Swallow² - Eigenbau in Formen

jonasm

User
Nachdem die Formen aus dem Ofen genommen werden konnten gings ans Entformen. Die Leitwerke sind auf jeden Fall fliegbar, aber noch nicht perfekt.

Zuerst wird der Passstift freigeknackt und rausgezogen:

IMG_4001.JPG


Erste Seite ging problemlos ab, um das Leitwerk aus der zweiten Hälfte zu befreien haben wir es an der Rumpfaufnahme etwas losgehebelt und dann mit Druckluft druntergeblasen bis es überall entformt war:
IMG_4002.JPG


Das Seitenleitwerk wiegt 6,4g und das Höhenleitwerk 4,45g:
IMG_4006.JPG


IMG_4007.JPG


Hier sieht man die Stellen, wo das Gewebe vom Kern nicht ganz bis in die Ecke gedrückt wurde, da ist dann einfach der Lack in der Form geblieben und man hat Lunker im Bauteil. Beim Höhenleitwerk hat es deutlich besser geklappt, wahrscheinlich wegen der geringeren Bauhöhe. Aber wie oben schon beschrieben, werden wir wohl wieder das Unterseitengewebe am Scharnier teilen.
IMG_4008.JPG


Nun zum Grande Malheur, dem Rumpf :D

Wir hatten die Rumpfnase in der Form lackiert und dabei ist der Lack wohl nicht ganz ausgehärtet, hat sich aber umso besser mit der Form verbunden. Der Rumpf ging hinten ganz leicht raus und vorne saß er so fest, dass er beim raushebeln geknickt ist. Also morgen das ganze nochmal, aber diesmal wieder mit Kevlarschnauze und ohne Lack.
IMG_4003.JPG
 
Moin,
ihr habt nicht zu dem verwendeten Trennsystem geschrieben. Was verwendet ihr?
Vielleicht gibt es ja dabei noch etwas zu verbessern...
Ansonsten 👍
 

whity

User
Moin,

wo ich da den Passstift und die Zange sehe😳🙈, ich benutze dafür immer das Bohrfutter vom Akkuschrauber. Das hält den Stift beschädigungsfrei fest und er lässt sich im kleinen Gang leicht drehend auch aus tiefen Bohrungen einfach entfernen....

Grüße aus Seevetal
Dirk
 

v.p.

User
Der Trick mit dem Bohrfutter ist gut, so mache ich das auch immer, wenn's Mal hängt.
Allerdings ist es einem gehärteten Passstift ziemlich egal, ob man da mit der Zange draufpackt 😉
 

jonasm

User
Loet, hast du ein Bild oder Link, wo man das mal sieht?

Wir nehmen ganz normales W70. Das Problem war aber, dass es beim Lackieren viel zu kalt war. Das Orange, das nach nach dem Klarlack reinkam, fing sofort an zu laufen. Ich hab dann nochmal alles rausgewischt und von vorne angefangen und dabei wahrscheinlich die Wachsschicht mit rausgewischt. Das Weiß war auch z.B. gar nicht richtig hart geworden, also alles eher suboptimal.

Der Passstift ist gehärtet, die Backen der Parallelzange nicht und haben auch keine Riffel. Außerdem ist das der einzige 8er Passstift, den wir hatten und der guckte nur 4mm aus der Form raus, da hätte das Bohrfutter nicht gepackt. Aber wenn der Stift länger wäre, dann wäre der Akkuschrauber auf jeden Fall eine gute Idee.
 
Zuletzt bearbeitet:
Loet, hast du ein Bild oder Link, wo man das mal sieht?

Wir nehmen ganz normales W70. Das Problem war aber, dass es beim Lackieren viel zu kalt war. Das Orange, das nach nach dem Klarlack reinkam, fing sofort an zu laufen. Ich hab dann nochmal alles rausgewischt und von vorne angefangen und dabei wahrscheinlich die Wachsschicht mit rausgewischt. Das Weiß war auch z.B. gar nicht richtig hart geworden, also alles eher suboptimal.

Der Passstift ist gehärtet, die Backen der Parallelzange nicht und haben auch keine Riffel. Außerdem ist das der einzige 8er Passstift, den wir hatten und der guckte nur 4mm aus der Form raus, da hätte das Bohrfutter nicht gepackt. Aber wenn der Stift länger wäre, dann wäre der Akkuschrauber auf jeden Fall eine gute Idee.
Leider kein Link oder Bild.
 

styla33

User aktuell gesperrt
Hallo Jonas, sehr saubere Arbeit, respekt !
Darf ich fragen welches Formenharz ihr für Eure Formen verwendet habt ?

Viele Grüße, Andi M.
 
Moin,
ich würde auch zusätzlich zu PVA raten.
Im gezeigten Fall tippe ich auf nicht vollständig aus dem Lack diffundierte Lösemittel, die haben dann nach dem Versiegeln beim Laminieren die Wachsschicht zerstört.
Hatten wir auch schon, seitdem sind wir vorsichtig. Die Struktur von umsichtig aufgebrachten PVA kann man in der späteren Oberfläche fast nicht erkennen...
 

jonasm

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jonasm

User
Danke! Freut uns, wenns gefällt...

Der Rumpf ist jetzt verputzt und wiegt 34,5g mit Haube.

Weiter gings dann mit den Flächen.

Die Kerne wurden ebenfalls gefräst und sind auch aus Cascell.

