Da haben wir wohl gleich zwei der typischen "Probleme" echter Horten-Flügel:
1.) Schwierig zu erreichende korrekte Schwerpunktlage. Weil der Rumpf nach vorne als Hebelarm fehlt UND der Hortenflügel eine extrem große Schwerpunktvorlage (=Stabilitätsmass) benötigt, um stabil zu fliegen, brauchen praktisch alle Horten Blei in der Spitze. Oder man muss hinten extrem leicht bauen, was wegen der unbedingt benötigten Torsionsfestigkeit in Balsa sehr schwierig ist. Deshalb macht das Servogewicht leider eben doch etwas aus.
2.) Mangelnde Leistung bei nicht perfektem Schwerpunkt. Der SP muss wirklich auf den (halben) Millimeter genau passen, damit ein Horten halbwegs so segelt, wie man es sich erhofft. Den SP *muss* man erfliegen, die Angaben im Bauplan können nicht genau für jedes Exemplar stimmen, wenn es aus Balsa nach Plan gebaut ist (und nicht aus einer Negativ-Form entstammt) , da man unvermeidlich immer bauliche Abweichungen zum Prototypen hat.
Den 3. Punkt will ich hier gar nicht unterstellen: Suboptimaler Entwurf. Ist leider gar nicht so einfach. Nicht jeder Flügel im Horten-Prinzip fliegt automatisch gut. Ein Brett entwerfen, das "ganz ordentlich" segelt, schafft fast jeder, mich nicht ausgenommen. Einen guten Horten haben bisher aber nur Wenige hinbekommen. Meine eigenen Erfahrungen stützen sich auf frühe Schweissgut-Entwürfe, die passabel gesegelt sind und steuerbar waren. Danach habe ich mich von allen Pfeilflügeln verabschiedet und mich auf fliegende Bretter zurückgezogen. Das spart Nerven.
Peter Wick hat ein seinem aktuellen Buch sehr lesenswert eine Zusammenfassung der Horten-Problematik dargestellt.
Endlich….. Endlich, nach vier langen Jahren ist mein Buch über das Design von Nurflügeln fertiggestellt. Ich finde, dass es recht gut geworden ist (340 Seiten!!). Zahlreiche Personen haben dazu beigetragen. Besonders möchte ich Uwe Heuer danken, der ein umfangreiches Kapitel über reine (Horten)...
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Am Horten haben sich schon viele die Zähne stumpf gebissen und auch die wirklichen Experten der Materie kämpfen permanent mit Rückschlägen. Das war bei den Gebrüdern Horten ja auch nicht anders, obwohl man heute über ihre unglaublich treffsichere Intuition nur staunen kann. Genau das macht den Reiz dieses Flugzeugtyps ja aus. Auch Heuer, Unverfehrt und Schweissgut haben dazu hilfreiche und verständliche Gedanken formuliert.
Übrigens machen Druckmotoren nicht grundsätzlich Sirenengeräusche, sondern nur dann, wenn direkt vor dem Propeller eine Endleiste oder der Stiel eines Motorpylons verläuft. Jeder mehr gewonnene Millimeter Abstand zum Propeller vermindert schon den Sirenen-Effekt. Drehzahlsenkung hilft auch.
(völlig OFF-TOPIC: Ich hatte auch einen Pfeil STARDUST von Barfussläufer Erik Kieckenbusch (München-Pasing), der mir meine fliegerischen Grenzen klar aufgezeigt hat - Unabhängig von der Schreibweise: Kennt jemand den Erik? Ich habe leider jede Spur verloren)