Hallo, ich schreibe mal meine Erfahrung mit dem Calimero in der Elektroversion, weil mir die Beiträge hier im Forum beim Bau sehr geholfen haben.
Zunächst muss ich sagen, dass es nach rund 15 Jahren Stillstand mein erster Bausatz ist und ich kaum Flugerfahrung habe.
Um das Hobby wieder anzufangen hatte ich mir erst einen fertig gebauten Funny Fast Birdy (DLG) gekauft, der aber hier im flachen Leipzig ohne Hang nur kurze Flüge erlaubt. Dann habe ich einen Radian mit Motor gekauft, der für mich als Anfänger sehr gut zu fliegen ist. Allerdings ist der Radian aufgrund des geringen Gewichts Wind anfällig. Den Calimero habe ich gekauft, weil er mit 1m Spannweite immer noch in den Rucksack passt (gerade so), er einen leichten Elektroantrieb hat und ich überall von der guten Qualität des Bausatz gelesen habe.
Bilder vom Einfliegen
Verwendete Komponenten
- Motor: Roxxy BL Outrunner C18-20-16 (19 g)
- Regler: Roxxy BL-Control 712 BEC (13 g)
- Luftschraube: Graupner Cam Folding Prop 12x6 cm/4,7x 2,4 Zoll
- Empfänger: Spektrum AR410 (7g)
- Akku: SLS LiPo Akku X-CUBE, 3S/ 850mAh (70g)
- Servos: 2 x HiTEC HS 53 (je 8g)
Motor, Regler und Luftschraube wurden mir netterweise bei PM Soaring als Paket mit angeboten.
Gewicht
Der Calimero E hat ein Abfluggewicht von 277 g. Das ist zwar deutlich unter der Herstelleangabe mit 320 g, aber mehr als die Calimeros, die ich im Netz gefunden habe.
Das erhöhte Gewicht kommt durch meine Baufehler. Die Tragfläche habe ich leicht verzogen gebaut, trotz ebenen Baubretts. Deswegen habe ich die mit mittleren Stege mit der Bohrmaschine ausgefräst und durch zwei Stege vorn und hinter den Gurten ausgetauscht (die Tragfläche lag dabei flach auf dem Tisch). Und zusätzlich habe ich Dreiecke eingebaut, weil manche hier im Forum damit wohl die Tragfläche stabiler gemacht haben.
Ein weiterer Punkt beim Gewicht ist, dass ich oft Weißleim statt Sekundenkleber verwendet habe.
Tragfläche und Leitwerke habe ich mit Oracover Transparent (nicht Light) und den Rumpf mit Oracover Normal bespannt.
Die Tragfläche wiegt fertig bespannt, ohne Winglets, 59 g.
Reparatur Motorspant
Während des Baus ist mir der Rumpf vom Tisch gefallen, als der Motor am Spant angeschraubt war. Durch die Masse des Motors hat es den Spant vom Rumpf abgerissen. Den Spant habe ich anfänglich mit Weißleim angeklebt. Die Verleimung hat gehalten, das Balsa ist kurz dahinter abgerissen. Als Klebefläche hat der Motorspant nur einen kleinen, dünnen Ring. Repariert habe ich den Spant, in dem ich großzügig UHU Plus Endfest (Epoxyd) aufgetragen habe und auch an den Rändern davon verschmiert habe. Das war etwas heikel, weil der Motor ein Outrunner ist, und selbst ein kleiner Fleck Kleber auf seinem Gehäuse bestimmt eine Unwucht verursacht hätte.
Jetzt habe ich ein gutes Gefühl dass der Span vernünftig hält. Also ich würde beim Neubau empfehlen, den Motorspant großzügig mit Epoxyd einzukleben.
Heckrohr
Heckrohr
Das Heckrohr wird zum Schluss verklebt. Ich habe die obere Beplankung am Rumpf daher noch nicht vorher angeklebt. Damit kann man das Heckrohr an zwei Stellen mit Epoxydhard verkleben.
Ich habe das Rohr um 30 mm gekürzt. Hätte ich mehr gekürzt, hätte ich in der Nase kein Trimmgewicht für den Schwerpunkt benötigt. Aber mehr als 30 mm habe ich mir nicht getraut.
Das Heckrohr schaut noch ca. 3 mm in dem Rumpf rein.
Reparatur Heckrohr
Leider habe ich das Heckrohr mit dem fertigen Leitwerk verdreht in den Rumpf eingeklebt - wie ärgelich kurz vor Fertigstellung. Die anfängliche Überlegung, auf einer Seite der Tragfläche ein paar mm ein Holzstück unterzulegen, habe ich schnell verworfen. Stattdessen habe ich das Kohlefaserrohr rechtwinkelig kurz hinter dem Rumpf möglichst genau im 90°-Winkel zersägt. Dann habe ich mir eine Papierrolle gebaut, die den Innenradius des Kohlerohrs hat. Dafür habe ich das Papier um einen Stab gewickelt, in das Rohr gesteckt, das Papier aufrollen lassen (damit bekommt es den perfekten Radius) und mit Sekundenkleber beträufelt um es zu stabiliseren. Vorderes Rohr und hinteres Rohr
habe ich auf die Papierrolle gesteckt. Nach etwas herumexperimentieren habe ich den Radius der Papierrolle so gehabt, dass die beiden Rohrhälften stramm genug sitzen um das Höhenleitwerk mit der Tragfläche in einer Flucht ausrichten zu können. Diesmal habe ich es nicht gemessen sondern mit den Augen geschaut, ob Tragflächenunterseite und Höhenleitwerk von vorne gesehen eine Ebene ergeben.
