Holmstegbau aus .... BALSA/CFK VS. DEPRON /CFK Schlauch

Hi Gregor,

die gleiche Frage wollte ich auch schon stellen. Vlt. kannste uns deine Tricks hierzu auch noch verraten.

Finde deinen Stegaufbau auch sehr interessant, danke fürs posten!
 

Kayb

User
Bisschen was kann ich noch aus meiner Erfahrung beisteuern, was noch nicht gesagt wurde.

Hier werden hauptsächlich sehr stabile hochbelastete Flächen beschrieben.
Wenn sehr leicht gebaut werden soll, sind Balsastege leichter. Beispielsweise für leichte Leitwerke oder SAL Flächen.
Hier reicht nen 1,5mm Balsa mit nem 50iger Glas(oder weniger) meist schon aus. So leicht wird nen Schlauch eher nicht. Insbesondere wenn die Steghöhen sauber eingeschliffen sind und nur dünne Kleberaupen gebraucht werden.

Dafür sind Schlauchstege nahezu unabplatzbar, das kann die Lebensdauer einer Fläche schon deutlich verlängern. Manchmal ist schon das alleine das Mehrgewicht Wert.
Gruß Ruben
 

Gast_8039

User gesperrt
Dafür sind Schlauchstege nahezu unabplatzbar, das kann die Lebensdauer einer Fläche schon deutlich verlängern. Manchmal ist schon das alleine das Mehrgewicht Wert.
Gruß Ruben

Hallo Ruben,
ich habe da leider eine etwas andere, wenn nicht gegenteilige Beobachtung: wenn ich irgendwo aus dem Gurt delaminierte Holme sehen konnte, dann waren das immer Schlauchstege. Zwei Faktoren können dafür verantwortlich sein:
- trocken fallen des Schlauchs, d.h. das für den Schlauch vorgesehene Harz zieht in umliegende Strukturen ab. Abhilfe: Schlauch satt laminieren, keine Auflage auf trockenen Kern oder ungetränkte Gurte und zügige Auflage satt getränkter erster Gurtlagen
- interlaminare Haft-Scherfestigkeit von Gewebe/ Flechtstrukturen zu Rovings (Gurte) sind von Haus limitiert. Abhilfe: nass-in nass (eh klar), exakte Harzmischung und Tempern!
 

attack

User
Tatsächliche Gegenüberstellung-

Tatsächliche Gegenüberstellung-

Hy!


Habe gestern wieder einmal eine Fläche zugemacht!
Und dabei wieder meine Balsastege verwendet!
Was ich mir momentan gefühlsmäßig wirklich nicht vorstellen kann, ist, dass eine Schlauchholm leichter als ein Balsaholm sein soll!
Wie bereits beschrieben, verwende ich zwei mit einer 80 Gramm Glasgewebe zusammengeklebte 5mm Balsabretter.
Bevor ich zusammenklebe wird das Holz mit Porenfüller eingestrichen!
Die beim Händler auf leichteste vorselektierten Bretter werden dann 70 * 50 cm zusammengeklebt!
somit werden für 2 solcher Platten 1,4m2 Glas mit 80 Gramm Gewebe benötigt!
Gemischt habe ich ein100/40 Gramm Harz/Härtergemisch! Dann wird mit Vakuum gepresst.
Die Platten werden dann ungefähr in Leisten auf der Bandsäge zugeschnitten. Aus einer Platte gehen so ca. 45- 50 Leisten raus.
Ein kompletter doppelter Holm Steg (jeweils 1 cm) inkl. Hilfsholme wiegen pro Seite knappe 40 Gramm. (gestern abgewogen)
Man kann dazu noch 3 Flasche mittleren Superkleber /klein) rechnen, den ich für das einkleben der gesamten Holme brauche.
Zum Zusammenkleben der gesamten Fläche (Nasenleiste, Holme Hilfsholme Endleiste) benötige ich wieder 150/60 Gramm Harz/Härtergemisch mit Microbalon und 2% Treibmittel.

Interessant wären sicher nicht nur für mich, einmal wirklich die Gegenüberstellung mit tatsächlichen Gewichtsangaben der benötigten Schläuche und des Harzes und des Deprons!
Dann kann man wirklich vergleichen!;)

PS: Bei einer 3 Meter F3F Maschine!



