Kabinenkreuzer "Sea Commander" von Aerokits

molalu

User
Das hört sich an, als hättest Du das auch schon mal gemacht??!!
In der Corona-freien Werkstatt, aber mit FFP2-Maske und ständigem Staubsaugereinsatz gings dann ganz gut.
Nach dem letzten finishing muss der Haftgrund-Füller einen guten Job machen, dann sollte eine gute Grundlage für die 2K-Lackierung da sein.
 

molalu

User
Wenn man 2 Baustellen gleichzeitig hat, bietet das auch Vorteile. Beim Aufbau meines Monos arbeite ich sehr viel mit Epoxid und da ich grundsätzlich zu viel anrühre (es könnte ja mal nicht reichen:mad:), bleiben Harzreste übrig, die ich auch für andere Zwecke einsetzen kann.

In diesem Fall hatte ich die fertigen Motorsockel für die 600er Bürste des Sea Commander. Der 600er befindet sich in einem Alu-Motorträger. Der Motor kann stufenlos geneigt und somit in Flucht der Antriebswelle angepasst werden.

Meine Harzreste habe ich genutzt, um Motor mit Motorträger auf den beiden Sockeln zu verkleben.

1641563745268.jpeg


Danach Anprobe im Rumpf:

1641563810986.jpeg


Passt - beim nächsten Mal, wenn wieder Epoxidreste vorhanden sind, werden die beiden Sockel eingeharzt und rundrum wird nachlackiert.
 

Ragnar

User
Der Motorträger ist ja wirklich toll.
Wo gibt es denn sowas schnuckeliges?
 

molalu

User
Keine Ahnung, Ragnar. Irgendwann mal ist der mir über die Füße gelaufen und sofort drauf getreten.
 

molalu

User
Die, die meine Bau- und Restaurationsberichte verfolgen, haben mitbekommen, dass ich neben dem Neuaufbau der "Sea Commander" als Parallelprojekt ein Powerboot Mono neu aufbaue. Bei diesem Projekt sind die Arbeiten im wesentlichen abgeschlossen und jetzt stehen die Lackierarbeiten am Rumpf an. Witterungsbedingt ist aber in den nächsten Wochen nicht an lackieren zu denken. Mit fehlt der Komfort über einen geheizten Raum zu verfügen, in dem ich mit Spraydosen lackieren kann.
Aus diesem Grund ist das Mono bis auf weiteres im Regal abgelegt worden.

1642860330237.jpeg


Sämtliche Aufbauten des "Sea Commander" wurden aus Pappel-Sperrholz angefertigt. Wie es in den 60-igern üblich war, hat man den Echtholz-Charakter durch beizen des Holzes hergestellt. Der damalige Erbauer der Sea Commander hat sich für "Eiche dunkel" entschieden. Das kann ich so nicht lassen, weil es überhaupt nicht zu meinen Qualitätsansprüchen passt.

Ich habe mich dazu entschieden, die Aufbauten innen und außen nachträglich zu furnieren.

Ich verwende dazu Sapelli-Furnier. Sapelli ist eine Baumart, die dem Süd-oder Mittel-Amerikanischen Mahagoni sehr ähnlich ist. Sapelli kommt aus West-Afrika, vornehmlich aus Nigeria. Sapelli ist eine schnell wachsende Baumart und verfügt über eine sehr feine und sehr schöne Holzmaserung-/Struktur. Beim klarlackieren bekommt Sapelli einen ähnlich schönen Rot-Ton wie Mahagoni, bleibt aber final etwas heller.

Sapelli ist das in Europa am meisten verwendete Furnier für Türblätter und Fenterrahmen. Kann also für meine Sea-Commander nicht schlecht sein.

Ich verfüge über 3 Streifen Sapelli-Furnier mit den Maßen 1mtr. x 0,20mtr. Völlig ausreichend um die Sea Commander Kabine innen und außen zu furnieren.
Was brauche ich für das furnieren? Eine starke und scharfe Schere, Maßband und Ponal-Express Leim.

1642861134362.jpeg


Das Furnier dürfte eine Stärke von 0,3 oder 0,4mm haben. Wenn die zu furnierende Stelle ausgemessen, das Maß auf das Furnier übertragen, und anschließend ausgeschnitten wurde, wird das Paßteil rückseitig mit Ponal bestrichen. Wichtig dabei ist das Furnier nicht übermäßig mit Ponal einzustreichen, weil ansonsten die Gefahr besteht, das Ponal das Furnier durchdringt und hässliche Flecken auf der sichtbaren Seite hinterlässt.
Ich fertige mir dafür einen "Spachtel" aus einer 10mm breiten Holzleiste an und schleife die schmale Seite an, damit ich eine scharfe Kante habe.
Damit verteile ich das Ponal flächig und dünn auf der Klebeseite des Furniers.

Ab jetzt wird es tricky. Sobald Ponal in das Furnier einwirkt, fängt das Material an sich in alle Richtungen zu verbiegen. Es bedarf alo eines gewissen Aufwands, um das Furnier letztlich flächig und ohne Luftblasen-Bildung aufzubringen.
Ich verwende dazu 30mm breite Leisten, die ich als Anpress-Hilfen über die gesamte Breite des zu furnierenden Bauteils mit dem Furnier verpresse.

