DDR Modelle vom VEB Moba und Hintergründe

Ralf Schneider

Vereinsmitglied
Was vielleicht die Wenigsten wissen ist, dass VEB MOBA nicht nur Modellbausätze produziert hat. Einen sehr großen Anteil hatte auch der Schiffsmodellbau. Hier wurden für die Warnow-Werft Schiffsmodelle gefertigt und zwar die, die gerade Kiel gelegt wurden. Diese Modelle wurde dann nach Fertigstellung meist in extra gebauten Glasvitrinen an die Werft geliefert, die dann diese Modelle an die neuen Eigner oder Redereien übergab. Von der Warnow Werft bekamen die Mitarbeiter im VEB MOBA dicke Ordner mit originalen Plänen, die dann zum Bau der Modelle genutzt wurden. Ca. 10 Mitarbeiter bauten hier dann rund um die Uhr diese Modelle. Kosten für so ein Modell damals ca. 40.000-50.000 Mark.
Hier seht Ihr Rita Schippel (heute Traut) und Falk Sieder (er ist heute Eigner der alten MOBA Gebäude) vor einigen Jahren. Rita hat sich bis heute nicht ein bischen verändert. Wer mal in Schönbrunn ist und tanken muss, der wird Rita dort antreffen. Auch betreibt sie neben der Tankstelle ein kleinen SUBARU Autohaus und einen Shop für Wintersportartikel. Und ganz frisch ist sie der erste NEUE Modellbauladen für VEB MOBA Produkte.
 

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Ralf Schneider

Vereinsmitglied
Aber nicht nur für die Warnow-Werft wurden Schiffsmodelle gebaut. Eine eigene Abteilung produzierte kleine Flugmodelle. Dieses waren aber nur Standmodelle und dienten zur Anschauung. Großer Kunde war die NVA. Sie bestellte Modelle von Flugzeugen des "Klassenfeindes", also z.B. F-4 Phantom, Alpha Jet, F-104 Starfighter. Diese Modelle wurden dann zu Schulungszwecken der angehenden Piloten der NVA genutzt. Sie mussten ja wissen, wie bzw. mit was der "Feind" angeflogen kommt.
Ein weiterer Arbeitsbereich war das Produzieren von Modellen von Maschinen. Machinen wie große Druckmaschinen z.B. Diese Modelle nutzen dann die Architekten zur Planung der Betriebshallen bzw. die "Prozessaublaufsingenieure" für die Planung der Arbeitsschritte an den jeweiligen Maschinen und das Zusammenspiel dieser. So wurden diese Modelle dann auf dem Grundriss so lange hin und her geschoben, bis die Anordnung dieser optimal war.
Drittens bauten die Schönbrunner Kollegen auch riesige Landschaften, also Eisenbahnplatten ohne Schienen. Das für das Verkehrsmuseeum, für die NVA auch (Modelle von Truppenübungsplätzen etc) usw. Hier waren dann auch mal lange außer Haus Termine notwendig.
Also, das produzieren von Modellbaukästen war ein großer Bestandteil des VEB MOBA, aber eben nicht nur.
 

Ralf Schneider

Vereinsmitglied
ist zwar Boot, aber ich habe auch eine Müritz mit HAWEGE Aufdruck, also ab 1972 produziert. Aber dann eben nur ca. ein halbes Jahr, wiel ja dann ab 1972, Monat weiß ich leider nicht, es zum VEB MOBA wurde. Auch Pläne alles Schiffe, aber hier kann ich dann mal die Plan Liste aktualisieren.
 

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Diese Pläne sind da mit gelistet, in deiner Fotoserie glaube ich noch nicht dabei.
 

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Ragnar

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Hallo Leute,

ein spannender Bericht.
Ich selbst habe noch eine Voka liegen, auch aus einem alten DDR Baukasen gebaut.
Habe aber keine Ahnung von welcher Firma er war.
Ich muss mal den Plan suchen.

Frohe Weihnachten
 
Die stammt aus einem Baukasten VEB MoBa/U. Meyer:

Foka_Ipf_Aug19_2k_Schrift.jpg

Foka_Ipf_Aug19_1k.jpg


Die Flugleistung war überschaubar, leider auch das Abreißverhalten, wenn man sie mangels (Auf)Wind nicht laufen lassen kann. Das hatte mir Wolfgang A. vorher auch so versprochen, der Vorsitzende vom Modellverein Zerbst. Ich hatte sie drum "deutlich landen" müssen. Der Schaden ist eigentlich gering, aber ich nehm's als Anlass, mich in FLZ Vortex einzufummeln und einen neuen Flügel herzubauen. Außerdem möchte ich von dem vielen dicken Balsa hinten etwas wegbekommen, da ich vorn trotz 100g-Empfängerakku zusätzliches Blei spazierenfliegen muß.

servus,
Patrick
 

Ragnar

User
Ja, genau, das ist sie.
Ich habe sie allerdings etwas modifiziert mit etwas mehr Spannweite und als Profil habe ich Clark Y gewählt.
Damit fliegt sie recht ordentlich.
Aber eigentlich ist der Rumpf ja eher als Baseballkeule zu gebrauchen.