Liebe Grüße


Hannes
Vielleicht kann das beim nächsten Bauen jemand einmal abwiegen!
 

amoc

User
Mal ne Frage zum Steg-Material:
Muss es denn
a) entweder/oder sein? Kann man (zumindest bei breiten Stegen) nicht Balsa und Depron kombinieren? Ist vielleicht Verarbeitungstechnisch nicht ganz so einfach, aber von den Eigenschaften her sollte doch was gutes dabei rum kommen?
b) muss es denn Depron sein? Ich frage deshalb, weil ich noch Airex zu Hause habe und das tendenziell zuerst verarbeiten möchte.

Viele Grüße,

Andi
 

Gast_8039

User gesperrt
zu a) ja, entweder-oder macht Sinn. Während Balsa, Airex etc. formstabil sind, ist es das Kennzeichen von Depron mit gewissem Übermaß eingelegt zu werden und durch die Rückstellkraft einen Anpressdruck zu erzeugen. Es wird aber als "verlorenen Kern" angesehen, d.h. wie Luft/ unbelastet
zu b) siehe a) ;)
Ich bevorzuge auch Airex, weil es (wie Balsa) richtig verarbeitet sowohl Decklagen als auch Gurte besser stützt als ein verlorener Kern... aber es ist tatsächlich sehr wichtig, dass man es exakt einpasst und verbindet.
 

amoc

User
zu a) ja, entweder-oder macht Sinn. Während Balsa, Airex etc. formstabil sind, ist es das Kennzeichen von Depron mit gewissem Übermaß eingelegt zu werden und durch die Rückstellkraft einen Anpressdruck zu erzeugen. Es wird aber als "verlorenen Kern" angesehen, d.h. wie Luft/ unbelastet
zu b) siehe a) ;)
Ich bevorzuge auch Airex, weil es (wie Balsa) richtig verarbeitet sowohl Decklagen als auch Gurte besser stützt als ein verlorener Kern... aber es ist tatsächlich sehr wichtig, dass man es exakt einpasst und verbindet.

Super! Vielen Dank für die Erklärung!
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo,

wenn es ums Gewicht geht ist nicht so entscheidend wie der Steg gebaut wird, die Stegbelegung und Tränkung sollte ja bei vergleichbaren Stegen gleich sein und die Stütz- bzw. Formgebungsmaterialien wiegen nicht so unterschiedlich.

Man muss mehr darauf achten, dass man die Verklebung mit einer möglichste dünnen Kleberaupe hinbekommt. Deshalb arbeiten ja manche mit zwei halben Stegen, die sie in der Trennebene auf minimales Untermaß planfräsen. Dann kommt man mit 3 minimalen Klebespalten aus. Versuche den halben Steg gleich mit Einzusaugen und so nur in der Mitte mit Klebeharz/Mumpe arbeiten zu müssen gab es auch schon, aber wenn sich da beim Einsaugen der Steg auch nur minimal verschiebt, zeichnet sich das in der Aussenlage ab.

Beim Depron-Schlauchverfahren braucht man fast kein Klebespalte, dafür eher etwas mehr Stegwanddicke um das Beulen zu verhindern weil das Depron nicht stützt und kein stabiles Sandwich aufbaut. Theoretisch könnte man 90% der Steghöhe aus Balsa oder Airex und den Rest der Höhe aus einem dünnen Depronanpresstreifen bauen, um die Höhe auf dem der Steg einfach wegbeulen kann zu verkürzen. Aber dann steht Aufwand und Einsparung in einem sehr schlechten Verhältnis.

Da würde ich vorher der Nasenverklebung mehr Aufmerksamkeit schenken und dort mit einer Verklebeleiste arbeiten, damit ich das mit wenig Klebeharz beim Schließen auskomme.

Hans
 

attack

User
Hallo Attack

Eine Frage an dich .

Dieses Treibmittel 2%....... was macht das ? und muss das beim Verkleben Dabei sein ?

Vg. Ralf

Hallo Ralf!

