Eigener Entwurf 1:6,5 Racer/Cruiser

Joeran

User
Moin,

ich habe vor ein paar Jahren mal einen Rumpf für einen Mini-Cupper geschenkt bekommen und auch fertig aufgebaut...machte riesigen Spaß.

Mit den vielen Segelbooten, die man 1:1 gesegelt und gesehen hat und durch das Studium (Schiffbau) entstand der Wunsch einen eigenen Entwurf auf´s Wasser zu bringen...und wenn auch eigentlich als 10m Yacht geplant, passte sie skaliert (mit ein paar geringfügigen Anpassungen) immer noch ganz gut...und so auch sehr viel besser zu meinem Geldbeutel.

Das Rumpfdesign schwirrt mir schon lange im Kopf herum, da ich mich über die stampfenden Yachten in der etwas ekligen Ostseewelle geärgert habe und ist nur ein kleiner Test, ob so etwas funktionieren könnte.
Mittlerweile sind solche Rümpfe aus dem AC bekannt, allerdings nur bei Multihulls. Bei Monohulls habe ich das bis jetzt nur bei einem Frers-Design gesehen...und auch nicht so radikal.

Das Deckslayout ist die größere Innovation aber im Modell nicht umsetzbar, daher habe ich, zumindest bei diesem Prototypen darauf verzichtet. Der Bau war auch so schon eine sehr große Herausforderung, da ich das noch nie gemacht habe.

Das Schiff habe ich mit Maxsurf gezeichnet und virtuell getestet, das Ergebnis schien erfolgsversprechend.

Nun hieß es probieren, bauen...und immer wieder hab ich gedacht: Das hätte ich lieber nicht/anders....machen sollen aber daraus lernt man ne Menge...herausgekommen ist dann dieses Boot, etwas schwerer als (optimistisch) geplant.:rolleyes:
Vielen Dank an dieser Stelle an alle, die ihre Berichte hier ins Netz gestellt haben und mit damit, wenn auch unbewusst, sehr geholfen haben!!!

Ein tolles Gefühl von der Kielbombe bis zum Segel alles selbst gemacht zu haben...sicherlich in vielen Bereichen noch verbesserungsfähig aber das wird´s dann bei No.2.

Länge: 1500mm
Breite: 370mm
Tiefgang (ohne Kiel): 45mm
Tiefgang Unterkante Kiel: 800mm
Masthöhe über Deck: 2000mm
Segelfläche (ca.): 1,3m^2
Gewicht (komplett/ca.): 8500g
davon Ballastgewicht in Kielbombe: 5500g

Der Rumpf besteht aus Glasfaser (auf einer Positivform laminiert) mit CFK-Verstärkungen, Deck ist aus GFK/CFK-Balsa Sandwich, Ruder und Kiel aus CFK mit Sperrholzkern.

Am Sonntag war ich eigentlich fertig und die Aufregung groß, das Boot das 1.Mal auf dem Wasser zu sehen...da machte mir der starke/böige Wind einen Strich durch die Rechnung.
Am Montag war´s dann endlich soweit, auch wenn der Wind immer noch zu stark und böig war (zwischen 0 und 4-5, drehend, kaum Welle).
Dadurch kann ich leider auch noch nicht viele Schlüsse ziehen, ob das Design wirklich gut funktioniert. Insgesamt scheint aber der Widerstand sehr gering zu sein und die Tendenzen, trotz der zu starken Böen, über den sehr schmalen Bug zu stolpern waren sehr gering.
...ein kurzes Nicken, der Bug halb im Wasser (kein/kaum Wasser an Deck), Beschleunigung und er kam wieder aus dem Wasser...hervorragend, ebenso das Wellenbild...eigentlich auch wie erwartet aber so ganz zuverlässig arbeiten Programme ja nicht immer.:D

Es stehen noch viele Testfahrten aus...ich hoffe dieses Wochenende wird das Wetter etwas besser.:cool:

Mit freundlichen Grüße,
Jöran
 

Anhänge

  • P1080335.jpg
    P1080335.jpg
    49,2 KB · Aufrufe: 57
  • P1080374.jpg
    P1080374.jpg
    79,1 KB · Aufrufe: 25
  • P1080358.jpg
    P1080358.jpg
    55,8 KB · Aufrufe: 34
  • P1080377.jpg
    P1080377.jpg
    86 KB · Aufrufe: 27
  • P1080389.jpg
    P1080389.jpg
    52,3 KB · Aufrufe: 35
  • P1080393.jpg
    P1080393.jpg
    37,7 KB · Aufrufe: 27
  • P1080412.jpg
    P1080412.jpg
    69,5 KB · Aufrufe: 31
  • P1080426.jpg
    P1080426.jpg
    50,2 KB · Aufrufe: 39
Ist ja ein schickes Teil.Auf den Bildern sieht es so aus als ob es dir den Mast nach vorne drückt.Wenn das der Fall ist,solltest du das ändern.Früher oder später knackt er dir weg.

