Hallo Simon,
ich stand vor ca. 10 Jahren auch vor der Frage, wie steige ich in den Kunstflug ein. Die hier schon genannten links und der Hinweis auf die Einsteigerwettbewerbe wie "Schwabenpokal" ist sicher gut und auf jedenfall empfehlendswert.
Ich beschreibe mal mit welchen Figuren und welchem Vorgehen ich mich damals an die Kunstflug-Thematik rangehangelt habe.
Die meisten Kunstflug Figuren basieren auf der Rolle. Damit meine ich jetzt nicht das was viele Piloten unter einer Rolle verstehen, nämlich einfach nur das Querruder rumzureißen, sondern die "gesteuerte Rolle".
Aus dieser Figur leiten sich dann sehr viele weitere Figuren ab, wie der Rollenkreis, Rollenlooping, 4 Zeitenrolle, Powerrollen, usw
Ich habe mir erstmal ein Blatt Papier genommen und mir aufgemalt in welcher Position die Knüppel stehen müssen, wenn ich eine langsame Rolle fliege.
Für eine langsame Rolle links drehend kommt z.B. folgendes bei raus:
Positiver Einflug: Querruder nach links, Höhenruder minimal gezogen, Seiteruder neutral
Flieger dreht in die Messerfluglage: Querruder links, Höhenruder neutral, Seitenruder nach rechts zum Stützen des Fliegers
Flieger dreht in Rückenfluglage: Querruder nach links, Höhenruder leicht auf Tiefe zum Stützen des Fliegers, Seitenruder neutral
Flieger dreht in die Messerfluglage: Queruder nach links, Höhenruder neutral, Seitenruder nach links zum Stützen des Fliegers
Flieger dreht in die Normallage: Querruder wird wieder zurückgenommen. Höhenruder minimal auf Höhe, Seitenruder neutral.
Wenn ich jetzt die Positionen von Höhenruder und Seitenruder (vorrausgesetzt sie liegen auf einem Knüppel) auf einem Blatt Papier verbinde kommt eine gegen den Uhrzeigersinn laufende kreisförmige Bewegung dabei raus.
Für ein Rolle rechts drehend ist diese Bewegung dann im Uhrzeigersinn.
Ein Zeitenrolle ( 4 oder 8 Zeiten ) ist dann nichts anderes, als in der jeweiligen Position mit den Knüppeln zu verweilen. Wenn ich den Höhenruder/Seitenruder Knüppel immer richtig mitbewege stütze ich den Flieger auch immer richtig.
Ein Rollenkreis ist dann nichts anderes wie viele gesteuerte Rollen nur das jetzt noch eine Richtungskomponente hinzukommt.
Für einen Rollenkreis linksdrehend nach innen gerollt sieht das dann z.B. so aus:
Positiver Einflug: Querruder nach links, Höhenruder minimal gezogen, Seiteruder nach links
Flieger dreht in die Messerfluglage: Querruder links, Höhenruder gezogen, Seitenruder leicht nach rechts zum Stützen des Fliegers
Flieger dreht in Rückenfluglage: Querruder nach links, Höhenruder leicht auf Tiefe zum Stützen des Fliegers, Seitenruder rechts
Flieger dreht in die Messerfluglage: Queruder nach links, Höhenruder auf Tiefe, Seitenruder leicht nach links zum Stützen des Fliegers
Flieger dreht in die Normallage: Querruder wird wieder zurückgenommen. Höhenruder minimal auf Höhe, Seitenruder neutral.
Beim Verbinden der Seiten und Höhenruderposition kommt wieder eine kreisförmige Bewegung am Höhen-Seitenruder Knüppel gegen den Uhrzeigersinn bei raus.
Nur sind Start und Endpunkt versetzt.
Ein Rollenlooping ist vom Steuern her nichts anderes wie eine Rolle nur das ich mit grösseren Ausschlägen auf Höhe und Seite steuere. Es ist dann kein Stützen mehr, sondern der Flieger bewegt sich dann auch in die Richtung.
An einem Flugsimulator kann man dann wunderbar das Timing beim steuern üben. Ich hatte damals zuerst mit der langsamen Rolle linksdrehend begonnen, dann kam die 4 Rolle nach links dazu, dann der Rollenkreis nach links innen gedreht, usw.
Wenn man dann eine Richtung beherscht, kann man sich nach und nach an die anderen Drehrichtungen machen. Wichtig ist erst mal, das man das Prinzip verinnerlicht hat.
Wenn das klappt, kann man sich dann auch an weiter Figuren wie Snaps, Trudeln, Turns, etc. machen bzw. wenn man Lust bekommen hat sich an das Programmfliegen mit geometrischen Figuren heranwagen.
Hoffe die Ausführungen sind einigermassen verständlich und nicht zu theoretisch
viel Spass beim üben
Carsten