Gesetzgebung für Modellflug in Frankreich

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Koziol

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Ich war im September in der Bretagne. Das Geoportail weist dort leider viel Fläche als Modellflugverbotszone aus. An der Küste ist manchmal ein schmler (unbewohnter) Streifen, wo es erlaubt ist.
Die Resonanz der französischen Touristen und Anwohner auf meine Flüge waren durchweg sehr positiv (Gespräche, Applaus usw.). Das kenne ich so von nirgendwo!
Bin dort unter 800 g geflogen. Einmal war ich an einer bei FinessePlus als AIP ausgewiesenen Klippe, laut Geoportail in der Verbotszone. Hätte ich dort (< 800 g) fliegen dürfen?
 

piei

User
Ja, nur hilft dir deine deutsche Vereinsmitgliedschaft in Frankreich herzlich wenig wenn es um diese Bestimmungen geht. Du must schon in einem französischen Verein eintreten oder zumindest Mitglied in einem französischen Verband sein um ohne BigBrother fliegen zu dürfen, oder dir ansonsten Strafen bis zu 70.000 Euronen androhen lassen.

Ich komme gerade aus Frankreich und dort findet sich kein einziger deutscher Pilot mehr auf den Hängen. Ich glaube den Franzosen geht da auch nichts ab, im Gegenteil.

Mir wurde berichtet das die Sitten und die deutschen Ansprüche z.B. in den Vogesen in der Vergangenheit eher unangenehm aufgefallen sind und wenn da jetzt weniger los ist ist das für einen guten Teil der einheimischen nur Vorteilhaft ist.

Tourismus braucht man nicht mehr. Geld kommt überall (noch) aus dem Automat.
Ich bin Schweizer, und nicht deutscher, und ich bin in Frankreich seit 5 Jahren in einem Verein, und ja, es fallen auch viele in der Schweiz unangenehm auf...
 
Ich bin Schweizer, und nicht deutscher, und ich bin in Frankreich seit 5 Jahren in einem Verein

Wenn Du einem französischen Verein angehörst, dann bist Du mit hoher Sicherheit auch Mitglied der FFAM. Schon wegen der Versicherung, die z.B. von finesse+ nicht angeboten werden kann. Wenn Du nicht der FFAM angehörst, dann musst Du klären, ob Deine (schweizer?) Versicherung auch nach öffentlich rechtlichen (nicht zivilrechtlichen) Bestimmungen in Frankreich gilt. Der Hinweis (=zivilrechtlich) "...gilt weltweit", kann u.U. zu einer falschen Sicherheit führen. Kläre das direkt mit Deiner Assekuranz.

Mir wurde berichtet das die Sitten und die deutschen Ansprüche z.B. in den Vogesen in der Vergangenheit eher unangenehm aufgefallen sind

Das ist kein deutsches Alleinstellungsmerkmal. Viele Personen und leider auch Modellflieger anderer Nationen benehmen sich bedauerlicherweise im Ausland oft auch anders, als sie sich das zu Hause erlauben würden und vergessen, dass sie sich als Gäste auch als solche zu benehmen haben. Da braucht man keine Nation expressis verbis hervorzuheben.

Tourismus braucht man nicht mehr. Geld kommt überall (noch) aus dem Automat.

Diese Aussage kann ich so nicht stehen lassen. Vielleicht hast Du persönlich diese Erfahrungen gemacht. Meine Erfahrungen sind da ganz anderer Natur. Ich war dieses Jahr auch wieder in Urlaub zum Hangfliegen in den franz. Alpen. Ich kann hiervon nur bestes berichten.

Ich denke mal, das betrifft mehr" FFAM lose" Franzosen ,als Touristen, die ab und zu mal nach Frankreich fliegen gehen, die meisten Ausländer die öfter gehen, sind in einem Verein, wie ich auch.