Gruß Paddy
 

Joeran

User
Moin,
da hast du auf jeden Fall recht aber im Moment weiß ich noch nicht genau woran das liegt. Ich tippe auf den Alu-Baumarkt-Mast,der für die Segelfläche einfach zu weich ist...muss mal ne Zeichnung des Mastes mit Wanten und Salingen einstellen,damit ihr mir damit evtl. Helfen könnt.

Mit dem Rigg und Segeln bin ich noch nicht so zufrieden,da gehört ne Menge Erfahrung zu...die Gurkenzangenmethode hat schon recht gut funktioniert,das Profil ist mir aber etwas zu tief...

Mit freundlichem Gruß,
Jöran
 
Hallo Jöran, sieht wirklich äusserst interessant aus!
Frage: Ist das Rigg ebenfalls im Maßstab übernommen? Die Fußlieke gehen ja fast über die ganze Rumpflänge - das finde ich (auch wenn ich mit den "großen" nicht so eng zu tun habe) schon ganz schön gewaltig!

Das Rigg scheint wirklich zu weich zu sein - vielleicht kannst du zumindest noch ein Kohlerohr in den Mast einschieben.
Bei den IOMs werden die Wanten meist ein gutes Stück unterhalb der Fockaufhängung am Mast angesetzt und die Saling dann ungefähr auf halber Strecke der Wanten zum Deck. So gibt das Top als erstes nach und der untere Mastbereich wird gut stabilisiert. Natürlich auch durch die Mastdruckschraube/ Maststütze von vorn her.
 
Soweit man es erkennen kann,begünstigst du die Mastbiegung nach vorne auch durch die nach achtern gepfeilten Salinge.Es sieht auch so aus als ob die obere Saling länger ist wie die untere.Warum??

Gruß Paddy
 

Joeran

User
Moin,

das Rigg bzw. die Segelfläche ist im Maßstab sogar noch etwas zu klein...aber das bezieht sich eher auf die Masthöhe. Die Streckung über´s Schiff ist dann etwas kleiner, aber nur ein wenig.
Das ist auch keineswegs extrem, sieht nur beim Modell so aus (wären ca. 59m^2 im Original, geplant sind 65m^2).

Ich hatte vor das Achterstag wegzulassen, allerdings schien mir das für erste Tests und auf Grund so vieler Unbekannten das Rigg betreffend zu extrem...daher die erforderliche Pfeilung der Salinge (ca.10°).
Die obere Saling ist einen Tick kürzer als die untere.
Es ist ein 7/8 Rigg...und die Mastbiegung war der einzige Weg Druck auf das Vorstag zu bekommen.

Die Mastkurve ist deutlich stärker, als ich erst plante...hab jedoch die Segel auf die Kurve angepasst. Luvgierigkeit ist mir etwas zu hoch aber auch das liegt an der Schwerpunktsverschiebung durch die Mastkurve.

Ein Kohlerohr kann ich leider nicht mehr einführen (den unteren Teil im Bereich des Baumes hatte ich verstärkt)...da bleibt mir eigentlich nichts anderes als Mastbau. Das war zwar sowieso der Plan aber die Geduld hatte ich gerade nicht mehr. :D
 

Anhänge

  • rigg.JPG
    rigg.JPG
    21,8 KB · Aufrufe: 27
1,50 m Modellyacht

1,50 m Modellyacht

Hallo Jöran,

eine feine Modellyacht hast du gebaut. Kompliment für die Rumpfform!
An der Mastbiegung bei etwas stärkerem Wind kann man gut erkennen, welche Kräfte in dieser Bootsgröße zu beherrschen sind.
Auch ich habe bei einem vergleichbar großen Projekt vor einigen Jahren viel dazu lernen müssen, aber nach einigen Verstärkungen beim Mast und an der Verstagung segelt das Boot nun seit ca. 5 Jahren zu meiner Zufriedenheit.
Allerdings segel ich meistens allein, da hier in Ostfriesland nur wenige Modellsegler aktiv sind. Vielleicht begegnen wir uns ja mal irgendwo. Wäre doch super, wenn wir mal zusammen segeln könnten; es muss ja nicht gegeneinander sein, da sie Konzepte doch wesentliche Unterschiede aufweisen.

http://www.rc-network.de/forum/showthread.php?t=56597

Grüße aus Ostfriesland

Karl
 
Mast

Mast

Hallo Jöran :cool:

Kompliment zu Deinem tollen Boot! Für den Mast empfehl ich dir den von Ramoser, den habe ich bei meiner Alinghi auch verwendet. Der hat eine Keep und nimmt die auftretenden Kräfte ohne grosse Verwindungen auf. Ich habe
diesen zwecks einfacheren Transports in der Mitte geteilt und mittels selbstgebautem Verbindungsstück werden die beiden Hälften miteinander verbunden.
Kritik: Der Bugbereich gefällt mir das Unterwasserschiff nicht ganz.
Ich vermute dass der Bug zum eintauchen neigen könnte, va. bei achterlichem Wind.

Gruss Silvan:)
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten