Ingo Seibert
Vereinsmitglied
Morgen zusammen!
Heute geht es um, na, nennen wir ihn mal "Karl". Karl ist Modellflieger mit Leib und Seele, und das schon seit mehr als 20 Jahren. In der Zeit hat er nicht nur etliches Geld in diversen Äckern versenkt, sondern, logischerweise, auch mindestens genau so viel vorher ausgegeben. Wenn man sich sein Lager anschaut ahnt man aber, dass es wohl der dreifache Betrag gewesen sein dürfte. Das wären diverse schöne Autos gewesen!
Karl ist ein unsteter Zeitgenosse, er kann sich nicht so recht zwischen Motorflugzeugen, Hubschraubern, Segelflugzeugen und, dem neuesten Trend nicht erst seit heute folgend, Elektroflug entscheiden. Einige E-Modelle hat er schon, und nun sollte, zusammen mit dem E-Flug Guru des Vereins, ein kleiner Depron-Indoor-Doppeldecker in doppelter Ausführung entstehen. Da der Guru sowieso was bei seinem Akkulieferanten bestellen wollte, übernahm dieser die Bestellung der passenden LiPos, Karl hingegen wollte die Bestellung der notwendigen Motoren, Regler, Empfänger, Props etc. übernehmen.
Karl nahm also seinen Zettel mit den genauen Bezeichnungen zur Hand, und setzte sich an den PC, um die Bestellung in der Größenordnung von ziemlich genau 300 € abzuschicken. Kurz darauf kam eine Mail, den fälligen Betrag doch bitte per Vorkasse anzuweisen, denn Karl ist Neukunde, und so gebieten es die AGB des Händlers. Naaajaaa, Karl ist eigentlich ein vorsichtiger Mensch, da er aber als "Trittbrettfahrer" bzw. Mitbesteller schon sehr oft sehr viel Geld bei diesem Händler gelassen hat, sollte das wohl nicht zu Problemen führen.
6 Tage später (Karls Bank ist eigentlich immer recht fix, aber was soll´s) klingelt der Postmann, ein kleines Paket wird überreicht, Unterschrift, "schönen Tach noch"! Wohin? Ab ins Wohnzimmer, der Esstisch ist groß und vor allem aufgeräumt. Behutsam werden die geradezu winzigen Komponenten eins um´s andere auf den Tisch gelegt und die Rechnung studiert. Aber was ist das? Da fehlt doch einer der Motoren? Ein Blick auf die Rechnung bringt Klarheit: 2 bestellt, 2 bezahlt. Aber wo ist der Zwilling? Das kleine Päckchen wird untersucht, das Verpackungsmaterial peinlichst genau durchwühlt, aber ach, er bleibt verschwunden. Unter dem Tisch, in der Küche, alle Wege werden abgegangen - es hilft nichts, der Motor findet sich nicht, wurde also schlicht nicht geliefert. Kein Problem, denkt sich Karl, greift zum Hörer und versucht die Sache telefonisch zu klären. Stundenlang versucht er es, aber stundenlang ist besetzt.
Nachdem dann in letzter Verzweiflung eine Mail geschrieben ist, geht plötzlich doch jemand ran. Flugs das Problem geschildert, doch der Mann am anderen Ende wird auf einmal recht, nunja, zurückhaltend und fragt ebenso freundlich wie vordergründig nach, ob der Motor denn wirklich nicht im Paket gewesen sei, weiter wird dem verdutzten Modellbauer erklärt, man würde von jeder Lieferung Photos machen, "da müßte man das ja dann sehen". Im Moment könne man aber wegen Datensicherung nicht nachschauen. Karl weiß nicht so recht, was er von dieser recht offensichtlichen Anschuldigung halten soll, hat er doch bislang noch immer seine Schulden bzw. Zeche bezahlt! Deutlich, aber freundlich weist er den guten Mann darauf hin, dass er nicht nötig hätte derart zu schummeln und er sicher nicht 300 Euro vorab überweisen würde, um hinterher einen Motor für 50 Euro zu ergaunern - das wäre wohl etwas viel Aufwand, gibt er zu bedenken ... Nun denn, der Mensch am anderen Ende gibt sich skeptisch, verspricht aber eine umgehende Nachlieferung, sollte man auf den Bildern den fehlenden Motor erkennen bzw. eben nicht erkennen können.