Man braucht Geduld, weil wie in meinem Fall immer nur 2 Seiten der Kabine furniert werden können. Ich habe mal hochgerechnet - bis Ende nächster Woche könnte ich mit dem "Arbeitsabschnitt Kabine" innen und außen fertig sein. Immer vorausgesetzt, dass das Furnier flächig klebt.

1642861837506.jpeg
 

Ragnar

User
Wäre Kontaktkleber nicht sinnvoller?
Wenn Du einseitig furnierst könnte es passieren, das es Verzüge gibt.
Als ich "damals" meine Schranktüren fürniert habe, wurde das Furnier gleich beidseitig aufgebracht und dann in der Presse zusätzlich noch beheizt.
 

molalu

User
Wäre Kontaktkleber nicht sinnvoller?

Keine Ahnung, habe ich noch nie verwendet. Die von mir vorgestellte Methode habe ich mehrfach mit Erfolg angewendet, allerdings noch nie mit Sapelli.

Wenn Du einseitig furnierst könnte es passieren, das es Verzüge gibt.

Die komplette Kabine ist dermaßen stabil im Rumpf verleimt, dass ich nicht glaube, dass es zu Verzügen kommen kann. Alle zu furnierenden Flächen sind nahezu gerade und das Sapelli-Furnier ist sehr dünn.

Aber wer weiß? Möglich ist alles. Morgen bin ich schlauer, Ragnar🧐
 

Ragnar

User
Ha, die Sea Commander gibt es bei Krick ja sogar wieder.
Und garnicht mal so teuer, da Beschlagsatz und Motor etc auch dabei sind.
 

Ragnar

User
🤓

Es gibt ein Youtube auch einige Videos dazu.
Das Modell hat da übrigens auch einen Verbrenner als Antrieb.
 

molalu

User
Ich habe sie alle angesehen. Teilweise sehr alte Videos und fast durchweg nur aus England. In den 70-igern, und insbesondere in England, waren Elektroantriebe nicht beliebt.
Ich war zu dieser Zeit privat oft in England und wenn man am Wochenende an die kleinen Teiche kam, knatterte es so, als wenn eine pupertierende Mofa-Rockerbande durch St. Pauli brettert🤣
 
Funieren mit Kontaktkleber ist dort schwer zu machen. Dort brauchst du Anpressdruck für eine anständige Verbindung. Die Ausführung ist schon ganz richtig. Ich funiere öfter mal, größer Flächen und auch kleiner Intarsien. Ich persönlich wäre allerdings auf Meranti gegangen.
 

molalu

User
Seit 1 Woche bin ich mit dem furnieren - innen und außen - der Aufbauten am Sea Commander beschäftigt. Jetzt ist eine Ende dieser aufwendigen Arbeiten in Sicht.

Nach den ersten Schleifgängen am Furnier bin ich mir nicht mehr sicher, ob mir der Händler tatsächlich Sapelli verkauft hat. Ist mir doch sehr hell und sieht mir eher nach Birke, oder Eiche hell aus. Mal schaun, welche Farbe das Furnier annimmt, wenn ich den ersten Anstrich Porenfüller streiche.

Einige Abschnitte werden mit Zwingen fixiert. Eine Nacht gebe ich dem Leim zum Aushärten:

1643640635740.jpeg


Vorher:

1643640672561.jpeg


Nachher:

1643640714390.jpeg
 

Ragnar

User
Also das sieht wirklich nicht nach Sapeli aus, da fehlt der Rotstich. Birke glaube ich auch nicht. Dann doch eher Eiche.
Aber mach erstmal Porenfüller drauf.
Wenn es dann immer noch nicht passt, dann nimmst Du Lackbeize mit dem passenden Farbton und beizt die Aufbauten einfach über.
 

molalu

User
Wenn es dann immer noch nicht passt, dann nimmst Du Lackbeize mit dem passenden Farbton und beizt die Aufbauten einfach über.

Das kann eine Lösung sein. Ich habe bei einer anderen Furnieraktion Deinen Vorschlag probiert und das war der berühmte Griff ins Klo. Das damals verwendete Furnier war vom Leim unterschiedlich stark durchtränkt. An den Stellen, wo der Leim stärker ins Furnier eingezogen ist, hat die Beize keine Verbindung mehr zum Holz gehabt und die Stelle blieb wie sie vorher war. Danach war mein Furnier gescheckt wie ein Bundeswehr-Tarnanzug.

Erst mal schaun, was der Porenfüller aus dem Furnier hervor zaubert🧐
 

Ragnar

User
Dann hast Du sicher eine Wasserbeize genommen.
Mit Lackbeize sollte das nicht passieren.
 

molalu

User
Da hast Du Recht, Ragnar - Wasserbeize. Mit Lackbeize habe ich noch nicht gearbeitet.
Guter Tipp, danke 👍
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten