Idealer Steigwinkel?

Lownoise

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Die eigene Erfahrung zeigt: möglichst steil nach oben geworfen gibt die größen Wurfhöhen. Leider ist das für den Körper ein Problem. Horizontal drehen und los lassen ist viel einfacher als das Modell steiler abzuwerfen. Jedoch erreicht man steiler geworfen sofort größere Höhen (sofern man vor dem Modell steil hoch werfen nicht mit der Fläche in den Boden haut natürlich...;) Allerdings schmerzt es (bei mir) dann deutlich schneller in der Schulter usw. Dann sinken die Wurföhen wieder ;)

In der Neuzeit fliegen viele Piloten mit unterschiedlichen Flugphasen bei Drehung und Steigflug während des Starts. Probiert man das mal aus, merkt man, dass man sich mit mehr Wölbung und/oder etwas Höhenrudertrimmung (z. B. in der Normalflug- oder Thermikstellung als erster Test) genau so gut "normal" horizontal drehen kann, das Modell nach dem Loslassen steil in den Himmel geht. (Macht man nun nix, wird es in einen Looping über gehen) Nun wird im richtigen Moment in die Startphase umgeschaltet, in der das Modell möglichst widerstandsarm und senkrecht nach oben geht.

Wird z. B. auch hier angesprochen:
 

UweH

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Die eigene Erfahrung zeigt: möglichst steil nach oben geworfen gibt die größen Wurfhöhen. Leider ist das für den Körper ein Problem. Horizontal drehen und los lassen ist viel einfacher als das Modell steiler abzuwerfen

Also ich bin ja ziemlicher Neuling bei den DLG und als unbegabter reiner Freizeitpilot werfe ich weder konstant noch erwähnenswert hoch.
Allerdings werfe ich meinen DLG Alpha mit einer Start-Flugphase waagerecht ab und dann geht er von selbst in einen sehr steilen Steigwinkel.
Ich habe keine Ahnung was ich da "falsch eingestellt" habe damit das "richtig" funktioniert:rolleyes:
Bei meiner Startflugphase wird das Profil entwölbt, kurz vor Ende der Steigphase schalte ich auf Flugphase Strecke, drücke kurz nach und gehe auf Thermiksuche. Höhenrudereinstellungen bleiben bei mir in der Startflugphase unverändert.
Werfe ich in der Streckenflugphase mit mehr Profilwölbung, dann möchte der Flieger in einen Looping gehen.

Gruß,

Uwe.
 

ROL4ND

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Aerodynamik macht aus keinem Flugmodell ein Perpetuum Mobile, es geht dabei immer um Energiemanagement...
Uwe, ich weiß nicht, wie Du das mit dem Perpetuum Mobile aus meinem Einwurf herausliest, so etwas habe ich nie behauptet.
Es war lediglich ein Denkanstoss um zu begründen, warum man ggf. auch "nicht senkrecht" auf zumindest die gleiche Höhe kommen kann.
Zudem kommen all deine angesprochenen Punkte, die beiden kritischen Richtungsänderungen, in die senkrechte und am höchsten Punkt in die Waagrechte erschwerend hinzu.

Wie Lownoise schreibt, hatte er ja mit steilerem Abwurf grössere Höhen erzielt, was m.M.n am eheseten am reduzierten Verlust in der ersten Richtungsänderung liegen könnte.

Wenn man in der Youtube-Uni oder dem gemeinen Internet nach Formeln zum "senkrechten Wurf" googelt, stößt man auf recht einfache Gleichungen, bei denen sich sogar die Masse rauskürzt und Luftwiderstand scheinbar keine Rolle spielt.

h=v²/2g

Demnach brauchts etwas über 123,5 km/h senkrechte Abwurfgeschwindigkeit um ein Objekt (egal welchen Gewichts) auf 60m Höhe zu werfen.

VG Roland
 
Zuletzt bearbeitet:

UweH

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Uwe, ich weiß nicht, wie Du das mit dem Perpetuum Mobile aus meinem Einwurf herausliest, so etwas habe ich nie behauptet.
Es war lediglich ein Denkanstoss um zu begründen, warum man ggf. auch "nicht senkrecht" auf zumindest die gleiche Höhe kommen kann.

Hallo Roland,

bitte nicht falsch verstehen, mein Einwurf war nicht speziell auf Dich gemünzt, ich habe nur Deine Aussage als Aufhänger dafür zitiert, dass hier in mehreren Beiträgen der falsche Eindruck erweckt wird der Auftrieb liefere dem Flugzeug Energie. Der Auftrieb reduziert auch nicht die Erdanziehung.