Diese Aussage deckt sich nicht mit den Fakten, die ich kenne. Ich bin selbst, zusätzlich zu meinem deutschen Verein, in zwei französischen Vereinen und fliege, neben den Vogesenhängen, auch auf zahlreichen Plätzen in ganz Frankreich. Wie bereits dargelegt, sind die FFAM-losen Franzosen da eher eine Minderheit. Wie ich auch schon dargelegt, habe ich bislang noch keinen kennengelernt. Die Aktion der Franzosen würde also nur auf eine ganz kleine Gruppe zielen. Nein, durch die fast Zwangsmitgliedschaft in der FFAM geht die Schlagrichtung deutlich in Richtung "Ausländer". Und wenn man dazu noch den Hintergrund der Regelung, nämlich das Sicherheitsgesetz, einbindet, dann wird das noch deutlicher. Schließlich waren es im wesentlichen Ausländer oder ausländisch stämmige Täter, die die Terroranschläge durchgeführt haben, in deren Folgen dieses Gesetz erlassen wurde.
 

BZFrank

User
Und wie verhindert die Zwangsmitgliedschaft in der FFAM nun Terroranschläge von Ausländern in Frankreich?

Oder muss man um den Zusammenhang zu verstehen mehr französichen Wein trinken? ;)
 
Ich fliege seit mehr als 10 Jahren, mehrmals im Jahr, in der Bretagne.
In der Vergangenheit hat man dort immer wieder die selben, aber auch neuen deutschsprachige Piloten angetroffen. Im diesem und auch schon im letzten Jahr habe ich keinen einzigen mehr angetroffen, obwohl ich mich mehrmals die Woche auf den einschlägigen Erhebungen rumtreibe.
Das gleiche gilt auch für anders sprachige Nationen. Lediglich ein Schweizer aus der französischsprachigen Schweiz habe ich gesehen.
Auch auf Rücksprachen mit Local's haben diese mir berichtet das so gut wie kein Deutscher sich noch in die Bretagne zum Fliegen verirrt, weder in der Urlaubszeit noch außerhalb.

In diesem Jahr ist mir zudem aufgefallen das der Altersdurchschnitt am Hang gravierend noch oben gegangen ist. Nicht das älter als ich hinzugekommen sind, aber die jüngeren Franzosen verlieren anscheinend die Lust an dem Hobby. Kein Wunder bei der Regulierungswut unserer Oberhäupter. Geht mir nicht anders, aber wenn wir halt auch jeden Mist mit macht was uns vorgeschrieben wird muss man halt auf alte Freiheiten verzichten. Was geht denn schon über Sicherheit und Gesundheit? Also nicht jammern sondern die neu gewonnen Sicherheit und Gesundheit genießen! Auf der Couch ist es auch schön und wer braucht schon Kultur, Sport oder ein sinnbefreites Hobby wie Kinderspielzeug im Wind hin und her zu bewegen um sich dann von Passanten beklatschen zu lassen?

@Para; das mit dem Tourismus war sarkastisch und wirtschaftlich gemeint, keines falls was die Gastfreundschaft der Franzose anbelangt. Hier kann auch ich, wie du dir denken kannst, nur bestes berichten.

@Obelix: Ich weiß nicht wen du die Offenheit und "mündig"-keit aberkennst, ich hoffe mal nicht den Franzosen(oder Schweizern) die aus Höflichkeit nicht jeden von uns deutschen, die sich daneben benehmen, die Leviten lesen.

@piei: Gut zu wissen das du weist von was ich spreche und wenn du in einen französischen Verein, und auch bei der FFAM bist betrifft dich das alles nur am Rande. Die wenigste Touristen werden aber wegen Ihres Urlaubs in einen französischen Verein eintreten, wie du im zitierten Post suggeriert hast.

@Koziol: Von solchen Spots die in Flugverbotszonen liegen und trotzdem ein AIP haben gibt es meines wissen nur recht wenig. Angeblich wollten hier einige Vereine nachtarocken bei den Behören, ich hab aber in der mir bekannten Gegend von noch keinem Fall gehört wo das geklappt haben soll.
Du hättest meines erachten da auch nur mit über 800gr fliegen dürfen wenn du den französischen Depperltest absolviert hast, dein Flieger in Frankreich registriert hast, die zugehörige Nummer auch dein Spielzeug gekritzelt hast und als Ausländer den BigBrother mit an Board hattest, es sei denn du bis die Mitgliedschaft in einem französischen Verband eingegangen(teil- oder vollzeit), dann hättest du lediglich auf den Störsender verzichten dürfen.