Am nächsten Tage schon klingelt abermals der Postmann, und überreicht einen gefütterten Umschlag - Juchu, der fehlende Motor, hat die Überprüfung unserem armen und unter falschem Verdacht stehenden Karl doch Recht gegeben. Indes, kein Briefchen, keine Entschuldigung oder auch nur Randbemerkung ist zu finden!?
Jetzt kommt Karl doch ins Grübeln: Er überweist im guten Glauben einen nicht unbeträchtlichen Betrag an einen Händler, muß sich ob fehlender Ware sprich eines Fehlers des Händlers unterschwellig niedere Absichten unterstellen lassen, und dann nicht einmal ein Wort des Bedauerns? Komische Zeiten sind das, denkt er sich. Zwar noch unter 40, scheint er aber doch einer anderen Generation anzugehören, einer, bei der eine Entschuldigung oder auch nur ein kurzes "Sorry" (des Neudeutschen ist er durchaus mächtig) bisher als selbstverständlich galt. Und noch etwas sitzt ihm quer: Wenn schon Bilder der Pakete gemacht werden, sollte man dann nicht vielleicht auch selbige vor dem endgültigen Verpacken ansehen? Was wäre gewesen, hätte der Händler seines nun nicht mehr ganz so großen Vertrauens ein Bild mit einem zweiten Motor vorweisen können? Was beweist das, es hätte schließlich trotzdem einer vor dem Zukleben ein Teil verlieren oder vergessen können? Ist die Welt wirklich so verkommen, das von vornherein immer das Böse und Schlechte vermutet werden muß?
Kopfschüttelnd legt Karl den Motor zu den anderen Komponenten; allein, im Moment fehlt im die Lust diese zu verbauen, denn sowas versaut ihm wirklich den Tag. Fehler passieren jedem, soviel ist sicher. Aber, wie so oft, der Ton macht die Musik ...
Heute geht es um, na, nennen wir ihn mal "Karl". Karl ist Modellflieger mit Leib und Seele, und das schon seit mehr als 20 Jahren. In der Zeit hat er nicht nur etliches Geld in diversen Äckern versenkt, sondern, logischerweise, auch mindestens genau so viel vorher ausgegeben. Wenn man sich sein Lager anschaut ahnt man aber, dass es wohl der dreifache Betrag gewesen sein dürfte. Das wären diverse schöne Autos gewesen!
Karl ist ein unsteter Zeitgenosse, er kann sich nicht so recht zwischen Motorflugzeugen, Hubschraubern, Segelflugzeugen und, dem neuesten Trend nicht erst seit heute folgend, Elektroflug entscheiden. Einige E-Modelle hat er schon, und nun sollte, zusammen mit dem E-Flug Guru des Vereins, ein kleiner Depron-Indoor-Doppeldecker in doppelter Ausführung entstehen. Da der Guru sowieso was bei seinem Akkulieferanten bestellen wollte, übernahm dieser die Bestellung der passenden LiPos, Karl hingegen wollte die Bestellung der notwendigen Motoren, Regler, Empfänger, Props etc. übernehmen.
Karl nahm also seinen Zettel mit den genauen Bezeichnungen zur Hand, und setzte sich an den PC, um die Bestellung in der Größenordnung von ziemlich genau 300 € abzuschicken. Kurz darauf kam eine Mail, den fälligen Betrag doch bitte per Vorkasse anzuweisen, denn Karl ist Neukunde, und so gebieten es die AGB des Händlers. Naaajaaa, Karl ist eigentlich ein vorsichtiger Mensch, da er aber als "Trittbrettfahrer" bzw. Mitbesteller schon sehr oft sehr viel Geld bei diesem Händler gelassen hat, sollte das wohl nicht zu Problemen führen.