Grundsätzlich sinkt ein Flugzeug ohne Antrieb im freien Flug gegenüber der umgebenden Luftmasse immer, ohne Ausnahme.

Um das Flugzeug zum steigen zu bringen muss sich entweder die Luftmasse die das Flugzeug umgibt entgegen der Schwerkraft bewegen oder das Flugzeug muss mit Energieimpulsen auf eine höhere Geschwindigkeit als die des freien Gleitflugs beschleunigt werden.
Die Flügel des Flugzeugs bewirken lediglich, dass die Lageenergie beim Sinken im Gleitflug langsamer abgebaut wird als beim senkrechten freien Fall ohne Flügel, aber die umgesetzte Energiemenge ist beim Gleitflug aus der selben Höhe genau gleich zum freien Fall.
Der Wurf ist prinzipiell ein Fallen mit umgekehrten Vorzeichen.

Die von Dir zitierte einfache Formel für den freien Fall enthält keinen Luftwiderstand weil sie vereinfacht und annähernd für kompakte "Objekte ohne Flügel" gilt. Wenn an dem geworfenen Objekt Flügel, Federn, lange Haare oder ähnliches dran sind wird man mit der vereinfachten Formel ohne Luftwiderstand keine stimmigen Rechenergebnisse mehr erhalten.
Der Luftwiderstand im Flug kostet gegenüber der rein ballistischen Betrachtung ohne Luftwiderstand Reibungsenergie, deshalb kann die Wurfhöhe bei gleichem Anfangsimpuls durch die aerodynamischen Einflüsse gegenüber der rein ballistischen Betrachtung niemals größer werden, sondern immer kleiner.
Mit einem flacheren Steigwinkel wird die Flugstrecke und damit die Flugzeit gegenüber dem senkrechten Aufstieg länger. Damit bekommt man mehr Zeit um z.B. Thermik als externe Energiequelle nach dem Abwurf zu nutzen. Ist beim Steigflug keine Thermik vorhanden, dann kann man diese auch nicht nutzen und der längere Flugweg kostet mehr Reibungsenergie als der kürzere senkrechte.
Das ist aber Flugtaktik, nicht Wurftechnik für maximale Wurfhöhe.

Gruß,

Uwe.
 

Tunc Uzun

Vereinsmitglied
..Horizontal drehen und los lassen ist viel einfacher als das Modell steiler abzuwerfen.
Den tangentialen Abwurf nach oben zu lenken bedeutet einen hohen Kraftaufwand aufzubringen (vom Werfer, siehe auch hier im Video demonstriert ab 0:25 oder auch hier) um die Rotationseben kippen zu können (hat Hampfi ja schön beschrieben). Deshalb schon ist der fast horizontale Abwurf aus der Drehebene die einfachste. Die Dreh- und Abwurfebene zu kippen um einen vertikaleren Abwurf zu ermöglichen bedeutet zwangsläufig auch Gefahr des "Tip Strike" bei der Drehung und im Abwurf.
 
horizontal abwerfen und so schnell und effektiv wie möglich „wenden“ . ich mache das ausschließlich durch ein Höhenruder-Preset auf einem Taster. empfohlen wird zum Teil ja auch das Profil ein wenig zu verwölben, also so was wie ein SnapFlap für die Wende. Bin mir allerdings unsicher, ob diese nicht zu viel Widerstand erzeugt und damit Energie kostet könnte man gegebenenfalls durch einen Loop-Test gegentesten.

die gleiche Frage stellt sich beim abdrücken, bei der oberen Wende. Ich stelle deshalb auch erst nach der Wende auf die normale Streckenflugphase um.
 
Zuletzt bearbeitet:

ROL4ND

User
Ja genau Dieter,

die Theorie ist ja, für die längste Phase des Steigfluges (hier grün, manchmal auch Zoom Phase genannt) den geringsten Widerstand zu bieten und zwar durch Entwölben bis zum "Nullauftrieb".
Die Preset-Variante mit Verwölbung ( wobei bei diesen Geschwindigkeiten ja schon kleinste Werte > Speedstellung schon Wirkung zeigen ) soll ( wie eben Snap Flap bei den Wenden ) effektiver als nur das Höhenruder sein, da die rotationseinleitende Kraft nahe des Schwerpunktes liegt.
Auf der anderen Seite ist der Zeitraum in dem das Preset zur Anwendung kommt ja sehr, sehr kurz.

Ich hatte da seinerzeit mal ein Bild gemalt... :-)


1664531682438.png
 

Gast_74695

User gesperrt
In einem messtechnisch erfassten Wettbewerbssport findet unweigerlich eine Optimierung statt. Wenn man die Starttechnik der Besten anschaut und idealerweise noch Tips zur Modelleinstellung bekommt, bringt das weit mehr als eine Diskussion hier.

