Eine Hülse für das Steckungsrohr

Hülse für Steckungsrohr

...aber wie macht man die?

Harald Debatin

Erstveröffentlichung: 03.12.2006


Aufgrund der Tatsache, dass hier schon oft die Frage auftauchte, wie man eine passgenaue Hülse für ein Steckungsrohr herstellt, möchte ich an dieser Stelle zeigen, wie ich das mache.

Für meine Methode braucht man folgende Materialien:

  • Das Steckungsrohr,
  • Gewebe - ich benutze 80 g Leinenbindung,
  • Laminierharz,
  • Frischhaltefolie,
  • Backpapier,
  • ein bisschen Fett,
  • und Werkzeuge: Schere, Messer, Säge, Einweghandschuhe und eventuell einen Haartrockner

Jetzt kann es losgehen - der erste Schritt sind die Vorbereitungen.
Ich beginne damit, meine Arbeitsfläche mit Frischhaltefolie auszulegen. Diese fixiere ich mit Tesa- oder Kreppband, um späteres Verrutschen oder unerwünschtes Einrollen zu vermeiden.
Anschließend schneide ich mir das Backpapier so zurecht, dass es ungefähr anderthalbmal um das Rohr passt.

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Nun schneide ich das Gewebe zu.
Dazu bringe ich eine Markierung am Rohr an. Ich breite das Gewebe aus, lege das Rohr am Anfang des Gewebes so hin, dass seine Markierung oben ist. Anschließend rolle ich das Rohr auf oder an dem Gewebe entlang. Jedes Erscheinen der Markierung auf dem Rohr entspricht dabei einer Lage Gewebe. Ich mache meistens 6 oder 7 Lagen, je nach dem, wie dick die Wandung der Hülse werden soll.

Bei 80 g Gewebe ergeben 16 Lagen ungefähr 1 mm Wanddicke.

Hat man dann die gewünschte Länge ermittelt. kann man das Gewebe am Rohr entlang abschneiden. Es sollte darauf geachtet werden, dass der Schnitt einigermaßen gerade ist.

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Wenden wir uns dem nächsten Punkt zu - dem Rohr!
Es sollte keine größeren Beschädigungen oder Riefen aufweisen. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass an den Enden kein Grat ist.

Nach den wir das Rohr überprüft haben und alles soweit in Ordnung ist, fetten wir es ein. Ich benutze dazu einfaches Mehrzweckfett - nicht zu dick auftragen, eine dünne Schicht genügt.
Das Einfetten hat den Vorteil, dass das Backpapier von alleine auf dem Rohr hält und man die Hülse nach dem Aushärten besser vom Rohr trennen kann.

Nach dem Einfetten wird das Backpapier um das Rohr gelegt. Es ist darauf zu achten, dass das Papier auf beiden Seiten des Rohres etwas übersteht.
Anschließend wird das Gewebe sauber ausgelegt.

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Ab jetzt empfiehlt es sich, Einweghandschuhe anzuziehen.

Wir mischen unser Harz an und verteilen es gleichmäßig auf dem Gewebe. Am besten funktioniert es mit einem Spachtel aus Kunststoff. Auch ein Balsaholzrest mit einer geraden Seite ist geeignet. Nicht empfehlenswert ist ein Metallspachtel, da man mit dessen Ecken sehr leicht im Gewebe hängen bleibt und sich der ganze Zuschnitt somit verzieht.

Das Gewebe sollte gut getränkt sein - anschließend noch einmal mit dem Spachtel abziehen, um noch überschüssiges Harz zu entfernen.

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Der nächste Schritt ist das Rohr mit dem Backpapier.
Das Rohr an den Anfang des getränkten Gewebes legen und zwar so, dass die Rollrichtung die Gleiche ist wie beim Backpapier.
Dann den Anfang des Gewebes etwas anheben und etwa zur Hälfte über das Rohr legen - dabei darauf achten, dass das Gewebe sauber und ohne Luftblasen anliegt.

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Jetzt das Rohr einfach auf dem Gewebe entlang rollen. Immer darauf achten, dass es gleichmäßig ist und auch keine Blasen entstehen.
Wenn wir damit dann fertig sind, umwickeln wir das Ganze sehr stramm mit Frischhaltefolie.

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Jetzt aushärten lassen. Hierzu aber das Gebilde nicht hinlegen, sondern entweder aufhängen oder hinstellen, um zu vermeiden, dass eine flache Stelle entsteht.
Nach der Aushärtezeit kann das „Kunstwerk“ ausgepackt werden.