Das Treibmittel schäumt das Harz/Micro Gemisch und füllt wirklich alle Abstände aus!
Gleich vorweg, um nicht wieder Zweifler auf den Plan zu rufen!
Da der Abstand der Holm- Hilfsholmsteghälften zueinander fast null ist, ist der Aufblähfaktor fast null-! Somit ist die Verbindung nicht porös!
Ich habe mir da einen Walzenschleifer mit einer Boschmaschine gebaut und habe den so eingestellt, dass er eben genau fast auf Null schleift!
Wahrscheinlich würde nur Harz auch reichen, aber ich verwende dieses Gemisch für den ganzen Verbindungsvorgang - und da muss es schnell gehen(Treibmittel) also nur einmal mischen!
Ich verwende dieses Gemisch bare auch für Nasen- und Endleiste- da ist der Vorteil, dass man weniger Gemisch braucht und die Verbindung trotzdem bombig hält!
Übrigens drückt sich seit Beginn dieser Bauweise auch kein Holm mehr durch!:)
Oder meine Modelle leben dank meines Flugstils nicht mehr so lange!:D


LG


Hannes
 

Vakuum

User
Ich hab’s befürchtet...

Ich hab’s befürchtet...

Ein kompletter doppelter Holm Steg (jeweils 1 cm) inkl. Hilfsholme wiegen pro Seite knappe 40 Gramm. (gestern abgewogen)
Man kann dazu noch 3 Flasche mittleren Superkleber /klein) rechnen, den ich für das einkleben der gesamten Holme brauche.
Zum Zusammenkleben der gesamten Fläche (Nasenleiste, Holme Hilfsholme Endleiste) benötige ich wieder 150/60 Gramm Harz/Härtergemisch mit Microbalon und 2% Treibmittel.

Interessant wären sicher nicht nur für mich, einmal wirklich die Gegenüberstellung mit tatsächlichen Gewichtsangaben der benötigten Schläuche und des Harzes und des Deprons!
Dann kann man wirklich vergleichen!

Falls wir hier die Holmsteggewichte eines 3m – F3F Modells von „A“ mit denen eines 3m- Hangflug/DS-Modells von „B“, möglichst noch mit denen eines ich weiß nicht was von „C“.... vergleichen wollen, dazu noch Aussagen wie „hat bisher alles ausgehalten“ einfließen lassen, dann werden wir Äpfel mit Birnen vergleichen.:rolleyes: :) :)

Für eine tatsächliche Gegenüberstellung müsste jemand für ein konkretes Modell (Abmessungen) mit einem konkreten Anforderungsprofil (Vmax, Ca max, Abfluggewicht max.) zunächst einmal die Berechnung zur Dimensionierung der Holmgurt – und damit auch der erforderlichen Holmsteg-Abmessungen durchführen.
Dann müssten die Holmstege in der ermittelten Dimension in den diskutierten Versionen gebaut und gewogen werden, vorher müsste natürlich noch schnell für jede Version die beste Bauweise (Balsa als Stirnholz massiv ohne Fasern, oder mit Glas/Carbon beschichtete Balsa/ Airexstege/ Schlauch/Biax auf Depron...) ausdiskutiert werden.
Abschließend müssten die erstellten Probeflächen dann noch unter objektiven Bedingungen bis zum Bruch belastet werden, so könnten wir wirklich vergleichen...;)


Mir genügen die Kennwerte der eingesetzten Werkstoffe, um im Vorfeld nach durchgeführter Berechnung der Holmgurt- und Holmstegabmessungen die Gewichte zu ermitteln:
(Werte durch Wägung ermittelt)

Gewicht Depron: Plattenstärke 3mm 0,012g/cm² bzw. 0,039g/cm³
Plattenstärke 6mm 0,02 g/cm² bzw. 0,033 g/cm³
Gewicht Airex70/75 grün, geschliffen x 1,3mm stark: 0,014g/cm² bzw. 0,1g/cm³
Gewicht Rohacell 1,0mm stark = 0,0058g/cm² = 0,058g/cm³
Gewicht Balsa: von 0,08 bis 0,16g/cm³ (unsere Stirnholzplatten ca. 0,15g/cm³)

C-Schläuche (als Beispiel 2 verschiedene Qualitäten, Unterschiede in Grammatur/Preis!)
„schwer“ SC 6120, bzw. identisch KB 4024 möglicher Ø gemessen: von 5mm – 32mm