Um erfolgreich zu sein, muss man nicht unbedingt wissen, warum etwas so oder so gemacht wird. Popcorn kann man auch einfach so mal essen.
 

mipme_kampfkoloss

Vereinsmitglied
Teammitglied
Das klingt genau so, wie Kinder von Kindern lernen. Erst mal nachmachen. Meist auch grob recht zielführend und effektiv!
Aber irgendwann kommt man nur noch mit tatsächlichem Verständnis weiter...
 

Gast_74695

User gesperrt
Welche Optimierungsmöglichkeiten im Vergleich zu den Toppiloten seht ihr denn genau durch tiefgreifendes Verständnis bei der Starttechnik? Ich bin eigentlich immer ein Freund von exakten Analysen und Messungen. Aber würde es sich hier wirklich lohnen, wenn doch schon der Wettbewerb zu einer messbaren Evolution geführt hat?
Das Kopieren einer erfolgreichen Technik im Wettbewerb würde ich nicht als Nachäffen bezeichnen. Das ist die Voraussetzung für Fortschritt.
 

HaWo

User
Das ist 1:1 die Definition von Nachäffen: exaktes Kopieren ohne zu verstehen warum und wieso. Halt wie bei Affen.
Davon abgesehen, bei wem schauen denn die Toppiloten eigentlich ab?
 
Mit verständnis von der Materie kannst du dein persönliches Optimierungspotential heben. Das wird dann besser als eine gut funktionierende, generische Strategie.

:)
 

Gast_74695

User gesperrt
Wir schreiben doch über ein unterkomplexes Thema hier:

- der Drehwurf gibt dem DLG eine möglichst große kinetische Energie mit
- man geht möglichst schnell und energieschonend auf einen etwa senkrechten Steigflug über
- man geht vom senkrechten Steigflug in den Normalflug über, wenn die gewünschte Steiggeschwindigkeit = Fluggeschwindigkeit erreicht ist

Die kritische Komponente ist der Übergang vom Abwurf in den Steigwinkel, weil da am meisten Energie verschwendet werden kann. Das könnte man durch Umkehrung des Vorgangs mittels Airspeed und Höhenmessung = Energiemessung genau analysieren. Leider sehe ich da fast kein Optimierungspotential, der optimale Übergang ist doch schon längst in den Trainingssessions durch Höhenmessungen ermittelt und in den Wettbewerben bestätigt worden.
 

Walther Bednarz

Moderator
Teammitglied
Tatsächlich ist auch meine Beobachtung, dass man beim richtigen Preset mit senkrechten Steigen am höchsten kommt. Das macht bei mir ca. 3-5 Meter aus. gegenüber der normalen Bogenlampe ohne Preset.
Beim nächsten Wettbewerb nehme ich dann mal meine Radarpistole mit, damit ich die Abwurfgeschwindigkeit messen kann bei verschiedenen Piloten.
Was tatsächlich am meisten bringt für die Wurfhöhe ist regelmäßiges Training 2-3 mal die Woche. Und das am besten mit maximaler Power. Erstmal 10 Würfe Turnarounds zum Aufwärmen und dann die nächsten Würfe im Minutentakt mit Vollgas.
Wer das, sofern der Körper gesund ist und mindestens eine mittlere Sportlichkeit vorhanden ist, für 3- 4 Monate durchzieht, dem garantiere ich die 65 Meter mit einem modernen F3K Modell, z.B. dem CX5.
 

FAG_1975

Vereinsmitglied
Wer das, sofern der Körper gesund ist und mindestens eine mittlere Sportlichkeit vorhanden ist, für 3- 4 Monate durchzieht, dem garantiere ich die 65 Meter mit einem modernen F3K Modell, z.B. dem CX5.

Hallo Walther,

hmm, mit rund 2600 Würfen in diesem Jahr komme ich inzwischen auf gut 45 m (48 - 50 m mit Wind). Anfangs waren es so um die 37 m. Aber ich habe nicht das Gefühl, dass da noch nennenswert was geht - irgendwie ... ??? Ich bin etwas sportlich (jogge alle zwei Tage 10 km und mache dabei etwas Krafttraining (Liegezüge und Push Ups).

Ich verwende Preset auf einem Taster, was soweit gut funktioniert - wie ich finde. Die Klappen sind ca. 1mm hoch in der Zoom-Phase. Ich werfe horizontal ab. Bei toter Luft fliegt der CX5 so um die 2:10 Min. aus der Höhe.

Für 20 m mehr fehlt mir irgendwie der Stein der Weisen ... .
 
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