Erfahrungen mit Necuron N800 gesucht

vanquish

User
Grüße euch,

Hat jemand Erfahrungen mit dem Necuron N800?
Konkret geht es mir darum zu wissen, ob das N800 nach dem Fräsen direkt polierbar ist (ähnlich dem 1050er), oder ob es versiegelt werden muss (ähnlich dem 651er). Das Datenblatt spricht von einer Dichte von 1.00g/cm³, also IMHO gerade grenzwertig :)

Liebe Grüße,
Mario
 
Hier mal ein Teststück auch Necuron 800, ungeschliffen, direkt von der Fräse.
"Polierbar" ist immer so eine Sache, manche haben ja keinen Badezimmerspiegel und wollen die Form dazu verwenden, die anderen wollen es einfach nur "glatt" haben. Man muß jedenfalls keine Poren versiegeln, um abformen zu können.
Lars
DSC_3359_00001.jpg
 

vanquish

User
Servus,

Danke für das Bild! Das gibt schon einen Eindruck...
Ein Badezimmerspiegel solls natürlich nicht werden :).
Mir geht´s eher darum, dass ich das Urmodell nicht lackieren will und eben so halbwegs brauchbar abformen kann oder eventuell gleich eine Negativform für zwei, drei Prototypen machen kann

Liebe Grüße,
Mario
 

Gideon

Vereinsmitglied
Eine Versiegelung von porösen Oberflächen ist grundsätzlich ja nichts schlechtes. Selbst Formenharz ist microporös und profitiert von einer geeigneten, vor dem eigentlichen Trennmittelauftrag aufgebrachten semipermanenten Formenversieglung.
 
Ich versiegle die Oberfläche von 700er mit 2-Komponenten PU-Lack. Die gefräste Oberfläche wird mit 800-1000er Schleifpapier geschliffen und dann zwei mal mit einem Lappen mit dem PU-Lack eingerieben und anschließend wieder mit 2000der geschliffen. Die Oberfläche des abgeformten Teils ist dann Seidenmatt und kann wiederum poliert werden. Lohnt sich bei geringer Stückzahl von Laminaten die aus der Form kommen sollen.
 

Gideon

Vereinsmitglied
was wird für so eine Versiegelung verwendet? Oder ist damit das Einwachsen der Form gemeint?

Wie ich bereits sagte, eine semipermanente Formenversiegelung. Die gibt es in lösungsmittel- und wasserbasiert und dringt tief in Poren ein, um diese zu verschließen. Wird primär bei Toolingboards auf EP-Basis gemacht, funktioniert aber auch bei PU sehr gut.

Z. B. Chemlease MPP 712 EZ.
 

Anhänge

  • Chemlease MPP 712 EZ.pdf
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hauki

User
Herzlichen Dank für die Info, Stefan!

Würdest du so eine Versiegelung auch bei "normalen", d.h. handlaminierten Negativformen mit geringen Stückzahlen (10-20 Entformungen) empfehlen? Ist da der zusätzliche Aufwand sinnvoll (im Sinne einer besseren Oberflächengüte / Entformbarkeit)?

An dieser Stelle im Übrigen ein herzliches Dankeschön für deine Beiträge im Forum! Ich lese als Laie meistens nur interessiert mit, aber nahezu überall wo Gideon steht, habe ich einen Erkenntnisgewinn zu verbuchen. Danke dafür!
 

Gideon

Vereinsmitglied
Derartige Versiegler verschließen die Poren dauerhaft und bilden eine gute Grundlage für den nachfolgenden Trennmittelaufbau. Im Gegensatz zu Lacken oder Harzen werden diese mit einem Lappen aufgetragen und dann ohne weitere Politur ausgehärtet (wipe on, leave on).

Edit: Im Video wird zuerst gesprüht und dann gewischt, mit einem Zwischenschliff.
 
Hallo Spezielisten,

dann will ich auch noch meine persönlichen selbst gemachten Erfahrungen zum Besten geben:
alle Necuronqualitäten, die ich für direkte Negativformen verwende, werden bei mir mit einfachem 3M Laminierharz behandelt. Ab Gewichten von 700 aufwärts bis 1000 wird 2x aufgetragen, darunter bis 500 3x, darüber 1x. Nur 1300er bekommt nur Wachs.
Der Harzauftrag erfolgt mit einem steifen Schwamm. Damit dringt es gut in die Poren ein. Es ist auch vorteilhaft, wenn die Form 40°C. hat. Dadurch wird das unverdünnte Harz gut flüssig und beim anschließenden Abkühlen wird es zusätzlich in die Poren gesaugt. Ist die Form zu groß zum Tempern, hilft auch kräftiges Fönen, um die Oberfläche 1x zu erhitzen. Sehr schnell danach, unbedingt vor dem Härten, wird der Harzüberschuss mit stabilem nicht fusselnden Saugpapier abgewischt. Kein Haushaltspapier verwenden, sondern das reißfeste, bockige Zeug, das die Lackierer benutzen. Nach der Aushärtung wird mit Schleifvlies die Oberfläche geglättet. Vorsicht bei scharfen Kanten. Danach noch 1-2x wiederholen, dann polieren.
Zum Laminieren muss natürlich ordentlich getrennt werden.
So habe ich schon sehr erfolgreich und dauerhaft (>50 Abformungen) Formen von 50x50mm bis zu 1300x2200mm bearbeitet.

Erfolgreiches Versiegeln
Andreas
 
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