kritisch ist nur der Zeitpunkt, an dem die Schwimmer von Verdrängung auf Gleitfahrt gehen, da ist der Spin nach rechts kurzzeitig sehr stark, bricht ab der Gleitfahrt aber stark ein und es braucht kaum noch Gegensteuern der Seite. Und genau das gleiche ist beim Kollege seiner Sebart Aermachi (Holz) zu beobachten. Auch der Flieger ist deutlich schwerer, hat eine höhere Flächenbelastung und symetrisches Profil, braucht also eine bestimmte Geschwindigkeit bis er trägt. Der gleitet bis zu einer bestimmten Geschwindigkeit fast neutral und fängt dann erst an, nach recht zu wandern, aber ohne den bösen Haken. Erst bei Übergang Verdränger/Gleiten wird es kritisch. Bei beiden Fliegern sind die Profilsehne und Schwimmerebene praktisch parallel, also Anstellwinkel faktisch 0°

Zurück zu Betram: was macht er nun? Durch das Aufkeilen/Schwänzchen in die Höhe wird der Anstellwinkel der Tragfläche auf dem Wasser deutlich gesenkt, ja teilweise sogar negativ. Die Tragfläche trägt dadurch deutlich später bei viel höherer Geschwindigkeit bzw. erst in dem Moment, wo etwas Höhe gezogen wird. Dadurch das die Tragfläche nicht Auftrieb erzeugt (teilweise sogar Abtrieb!), kann die Propellerkraft den rechten Schwimmer nicht hineindrücken bzw. nicht so stark dass es zu den Abbremseffekten führt. In der Folge geht der Flieger auch bei hoher Geschwindigkeit gerade aus wie an der Schnur. Der springende Punkt ist also nicht das Schwimmer-Design oder Größe, sondern schlicht der Anstellwinkel der Tragfläche beim Gleiten. Wie gesagt, konstruktiv umgesetzt was ich am Knüppel mache mit dem Vorteil, dass das Risiko eintauchender Schwimmerspitzen geringer ist und man nicht drücken muss. Wer also seine Kiste"zähmen" will, kann mit dem Tipp wirklich viel erreichen!
 
@WundererM
Deine Erklärung dürfte es gut treffen. Die Phase, in der die Schwimmer die Lage des Flugzeuges bestimmen, dürfte aber nur kurz sein - danach stellt das HR den Anstellwinkel der TF ein.
(Ganz am Anfang stehen die angehobenen Modelle tatsächlich ungünstig und kommen schwer in Fahrt. Das dauert aber nicht lang.)

Trotzdem halte ich den Schwimmer-Anstellwinkel bei vielen Modellen für zu hoch. Hier am Beispiel einer alten Funcub:
1666167486740.png

Hier ist sie in der Position mit HR = 0° (die TF hat 1°). Mit dieser HR-Position klebt sie auf ewig auf dem Wasser, natürlich müsste man irrsinnig ziehen um die Schwimmer in eine Position zu bringen, dass eine Stufenfahrt möglich wird. Vermutlich wird es nie dazu kommen, weil die dann stark angestellte Fläche die Funcub schon vorher aus dem Wasser reisst.
Ich müsste mit dem HR einen TF-Anstellwinkel von 8° einstellen, damit die Schwimmer vorne +3° (statt -4°) erreichen. Damit halte ich Starts auf ruhigem Wasser für möglich.

Die Linie an den Schwimmern zeigt, was ich ihnen gleich antun werde... (die Funcub ist sehr leicht und wird durch den Materialverlust kaum untergehen). Die Schwimmerfläche wird von -4° auf +6° angehoben.

Ich nehme aber Deine Gedanken auf und werde dann mal versuchen, langsam mit hohem Anstellwinkel und so wenig Gas wie möglich zu starten. Dann wäre - von den Schwimmeränderungen abgesehen - alles wie vorher und müsste ich ja das Hakenschlagen wieder hervorrufen können - bin gespannt.

LG Bertram
 
Wenn die Schwimmer beim Starten im spiegelglatten See förmlich festkleben, sollte man vorher das Wasser im Zig-Zack Kurs etwas wellig fahren, das hilft das sie sich leichter vom See lösen kann.
Bei ganz glatten wellenlosen See klebt meine Cessna manchmal auch länger und braucht mehr Gas und Höhe zum loslösen.