Auch sie wir demnächst in der Bucht auftauchen oder hier auf dem Marktplatz.
Ich brauche einfach Platz.
 

joergh

User
Schön, mal ein Bild von der fertigen Foka zu sehen.
In unserer AG lag ein Baukasten der Foka oben auf dem Schrank. Für uns Stifte war der viel zu schwierig, ausserdem eilte dem Modell kein guter Ruf voraus. Kurzum, wir bestaunten die gewaltigen Balsa-Kanthölzer aus denen der Rumpf gebaut werden sollte und erfreuten uns vor allem an dem beiliegenden Rad ("irgendwann bauen wir auch mal einen Flieger mit Fahrwerk" - was tatsächlich später eingetreten ist).
Das Rad aus dem Baukasten habe ich noch. Das Holz verbauten wir nach der Wende in unseren Eigenbauten.

Gruß, Jörg
 

joergh

User
Genau :)
Von wegen Mangelwirtschaft...
Dann war es vielleicht auch dieser Baukasten, dem eine Schleiflatte aus Balsa beilag, geschätzt 5x3x50 cm groß? Zu tun gab es ja genug damit. Kann aber auch im Kasten vom Pirat gelegen haben.
 
Von wegen Mangelwirtschaft... Dann war es vielleicht auch dieser Baukasten, dem eine Schleiflatte aus Balsa beilag, geschätzt 5x3x50 cm groß?
Ich halte das durchaus für ein Zeichen von Mangelwirtschaft ;-)

Aus dem "Lehrheft für die Ausbildung im Flugmodellbau", von der GST für den "Kamerad[en], der [..] sich alle Mühe geben [muß], Werkstätten zu schaffen, in denen sich unsere jungen Menschen wirklich wohlfühlen können."

volkseigener_Hobel.png


Weiter hinten im Heft wird auf eine Hobelbank verwiesen, "für unsere Zwecke" reiche auch eine kleinere mit 1.60m Tischlänge. Zum Verbandskasten und Feuerlöscher wird ebenfalls geraten. So sähe der geeignete Hobel aus:

volkseigener_Hobel_Bild.png


Ja, ich habe solche Hobel. Ich bin auch in der Lage, sie herrichten zu können, es gehörte früher zu meinem Beruf. Nochmal zwanzig Jahre länger baue ich Modelle.
-> Ich halte solch einen Hobel für wenig hilfreich bei Balsaarbeiten!

Eine große Schleifleiste (und v.a. manierliches Papier/Leinen dazu) für deutlich sinnvoller.

Laut BA waren die Rumpfbalken vorgefräst, diese Kennzeichnung "FR" steht aber nicht bei den Maßen für Nasen- und Endleiste von Flügel und HLW. Dafür wäre der o.e. Hobel noch viel ungeeigneter, eine lange Schleifleiste nochmals besser. Da Ulrich Meyer sicherlich etliche Modelle entworfen hatte, bevor die Foka in Serie <hüstel> ging wird er das spätestens da gemerkt haben. (Oder er wusst's eh schon zwanzig, dreißig Jahre vorher ;-)

(So, grad ist Besuch gekommen, ich mach' ersma Schluß.)

servus,
Patrick
 

Ralf Schneider

Vereinsmitglied
Ich hoffe Ihr hattet alle ein besinnliches und ruhiges Weihnachtsfest. Ich mach mal weiter mit einiges VEB MOBA Infos. Ich schreibe parallel einen Bericht für eine Zeitschrift, so kann ich einige Auszüge in und her kopieren.

Das Werk von oben. Einmal als Foto und einmal als Zeichnung. Ein Rundgang innen machen wir später dann noch mal. Das Betriebsgelände war mittig geteilt durch den Bach oder "Neubrunn". Es plätchert bzw. plätcherte den ganzen Tag. Bei Hochwasse muss das aber auch ganz schön gerappelt haben. Wenn Produktionsleiter Helmut Schmidt von seinem Büro im Verwaltungsgebäude zur Produktion rüber ging, musste er immer über eine Brücke gehen. Auch der Hausmeister schuchte die Kohlen vom Kohlelager in den Kessel über eine Brücke. Hier steht noch "Alte Mühle", das ist etwas falsch. Es war das Wohnhaus der Müller. Die Mühle stand da wo das Hauptgebäude steht. Der Spänebunker steht noch, das Holzlager samt Holzzuschnitt und das Lager für Sperrholz stehen nicht mehr. Vom Holz-Zuschnittsgebäude stehen noch einige Reste der Wände. Die Lager waren auch aus Holz gebaut, das Sperrholzlager war nur ein Dach.
 

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...schöne Arbeit mal die Geschichte und Geschichten zusammen zusammeln.
Bei den Bildtafeln mit den Bauplan o. Baukastendeckblättern habe ich den Jet-Meister nicht gefunden. Hab ichs übersehen oder fehlt das Bild?
Gruß
Südkarl
 

Ralf Schneider

Vereinsmitglied
Hier mal der Grundriss des Hauptgebäudes. Die einzelnen Räume sind beschrieben. Auch die damaligen Mitarbeiter (es sind noch nicht alle, ich bin da noch dran) der einzelnen Abteilungen habe ich mit nieder geschrieben. der wohl wichtigste Raum ist der große in der zweiten Etage. Dort wurden ALLE Bausätze verpackt bzw. gepackt. Ich habe letztens einen zugeschweißten Bausatz aufgemacht und die Luft geschnuppert. Luft aus diesem Raum 40-50 Jahre alt. Bilder zu den einzelnen Räumen folgen noch. Aber wie schon erwähnt, die Räume sind alle voll. Voll mit Material und teilweise auch Müll. Das Objekt wurde ja lange als Müllhalde benutzt.
 

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