Die Diskussion hier dreht sich irgendwie im Kreis. Und ist mittlerweile auch ziemlich ausgelutscht....
Ich bin mir ziemlich sicher, dass die langjährigen Hangflugpiloten hier im Forum praktisch ausnahmslos alle allergisch auf Lärm in der Bergwelt reagieren. Mich eingeschlossen. Warum gehen wir in die Berge zum Hangfliegen? Wegen der oftmals satten Aufwinde, aber mindestens genauso auch wegen dem Naturerlebnis und wegen der himmlischen Ruhe.
Ich habe es an anderer Stelle schon mehrfach geschrieben. Laute, röhrende Antriebe haben am Hang und erst recht in den Bergen aus meiner Sicht keine Daseinsberechtigung. Für lauten Motor-(Segel)-Flug gibt es zugelassene Modellflugplätze. Daher sind für mich hochdrehende (zu) kleine Luftschrauben oder gar röhrende Hotliner am Hang ein absolutes NoGo.
Die Antriebe die ich in meinen Seglern (ausschließlich als Start- und notfalls Heimkehrhilfe) einsetze, sind allesamt mit viel Bedacht auf geringstmögliche Geräuschentwicklung ausgelegt. Man findet in meinem Bestand ausschließlich sehr leise Antriebe die bereits mit niedrigen Drehzahlen perfekten Schub liefern und die daher auch von der Geräuschfrequenz her kein bisschen unangenehm sind. Mit ein bisschen Überlegung bei der Antriebsauslegung ist das heutzutage gut möglich.
Inzwischen habe ich manche Modelle auch mit Klappimpeller ausgestattet. Daran gefällt mir (ungeachtet des gegenüber FES bekannt schlechteren Wirkungsgrades), dass das Segelflugzeug bei eingeklapptem Triebwerk halt vollkommen originalgetreu aussieht und aerodynamisch komplett "sauber" ist. So ein auf Heimkehrhilfe ausgelegter Klappimpeller ist ebenfalls erstaunlich leise bei total angenehmer Frequenz. Mehr als ein sonores Fauchen ist da nicht zu hören.
Am liebsten ist mir allerdings eh, wenn ich gar keinen Antrieb brauche und das ist (bis auf den Start größerer Segler mit FES bei wenig Wind und/ oder flach abfallendem Gelände) sehr häufig der Fall. Es geht mir letztlich nur um einen sicheren Start und um die Gewissheit meine (inzwischen oft teuren) Modelle wieder bei mir zu landen.
Den "Kick" des zwischenzeitlichen Absaufens und dann (zumindest meistens) doch wieder erfolgreich Heraufkurbelns fand ich die ersten 30 Jahre meiner Hobbyausübung auch mega prickelnd, aber inzwischen habe ich da meine Einstellung geändert. Das liegt in erster Linie auch daran, dass ich viel weniger Zeit fürs Hobby habe als früher und wenn ich fliegen gehe, dann will ich einfach sicher sein, dass ich auch zum Fliegen komme.
Ich glaube uns eingefleischte Hangflieger - ganz gleich ob vehementer Purist oder Pragmatiker - verbindet viel mehr als uns spaltet. Wir lieben das Spiel mit der Natur, mit Wind und Thermik, wir "lesen" den Hang unter den jeweiligen Rahmenbedingungen und genießen das antriebslose, weitgehend lautlose Fliegen in großartiger Natur.
Und deshalb geht es heute Nacht wieder ab in die Berge