hallo CNC Freunde,
Für alle die sich die Weihnachstpyramide noch schnell fräsen wollen, hab ich hier das passende Werkzeug.
Nein im Ernst, was ich euch zeigen möchte ist ein Portalfräse in Lo-cost Bauweise.
Da ist sicher nichts revolutionäres dabei. Es gibt viele Vorbilder an denen ich mich orientiert habe und bei denen ich mich auf diesem Weg auch bedanken möchte.
Ich verfasse trotzdem einen kleinen Bericht, der Mut machen soll sowas anzupacken, auch mit kleinem Budget.
Wenn man sorgfältig arbeitet kommt auch was vernünftiges heraus. In keiner Weise darf diese Fräse aber mit so etwas wie der TRON verglichen werden.
Was war mein Ziel ?
Es sollten die im Flugmodellbau üblichen Teile "mittlerer Größe", d.h. Rippen und Spanten u.ä aus Holz und Kunstoff bearbeitet werden. Filigrane Fahrwerkteile aus Alu, grossflächige Holzteile, Präzisions-Leiterplatten stehen eher nicht auf dem Programm.
Ich habe mich für folgende Bauprinzipien entschieden:
- Baumaterial hauptsächlich Holz
- Bauweise: Portal mit beweglichem Tisch
- Führungen : Schubladenführungen
- Gewindespindel: Baumarkt M8
- Schrittmotore: Lo cost (Pollin)
- Frässpindel: Lo cost (Aldi)
Ohne Elektronik, PC und Software betrug der Finanzbedarf irgendwo zwischen 50 und 80 €.
Die Elektronik wurde vom Styroschneider übernommen: 297/298 Endstufen, Laptop Netzteil 19V/3.4 A.
Zur Steuerung dient ein Laptop mit Linux/EMC2
Planungsmäßig hab ich so etwa Mai angefangen. Der erste Aufbau war Ende August in der Werkstatt, dann gabs eine Denkpause, und letztes Wochenende den ersten Schnitt.
An Werkzeug benötigt man hauptsächlich eine Ständerbohrmaschine und einen Satz guter Holzbohrer. Wichtig für die Kugellager: ein 22 mm Forstnerbohrer. Zum sägen reicht notfalls ein Satz guter Handsägen. Eine Kapp- oder Kreissäge erleichtert natürlich so manchen Schnitt.
Das Grundprinzip geht glaube ich aus dem Bild gut hervor. Genaue Konstruktionszeichnungen habe ich kaum gemacht, obwohl ich zuerst ein Modell in Turbocad angefangen habe. Die Schubladenführungen begrenzen die Verfahrwege auf ca 400 mm (X,Y). Für den vorgesehenen Zweck reicht das für mich. Der Grundrahmen besteht aus stabilen Vierkanthözern (von zerlegten Möbeln). Die übrigen Teile sind Tischler- oder Sperrholzplatten, was grade so rumlag. Lediglich den Frästisch (450x450) habe ich zuschneiden lassen.
Ein paar Teile habe ich schon zum Test gefertigt. Ein Teil der Pyramide war mit das erste. Also es geht. Leider hab in der Aufregung beim bocnc einen Fehler gemacht, und bei der Hauptfräsbahn die falsche Richtung gewählt. Deshalb ist das Geweih so dünn. Das andere Teil ist aus Hartpapier, ein Motorträger (36x50 mm) für einen selbstgewickelten Ditto Motor. Bohrungen (2.1, 3.5, 12 mm) natürlich gefräst mit 0.8 mm Fräser, 120 mm/min.
Am meisten gespannt war ich, ob die kleinen Schrittmotörchen mitspielen (Vexta von Pollin, siehe meinen kleinen "Test" an anderer Stelle). Ich hab noch keine richtigen Tests gemacht, aber mein Eindruck bisher ist: die schaffen das locker. Im Zustellbetrieb laufen sie maximal 600 mm/min derzeit, anscheinend völlig problemlos. Dabei betreibe ich sie sogar nur mit 0.5 Amp (Nennstrom = 0.8 Amp). Da spielen sicher mehrere Faktoren eine Rolle: Zum einen muss alles leicht laufen. Deshalb bin ich bei den Schubladenführungen geblieben. Kunststoffgleitführungen sind sicher präziser und auch preisgünstig, ich befürchte aber auch schwergängiger. Mehr noch gilt das für die Gewindespindeln. Trapezgewinde 12x3 wäre sicher einerseits besser (und wirklich viel teuerer), andererseits hat das M8 Gewinde nur 1.25 mm Steigung. Theoretisch braucht das Trapezgewinde ca 2,4 mal mehr Drehmoment. Und als drittes noch zu erwähnen: die Software, die für ruckfreie Beschleunigung sorgt, mit einstellbarem Grenzwerten. Die kleinen Schrittmotore wirken sich auch sonst positiv aus: Die Endstufen brauchen nur winzige Kühlkörper, ein kleines Laptop Schaltnetzteil genügt vollkommen.
Als "Fräspindel" dient so ein Dremel Klon. Hat glaub ich um die 20 € gekostet und war auch schon vorhanden. Macht einen Höllenlärm, verrichtet aber sein Arbeit bisher auch zufriedenstellend. Kann aber schon sein, dass die Lager das nicht lange mitmachen. Hier sehn ich mich nach einer echten HF Spindel (seufz), schon wegen des Geräuschpegels.
Alles in allem bin ich soweit zufrieden. Es ist einfach auch ein schönes Gefühl sowas geschafft zu haben, wenn dann das erste sauber gefräste Teil herausfällt.
Alles was ich hier schreibe beruht natürlich auf meinen eigenen, begrenzten Erfahrungen und ich gebe es nach bestem Wissen und Gewissen weiter. Es erhebt aber keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit.
Grüße, Gerd
Für alle die sich die Weihnachstpyramide noch schnell fräsen wollen, hab ich hier das passende Werkzeug.
Nein im Ernst, was ich euch zeigen möchte ist ein Portalfräse in Lo-cost Bauweise.
Da ist sicher nichts revolutionäres dabei. Es gibt viele Vorbilder an denen ich mich orientiert habe und bei denen ich mich auf diesem Weg auch bedanken möchte.
Ich verfasse trotzdem einen kleinen Bericht, der Mut machen soll sowas anzupacken, auch mit kleinem Budget.
Wenn man sorgfältig arbeitet kommt auch was vernünftiges heraus. In keiner Weise darf diese Fräse aber mit so etwas wie der TRON verglichen werden.
Was war mein Ziel ?
Es sollten die im Flugmodellbau üblichen Teile "mittlerer Größe", d.h. Rippen und Spanten u.ä aus Holz und Kunstoff bearbeitet werden. Filigrane Fahrwerkteile aus Alu, grossflächige Holzteile, Präzisions-Leiterplatten stehen eher nicht auf dem Programm.
Ich habe mich für folgende Bauprinzipien entschieden:
- Baumaterial hauptsächlich Holz
- Bauweise: Portal mit beweglichem Tisch
- Führungen : Schubladenführungen
- Gewindespindel: Baumarkt M8
- Schrittmotore: Lo cost (Pollin)
- Frässpindel: Lo cost (Aldi)
Ohne Elektronik, PC und Software betrug der Finanzbedarf irgendwo zwischen 50 und 80 €.
Die Elektronik wurde vom Styroschneider übernommen: 297/298 Endstufen, Laptop Netzteil 19V/3.4 A.
Zur Steuerung dient ein Laptop mit Linux/EMC2
Planungsmäßig hab ich so etwa Mai angefangen. Der erste Aufbau war Ende August in der Werkstatt, dann gabs eine Denkpause, und letztes Wochenende den ersten Schnitt.