Werde mit meiner Holz-Beaver, nachher mal ein paar Startversuche mit komplett nach oben geklappten Wasserruder, nur mit dem Seitenruder testen, obwohl es halb getaucht jetzt auch schon keine Haken mehr nach rechts gibt.
Wasserruderbowdenzug wurde auch am Servoarmloch so einhängt, daß das Seitenruder mehr Ausschlag macht als das Wasserruder in der Flugphase Start.
Bin ich dann gelandet, schalte ich auf volle Seitenruderausschläge um, und komme auch bei Wind gut wieder ans Ufer gerollt.
Der Anstellwinkel Schwimmer zur Fläche ist laut Bauplan schon vorgegeben, glaube das waren so 2° - 4°, bei der Beaver mit ihren GFK - Wasserschimmern,
die mir übrigens beim Maiden damals auf einer Seite auch noch voll Wasser gelaufen sind .
Habe vorm Start noch zum Glück gesehen, das sie auf einer Seite fast gesunken ist und sie hatte dann Startverbot.🙈
War ein kleiner Riss vorne bis zur Mitte des Wasserschimmers im GFK, den man erstmal zulaminieren musste.
Hätte dann in der rechten Kufe im Flug bestimmt noch ~500ml Wasser mitgeschleppt.
 
Die Linie an den Schwimmern zeigt, was ich ihnen gleich antun werde... (die Funcub ist sehr leicht und wird durch den Materialverlust kaum untergehen). Die Schwimmerfläche wird von -4° auf +6° angehoben.
Untergehen wird sie nicht, aber die Spitze der Schwimmer wird deutlich kantiger und kleiner. Dadurch könnte sie nach vorne runter gehen/überkippen. Würde ich so nicht unbedingt machen. Da ist dein ursprünglicher Ansatz über hinten Gestänge verlängern/Keil schon besser.
Auch hier auf dem Bild sieht man deutlich, was ich vorher gemeint habe: wenn die Schwimmer gerade im Wasser liegen, hat die Tragfläche schon einen leicht positiven Anstellwinkel (Schwänzchen nach unten). Zusammen mit der geraden Unterseite des Flügels der per se schon positiv angestellt ist, ist der Flieger also immer schon "gezogen".
 
Noch ein kleiner Zusatz Off-Topic: Mit den technischen Neuerungen und wirtschaftlichen Änderungen der letzten zwei Jahrzehnten hat sich nicht nur die Bauweise sondern allen Anschein nach auch die Art und weise wie ein Modell Konstruiert wird stark geändert. Früher hat ein Konstrukteur selber eines oder zumindest mehrere Prototypen gebaut, geflogen und dann Verbesserungen vorgenommen bevor es in die Produktion ging. So waren bei den meisten Konstruktionen bestimmte Winkel, Angaben zum SP etc. zumindest soweit in Ordnung, dass eigentlich keine großen Probleme auftauchten, wenn man sich daran hielt. Mittlerweile hat man stark den Eindruck, dass bestimmte Sachen irgendwann einfach auf einem Computer gezeichnet werden, dann ein Chinese das in einen Stempel presst und Es dann so aus der Fabrik kommt. Aber weder der Konstrukteur noch der Hersteller hat wirklich was mit Modellflug zu tun bzw. selbst mal ein Muster geflogen oder bestimmte Tests damit gemacht. Ansonsten würden solche Sachen sehr schnell auffallen. Boh, wahrscheinlich wird schon der Markt es nicht mehr hergeben, dass man Prototypen baut und testet. Anders kann ich mir bestimmte Sachen nicht erklären.
 
Hallo,

@WundererM
In deinem letzten Post sagst du was. Ich hab mich bei manchen Neuvorstellungsvideos gefragt ob die "Produkttester" das ernst meinen. Meist hoch gerissen, fliegen wie ein Schluck Wasser und dann das Modell mit seinen Eigenschaften über den Klee loben.

Die von dir angesprochene Aermacchi oder Macchi-Castoldi M.C.72 hat hier im Forum ja auch alle Stufen mit dem hinten unterlegten Streben durch. Wird in Original Konfiguration auch meist aus dem Wasser gerissen. Die schweren Speedboliden haben da nicht so die Probleme. Müssen länger beschleunigt werden und werden feinfühliger gesteuert?

Jedenfalls eine sehr anregende Diskussion hier!

Grüße, Bernd
 
So, ich war wieder am testen:

Funcub (die alte)
Der Flieger gehört nicht mir, ist übel eingestellt und ich musste ihn mit einem mir ungewohnten Sender fliegen. Eigentlich haben mich nur die neuen Wassereigenschaften interessiert, Flugeigenschaften ignorieren wir. Die Schwimmer waren noch übler als die von meiner FCXL, ich wusste gar nicht dass das geht. Jedenfalls habe ich einen 10°-Keil von den Fussohlen abgeschnitten.
Da manche die nach vorne gekippte Position bemängelt haben (das Wasserschlagen habe ich anders gelöst, siehe FCNG), schwächte ich den Schwimmerauftrieb vorne und verlegte die Stufe um volle 6,5cm nach vorne, indem ich einen 4,5cm grossen Block entfernte und die Schwimmergestänge 2cm weiter hinten auf den Schwimmern anschraubte. Viel hilft viel... sie steht jetzt so im Wasser:

1666270196647.png


Das verstehende Auge sieht ein immer noch vorne hohes HR. Im Startlauf wird sich dieses anheben bis es auf 0° steht (ausser man zieht wie blöd). Dann würde es die Originalschwimmer in die Tiefe bohren - aber mit den neuen 10° steileren Schwimmern bleibt dann immer noch 6° Anstellwinkel bei diesen und die FC hebt problemlos ab.

Die neuen Eigenschaften im Wasser durch den abgesägten Keil? Auf den mm genau wie vorhergedacht - ein braves Lämmchen. Gleitet auf der Stufe wie es hätte immer sein sollen, langsam und schnell. Auch langsam mit gezogenem HR war ein Hakenschlagen nicht zu provozieren. Langsam gelandet, schnurgerade geglitten... Und die FC war früher ein Modell, dass geschmeichelt alle unisono für "suboptimal" hielten und das nur bei jedem zweiten oder dritten Startversuch abwasserte statt die üblichen Haken zu schlagen. Sein jetziger Besitzer flog sie schon lange nicht mehr auf dem Wasser, weil sie ihn nur nervte.
Ein (schlechtes) Video folgt nächste Woche, ich bin ein paar Tage weg.

Also wenn sich noch jemand fragt, ob Stufe vor- oder hinterversetzen etwas bewirkt: nur so wenig, dass ich es nicht bemerke. Dabei geht es ja nur um den Winkel beim stehenden Schwimmen im Wasser - ab 10kmh ist es sowieso nur das HR, das bestimmt, in welchem Winkel die gesamte Fuhre über das Wasser rauscht, und die Schwimmauftriebsverteilung im Schwimmer ist ab dann ziemlich egal.

Trainer-S

Starts
Ganz anders als die Flitzerei die letzten Tage habe ich es beim Start mal auf so langsam wie möglich ankommen lassen. Graupner hat damals für den Wasserflug 3s-Lipos empfohlen (waren bei den alten Saug-Schwimmern auch nötig), aber ich fliege sie ohnehin nur mit 2s. Heute habe ich sie mit Halbgas (Halbgas und 2s! Das waren so um die 50Watt Startleistung... Watt, nicht Ampere. Und das bei etwa 1kg Gewicht) nach längerer Strecke aus dem Wasser bekommen - und wäre beinahe abgeschmiert. Langsamer und mehr Anstellwinkel geht echt nicht.
Wenn man so langsam anfährt, kann man schön zuschauen, wie sie unwillig wird, im Verdrängermodus zu bleiben. Ein kurzer Zug am HR und sie ploppt geradezu hoch (ohne Richtungsänderungen übrigens, bzw. im statistischen Windrauschen nicht erkennbar) und nimmt bei der nun folgenden "Eisenbahnfahrt" erkennbar Fahrt auf.
Nur weil sie so wunderschön auf zwei Briefmarken fährt, kommt sie mit so wenig Startleistung überhaupt in die Luft - wenn man ein zweites Mal kurz am HR "tickt"... denn im Moment ist sie so eingestellt wie der Wingo, rast also endlos über das Wasser. Ein kurzer Tipper und sie steigt sanft weg.