Im Normalfall kann man die Steckungshülse einfach vom Rohr abziehen.
Sollte es sich dagegen wehren, einfach mit einem Haartrockner ein bisschen anwärmen. Jetzt kommt nämlich das Fett ins Spiel - es wird flüssig! Die Hülse sollte sich nun ganz leicht abziehen lassen.

Nachdem Hülse und Rohr getrennt sind, einfach mit einer Leiste das Backpapier aus der Hülse pulen – das geht normalerweise sehr gut, da das Backpapier mit dem Harz keine Verbindung eingeht. Um es noch einfacher zu machen, kann man auch die Hülse schon grob auf Länge schneiden.

Damit sind wir dann eigentlich schon fertig und das Ganze sollte dann etwa so aussehen.

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Ich hoffe, ich konnte helfen und wünsche Euch viel Spaß, wenn Ihr Eure Hülsen ab heute selbst herstellt.
 
Hallo Harald,
nimm statt Gewebe von der Rolle ein Gewebeschlauch , das funktioniert viel besser und wirft auch keine Falten.
Zudem kannst du es so spannen wie ein Bonbon.
Bevor du die Frischhaltefolie solltest du noch Abreissgewebe umwickeln.
So bekommst du Perfekte Hülsen !!:):D
Gruß Thomas
 
Hallo Harald
, meine Hülsen ( rechteckig ) ziehe ich aus Kohleschlauch !! Das Aluvierkantrohr wird mit Butter eingefettet , eine Lage Trennfolie von einer Mülltüte (haftet wunderbar durch die Butter) ums Rhor/Steckung anbringen , Gewebeschlauch ( Glas oder Kohle ) überziehen , bei mir 3 Schläuche ,sorgfältig tränken mit Harz und erst dann spannen/ziehen.Nicht vergessen: umwickeln mit Rovings/UD-Band gegen Aufplatzen!!
...hier zum lesen...:
http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/564466-Kompletter-Eigenbau-ASW-28-(-M-1-3-33)/page3
 
Der Ruf nach gewebeschlauch ist immer schnell getan, aber das bringt oft nur sehr dicke Wandstaerken hervor, die werden aber selten benoetigt,(da das Roehrchen nur der trennung Steckung zu Mumpe im Zungenkasten dient) da kann man oft besser duenners Gewebe diagonal legen und bekommt nicht zu schnell platzprobleme
 
Die Technik finde ich sehr gut und anschaulich erklärt. Das ist wirklich hilfreich.
Nur eine Frage bleibt offen: Für was um Himmels willen braucht man eine Steckungshülse mit 1 mm Wandstärke?
Ich komme bei Motorkisten höchstens auf 0,5 eher 0,3. Das reicht doch völlig.

Soll aber den Bericht nicht schmälern. Nur ein kleiner Anreiz, viel Gewicht sparen zu können ;)
 
Ich denke das sollte einen Anhaltspukt sein, damit jeder sich ausrechnen kann, wie viele Lagen Gewebe er braucht um auf seine gewollte Wandstärke zu kommen.

Keine Frage ein sehr schöner und guter Bericht
 
Er schreibt doch, dass er 6-7 Lagen macht. Danach schreibt er zur Veranschaulichung, dass 16 Lagen ca 1mm ergeben würden. Er baut also Hülsen zwischen 0.35 und 0.43mm Dicke...
 
Moin,

ich finde den Bericht sehr gelungen, mit dieser Anleitung ist das sicher für jeden etwas. Danke für dieses Baubericht. Gruß Uwe
 
Statt Glasfaser geht auch Papier. Ich nehm gerne die Umschlagseiten von der c't. Mit Ponal einkleistern und um das Rohr wickeln, vorher natürlich wie im Artikel beschrieben, das Rohr einfetten bzw. Mit Frischhaltefolie umwickeln.

Die Papphülse soll dann nur das Steckungsrohr führen. Dazu reicht es dann aus.
Nur muss man darauf achten, dass das Steckungsrohr nicht auf Dauer das Papier innen wegschabt, also das Rohrende 'stumpf' schmirgeln am Ende.

Uli

Was wäre unser Hobby ohne Austausch von Tips und Tricks? Macht immer wieder Spass hier... :)
 
I made them the same way for my jet but 2 layers of 120g was more then enough. Very light weight and perfect for gluing in foam cores. The best way to re-use a leftover tube from an old plane :)
 
Ich wickel um das Gewebe noch ein Kräuselband von ca 10 mm Breite, das presst überschüssiges Harz raus und macht die Oberfläche glatter. Als Gleitmittel nehme ich Margarine (billige reicht) ist dafür eh besser geeignet als auf dem Brot :-)
 
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