Gewicht nur Schlauch (ohne Ha-Hä, ohne Depron):
- 1m gestreckt = 13,0 g
- 1m stramm auf Depron 6 x 10 mm: 14,0 g / Grammatur der Wandung = 438 g/m²
- 1m stramm auf Depron 6 x 20 mm: 20,5 g / Grammatur der Wandung = 394 g/m²

Gewicht incl. Depron, incl. Ha-Hä (Gew.-Verhältnis 1/1):
- 1m stramm auf Depron 6 x 10 mm: 30,0 g / Wand bzw. Laminatstärke = 0,63 mm
- 1m stramm auf Depron 6 x 20 mm: 45,1 g / Wand bzw. Laminatstärke = 0,57 mm

„leicht“ C 014.52111 möglicher Ø gemessen: von ca. 3mm – 18mm (geht noch auf Depron 6 x 21mm!)

Gewicht nur Schlauch (ohne Ha-Hä, ohne Depron):
- 1m gestreckt = 3,5 g
- 1m stramm auf Depron 6 x 10 mm: 4,0 g / Grammatur der Wandung= 125 g/m²
- 1m stramm auf Depron 6 x 20 mm: 5,8 g / Grammatur der Wandung= 112 g/m²

Gewicht incl. Depron, incl. Ha-Hä (Gew.-Verhältnis 1/1):
- 1m stramm auf Depron 6 x 10 mm: 10,0 g / Wand bzw. Laminatstärke = 0,18 mm
- 1m stramm auf Depron 6 x 20 mm: 15,7 g / Wand bzw. Laminatstärke = 0,16 mm


Zusätzlich die Verklebung:
Variante Balsa-Stirnholz: Porenfüller und 3 x vollflächige Verklebung unten/Mitte/oben
Variante Balsa-Sandwichstege: Porenfüller und Kleberaupen oben/unten
Variante Depron/Schlauch: Gewichtsverhältnis Schlauch/Harz 1:1 problemlos, Depron saugt kein Harz, ausgehärtete Kontaktflächen (Abreißgewebe) zu den Holmgurten
dünn mit Harz bestreichen


Die von mir dargestellte Variante macht aus meiner Sicht für unsere Modelle Sinn, der angeführte Gewichtsvergleich fand zwischen Holmstegen in der Depron/Schlauch-Methode und der massiven Balsa-Stirnholzmethode statt, an gleichen Tragflächen mit identischer Festigkeitsauslegung.
Wie bereits geschrieben, bin ich überzeugt, dass sich je nach Anforderung verschiedene Lösungen anbieten, persönliche Vorlieben fließen auch mit ein.

Mir ist jetzt auch wieder eingefallen, warum ich mich so ungern hier beteilige – mir fehlt die Zeit.
Wer tatsächlich noch Interesse an der Verarbeitung von Biaxgelege anstelle von Schläuchen haben sollte, kann sich gern per PN an mich wenden, ich schick dann kurz etwas, ohne große Diskussionen.

Grüße
Gregor
 
Wer tatsächlich noch Interesse an der Verarbeitung von Biaxgelege anstelle von Schläuchen haben sollte, kann sich gern per PN an mich wenden, ich schick dann kurz etwas, ohne große Diskussionen.
Gregor, das ist alles so interessant, da muss es einfach hier mit rein.

Da würde ich vorher der Nasenverklebung mehr Aufmerksamkeit schenken und dort mit einer Verklebeleiste arbeiten, damit ich das mit wenig Klebeharz beim Schließen auskomme.
Hans, wird die so gemacht wie bei einer Rumpfnaht? Habe bis jetzt noch nicht gehört, dass man das auch bei Nasenleisten machen kann, die ist doch so „spitz“.
Gruß
Matthias
 
Danke für euren Tollen Infos

Danke für euren Tollen Infos

Hallo Ihr alle :)

Ich habe das Thema ja mahl angefangen und möchte mich bei "ALLEN "für eure Super beiträge recht Herzlich Bedanken !:):)
Durch die verschiedenen anregungen konnte ich mein Wissen und Verständniss für viele Sachen weiter steigern .;) DA bin ich wohl nicht allein hier . Ha :)

JETZT HABE ICH KEINE ANGST MEHR ETWAS NEUES ZU BAUEN ! Im Gegenteil , ich habe sogar schon ein paar Ideen im Kopf !