IMG_3870.JPG


Diesmal haben wir die Nuten für die Holmgurte gleich mit gefräst.

IMG_3871.JPG


Die Kohleflachprofile haben 3x0,4mm Querschnitt und sind mit Transfertape eingeklebt. 2mm vor und hinterm Scharnier wird der Kern geteilt:

IMG_3945.JPG


Die inneren 15cm der Nasenleiste kriegen eine halbrunde Nut zur Aufnahme des 1mm Kohlerundstabs:

IMG_4047.JPG


Der Stab wird dann mit der Carboweave Nasenleiste an den Kern geklebt:

IMG_4048.JPG


Für die Nasenleiste nehmen wir CW55, die Verkastungen sind aus CW30.

IMG_4049.JPG


Dann wird der Kern hinterm vorderen Holmgurt geteilt und der Steg aus CW40 mit Sprühkleber am vorderen Teil angeheftet. Der hintere Kern kriegt noch ein kurzes Stück Steg im inneren Bereich:

IMG_4051.JPG


IMG_4052.JPG


Soweit zur Vorbereitung, auf zum Flächenbau!
 

jonasm

User
Wenn der Flügel jetzt gut wird, ist es vielleicht (hoffentlich) unser letzter Positivflügel, alles weitere kommt dann aus Formen.

Die Mylars werden mit Harz eingerollt und das CW30 aufgelegt und festgerollt:

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Der Randbogen und der Wurzelbereich kriegen noch eine Verstärkungslage ebenfalls aus CW30:

IMG_4056.JPG


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Das Gewebe ist jetzt natürlich viel zu nass und wird deshalb mit Toilettenpapier belegt und wandert für 2min in den Vakuumsack:

IMG_4058.JPG


Danach sieht die Oberfläche gleichmäßig matt aus:

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Die Verkastungen, Nasenleisten und Holmstege werden getränkt und der Kern auf dem Oberseitenmylar zusammengesetzt:

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Dann noch das Kevlarscharnier auflegen und leicht tränken:

IMG_4063.JPG


Unterseite drauf und mit Lochfolie und Absaugvlies ab in den Sack:

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Die Absaugnegative werden unter die Flächen gelegt und von oben kommt Gewicht drauf:

IMG_4076.JPG
 

jonasm

User
Nach zwei Tagen im Vakuum haben wir die Flächen heute entmylart.

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IMG_4091.JPG


Die Nasenleisten wurden ganz normal mit dem Schleifklotz verputzt, für die Endleisten haben wir mal was neues ausprobiert:


Die Flächen liegen dabei einfach wieder in ihrem Absaugnegativ vom Kernefräsen.

Das Ergebnis:

IMG_4099.JPG


IMG_4100.JPG


Hier sieht man den Holmsteg ganz gut:

IMG_4101.JPG


Die linke Hälfte wiegt jetzt 41g und die rechte 41,5g.

Hier mal alles zusammengelegt:

IMG_4102.JPG
 

SHK1

User
Großes Kino Jonas, danke für Eure Zeit das alles hier zu zeigen 👍

eine sehr saubere Herangehensweise an das Thema. Die Positivflächen schauen wirklich super aus !

Gruß aus Wien, Harald
 

jonasm

User
...danke für Eure Zeit das alles hier zu zeigen 👍

Gerne doch! Der positive Nebeneffekt für uns ist ja, dass wir dranbleiben und das Teil jetzt auch fertig kriegen wollen.

Was jetzt kommt, kennt der ein oder andere vielleicht noch von Jan Hennings Whirli-Bausätzen, sprich Flächenhälften verbinden.

Also zuerst den Schaum für die Hardpoints rauskratzen. Um das Gewebe auch etwas miteinander zu verkleben, kratzen wir an der Kante ebenfalls ein bisschen Schaum heraus:

IMG_4106.JPG


Die Flächenhälften werden dann genau zueinander ausgerichtet und auf der Unterseite mit einem Tapestreifen verbunden. Dann aufklappen und die Vertiefungen mit Harz mit Microballons auffüllen. Wir machen das Gemisch dabei noch ganz leicht fließend, dann laufen die Hardpoints gut voll:

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IMG_4108.JPG


Und zusammen klappen und an den Randbögen mit Klötzen unterlegen:

IMG_4109.JPG


Nach dem Aushärten den Wurzelbereich abkleben und anschleifen. Die Bandage besteht aus je zwei Streifen 40er Carboweave, einer 25mm breit, der andere 15mm.

IMG_4116.JPG


Die Streifen ganz normal auflaminieren, dabei arbeiten wir recht trocken.

IMG_4117.JPG


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Dann mit einer dünnen Folie abdecken. Die Folie ist auf den vorderen 3cm in Flugrichtung eingeschnitten, damit sie keine Falten wirft.

IMG_4118.JPG


Und ab in den Sack! Das Toilettenpapier ist dazu da, ein dem Bereich ein gleichmäßiges Vakuum zu ermöglichen. Der Wurzelbereich ist absichtlich frei gelassen, damit man mit dem Finger noch eventuelle Luftblasen zwischen Gewebe und Folie erkennen und rausstreichen kann.

IMG_4120.JPG


Das kleine Bauteil daneben ist übrigens das Formteil, aus dem die Nupsies gemacht werden, die den Rumpf-Flächenübergang bilden.
 
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