Landungen
Ich muss kurz erklären, wie echte Kleinflugzeuge nach FIAA eingestellt sind: Der Gashebel stellt Steigen/Sinken ein, die Höhenrudertrimmung die Geschwindigkeit. Wenn man also den Sinkflug beginnt, wird einfach das Gas entsprechend reduziert. Anschliessend wird die Geschwindigkeit nicht einen Knoten weniger...
Das können unsere (gut eingestellten) Modelle auch. Nicht jedoch der Wingo: der wird einfach langsamer und sinkt kaum. Er muss in die Tiefe gesteuert werden. Das liegt am Schubpropeller, vielleicht könnte man mit seiner Achse noch etwas korrigieren. Ich habe damit keine Mühe, aber Anfänger (Zielgruppe) verstehen ggf. nicht, was da los ist.

In den letzten Tagen habe ich meine Landetechnik komplett umgestellt auf FIAA, und es ist ein Märchen so zu fliegen:

Bisher das Gas "erfahrungsgemäss" auf 1/3 oder so, wenn man zu hoch reinkommt auf 1/4 oder 1/5, mit etwas Überfahrt anschweben und abfangen bis sie sich bei Minimalgeschwindigkeit mit (fast) voll gezogenem HR setzt. Das ist die Technik, die jeder Saugschwimmerpilot automatisch intuitiv anwendet, wenn er sein Modell nicht sofort umwerfen will.

Inzwischen trimme ich die Maschine weit vor der Landung im Gegenanflug auf eine angenehme nicht zu hohe Reisegeschwindigkeit, aber nicht etwa auf Langsamflug! Man will ja noch rumkommen. Etwa in Mitte des weit ausgeholten Queranfluges stelle ich mit dem Gashebel ein sanftes, aber gut erkennbares Sinken ein, das vermutlich zu einem Wassern erheblich vor mir führen würde. Das HR wird nicht angefasst! So in sehr wenigen Metern Höhe angekommen, ca. 100-50m vor mir, schiebe ich wieder wenig Gas nach, dass sich das Sinken verlangsamt und sie möglichst querab vor mir aufsetzt und gleitet. Mit dem unveränderten Gas tut sie das von ganz alleine weiter, irgendwann lasse ich das Gas nach und sie ins Wasser sinken, grosse Kurve mit Gasstössen zurück und Fahrt gegen den Wind zurück an den Steg.

Mit dem Gas lässt sich die Sinkgeschwindigkeit beim Aufsetzen um Welten besser regulieren als mit dem HR. Das geht aber natürlich nur, wenn man zu 100% sicher sein kann, dass einem kein Hakenschlagen bevorsteht...

FCNG
Die FCNG schlägt beim Start wegen des hohen Bocks (statt der Schwimmerkeile) am meisten in die Verdränger-Bugwelle, ähnlich meiner FCXL. Das wollte ich heute noch einmal studieren. Die Lösung ist simpel. "Ausnahmsweise" wird das HR voll gezogen. Das reicht schon, und man braucht das nur die ersten 10m, danach kann man es wieder loslassen und die FCNG alleine machen lassen, wie ich es ja geplant hatte. Das füge ich jetzt also der Startprozedur hinzu: die ersten 10m voll ziehen, danach alle Knüppel (ausser Gasknüppel) loslassen...
Ja, und sonst? Wie alle anderen auch, Ab- und Anwassern als ob sie nie etwas anderes gemacht hätte und als ob Probleme dabei kaum zu verstehen seien (sind sie ja auch nicht...😏)

Haken schlagen
Es ist mir beim besten Willen bei allen drei Modellen nicht gelungen, ungewollte selbständige Kursänderungen oder gar Hakenschlagen durch langsame/mittlere Geschwindigkeit (durch schnelle ja sowieso nicht) und höhere oder maximale Anstellwinkel zu provozieren. Kein ungewolltes Abbiegen oder Hakenschlagen..., nicht 1x mehr seit den Umbauten. Heute nur vom seitlichen Föhn umgeblasen, deutlich nach der Landung bei langsamer Wasserfahrt.

Es war noch eine Beaver unterwegs, die von einem erfahrenen Piloten recht sicher auf dem Wasser beherrscht wird. Meiner Meinung nach ist der Anstellwinkel der Schwimmer zwar auch zu tief, aber nicht so extrem wie bei den oben genannten Modellen. Mit Zug am HR wird man wohl einen ausreichenden Anstellwinkel am Schwimmer hinbekommen. Aber auch sie: mitten im Startlauf - zack - Kursänderung um 20° nach links, evtl. durch eine Böe? Wir hatten innerhalb des Seegebietes wechselnde Winde (aufkommender Föhn gegen aufkommenden Talwind). Meine Modelle zeigten in den gleichen Bedingungen kein solches Verhalten.