Was hier glaube ich noch nicht erörtert wurde ist das du zu dem ganzen Mist jetzt auch noch den europäischen Depperltest absolvieren musst, dich als Person bei der EU registrieren lassen musst und dann noch zu der tollen französischen Nummer, die EU-Nummer auf dein Fliegerchen kritzeln musst. Als Wettbewerbspilot kommt dann noch die nächste Nummer als Pflicht und bald ist kein Platz mehr auf dem Spielzeug.

Macht es Sinn hier noch weiter zu referieren oder ist jetzt jedem klar wohin das mit unserem Hobby läuft?
 

Nobby_segelflieger

Vereinsmitglied
Du hast so was von Recht.
 
Ist doch bereits klar erkennbar, wohin das läuft: Abstimmung mit den Füßen. Siehe Vogesen. Tot. Schade um die schöne Zeit und die stets überaus netten Kontakte die wir dort hatten. Hätte diese Erfahrung der internationalen Gemeinschaft auch gerne noch meinem Sohnemann (13) gegönnt... Wenn sich manche darüber freuen, für sich sein zu dürfen, sei es ihnen einerseits gegönnt. Der europäischen Idee entspricht das aber Imho eher nicht so... 😥
PS: man kann sich auch im eigenen Land daneben benehmen. Das zeigen vor allem geschlossen urlaubende Gruppen immer wieder, egal woher sie stammen 😈😙🙄
 
In diesem Thread geht es eigentlich nicht um das Danebenbenehmen von einigen Protagonisten unseres Hobbys in fremden Ländern. Das ist nur ein Teilaspekt den ich erwähnt habe. Interessant ist aber wie hier darauf eingestiegen wird. Scheint mehreren aufgefallen zu sein. Gut wenn man Selbstkritik annehmen kann.
Umgekehrt habe ich noch keinerlei schlechte Erfahrungen mit Modellbau-Touristen hier an unseren Hängen gehabt. Im Gegenteil.

Aber wie gesagt wäre dieses Thema einen eigenen Thread wert und nicht nur spezifisch auf Frankreich.
 
Hallo Hughes_D,

prima, dass Du antwortetest.
@Obelix: Ich weiß nicht wen du die Offenheit und "mündig"-keit aberkennst, ich hoffe mal nicht den Franzosen(oder Schweizern) die aus Höflichkeit nicht jeden von uns deutschen, die sich daneben benehmen, die Leviten lesen.
Genau das sollte man als mündiger Bürger auch tun. Ich habe keinem Menschen die Mündigkeit aberkannt, sondern "ermuntert" den Mund auf zu machen. Nur im Dialog kann man störende Dinge erklären und klären.
Das passiert hier in diesem threat ja auch.

Ich für meinen Teil habe genau wegen den guten Erfahrungen in den Vogesen, alle Anforderungen gerne erfüllt.
Das bisschen Aufwand ist mir das wert. Das ist auch eine Wertschätzung gegenüber den Modellfliegern, die ich dort kennengelernt habe.
Da kann die "Administration" viele Steine in den Weg legen. Ich für meinen Teil "lande meine Modelle dort wie es passt - bei Fuß".

Im nächsten Jahr fahre ich wieder dorthin und freue mich jetzt schon. Ich hoffe ihr kommt auch alle wieder in die Vogesen.

MfG
obelix
 
Und wie verhindert die Zwangsmitgliedschaft in der FFAM nun Terroranschläge von Ausländern in Frankreich?

Oder muss man um den Zusammenhang zu verstehen mehr französichen Wein trinken? ;)
Das kannst Du getrost als immerwährendes Geheimnis verbuchen. Seit wann ist Politik logisch?
Greife lieber zum Wein. Aber denke, das Leben ist viel zu kurz, um schlechten Wein zu trinken... Das wusste schon der alte Goethe und lebte danach
 
Einmal war ich an einer bei FinessePlus als AIP ausgewiesenen Klippe, laut Geoportail in der Verbotszone. Hätte ich dort (< 800 g) fliegen dürfen?
Von solchen Spots die in Flugverbotszonen liegen und trotzdem ein AIP haben gibt es meines wissen nur recht wenig.
Doch, gibt es schon ein paar. Grade in der Bretagne. Aber auch anderswo. Das ist mir bei meinen vor-Urlaubsrecherchen auch aufgefallen

Es gab zu AIP in Geoportail-Verbotszonen eine Stellungnahme bei Finesse+, leider finde ich sie nicht mehr. Aber die Aussage war, dass eine Freigabe in einer AIP ein Verbot durch die Drone-Map neutralisiert. Alle sonstigen Regeln müssen natürlich eingehalten werden.

Gruß
Eddie
 
Bei mir hat der Post da umgebrochen und dann wird es übersichtlich für mich als Legastheniker.
Entschuldige das ich dann so ausführlich darauf geantwortet habe. Aus Logikgründen wäre ich auf das umgekehrte Vorzeichen erst garnicht eingegangen.

umbruch.JPG
 
Also hätte ich dort legal fliegen dürfen!

ohne genaue Kenntnisse der konkreten (lokalen) Umstände etwas schwer von hier aus zu bewerten. Aber in Frankreich gilt: Alles, was mehr als 250gr auf die Waage bringt, ist mal zunächst eine Drohne / Modellflugzeug und damit den geltenden Regeln unterworfen. Wenn Dein Modell also mehr als 250 gr wiegt, wärst Du dabei. Die 800 gr Regel gilt in F nicht (siehe hierzu auch: https://www.finesseplus.org/modellflug-in-frankreich-aktuell-geltende-vorschriften)
 

Koziol

User
Genau, dem bisher geschriebenem entnahm ich auch, dass weder Betreiberregistrierung (Modellregistrierung in F erst ab 800 g) noch F- Kenntnisnachweis nötig sei. Wie ich jetzt in Paras Link lese, stimmt das wohl nicht? Betreiberregistrierung auf Alpha Tango ist demnach ab 250 g nötig, Kenntnisnachweis wohl auch. Anderseits habe ich ja den A1/A3 open Nachweis, der angeblich EU- weit gilt, meine Versicherung gilt weltweit.
 
... steht nichts über die Versicherung und die Gültigkeit eines EASA Kenntnisnachweises (A1/ A3 open).

Hallo Koziol,
ich helfe ja gerne. Zumal die Thematik nicht "ohne" ist. Aber bitte habe Verständnis, dass ich auch eine gewisse Mitarbeit erwarten muss und nicht jedem individuell die bereits erörterten Fragen beantworten kann.

Das, mit der Versicherung ist doch wirklich ein alter Hut. Die Pflicht besteht in D auch und braucht deshalb nicht extra erwähnt zu werden. In anderen Postings wurde das Thema zudem erörtert.

In # 443 steht:
"Ausländische Modellpiloten benötigen grundsätzlich auf allen Plätzen diesen Transponder.

Um davon ausgenommen zu werden, bedarf es zweier erfüllter Bedingungen
- sie müssen Mitglieder der FFAM oder UFOLEP sein und
- auf einem AIP-Platz (https://www.ffam.asso.fr/fr/pratiquer-l-aeromodelisme/les-localisations-d-aeromodelisme.html) fliegen."

Ich finde, für Interpretationen besteht da wenig Spielraum. Zumal auch in der zitierten finesse+ Veröffentlichung die entsprechenden einschlägigen Massen angegeben sind (< 250 gr) etc.

Wenn Du die Tabelle in der vorgenannten finesse+ Darstellung anschaust, dann steht da sehr wohl etwas über die Kenntnisnachweise.

Und was Deine Versicherung angeht (#617): das steht zwar möglicherweise so da. Aber hast Du bei der Gesellschaft mal konkret für Frankreich nachgefragt?

Ich denke, jetzt dürfte es klar geworden sein!?


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