Hallo zusammen,
die Aussage von f3d, dass in den nächsten Jahren der Speedrekord noch weiter nach oben getrieben wird, möchte ich gern kurz mit Zahlen unterlegen, da die Möglichkeiten mir mir persönlich Angst einflößen. Ich habe/hatte ebenfalls vor etwas für den Rekord zu basteln, bin davon auch grundlegend begeistert und habe als Lufti-Student an der FH auch Möglichkeiten, aber irgendwie...
Um die zu erreichende Horizontalgeschwindigkeit von einem Modell grob abzuschätzen, braucht man nämlich nicht mehr als die Größe, den voraussichtlichen Widerstandskoeffizienten, sowie die installierte Leistung. Das ganze geht dann in die Formel: "dritte Wurzel(2 x Leistung/Luftdichte x Cw x Fläche)“. Auch wenn die Formel vielleicht irritierend einfach ist, so ist es knallharte, unbestechliche Physik. Fliegen tut man in Realität natürlich mit Anstechen, und Abfangbogen, etc., aber es ist ja nur ein Abschätzen.
Was ist Machbar:
Laut Regelwerk sind bis zu 5kg Modellgewicht zulässig, die mit der vorgeschriebenen Flächenbelastung eine Flügelfläche von satten 0,7qm ergeben. Dazu kommt dann noch ein Rumpf, der sehr klein ausfallen kann, da man Lipos auch wunderbar in Tragflächen unterbringen kann. Widerstandskoeffizienten gibt es in der Literatur genug. Wenn man jetzt die verfügbare elektrische Leistung mit ungefähr 80% Motorwirkungsgrad und noch mal mit 80% Luftschraubenwirkungsgrad (wegen der hohen Geschwindigkeiten ist ein Verstellprop nötig) multipliziert und diese Zahl dann in dir Formel packt, ist sie auch schon komplett.
Die elektrische Leistung ist nun der große Knackpunkt an der Sache, denn das Regelwerk lässt praktisch alle Spannungsquellen zu, womit jede Generation neuer Akkus neue Leistungssprünge möglich macht. Bei geschätzten 2,5kg Akku in dem Flieger, ergeben sich in Verbindung mit entsprechenden Lipos jetzt schon 20kW elektrische Leistung und somit abzüglich der Motor-Prop-Wirkungsgrade 12,8kW für die Formel. Ich bekomme da 180 m/s raus. Also 645km/h... und die nächste Generation Akkus kommt bestimmt.
Motoren für diese Aufgabe wären dann übrigens bei Plettenberg zu finden. Die drehzahlgierigen 2poligen Innenläufer sind da untauglich. Die hohe Drehzahl würde den Propellerdurchmesser, der Blattspitzengeschwindigkeit wegen, zu klein werden lassen und somit den Wirkungsgrad drücken.
Die Vorstellung, wie jemand versucht, solch ein Ungetüm aus Dienstgipfelhöhe auf die Messstrecke zu lotsen, löst bei mir keine uneingeschränkte Begeisterung aus. Vielmehr frage ich mich da, ob man nicht darüber nachdenken sollte, ob mehr Beschränkung Sinn macht.
Natürlich werde ich mir auf jeden Fall mit Begeisterung das Spektakel beim diesjährigen Speedcup antun und bin sehr sehr gespannt, wer die Nase vorn haben wird.
Gruß Paul