LG Bertram
(nach Diktat verreist 😁)
 
Zuletzt bearbeitet:
unsere alte FC aus 2012,
die Schwimmer hat PAF ausgelegt.
soweit ich mich erinnern kann:
keine Kielung
Vorspur 0
Anstellwinkel Fläche zu Schwimmeroberseite 0 bis -2°
Freistellung hinter der Stufe 7° der Float muss hinten trocken laufen
kein Wasserruder
wichtig war uns die endlos stabile Gleitfahrt ohne dass der Flieger selbsständig abwassert
Zeitpunkt zum rotieren und Abwassern bestimmt der Captitän und nicht der Flieger :D
die Schienen der Versuchsschwimmer zum verstellen der Stufe ist gut zu sehen

2012-10-06 st. poelten-031_0_1600.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
1666291930177.png

Danke Manfred für das tolle Bild. Da sieht man ja schon vom Ufer aus, dass sie super Gleiteigenschaften hat. Der vordere Schwimmeranstellwinkel ist in meinen Augen absolut perfekt!
LG Bertram
 
wichtig ist dass zum rotieren am Schwimmerende genügend frei ist und die Enden nicht eintauchen,
das bremst brutal und verhindert das weitere rotieren. Am rechten Schwimmer im Hintergrund oder am Spiegelbild im Vordergrund ist das gut zu erkennen.
Am Bild ist die FC bei Abhebegeschwindigkeit leicht angestellt und bereit zum abwassern, das ist auch am leicht gezogenen HR zu sehen.
Beim Fahrt aufnehmen zuvor ist die Schwimmeroberkante horizontal und die Fläche ohne Anstellwinkel oder sogar leicht negativ, das soll das ungewollte Abheben bei noch zu geringer Fahrt unterbinden. Bei genauem hinschauen ist der am Rumpf unterlegte hinter Schwimmerbügel zu erkennen.
Wenn der Flieger gut eingestellt ist kommt das Vertrauen und der Spass von selber.
Der Peter Adolfs hat uns da bei einem Treffen gut Nachhilfe gegeben.
 

Rsal

User
Hoi Bertram

so nun habe ich mal Testflüge hier in Spanien gemacht. Das Ergebnis ist einmal positiv und einmal negativ. Also zuerst zum positiven Test:
Turbo Timber umgebaut :
vorher:
IMG_1839.jpeg


Gestänge hinten verlängert:
IMG_1841.jpeg


Im ursprünglichen Zustand habe ich sie einfach mit viel Schmackes aus dem Wasser gerissen. Nun ist sie lammfromm. Rumbrettern macht richtig Spass. Sie steigt mittels einem ganz kleinen Tick HR toll aus dem Wasser. Bin begeistert. Was ich noch üben muss, ist den Landeanflug mittels Gasreduzierung fein zu dosieren und eine schöne Wasserung zu machen. Aber das kommt schon noch..


Nun zum negativen Versuch.
Die Beaver war nur beim ersten Versuch aus dem Wasser mit viel Schmackes zu bringen. Beim zweiten Versuch klebte sie perfekt am Wasser und schlug tolle Haken wie ein Hase , wenn er verfolgt wird....🤣
zu Hause habe ich dann leider feststellen müssen, dass aus dem linken Schwimmer Wasser ausgelaufen ist. Irgendwie muss der Schwimmer eine Hohlstelle im inneren haben. Auf jeden Fall sind ca. 5 Centliter Wasser rausgelaufen. Habe nur gestaunt. Aber ich muss gestehen, dass die Schwimmer schon einiges an Transport mitgemacht haben und sehr stark gelitten haben. Eigentlich müsste man neue Schwimmer erwerben. Da das Modell schon einiges auf dem Buckel hat, lass ich das bleiben und habe sie umgebaut auf Fahrwerk. Da wird sie ihren Dienst weiterhin tun.

Grundsätzlich muss ich feststellen, dass die Theorie von dir passt und ich werde in Zukunft darauf achten, dass die Schwimmer in diesem Winkel angebaut werden. Ich danke dir für diesen tollen Beitrag. Habe wieder dazu gelernt. (Als Opa-Flieger 😅)
(Leider kann ich meine Video nicht einstellen. Bin in keinem dieser Netzwerke tätig und direkt einstellen geht offenbar nicht.

Saludos

René
 
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