An Werkzeug benötigt man hauptsächlich eine Ständerbohrmaschine und einen Satz guter Holzbohrer. Wichtig für die Kugellager: ein 22 mm Forstnerbohrer. Zum sägen reicht notfalls ein Satz guter Handsägen. Eine Kapp- oder Kreissäge erleichtert natürlich so manchen Schnitt.
Das Grundprinzip geht glaube ich aus dem Bild gut hervor. Genaue Konstruktionszeichnungen habe ich kaum gemacht, obwohl ich zuerst ein Modell in Turbocad angefangen habe. Die Schubladenführungen begrenzen die Verfahrwege auf ca 400 mm (X,Y). Für den vorgesehenen Zweck reicht das für mich. Der Grundrahmen besteht aus stabilen Vierkanthözern (von zerlegten Möbeln). Die übrigen Teile sind Tischler- oder Sperrholzplatten, was grade so rumlag. Lediglich den Frästisch (450x450) habe ich zuschneiden lassen.
Ein paar Teile habe ich schon zum Test gefertigt. Ein Teil der Pyramide war mit das erste. Also es geht. Leider hab in der Aufregung beim bocnc einen Fehler gemacht, und bei der Hauptfräsbahn die falsche Richtung gewählt. Deshalb ist das Geweih so dünn. Das andere Teil ist aus Hartpapier, ein Motorträger (36x50 mm) für einen selbstgewickelten Ditto Motor. Bohrungen (2.1, 3.5, 12 mm) natürlich gefräst mit 0.8 mm Fräser, 120 mm/min.
Am meisten gespannt war ich, ob die kleinen Schrittmotörchen mitspielen (Vexta von Pollin, siehe meinen kleinen "Test" an anderer Stelle). Ich hab noch keine richtigen Tests gemacht, aber mein Eindruck bisher ist: die schaffen das locker. Im Zustellbetrieb laufen sie maximal 600 mm/min derzeit, anscheinend völlig problemlos. Dabei betreibe ich sie sogar nur mit 0.5 Amp (Nennstrom = 0.8 Amp). Da spielen sicher mehrere Faktoren eine Rolle: Zum einen muss alles leicht laufen. Deshalb bin ich bei den Schubladenführungen geblieben. Kunststoffgleitführungen sind sicher präziser und auch preisgünstig, ich befürchte aber auch schwergängiger. Mehr noch gilt das für die Gewindespindeln. Trapezgewinde 12x3 wäre sicher einerseits besser (und wirklich viel teuerer), andererseits hat das M8 Gewinde nur 1.25 mm Steigung. Theoretisch braucht das Trapezgewinde ca 2,4 mal mehr Drehmoment. Und als drittes noch zu erwähnen: die Software, die für ruckfreie Beschleunigung sorgt, mit einstellbarem Grenzwerten. Die kleinen Schrittmotore wirken sich auch sonst positiv aus: Die Endstufen brauchen nur winzige Kühlkörper, ein kleines Laptop Schaltnetzteil genügt vollkommen.
Als "Fräspindel" dient so ein Dremel Klon. Hat glaub ich um die 20 € gekostet und war auch schon vorhanden. Macht einen Höllenlärm, verrichtet aber sein Arbeit bisher auch zufriedenstellend. Kann aber schon sein, dass die Lager das nicht lange mitmachen. Hier sehn ich mich nach einer echten HF Spindel (seufz), schon wegen des Geräuschpegels.
Alles in allem bin ich soweit zufrieden. Es ist einfach auch ein schönes Gefühl sowas geschafft zu haben, wenn dann das erste sauber gefräste Teil herausfällt.
Alles was ich hier schreibe beruht natürlich auf meinen eigenen, begrenzten Erfahrungen und ich gebe es nach bestem Wissen und Gewissen weiter. Es erhebt aber keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit.
Grüße, Gerd