Zum einen haben wir sowohl im europäischen als auch im globalen Vergleich schon eine der höchsten Versorgungsraten (Intensivbetten pro Einwohner) zum anderen ist der Ansatz der Vorhaltung höherer Krankenhauskapazität mMn nicht wirklich zielführend. Gehen wir mal hypothetisch von einer Verdopplung der Intensivkapazität aus:
- Die reinen Betten und technische Ausstattung nützt kaum, Engpass ist meistens das Personal. D. h. im Normalbetrieb hättest Du das Personal die Hälfte der Zeit unbeschäftigt. Jetzt kann man das Personal auch anderweitig einsetzen etc. aber das ist gerade bei hochspezialisiertm Personal (hier: Betreuung der Beatmungsplätze) auch nicht so sinnvoll, das muss in "Übung" gehalten werden damit es im Notfall effizient arbeiten kann. ... Was ist die nächste große Notfalllage? Was brauche ich da für Spezialisten...?
- Ist man bei einer Pandemie in einem wirklich exponentiellen Anstieg der Fallzahlen (ohne Maßnahmen zur Reduktion/Verlangsamung) sind auch massive Überkapazitäten wie die genannte Verdopplung der Intensivbetten in kürzester Zeit wieder voll belegt - Der Lockdown müsste dann halt 2 Wochen später kommen...
Gruß,
Achim
Wir haben eine wachsende Bevölkerung die zudem überaltert.
Und wir bauen Betten und Krankenhäuser ab.
Und Personal, damit die Klinik keine roten Zahlen schreibt.
Zugleich reißen sich die Kliniken um lukrative Operationen, die oft gar nicht nötig sind.
Auch eine Folge von "Geld verdienen müssen".
Der Zwang, solche aufschiebbaren Operationen zurückzustellen um Kapazitäten für Coronapatienten frei zu halten, bringt einige Kliniken in wirtschaftliche Probleme.
Der internationale Vergleich hinkt deswegen, weil auch im Ausland gewaltige Sparprogramme gefahren wurden, teils bis zum Gehtnichtmehr.
Was nützt der Vergleich mit noch schlechter aufgestellten Ländern?
Wir haben unsere Probleme hier und das ist Anlass schon bei einer Inzidenz von 130 schwere Panikgeschütze aufzufahren.
Dabei will ich die aktuelle Krankenhausauslastung gar nicht verharmlosen, im Gegenteil.
Denn im Grunde ist das, was wir heute sehen noch gar nichts, es könnte noch weit schlimmer kommen und wir Inzidenzen wie in unseren Nachbarländern bekommen.
Dann wirds erst dramatisch.....und eben auch WEIL es weniger Krankenhäuser und vor allem Personal gibt und der Beruf zunehmend unattraktiv wurde.
Der Ausgangspunkt meines Inputs war die Aussage des Virologen Streeck, der sich ebenfalls gefragt hat, wo die offensichtlichen Probleme liegen,
wenn
schon jetzt die Grenzen überschritten wurden.
Dann müsse man schauen woran das liegt
Es sollte im Bereich Krankenhäuser und Pflege m.M. nach nicht nur zwischen wirtschaftlich und unwirtschaftlich unterschieden werden, sondern ein Weg dazwischen, weil das dem Gemeinwohl eher nützen wird.
Wie man jetzt sieht