Vielen Dank an alle hier und Wünsche euch schöne Weinachtsfeiertage .
Super Grüsse aus der Schweiz
Ralf
 

Vakuum

User
Bin noch Antworten schuldig...

Bin noch Antworten schuldig...

Hallo,

inzwischen haben mich einige PN’s erreicht, daher möchte ich doch noch einmal zu dem Thema schreiben.

Ich habe die Feiertage nutzen können, um eine Raphia-Fläche zu bauen (...aus einem „Belastungstest“ nach 300m Sturzflug war ein simpler Zaunpfahl als klarer Sieger hervorgegangen :cry: ).
Bei dieser Gelegenheit habe ich ein paar Bilder zu meiner Methode der Biax-Verarbeitung machen können.

Vorab noch:
Nein, der Aufwand für meine Vorrichtung lohnt sich nicht für ein paar Flächen, in meinem Hobby lasse ich aber gerne schon mal die Aufwand/Nutzen-Rechnung außen vor.
Es gibt sicher andere Methoden, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, evtl. lässt sich der eine oder andere ja zu eigenen Lösungen anregen, und schreibt dazu ein paar Worte...

Zunächst möchte ich ein wichtiges Prinzip beschreiben:
Wer schon einmal Biax– oder Gewebezuschnitte in diagonaler Ausrichtung verarbeitet hat, wird den Ziehharmonika-Effekt kennen- und verfluchen gelernt haben.
Ein Beispiel:
Ich fertige die Verbindertaschen nicht mehr aus Schlauch, sonder umwickle den Dummie ebenfalls mit einem Zuschnitt aus Biaxgelege, unter 45°.
Vorteil: ich kann jede gewünschte Schichtstärke erzielen, das Zeug ist sehr günstig, und ich kann millimetergenau an die markierte Wurzelebene herangehen, ohne nachträglich umständlich mit der Schere zuschneiden zu müssen ( unser Raphia-Verbinder ist z.B. 35 x 17mm an der Wurzel, früher habe ich den verwendeten Schlauch nie schön stramm und passgenau da drauf bekommen).
Mein erster Versuch, den Dummie stramm mit Biaxgelege zu umwickeln, ging gründlich schief, der Zuschnitt zog sich endlos in die Länge.
Ich habe das dann folgendermaßen gelöst:
Ich tränke zuerst eine dünne Lage Glas-Leinengewebe (50g/m² reicht) mit der Ausrichtung 0°/90°auf Folie, für unseren Verbinder einen Zuschnitt von 330 x 150mm groß.
Darauf lege ich unter 45°/45° einen Zuschnitt C-Biaxgelege in 270 g/m² (von dem Zeug haben wir reichlich... :)).
Der Zuschnitt ist so bemessen, dass ich sicher 3 mal umwickeln kann, plus ca. 20mm Zugabe.

Diesen Zuschnitt hebe ich nun an einem Rand an (dazu lege ich hier vorher einen schmalen Folienstreifen unter die erste Gewebelage, erleichtert das Anheben), um das Laminat sauber passgenau an den Dummie zu legen. Dann kann damit begonnen werden, den Dummie einzuwickeln, durch seitlichen Zug am Dummie geht das schön stramm, der Zuschnitt lässt sich nicht so leicht seitlich von der Folie ziehen. Durch das 0°/90° liegende dünne Glasgewebe bleibt der Zuschnitt auch bei kräftigem Zug formstabil, es gibt keinen Ziehharmonika-Effekt.
Zum Schluss umwickle ich das Ganze noch stramm mit einem Kevlarroving.
Die Sache dauert auf keinen Fall länger als zuvor mit Schlauch.

Gelege-Zuschnitt
Zuschnitt Verbindertasche.jpg

Fertige Verbindertasche
Verbindertasche.jpg



Dieses Prinzip wende ich auch beim Einwickeln der Holmstege an, das ist schon die halbe Miete!
Im Folgenden beschreibe ich den Ablauf und Aufbau für unsere Raphia (ca. 3m Spannw., ausgelegt für Ca max. 1,1 bei 300Km/h, mit 5 Kg).
Ich habe mir vor Jahren für unser 6m Ventus-Projekt eine Vorrichtung gebaut, in der bis zu 1,7m lange Holmstege aufgebaut werden können.
Diese Vorrichtung besteht aus zwei 60mm hohen Leisten, von denen eine „weich“ und verschiebbar ist. Diese Leisten sind auf der Nutzfläche nachgiebig gepolstert und mit dicker, acetonfester Folie belegt.

