Aus der Praxis für die Praxis . . . .
Kleiner Vergleichstest mit 12S-Motoren für Getriebeanwendungen
Kleiner Vergleichstest mit 12S-Motoren für Getriebeanwendungen
Da ich immer auf der Suche nach neuen Inputs für interessante und sinnvolle Getriebeantriebe bin, war mir schon früh dieser Thread über den LEHNER 4125/ 4140 aufgefallen.
Und gerade der 4125 versprach eine interessante Performance in einem Zahnriemengetriebe.
Dabei ging es in erster Linie, zu zwei Referenzmotoren, nämlich einem LEOPARD LC-700-550KV und einem SCORPION HKIV-4035-560KV alternativen zu finden.
Der Leopard hatte sich mit einer Masse von 455g als verlässlicher Antrieb für 12S-Kunstflugmodelle rund um die 6KW in der 99" - 104“-Klasse erwiesen, zeigte aber aufgrund seines inneren Aufbaus (durchgehende 6mm Motorwelle) in extremen Flugfiguren bei Rotationsraten > 3.000 °/s um die Gier- und Nickachse eine derartige Verformung, das regelmäßig die Rotorglocke an den Magneten schliff.
Abhilfe schaffte hier der SCORPION HKIV-4035-560KV, der dank seiner 8mm Welle (intern) auch höchste Rotationsbeschleunigungen mitmacht.
Deswegen wurden die folgenden Motoren:
- SCORPION HKIV-4035-560
- LEHNER TorqStar 1425-18
- PowerDekker HK-4225-615
- PowerDekker HK-4525-578
Miteinander verglichen.
Hierzu wurden alle Motoren mit PT1000-Temperatursensoren in der Wicklung versehen und anschließend mit einem in der Untersetzung variablen SINGLE-GEAR-L-COMPETITION und der Luftschraube XOAR 28“ x 13“ PJT-E vermessen.
Die Messdaten wurden mit einem SM-Modellbau UniLog2 und einem Kraftmessgerät FME-PC-500 gewonnen.
Der Innenwiderstand wurde mit verlöteten 6mm-Standard-Goldkontakten und handelsüblichen „Wald- und Wiesen“ Digitalmultimetern, wie Sie jedem Modellbauer zur Verfügung stehen, ermittelt.
Neben unterschiedlichen Messungen mit ansteigender Zellenzahl, wurden dann auch „Vollgastest“ durchgeführt. Diese wurden bis zum Erreichen der 100°C-Telemetriewarnung gefahren und dann die Motoren wieder entlastet. Die entsprechenden Log´s als Screenshot befinden sich im Anhang.
Bisheriges Fazit: Alle Motoren machen Ihre Aufgabe ganz gut und auch der Lehner kann mit seinem ungewöhnlichem Stator-Konzept gut überzeugen.
Ausreißer ist der PD-4225-615KV, der in der Leistungsfähigkeit, aber auch im Temperaturverhalten hervorsticht. Für einen Motor mit „nur“ 404g Masse für mich erstaunlich, aber vielleicht hat das Auditorium ja dafür einer Erklärung.
Die Verwendung von Temperatursensoren in der Wicklung ist für mich ein nicht mehr verzichtbares Sicherheits-Feature, wenn es darum geht, einen brushless Motor in den Bereich seiner Leistungsgrenzen zu bringen. Für 15,-€ Einsatz wohl nicht weiter erwähnenswert.
Die Warnschwelle wurde auf 100°C eingestellt, da bei 120°C das Fett in den Motorlagern flüssig wird und von da an regelmäßiges Ölen oder Lagerschäden drohen . . . .
Soweit der derzeitige Stand der Dinge . . . .
Nach den Teststandläufen erfolgen nun noch "subjektive" Erprobungsflüge . . . .
Dabei hat sich schon herausgestellt, dass zumindest der SCORPION HKIV-4035-560K gut 40s weniger Flugzeit im IMAC-Programm erbringt als der LEAOPARD. Die offene Frage deshalb: Könnte das daran liegen, dass der LEOPARD ein "Multi-Strang" und der SCORPION eine "Single-Strang" Motor ist . . . .
Bin leider gelernter Aerodynamiker und somt für sachdienliche Hinweise empfänglich . . . .
Grüße aus dem Paderborner Land
Frank Vieten