6 Tage später (Karls Bank ist eigentlich immer recht fix, aber was soll´s) klingelt der Postmann, ein kleines Paket wird überreicht, Unterschrift, "schönen Tach noch"! Wohin? Ab ins Wohnzimmer, der Esstisch ist groß und vor allem aufgeräumt. Behutsam werden die geradezu winzigen Komponenten eins um´s andere auf den Tisch gelegt und die Rechnung studiert. Aber was ist das? Da fehlt doch einer der Motoren? Ein Blick auf die Rechnung bringt Klarheit: 2 bestellt, 2 bezahlt. Aber wo ist der Zwilling? Das kleine Päckchen wird untersucht, das Verpackungsmaterial peinlichst genau durchwühlt, aber ach, er bleibt verschwunden. Unter dem Tisch, in der Küche, alle Wege werden abgegangen - es hilft nichts, der Motor findet sich nicht, wurde also schlicht nicht geliefert. Kein Problem, denkt sich Karl, greift zum Hörer und versucht die Sache telefonisch zu klären. Stundenlang versucht er es, aber stundenlang ist besetzt.
Nachdem dann in letzter Verzweiflung eine Mail geschrieben ist, geht plötzlich doch jemand ran. Flugs das Problem geschildert, doch der Mann am anderen Ende wird auf einmal recht, nunja, zurückhaltend und fragt ebenso freundlich wie vordergründig nach, ob der Motor denn wirklich nicht im Paket gewesen sei, weiter wird dem verdutzten Modellbauer erklärt, man würde von jeder Lieferung Photos machen, "da müßte man das ja dann sehen". Im Moment könne man aber wegen Datensicherung nicht nachschauen. Karl weiß nicht so recht, was er von dieser recht offensichtlichen Anschuldigung halten soll, hat er doch bislang noch immer seine Schulden bzw. Zeche bezahlt! Deutlich, aber freundlich weist er den guten Mann darauf hin, dass er nicht nötig hätte derart zu schummeln und er sicher nicht 300 Euro vorab überweisen würde, um hinterher einen Motor für 50 Euro zu ergaunern - das wäre wohl etwas viel Aufwand, gibt er zu bedenken ... Nun denn, der Mensch am anderen Ende gibt sich skeptisch, verspricht aber eine umgehende Nachlieferung, sollte man auf den Bildern den fehlenden Motor erkennen bzw. eben nicht erkennen können.
Am nächsten Tage schon klingelt abermals der Postmann, und überreicht einen gefütterten Umschlag - Juchu, der fehlende Motor, hat die Überprüfung unserem armen und unter falschem Verdacht stehenden Karl doch Recht gegeben. Indes, kein Briefchen, keine Entschuldigung oder auch nur Randbemerkung ist zu finden!?
Jetzt kommt Karl doch ins Grübeln: Er überweist im guten Glauben einen nicht unbeträchtlichen Betrag an einen Händler, muß sich ob fehlender Ware sprich eines Fehlers des Händlers unterschwellig niedere Absichten unterstellen lassen, und dann nicht einmal ein Wort des Bedauerns? Komische Zeiten sind das, denkt er sich. Zwar noch unter 40, scheint er aber doch einer anderen Generation anzugehören, einer, bei der eine Entschuldigung oder auch nur ein kurzes "Sorry" (des Neudeutschen ist er durchaus mächtig) bisher als selbstverständlich galt. Und noch etwas sitzt ihm quer: Wenn schon Bilder der Pakete gemacht werden, sollte man dann nicht vielleicht auch selbige vor dem endgültigen Verpacken ansehen? Was wäre gewesen, hätte der Händler seines nun nicht mehr ganz so großen Vertrauens ein Bild mit einem zweiten Motor vorweisen können? Was beweist das, es hätte schließlich trotzdem einer vor dem Zukleben ein Teil verlieren oder vergessen können? Ist die Welt wirklich so verkommen, das von vornherein immer das Böse und Schlechte vermutet werden muß?
Kopfschüttelnd legt Karl den Motor zu den anderen Komponenten; allein, im Moment fehlt im die Lust diese zu verbauen, denn sowas versaut ihm wirklich den Tag. Fehler passieren jedem, soviel ist sicher. Aber, wie so oft, der Ton macht die Musik ...