Die Funktion besteht darin, dass die Leisten auf einen Abstand gebracht werden, der so bemessen ist, dass sich die einzelnen Depronstege horizontal stramm nacheinander von oben zwischen die Leisten drücken lassen, der Zuschnitt aus Biaxgelege wird dabei jeweils dazwischen gelegt.
Zum Schluss liegen abwechselnd Depron und Laminat glatt aufeinander.
Dieses Paket kann dann vorläufig durch Nadeln, die im Abstand von ca. 10cm eingesteckt werden, zusammengehalten werden.
Dann öffne ich die Vorrichtung, und wickle das Paket stramm mit Zwirn oder Roving ein, dann können die Nadeln entfernt werden.
Die Zuschnittgröße und die Belegung, ebenso die Anzahl der Depronstege, ergeben sich aus der jeweiligen Holmauslegung.
Es kann hilfreich sein, nicht einen langen Zuschnitt zu machen, der über die ganze Länge der Stege reicht, sondern mehrere Zuschnitte mit etwas Überlappung nebeneinander zu legen.

Prinzipiell kann als Stegmaterial nach diesem Prinzip Glas oder Carbon verarbeitet werden. Die Belegung kann einfach angepasst werden, indem verschiedene Grammaturen, oder zum Teil mehrere Lagen gleicher Grammatur verarbeitet werden.
Der Zuschnitt für unsere Raphia besteht aus 50g Glas-Leinengewebe unter 0°/90°, und einer bzw. 2 Lagen C-Biaxgelege 270g unter 45°/45°

Meine Vorrichtung ist so gestaltet, dass ich den Abstand der Leisten an sechs Stellen einstellen kann, und die Leisten durch schwenken der Anschläge schnell geöffnet oder geschlossen werden können, das Ganze kann auch erheblich einfacher aufgebaut werden...

Ich habe auch schon etwas kürzere Pakete ohne jede Vorrichtung auf einem glatten Tisch gewickelt, wie eingangs für die Verbindertasche beschrieben, das hängt vom Geschick ab...


Ich hoffe, die folgenden Bilder ersetzen die fehlende Beschreibung:

Vorrichtung, Oberseite und Unterseite:
Vorrichtung Oberseite.jpg

Vorrichtung Unterseite.jpg


Demo-Aufbau trocken in 4 Schritten:
1.Steg.jpg
2.Steg.jpg
3.Steg.jpg
6.Steg.jpg


Entstehung Raphia-Steg:
Raphia-Holmstegpaket.jpg

fertiger, eingelegter Raphia-Steg:
Paket fertig eingelegt.jpg

Das fertige Stegpaket habe ich direkt vor dem Einlegen gewogen, Gewicht 79g.

Die Vorteile dieser Methode aus meiner Sicht noch einmal kurz zusammengefasst:
-Die einzelnen Laminatstege liegen sauber senkrecht.
-Die Fasern liegen exakt in 45°, bei Verwendung von Schläuchen weicht dieser Winkel je nach Kombination aus Schlauch-Durchmesser und Steghöhe erheblich davon ab.
-Ich habe mal Versuche mit verschiedenen Laminataufbauten mit Stützstoff für Schalenflächen gemacht, dabei habe ich festgestellt, dass die Druck- bzw. Beulfestigkeit von Laminaten aus Gelegen deutlich höher ist, als von Geweben vergleichbarer Grammatur.
-Biaxgelege ist rel. günstig, speziell die leichten C-Schläuche sind eine teure Angelegenheit.


Falls das jemand testen will, wünsche ich viel Erfolg!

Grüße

Gregor
 
Tolle Technik

Tolle Technik

N`Abend Gregor,

tolle Technik für den Holmbau, toll erklärt! Werde ich auch anwenden beim nächsten Projekt.

Eine Frage, woher beziehst Du denn Dein Biax und evtl. Triax? Ich finde nämlich die Preise bei den bekannten Bezugsquellen gar nicht sooo günstig...

Danke für die Idee und vorab für den "Einkaufstipp"!
 
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