Die nun ausgerichteten Rohrhälften habe ich dann mit Sandpapier aufgeraut und mit 1 cm Glasgewebe-Streifen und relativ flüssigem Epoxyd ummantelt.
Jetzt ist an der Stelle eine kleine Wulst aber die Verbindung hält sehr gut.
Anlenkung
Die Anlenkung des Höhen- und Seitenleitwerks konnte ich freigängig, d. h. ohne großen Widerstand einabuen. Hinten im Heckrohr habe ich dazu 12 mm Schlitze mit einer dünnen Metallsäge eingesägt. Die Bowdenzugshülsen schauen 30 mm heraus. Die Hülsen sind nur hinten mit Epoxyd angeklebt; vorne im Rumpf sind sie lose. Die Hülsen klebt man am besten an, wenn sie in die Ruderhörner der Flossen eingehangen sind.
Habe sowohl beim Seiten- als auch beim Höhenleitwerk das innerste Loch der mitgelieferten Ruderhörner gewählt, um maximalen Ausschlag zu erreichen. Das Ruderhorn des Höhenleitwerks musste ich kürzen, damit die Seitenflosse nicht daran aneckt.
Leider haben bei den Servorhörnern nicht beide miteglieferte Anlenkungsbefestigungen nebeneinander gepasst, was schade ist, denn ich finde sie optimal. Deswegen habe ich beim Höhenleitwerk mir beim Elektronikhändler eine kleine Schraubklemme gekauft (ich vermute, dass ist das gleiche wie das Innere einer Lüsterklemmer). Der Bowdenzug wird vorne im Rumpf aufgeteilt und in das kurze, kleine Teil auch ein Z gebogen. Beide hälften lassen sich mit der Klemme verbinden, wobei ein Nachjustieren der Neutralstellung jederzeit möglich ist. Da beide Drähte in der Klemme nebeneinander liegen, habe ich allerdings etwas angst, dass das während des Flugs mal locker wird. Der mitgelieferten Klemme vertraue ich da eindeutig mehr
Kabinenhaube
Von dem vorher flugfertig gekauften Funny Fast Birdy habe ich mir den Verschlussmechanismus für die Kabinenhaube abgeschaut. Die lässt sich aus Reststücken des Bowdenzugs herstellen. Die Hülse wird als Führung genutzt und kann einfach mit Sekundenkleber in den Schlitz des Balsaholzes eingeklebt werden. Den mittlere Steg musste ich einkleben, weil mir die Haube wöhrend des Baus gebrochen war.
Schwerpunkt
Den Schwerpunkt habe ich genau nach Plan eingestelt, und der Gleitflug hat von Anfang an ohne Trimmung funktioniert.
Dafür habe ich 15 g Trimmgewicht vorne auf das Akku geklebt. Das Heckrohr habe ich um 30 mm gekürzt (mehr habe ich mir nicht getraut).
Rohbau
Vom Rohbau habe ich nicht viele Bilder und es gibt ja schon viele Artikel zum Bau des Calimeros
Finish
Da ich nicht wusste, ob der Calimero mit dem leichten Verzug der Tragfläche fliegen wird, wollte ich keine neue Bügelfolie kaufen, sondern habe verwendet, was ich noch da hatte.
Wer wie ich die Tragfläche zweifarbig hinten/vorne geteilt gestaltet, dann ist zu empfehlen erst die helle Seite und dann die dunkle Seite zu bebügeln. Ich habe die rote Folie leicht über den Holm in die Fläche bebügelt und das sieht man dann durch die gelbe Folie durch. Hätte ich zuerst die gelbe Folie bebügelt, gebe das nicht so einen großen Kontrast.
Die Farbgebung sehe ich sehr gut am Himmel, dennoch kann ich oben und unten des Flugzeugs nur schwer unterscheiden.
Das Finish von Jimaro Models finde ich übrigens sehr gelungen: Das Balsa wurde mit lila Acryllack besprüht und dann mit weiß/transparenter Oralight Folie bespannt:
https://jivaro-models.org/calimero_elektro/page_calimero_elektro.html
Fliegen
Viel kann ich noch nicht zum Flug schreiben. Habe ihn erst 3 x für 10 Minuten geflogen. Gegen den Wind zieht der Motor mit 2/3 Gas steil nach oben. Er ist wendig und schnell. Als Anfänger hätte ich lieber einen langsameren Segeler bevorzugt, aber es geht. Vorher habe ich mit PicaSim zumindest das spiegelverkehrte Lenken geübt, wenn das Modell auf einen zufliegt
Mein Traum wäre es mit ihm ein erstes Mal Erfahrungen mit Thermikflug zu bekommen. Heute habe ich bei Kleinanzeigen einen AR6610T gekauft, das ist ein Empfänger mit Variometer, der nur ein paar Gramm schwerer ist. Der Rumpf hat genug Platz für ihn.